Die Entwicklung des Notariats in Deutschland findet seine Ursprünge im römischen Reich, in dem organisierte Schreiber, die Tabellionen, in Schreibstuben oder Schreibkammern auftragsmäßig Urkunden für Privatpersonen herstellten. Sie genossen Vertrauen und Glaubwürdigkeit und verliehen dadurch sich und ihrer Tätigkeit ein besonderes Ansehen. Doch war die Beruf des Notars auch ein Tummelplatz für schlecht oder gar nicht ausgebildete Personen, die sich mit Beurkundungen ein Zubrot verdienen wollten und so gab es vielerorts Klagen über Missstände. Eine erste rechtliche Regelung erfuhr das Notariat im deutschen Reich erst 1495 durch die Reichskammergerichtsordnung und der 1512 folgenden Reichsnotariatsordnung. Eine wirkliche Behebung der Missstände aber brachten diese beiden Verordnungen nicht. Trotz alledem gab es, weit vor den genannten gesetzlichen Regelungen, gebildete und verantwortungsbewusste Notare, die in hohen Ämtern tätig waren, hochangesehen und vertrauenswürdig.
In der Folge des wachsenden Handels in den mittelalterlichen Städten des deutschen Reiches wurde es erforderlich, Verhandlungen zwischen zwei oder mehreren Handelspartnern urkundlich festzuhalten und rechtsgültig abzuschließen. Dafür brauchte man gebildete, rechtskundige Schreiber, die eine gründliche Ausbildung oder sogar ein Studium absolviert hatten. Auch Hamburg. als aufstrebende Handelsstadt hatte für diese verantwortungsvolle Tätigkeit angestellte Schreiber. Aus diesem Grund werden in dieser Arbeit zwei sehr bedeutende, für das Notariatswesen richtungsweisende, Hamburger Ratsnotare aus dem 13. Jahrhundert vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entwicklung des Notariatwesens im spätmittelalterlichen Hamburg
- Die Geschichte des Notariats
- Rechtliche Regelungen für das Notariatswesen
- Der Stadtschreiber
- Die Entwicklung des Notariatswesens in Hamburg
- Jordan von Boitzenburg und Johann Schinkel. Zwei bedeutende Hamburger Ratsnotare.
- Zusammenfassung
- Ausblick
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beleuchtet die Entwicklung des Notariats im spätmittelalterlichen Hamburg. Ziel ist es, die Entstehung und Entwicklung des Notariats in Hamburg anhand der Tätigkeit zweier bedeutender Ratsnotare, Jordan von Boitzenburg und Johann Schinkel, im 13. Jahrhundert zu beleuchten.
- Die Geschichte des Notariats im römischen Reich und seine Weiterentwicklung im Mittelalter
- Rechtliche Regelungen für das Notariatswesen im Heiligen Römischen Reich
- Die Rolle des Stadtschreibers als Vorläufer des Notars
- Die Entwicklung des Notariats in Hamburg und die Bedeutung der Ratsnotare
- Die Lebenswege und Leistungen von Jordan von Boitzenburg und Johann Schinkel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Geschichte des Notariats in Deutschland und die Bedeutung des Notariats im wachsenden Handel des Mittelalters. Sie stellt die beiden Hamburger Ratsnotare Jordan von Boitzenburg und Johann Schinkel vor, die im Fokus dieser Arbeit stehen.
Das erste Kapitel beleuchtet die Geschichte des Notariats im antiken römischen Reich und zeigt die Entwicklung der Schreiber, die als Vorläufer des Notars gelten. Es wird die Entstehung des Notariats im frühen Mittelalter in Italien und seine Verbreitung in Deutschland im 13. und 14. Jahrhundert beschrieben.
Das zweite Kapitel widmet sich den rechtlichen Regelungen des Notariatswesens. Es werden die Reichskammergerichtsordnung von 1495 und die Reichsnotariatsordnung von 1512 vorgestellt, die wichtige Schritte zur Regulierung des Notariatswesens darstellten. Allerdings blieben die Missstände im Notariatswesen trotz dieser Verordnungen bestehen.
Das dritte Kapitel behandelt die Rolle des Stadtschreibers in der mittelalterlichen Stadt. Es wird gezeigt, dass die Stadtschreiber eine wichtige Rolle im städtischen Leben spielten und als Vorläufer des Notars angesehen werden können. Sie waren oft Kleriker, die aufgrund ihrer Bildung und ihrer Kenntnisse des Lateinischen eine wichtige Aufgabe in der Verwaltung der Stadt innehatten.
Das vierte Kapitel beleuchtet die Entwicklung des Notariats in Hamburg. Es wird gezeigt, dass das Notariatswesen in Hamburg im späten Mittelalter noch nicht klar geregelt war und es viele unfähige und zweifelhafte Notare gab. Es wird die Bedeutung des Ratsnotars Jordan von Boitzenburg (1210-1274) für die Entwicklung des Notariats in Hamburg hervorgehoben.
Das fünfte Kapitel widmet sich den beiden bedeutenden Hamburger Ratsnotaren Jordan von Boitzenburg und Johann Schinkel. Es werden ihre Lebenswege, ihre Leistungen und ihre Bedeutung für die Entwicklung des Notariats in Hamburg dargestellt. Jordan von Boitzenburg war ein weit gereister Staatsmann, Politiker und Rechtsgelehrter, der wichtige Beiträge zum Handelsrecht und zum Schiffsrecht in Hamburg leistete. Johann Schinkel war ein fleißiger Schreiber, der die Ratskanzlei ausbaute und das Schriftwesen der Stadt Hamburg prägte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Notariatswesen, die Ratsnotare, Jordan von Boitzenburg, Johann Schinkel, Hamburg, Mittelalter, Handel, Recht, Stadtschreiber, Rechtliche Regelungen, Corpus Juris Civilis, Handelsrecht, Schiffsrecht, Ratskanzlei, Schriftlichkeit, Stadtverwaltung.
- Quote paper
- Christa Maria Petersen (Author), 2009, Die Entwicklung des Notariatwesens im spätmittelalterlichen Hamburg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/229400