Leseprobe
Inhaltverzeichnis
Symbolverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Wirtschaftswachstum und methodischer Aufbau der Arbeit
2. Endogene Wachstumstheorie
2.1. Kritik an der neoklassischen Wachstumstheorie
2.2. Merkmale der endogenen Wachstumstheorie
3. Zwei Modellklassen aus der endogenen Wachstumstheorie
3.1. Wachstum bei konstantem technischen Niveau
3.1.1. AK-Modell
3.1.2. Uzawa-Lucas-Modell
3.2. Wachstum bei technischem Fortschritt
4. Schlussfolgerung
Literaturverzeichnis
Symbolverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3. Griechische Buchstaben:
a Produktionselastizität
d Abschreibungsrate
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Sinkende Grenzerträge des Kapitals
Abb. 2: Konstante Grenzerträge des Kapitals
Abb. 3: Wachstum bei Erfüllung der Bedingungen
1. Wirtschaftswachstum und methodischer Aufbau der Arbeit
Das wirtschaftliche Wachstum ist nicht nur zu Zeiten der Finanzkrise von großer Bedeutung, sondern gilt auch als oberstes wirtschaftspolitisches Ziel in den meisten Volkswirtschaften. Das Wirtschaftswachstum bestimmt unseren Wohlstand, die Anzahl der Beschäftigten und unsere soziale Entwicklung (Vgl. Müller & Ströbele 1985:1).
,,Der heutige “Wohlstand der Nationen“ und vor allem die beträchtlichen internationalen Unterschiede im Lebensstandard sind das Resultat spezifischer Wachstumsprozesse“ (Bretschger 2004:XV).
Mit Hilfe von Wachstumstheorien wird versucht diese Prozesse in Bezug auf ihre Ursachen und Wirkungen zu erklären, um bessere Aussagen über Entwicklungen und Unterschiede des Pro-Kopf-Einkommens machen zu können. Das PKE wird von vielen Faktoren entweder positiv oder negativ beeinflusst, deren Ursprung es zu untersuchen gilt. Bis heute gibt es eine Vielzahl von Überlegungen die alle auf der neoklassischen Theorie basieren. Diese werden auch als neue oder endogene Wachstumstheorien bezeichnet und erklären das Wachstum unter anderem bei einem konstanten Technologieparamter.
Im nachfolgenden zweiten Kapital dieser Arbeit wird zunächst Kritik an der neoklassischen Wachstumstheorie genommen. Diese Ergebnisse werden dann den Merkmalen der endogenen Wachstumstheorie gegenübergestellt. Desweiteren wird in Kapitel drei, im Hauptteil dieser Arbeit, explizit auf das endogene Wachstum bei konstanter Technik eingegangen. Zum Einem folgt eine Erklärung zur konstanten Grenzproduktivität des Kapitals, basierend auf dem AK-Modell, und zum anderen eine Erläuterung der Humankapitalallokation auf der Grundlage des Uzawa-Lucas-Modells. Anschließend wird noch ein kurzer Ausblick auf das endogene Wachstum bei technischem Fortschritt gegeben, so wie eine kurze Schlussfolgerung mit der diese Arbeit abgeschlossen wird.
2. Endogene Wachstumstheorie
2.1. Kritik an der neoklassischen Wachstumstheorie
Die neoklassische Wachstumstheorie nach den beiden Ökonomen Robert Merton Solow (1956) und Trevor Swan (1956) basiert auf einer neoklassischen gesamtwirtschaftlichen Produktionsfunktion, bei der das Produktionsergebnis von den zeitlichen Veränderungen der beiden Produktionsfaktoren Arbeit (N) und Kapital (K) abhängig ist. Wobei wir hier von einem vorgegebenen technischen Stand ausgehen (vgl. Bender & Grabisch 2007:409). Es gilt folgende Produktionsfunktion:
Y(t) = F (K(t), N(t)); wobei Fk, FN > 0
Diese einfache Produktionsfunktion impliziert eine langfristige Sichtweise des Wirtschaftswachstums, wobei hinsichtlich der exogenen Faktoren, wie Bevölkerungswachstum oder technischen Fortschritt, viele Fragen offen bleiben, da das Wachstum der Produktion nicht nur durch den vermehrten Arbeits- und Kapitaleinsatz erklärt werden kann (vgl. Maussner & Klump 1996:2). Die neoklassischen Überlegungen gelten als Vorreiter für viele Erklärungsversuche und basieren auf dem Grundgedanken, dass das Wachstum auf exogene Faktoren zurückzuführen ist, ohne jedoch auf Ursprung oder Einflüsse der hier genannten Faktoren einzugehen (vgl. Bender & Grabisch 2007:424). Weiter wird das neoklassische Modell durch zwei wichtige Annahmen bedingt. Da das wirtschaftliche Wachstum hier durch die Akkumulation von Sachkapital begründet wird, kommt es zum Einem zu sinkenden Grenzeträgen des Kapitals. Umso mehr Kapital in die Produktion fließt, desto geringer ist mit der Zeit der Produktionszuwachs und somit der Grenzertrag für jede weitere Einheit Kapital (vgl. Blanchard & Illing 2006:305). Die sinkenden Grenzerträge des Kapitals können wie folgt grafisch dargestellt werden:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: sinkende Grenzerträge des Kapitals
Zum Anderen ist das Modell abhängig von der Existenz des technischen Fortschritts, da aus neoklassischer Sicht ein Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens ohne technischen Fortschritt nicht möglich ist (vgl. Bender & Grabisch 2007:424).
Desweiteren wird davon ausgegangen, dass die Pro-Kopf-Variablen, wie z.B. das Pro-Kopf-Einkommen oder der Pro-Kopf-Kapitalbestand, mit der gleichen Rate wachsen, was auch als Wachstumsgleichgewicht (steady states) bezeichnet wird (vgl. Frenkel & Hemmer 1999:173). Hinsichtlich dieser Annahme lassen sich langfristige Wachstumsperspektiven des wirtschaftlichen Wachstums nicht erklären, genauso wenig, wie starke Abweichungen des Pro-Kopf-Einkommens. Aber auch die Entstehung oder weltweite Verbreitung des technischen Fortschritts bleibt ungeklärt. Der Technische Fortschritt wird in der neoklassischen Wachstumstheorie als globales öffentliches Gut angesehen, sodass die Fortschrittsrate in allen Ländern gleich ist (vgl. Bender & Grabisch 2007:424).
2.2. Merkmale der endogenen Wachstumstheorie
Als Konsequenz der Kritik an der neoklassischen Wachstumstheorie entstanden in den 1980er Jahren neue Wachstumsmodelle die als sogenannte Theorien endogenen Wachstums bezeichnet werden. Diese Theorien basieren grundsätzlich auf den Überlegungen von Robert E. Lucas (1988) und Paul M. Romer (1986, 1990) und sind eine Weiterentwicklung des neoklassischen Modells.
Im Vergleich zur neoklassischen Wachstumstheorie erklärt die Endogene das wirtschaftliche Wachstum (PKE), nicht aufgrund exogener Einflüsse, sondern endogen aus dem Modell heraus. Es wird versucht das dauerhafte Wachstum zu erklären, ohne auf exogene Größen zurückgreifen zu müssen. Hierzu müssen Ursachen identifiziert werden, die eine stetige Verminderung der Grenzproduktivität des Kapitals (vgl. Frenkel & Hemmer 1999:174) auslösen, um diese dann zu kompensieren. Abnehmende Grenzerträge der Kapitalproduktivität werden aus endogener Betrachtung in allen Ansätzen abgelehnt. Weiterhin sollen Konvergenz- und Divergenzprozesse erklärt werden, genauso wie starke Abweichungen des PKE oder Wachstumsperspektiven, die in der Neoklassik nicht zu erklären sind (vgl. Frenkel & Hemmer 1999:176). Das langfristige wirtschaftliche Wachstum des PKE ist nur dann garantiert, wenn ,,die Rentabilität von Investitionen mit zunehmendem Pro-Kopf-Kapitalbestand nicht gegen null konvergiert’’ (Frenkel & Hemmer 1999:176), also keine sinkenden Grenzerträge der Kapitalproduktivität entstehen.
Es lässt sich zusätzlich festhalten, dass aus neoklassischer Sichtweise von einem vollständigen Wettbewerb ausgegangen wird, während man bei den neuen Wachstumstheorien von einer unvollständigen Konkurrenz ausgeht. Diese Annahme ermöglicht, dass Unterschiede bezüglich des technischen Fortschritts bestehen, und Unternehmen somit Anreize haben, neuere und hochwertigere Produkte zu entwickeln (vgl. Frenkel & Hemmer 1999:175).
3. Zwei Modellklassen aus der endogenen Wachstumstheorie
Bis heute gibt es eine Vielzahl von endogenen Wachstumsmodellen, die jedoch alle homogene Ansätze beinhalten, sodass sich zwei grundsätzliche Modellklassen von endogenen Wachstumstheorien herauskristallisieren. Während die Erste Modellklasse erklärt, warum auch bei konstantem technischen Niveau keine sinkenden Grenzerträge des Kapitals zu erwarten sind, begründet die Zweite Modellklasse den Ursprung des technischen Fortschritts, genauso wie Anreizmechanismen, die zu Innovationen anregen (vgl. Bender & Grabisch 2007:424).
3.1. Wachstum bei konstantem technischem Niveau
Die erste Modellklasse lässt sich in zwei weitere Modellgruppen zerlegen die im nachfolgenden erläutert werden.
3.1.1. AK-Modell
Die erste Modellgruppe, bei der die konstante Grenzproduktivität des Kapitals erklärt wird, basiert auf einer einfachen Produktionsfunktion, dem AK-Modell:
Y = AK
Das AK-Modell unterstellt eine lineare Beziehung zwischen dem einzigen Produktionsfaktor Kapital und dem Volkseinkommen und lässt zu dem keine abnehmenden Grenzerträge des Kapitals zu. Das gesamtwirtschaftliche Produktionsergebnis wird hier ausschließlich durch den Produktionsfaktor Kapital bestimmt.
Mit jeder weiteren Einheit Kapital steigt auch das Produktionsergebnis, unabhängig davon, wie viel Kapital schon eingesetzt wurde (vgl. Mankiw 2003:261). Diese konstanten Grenzerträge des Kapitals lassen sich folgendermaßen darstellen:
Kapital
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Konstante Grenzerträge des Kapitals
Der Faktor A steht hierbei für einen konstanten Technologieparamter mit A > 0.
Der Produktionsfaktor Kapital wird beim AK-Modell sehr breit gefasst und umfasst neben dem Sachkapital auch das Humankapital. Der Faktor Arbeit hingegen wird hier durch ungelernte Arbeit bereitgestellt und kann deswegen vernachlässigt werden.
Unter Verwendung der AK-Produktionsfunktion ergibt sich folgende Formel für das Pro-Kopf-Einkommen, wobei k für die Pro-Kopf-Kapitalausstattung steht (vgl. Frenkel & Hemmer 1999:182).
PKE = Y/N = A × K/N = A × k
Bei gegebener Technik hängt das Pro-Kopf-Einkommen also von der Pro-Kopf-Kapitalausstattung ab.
Um die Wachstumsrate der Pro-Kopf-Kapitalausstattung zu bestimmen, wird die bekannte Formel aus der neoklassischen Wachstumstheorie in Betracht gezogen:
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