Sexuelle Gewalt ist ein globales Problem.Durch mediale Berichterstattung sind wir über die Kinderprostitution in Drittweltländern gut informiert.Täglich werden Kinder, als Folge extremer sozialer Ungerechtigkeit in asiatischen und lateinamerikanischen Ländern, Opfer des Sextourismus.Dabei müssen wir den Blick nicht ins Ausland richten, denn die Zahlen sexuellen Missbrauchs in Deutschland sind erschreckend.
Die polizeiliche Kriminalstatistik 2011 belegt, dass die erfassten Fälle von Sexualverbrechen an Kindern erneut zugenommen haben.Insgesamt wurden 2010 in Deutschland 12.444 Taten registriert.Diese Zahl erhöhte sich, im Vergleich zur vorhergehenden Kriminalstatistik, um 4,9 Prozent.Die Dunkelziffer wird weiterhin als sehr hoch eingeschätzt. Der Besitz und die Beschaffung von Kinderpornografie haben mit fast 3900 registrierten Fällen, ebenfalls drastisch zugenommen und im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 23,3 Prozent erfahren.
Sexualisierte Gewalt bedeutet immer einen massiven Eingriff in die Persönlichkeit eines Menschen und stellt ein tiefes, traumatisches Erlebnis dar, welches die seelische Integrität immens bedroht und auf Dauer schädigen kann.Viele Betroffene entwickeln im Laufe ihres Lebens die unterschiedlichsten Symptome und Krankheitsbilder.So suchen sie Therapien auf wegen Identitätsproblemen, Sexualproblemen, Depressionen, psychosomatischen Beschwerden, selbstverletzendem Verhalten, gestörtem Essverhalten, Bulimie, Magersucht sowie Suchtkrankheiten wie Alkohol-, Drogen- und Medikamentenabhängigkeit.Die Bandbreite an Folgeerscheinungen ist äußerst vielfältig und von Mensch zu Mensch sehr individuell zu betrachten, denn jeder Mensch hat seine eigene Lebensgeschichte, Ressourcen und Coping-Strategien vorzuweisen, um das traumatisch Erlebte zu verarbeiten und zu reintegrieren.Bei der Schwere einer sexuellen Traumatisierung gelingt dies meist nur bedingt, wodurch sich häufig die obigen Krankheitsbilder, im Sinne von Langzeitfolgen, herausbilden können.Die Schamschwelle ist hoch.Oft liegt ein Tabu, ein Familiengeheimnis, über diesem Thema, welches einige Betroffene dazu veranlasst, nie über ihre Missbrauchserfahrung zu berichten...
Fragestellung dieser Bachelorarbeit ist es, was mit einem Kind passiert, dass sexuelle Gewalt erleben musste?Was löst das traumatisch Erlebte in ihm aus? Wie weitreichend sind die Folgen einer so frühen und so tiefgreifenden seelischen Verletzung, im Hinblick auf ihr Erwachsenenleben und möglichen Langzeitfolgen?
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- GESCHICHTLICHE ASPEKTE
- GESCHICHTE DER PSYCHOTRAUMATOLOGIE
- GESCHICHTE DES SEXUELLEN MISSBRAUCHS
- DEFINITIONEN / BEGRIFFSERKLÄRUNGEN
- KINDHEIT
- PSYCHISCHES TRAUMA
- SEXUELLER MISSBRAUCH
- DIE BEDEUTUNG DER ELTERLICHEN BINDUNG FÜR DAS KIND.
- DIE PATHOGENE DYNAMIK DES SEXUELLEN MISSBRAUCHS
- OHNMACHT
- Die lieblose Familienstruktur
- Wehrlosigkeit / Ausgeliefertsein
- Der seelische Schmerz
- VERRAT / VERTRAUENSBRUCH
- Die Rolle des passiven Elternteils
- SCHULDGEFÜHLE / SELBSTHASS
- AMBIVALENZEN
- PARENTIFIZIERUNG
- Die Rolle des Kindes bzw. deren Verlust
- Die Rolle der „Geliebten"
- Die Rolle als Elternersatz
- OHNMACHT
- LANGZEITFOLGEN DURCH SEXUELLE GEWALTERFAHRUNG
- PSYCHISCHE FOLGEN
- posttraumatische Belastungsstörung
- Intrusionen
- Vermeidungsverhalten / emotionale Taubheit
- Hyperarousal
- Körperbewusstsein
- Selbstwertgefühl/ Opferidentität
- Sprachlosigkeit
- Nähe und Intimität
- posttraumatische Belastungsstörung
- KÖRPERLICHE BZW. PSYCHOSOMATISCHE FOLGEN
- Konzentrationsstörungen
- Schlafstörungen
- Hauterkrankungen
- Bauch- und Unterleibsschmerzen / Magen- und Darmprobleme
- Atemwegserkrankungen
- Zwanghaftes Essen, Anorexie und Bulimie
- EMOT'ONALE FOLGEN
- Ängste
- Aggressivität und Regressivität
- Überangepasstes Verhalten
- Depressionen
- Regression/Infantilismus
- Täter- und Opferintrojekte — Die Identifikation mit dem Aggressor.
- PERSÖNLICHKEITssröRUNGEN
- Borderline-Persönlichkeitsstörung
- Dissoziative Identitätsstörung
- AUTOAGGRESSIONEN
- Drogen- und Alkoholmissbrauch
- Selbstverletzung
- Suizidalität
- SEXUALITÄT
- Negierung sexueller Bedürfnisse
- Sexualisieren sozialer Beziehungen
- Promiskuität
- Prostitution
- Sado-masochistisches Sexualverhalten
- PSYCHISCHE FOLGEN
- BINDUNGSQUAUTÄT IM ERWACHSENENALTER
- DIE EGO-STATE-THERAPIE
- KONZEPTION DER EGO-STATE-THERAPIE
- DEFINITION UND MERKMALE VON EGO-STATES
- ENTSTEHU% VON EGO-STATES
- ZIELE DER EGO-STATE-THERAPIE
- KONTAKTAUFNAHME MrT EGO-STATES
- DIE THERAPEUTISCHE ARBEIT MITVERLETZTEN KINDLICHEN EGO-STATES
- SCHLUSSFOLGERUNG FÜR DIE SOZIALE ARBEIT
- FAZIT
- QUELLENVERZEICHNIS
- LITERATURQUELLEN
- INTERNETQUELLEN
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit den Folgen von sexueller Gewalt in der Kindheit. Das Ziel ist es, die Auswirkungen dieser traumatisierenden Erfahrung auf die psychosoziale Entwicklung, die Bindungsqualität und die therapeutische Arbeit aufzuzeigen.
- Die Arbeit beleuchtet die geschichtliche Entwicklung der Psychotraumatologie und des sexuellen Missbrauchs.
- Sie untersucht die Bedeutung der elterlichen Bindung für die Entwicklung des Kindes und die Folgen des Vertrauensbruchs durch sexuellen Missbrauch.
- Die Arbeit analysiert die pathogene Dynamik des sexuellen Missbrauchs und die damit verbundenen psychischen, psychosomatischen, emotionalen und autoaggressiven Folgen.
- Sie betrachtet die Auswirkungen des Traumas auf die Bindungsqualität im Erwachsenenalter.
- Die Arbeit stellt die Ego-State-Therapie als eine Therapieform vor, die bei der Bewältigung von Traumafolgestörungen hilfreich sein kann.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik sexueller Gewalt an Kindern dar und erläutert die Fragestellung der Bachelorarbeit. Kapitel 2 beleuchtet die Geschichte der Psychotraumatologie und des sexuellen Missbrauchs. Kapitel 3 definiert die Begriffe „Kindheit", „Trauma" und „Sexueller Missbrauch". Kapitel 4 untersucht die Bedeutung der elterlichen Bindung für das Kind. Kapitel 5 analysiert die pathogene Dynamik des sexuellen Missbrauchs und die damit verbundenen Folgen für das Kind. Kapitel 6 befasst sich mit den Langzeitfolgen sexueller Gewalterfahrungen und beschreibt die psychischen, psychosomatischen, emotionalen und autoaggressiven Folgen. Kapitel 7 betrachtet die Auswirkungen der Langzeitfolgen auf die Bindungsqualität im Erwachsenenalter. Kapitel 8 stellt die Ego-State-Therapie als eine Therapieform vor, die bei der Bewältigung von Traumafolgestörungen hilfreich sein kann. Kapitel 9 beleuchtet die Schlussfolgerung für die Soziale Arbeit und die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Pädagogik und Therapie. Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und betont die Möglichkeit, trotz einer belasteten Kindheit ein erfülltes Leben zu führen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen sexuelle Gewalt, psychische Traumatisierung, Kindheit, Bindungsqualität, Ego-State-Therapie, Soziale Arbeit und Traumafolgestörungen. Die Arbeit beleuchtet die Folgen von sexueller Gewalt in der Kindheit, die Auswirkungen auf die psychosoziale Entwicklung, die Bindungsqualität und die therapeutische Arbeit. Sie analysiert die pathogene Dynamik des sexuellen Missbrauchs und die damit verbundenen psychischen, psychosomatischen, emotionalen und autoaggressiven Folgen. Die Arbeit stellt die Ego-State-Therapie als eine Therapieform vor, die bei der Bewältigung von Traumafolgestörungen hilfreich sein kann, und betont die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Pädagogik und Therapie.
- Arbeit zitieren
- Christoph Bärwald (Autor:in), 2012, Psychische Traumatisierung am Beispiel sexualisierter Gewalterfahrungen in der Kindheit., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/229719