Optimierungsüberlegungen zur währungskongruenten Finanzierung und zur Erfolgsbeurteilung von Auslandsdirektinvestitionen (Fallstudie Darmanidoff)


Seminararbeit, 2003

18 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung
1.1 Notwendigkeit der Untersuchung
1.2 Gang der Untersuchung

2. Grundlagen
2.1 Die internationale Unternehmung
2.2 Die Konsolidierung von TiA

3. Merkmale von Auslandsdirektinvestitionen
3.1 Definition und Arten von ADI
3.2 Risiken und Chancen einer ADI für den Investor
3.2.1 Definition Risiko
3.2.2 Das Geschäftsrisiko
3.2.3 Das Politische Risiko
3.2.4 Das Devisenkursrisiko
3.2.5 Das Konvertierungs- und Transferrisiko
3.2.6 Die Chancen einer ADI
3.3 Die Währungskongruente Finanzierung einer ADI
3.4 Die Erfolgsbeurteilung einer ADI

4. Fallstudie Darmanidoff: Pro und Contra Desinvestition
4.1 Pro Desinvestition
4.2 Contra Desinvestition
4.3 Entscheidung

5. Schluss
5.1 Zusammenfassung
5.2 Ausblick

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

1.1 Notwendigkeit der Untersuchung

Im Rahmen der fortschreitenden Globalisierung nimmt die Verflechtung der Weltwirtschaft zu. Ein Merkmal ist die Steigerung der Investitionen, die Unternehmen direkt im Ausland tätigen. Diese Direktinvestitionen, die seit Anfang der Achtziger Jahre deutlich gewachsen sind[1], haben einen entscheidenden Anteil am Zusammenwachsen der Welt. Die Unternehmen treiben nicht lediglich Handel mit dem Ausland, sondern sind dort selbst präsent und wirtschaftlich tätig, indem sie beispielsweise Rohstoffe abbauen, Waren produzieren und Absatzmärkte bedienen. Sie investieren, um die Vorteile zu nutzen, die andere Länder bieten. Dies können niedrige Löhne, unerschlossene Märkte, eine gute Infrastruktur oder auch ein geeignetes Humankapital sein.

In dieser Arbeit sollen zwei Problemfelder untersucht werden, die bei Auslandsdirektinvestitionen (ADI) auftreten können. Dies ist zum einen das Problem der währungskongruenten Finanzierung einer Unternehmenstochter im Ausland (TiA). Zum anderen besteht das Problem in der Erfolgsbeurteilung der TiA durch die Wechselkursproblematik. Die praktische Bedeutung dieser Problemfelder soll dabei im Zusammenhang mit der Fallstudie „Darmanidoff“ erläutert werden.

1.2 Gang der Untersuchung

Im Anschluss an die Einleitung wird im zweiten Kapitel erläutert, was eine multinationale Unternehmung ausmacht, und welche Probleme bei der Aufstellung einer konsolidierten Weltbilanz bestehen. Im dritten Kapitel wird das Thema ADI behandelt. Nach einer Definition werden Gründe für ADI genannt, sowie Risiken und Chancen dargestellt. Anschließend werden die Problemfelder der währungskongruenten Finanzierung einer TiA und die Erfolgsbeurteilung von ADI allgemein präsentiert. Parallel dazu werden die Merkmale, Probleme und Lösungsmöglichkeiten der Darmanidoff AG dargestellt. Im vierten Kapitel wird diskutiert, ob eine Desinvestition in Uruguay sinnvoll wäre und der südamerikanische Markt durch Brasilien bedient werden sollte. Der fünfte Teil bildet den Abschluss der Untersuchung, in dem zunächst das Gesagte zusammengefasst und anschließend ein Ausblick gegeben wird.

2. Grundlagen

2.1 Die internationale Unternehmung

In der Literatur existiert eine Vielzahl von Definitionen für die Begriffe multinationales Unternehmen und international tätiges Unternehmen.[2] Dieser Arbeit soll folgende Definition zu Grunde gelegt werden. Unabhängig von der Größe der Unternehmung sollen die Probleme diskutiert werden, die bei einer Unternehmenstochter im Ausland auftreten können. Die Begriffe multinationales Unternehmen und international tätiges Unternehmen werden hier synonym verwendet. Ihre Merkmale sind folgende:

- Die Unternehmung hat mit ADI mindestens eine TiA erworben oder aufgebaut.
- Die TiA ist rechtlich selbständig und wirtschaftlich aktiv.
- Die Mutter im Inland ist für alle TiA die oberste Entscheidungsinstanz.[3]

In der Regel handelt es sich hierbei um Konzerne. Darunter verstehen von Colbe und Ordelheide eine langfristig angelegte Verbindung von rechtlich selbständigen Unternehmen zu einer unternehmensähnlichen wirtschaftlichen Einheit.[4]

Im Rahmen der Aufstellung der Konzernbilanz am Ende des Geschäftsjahres stellt sich das Problem der Aufnahme der Töchter in die Bilanz. Nach der Einheitstheorie[5] besteht die Fiktion der rechtlichen Einheit der Muttergesellschaft und ihrer Töchter. Diese buchhalterische Fiktion bedingt eine Einheitlichkeit, wie sie auch bei einem Einzelabschluss der Muttergesellschaft gefordert wäre. Darüber hinaus werden sämtliche konzerninternen Beziehungen durch Aufrechnung eliminiert. Nach der Vollkonsolidierung, die die Aufwands- und Ertragskonsolidierung, sowie die Kapital- und Schuldenkonsolidierung umfasst, kann die vollkonsolidierte Bilanz aufgestellt werden.[6] Dies gilt jedoch nur für den Fall, in dem die Mutter aufgrund der ihr zustehenden Rechte zumindest die Möglichkeit hat, die Tochter zu beherrschen. Ansonsten kommen andere Konsolidierungsverfahren zum Einsatz.[7]

2.2 Die Konsolidierung von TiA

Besondere Schwierigkeiten bestehen bei der Konsolidierung von TiA. Die Forderung, dass der Konzernabschluss nur in einer Währung aufgestellt werden darf, bedingt die Umrechnung der Jahresabschlüsse der TiA. Erst danach können sie zum Summenabschluss aufaddiert und konsolidiert werden.[8] Ein erstes Problem besteht darin, welcher Wechselkurs zu Grunde gelegt werden soll. Zur Auswahl stehen u.a. Geld-, Brief-, und Mittelkurse. Es wird in der Regel der Mittelkurs gewählt, da angesichts der oftmals hohen Volatilität freier Wechselkurse die Unterscheidung in Geld- und Briefkurs überflüssig ist.[9] Das zweite Problem besteht in der Wahl der Übertragungsmethode der Bilanzpositionen. Bisher hat sich noch keine einheitliche Meinung über die optimale Übertragungsmethode herausgebildet.[10] Daher werden hier alle vier Möglichkeiten vorgestellt:

- Fristigkeitsmethode (current / non-current-Methode)

Die kurzfristigen Positionen der Bilanz – wie Umlaufvermögen und kurzfristige Verbindlichkeiten – werden mit aktuellen Kursen umgerechnet. Den langfristigen Positionen – langfristiges Vermögen und Schulden, sowie Eigenkapital – werden „historische“ Kurse zum Zeitpunkt des Erwerbs oder der Entstehung zu

Grunde gelegt.[11]

Diese Methode findet bei der Darmanidoff AG Anwendung.

- Nominal-Sachwertmethode (monetary / non monetary-Methode)

Hier werden die Nominalwerte – kurz- und langfristiges Geldvermögen und Schulden – mit dem Stichtagskurs und die Sachwerte – Sachgüter, gezeichnetes Kapital und die Rücklagen – mit historischen Kursen umgerechnet.[12]

- Zeitbezugsmethode (temporal-Methode oder Äquivalenzmethode)

Bei dieser Methode werden die Abschlüsse der TiA so umgerechnet, als wären sie direkt in Konzernwährung aufgestellt worden. Die im Einzelabschluss mit historischen Anschaffungskosten bewerteten Sachgegenstände werden mit denselben Kursen umgerechnet. Die Sachgegenstände, die im Einzelabschluss mit (niedrigeren) Tageswerten bewertet wurden, werden mit dem Stichtagskurs umgerechnet. Ebenfalls zum Stichtagskurs umgerechnet werden Geldforderungen und –verbindlichkeiten.[13]

- Stichtagskursmethode (closing rate-Methode)

Alle Bilanzpositionen werden mit dem Mittelkurs des Bilanzstichtags

umgerechnet. Eine Variante ist die Bewertung der Eigenkapitalpositionen mit historischen Kursen.[14]

Bei den ersten drei Methoden können zwischen den Ursprungsbilanzen der TiA und den umgerechneten Bilanzen Differenzen auftreten, die zu erheblichen Verzerrungen führen können. Sie haben ihren Ursprung in den Unterschieden zwischen aktuellen und historischen Kursen mit denen die Bilanzpositionen umgerechnet werden. Diese Problematik tritt auch bei der Darmanidoff AG aufs und wird in Kapitel 3.4 näher erläutert werden.

3. Merkmale von Auslandsdirektinvestitionen

3.1 Definition und Arten von ADI

Die Deutsche Bundesbank versteht unter einer ADI eine Kapitalanlage in einem ausländischen Unternehmen die von einem Investor vorgenommen wird, um dauerhaften Einfluss auf das kapitalnehmende Unternehmen zu nehmen.[15] In der Praxis gibt es eine Vielzahl von Ausprägungen von ADI.[16] Dazu gehört die Neuerrichtung eines Produktionsbetriebes im Ausland, eine Erweiterung des firmeneigenen ausländischen Vertriebsnetzes, aber auch eine Beteiligung an einer ausländischen Gesellschaft, die Vermögen verwaltet.[17] Davon muss die reine Finanzinvestition im Ausland abgegrenzt werden. Bei dieser ist der Investor lediglich an einer optimalen Rendite und Sicherheit interessiert ist, ohne eine Kontrolle über das Unternehmen anzustreben, in das investiert wurde. Diese Auslandsinvestitionen bezeichnet man auch als Portfolioinvestitionen.[18]

Bei der Darmanidoff-Tochter in Uruguay handelt es sich um eine ADI die sowohl im Ausland produziert, als auch die gefertigten Produkte im Ausland vertreibt.

[...]


[1] Vgl. Monatsbericht der Deutschen Bundesbank August 1997, S. 64.

[2] Vgl. Braun (Direktinvestition), S. 10 – 12; Casal (Problematik mittelfristiger Wechselkursschwankungen), S. 5 – 6.

[3] Siehe § 297 III, 1 HGB.

[4] Vgl. Busse von Colbe/Ordelheide (Konzernabschlüsse), S. 45.

[5] Die Interessentheorie ist eine weitere Konzernabschlusstheorie, die hier nicht weiter betrachtet werden soll; weiterführende Informationen: Baetge (Konzernbilanzen), S. 11 – 16.

[6] Vgl. Busse von Colbe/Ordelheide (Konzernabschlüsse), S. 19, S. 191 – 348, S. 401 – 416; weiterführende Informationen: Baetge (Konzernbilanzen), S. 115 – 140, S. 195 – 404; Schildbach (Konzernabschluß), S.53 – 72, 137 – 298; §§ 300, 301, 303, 305 HGB.

[7] Vgl. Baetge (Konzernbilanzen), S. 115 – 116; weiterführende Informationen: S. 131 – 140; Busse von Colbe/Ordelheide (Konzernabschlüsse), S. 453 – 524; §§ 310, 311

[8] Vgl. Baetge (Konzernbilanzen), S. 169.

[9] Vgl. Busse von Colbe/Ordelheide (Konzernabschlüsse), S.126 – 127.

[10] Vgl. von Wysocki, Wohlgemuth (Konzernrechnungslegung), S. 232.

[11] Vgl. von Wysocki, Wohlgemuth (Konzernrechnungslegung), S. 235 – 236; weiterführende Informationen: Busse von Colbe/Ordelheide (Konzernabschlüsse), S. 136 – 138.

[12] Vgl. von Wysocki, Wohlgemuth (Konzernrechnungslegung), S. 237 – 238; weiterführende Informationen: Busse von Colbe/Ordelheide (Konzernabschlüsse), S.138 – 139.

[13] Vgl. von Wysocki, Wohlgemuth (Konzernrechnungslegung), S. 238 – 239; weiterführende Informationen: Busse von Colbe/Ordelheide (Konzernabschlüsse), S.139 – 141; Baetge (Konzernbilanzen), S. 171 – 177.

[14] Vgl. von Wysocki, Wohlgemuth (Konzernrechnungslegung), S. 240 – 241; weiterführende Informationen: Busse von Colbe/Ordelheide (Konzernabschlüsse), S.133 – 136; Baetge (Konzernbilanzen), S. 182 – 184.

[15] Vgl. Monatsbericht der Deutschen Bundesbank Mai 1997, S. 81; IWF (Foreign Direct Investment Statistics 2001), S. 23.

[16] Zur Theorie der ADI: Braun (Direktinvestition), S. 48 – 340; Schulte-Mattler (Gründe für multinationale Unternehmen), S. 6 – 156.

[17] Vgl. Monatsbericht der Deutschen Bundesbank August 1997, S. 65.

[18] Vgl. Braun (Direktinvestition), S. 7 – 8; weiterführende Informationen: Kersch (Direktinvestitionen), S. 89 – 94.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Optimierungsüberlegungen zur währungskongruenten Finanzierung und zur Erfolgsbeurteilung von Auslandsdirektinvestitionen (Fallstudie Darmanidoff)
Hochschule
Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg  (Allgemeine BWL und Internationale Finanzierung)
Veranstaltung
Seminar zum internationalen Finanzmanagement
Note
1,3
Autor
Jahr
2003
Seiten
18
Katalognummer
V22975
ISBN (eBook)
9783638261883
Dateigröße
477 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Optimierungsüberlegungen, Finanzierung, Erfolgsbeurteilung, Auslandsdirektinvestitionen, Darmanidoff), Seminar, Finanzmanagement
Arbeit zitieren
Volker Michels (Autor:in), 2003, Optimierungsüberlegungen zur währungskongruenten Finanzierung und zur Erfolgsbeurteilung von Auslandsdirektinvestitionen (Fallstudie Darmanidoff), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22975

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