“Diesen Sinn für das Individuelle kann überhaupt nur derjenige haben, welcher selbst [...] zum Individuum geworden ist.“ 1 , schrieb Jakob Burckhardt über die Biographen der Renaissance. In dieser Zeit wird sich der Mensch über sich selbst bewußt, über seinen Wert, und über das, was er zu leisten im Stande ist. Dies alles schließt auch die Entdeckung der Verantwortung für das eigene Glück oder Unglück mit ein, ebenso die Erkenntnis, daß das irdische Leben nicht ewig währt und man die Zeit, die man auf Erden weilt, entsprechend nutzen sollte. In Verbindung mit diesem neuerlangten Selbstbewußtsein sind auch die Porträtmalerei und die Biographik in der Renaissance zu betrachten. Sowohl individuelle Bildnisse, als auch die Aufzeichnung der Lebensgeschichte einer Person dienen einerseits dem Zweck, zu Lebzeiten den Ruhm des geschilderten Menschen zu mehren, andererseits wird dem Verlangen Rechnung getragen, dieses Ansehen über den Tod hinaus zu bewahren und damit selbst der Endlichkeit des Lebens entgegenzutreten.
Im Folgenden werde ich sowohl die Porträtmalerei, als auch die Biographik der Renaissance, ausgehend von der jeweiligen Begriffsbestimmung und einem kurzen geschichtlichen Überblick, beleuchten. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Die Entdeckung des Individuums
- Porträtmalerei
- Begriffsbestimmung: Porträt bzw. Bildnis
- Die Geschichte der Porträtmalerei - Von der Antike bis zur Renaissance
- Die Porträtmalerei in der Renaissance
- Biographik
- Begriffsbestimmung: Biographie
- Die Geschichte der Biographie - Von der Antike bis zur Renaissance
- Die Biographie in der Renaissance
- Biographie und Porträtmalerei heute - ein Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die Entdeckung des Individuums in der Renaissance anhand der Porträtmalerei und der Biographik. Sie beleuchtet, wie diese beiden Bereiche in dieser Zeit genutzt wurden, um das Selbstverständnis des Menschen zu reflektieren und seine Bedeutung und Leistung für die Gesellschaft zu festhalten.
- Die Entwicklung des individuellen Selbstbildnisses in der Renaissance
- Die Rolle der Porträtmalerei als Mittel zur Repräsentation und Selbstdarstellung
- Die Entstehung der Biographik als Genre und ihre Bedeutung für die Vermittlung von Lebensgeschichten
- Der Zusammenhang zwischen Porträtmalerei und Biographik als Ausdruck des wachsenden Interesses an der individuellen Lebensgeschichte
- Die Bedeutung von Porträtmalerei und Biographik für die Bewältigung der Endlichkeit des Lebens
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich der "Entdeckung des Individuums" in der Renaissance und beleuchtet den Wandel im Selbstverständnis des Menschen. Die Porträtmalerei wird im zweiten Kapitel behandelt. Es wird eine Begriffsbestimmung gegeben und die Geschichte der Porträtmalerei von der Antike bis zur Renaissance dargestellt. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Biographik, die in ähnlicher Weise definiert und in ihrer Entwicklung bis zur Renaissance betrachtet wird. Die Arbeit soll mit einem Ausblick auf die heutige Bedeutung von Porträtmalerei und Biographik abschließen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit thematisiert die Porträtmalerei und die Biographik in der Renaissance, wobei der Fokus auf der "Entdeckung des Individuums" und dem Zusammenhang zwischen der Darstellung des Menschen in der Kunst und der Vermittlung von Lebensgeschichten liegt.
- Arbeit zitieren
- Nadin Meyer (Autor:in), 2000, Die Entdeckung des Individuums - Porträtmalerei und Biographik in der Renaissance, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22981