„Es möge mir vergönnt sein, den Staat auf eine gesunde und behütete Grundlage zu stellen und dafür den Erfolg zu verbuchen, nach dem ich strebe, nämlich Begründer der besten Verfassung genannt zu werden, und bei meinem Tode in mir die Hoffnung zu tragen, daß die Grundlagen des Staates, die ich geschaffen habe, stets erhalten bleiben werden.“ (Sueton, Augustus, 28,2)
Ausgangspunkt meiner Arbeit ist dieser fromme Wunsch des ersten römischen Kaisers. Zunächst schlicht und demütig klingend, entpuppt er sich bei genauerem Hinsehen schnell als eine der zentralen Lebensaufgaben des Augustus. So beließ er es nicht nur bei der Hoffnung, „daß die Grundlagen des Staates, die ich geschaffen habe, stets erhalten bleiben werden.“ Vielmehr verbrachte Augustus über 40 Jahre seines Lebens damit, einen geeigneten Nachfolger für sich zu finden, damit sein Lebenswerk auch nach seinem Ableben erhalten blieb und in seinem Sinne weitergeführt werden konnte.
Die von Augustus betriebene Nachfolgepolitik soll Gegenstand der vorliegenden Arbeit sein. Dabei gilt es zum einen, ausgehend vom ereignisgeschichtlichen Hintergrund, die historischen Entwicklungen und Dynamiken zu eruieren, denen seine Politik unterworfen war. Zum anderen gilt es, seine Politik hinsichtlich ihrer Charakteristika und Merkmale zu untersuchen. Es ist im Allgemeinen also danach zu fragen, auf welchen Prämissen die augusteische Nachfolgepolitik beruhte; wie sich die Perpetuierung seiner Stellung sicherstellen ließ und schließlich, ob verschiedene Phasen erkennbar sind. Im Speziellen gilt es, sich mit seinen Nachfolgekandidaten auseinanderzusetzen. Dabei ist nach den Förderungsmaßnahmen zu fragen und danach, ob sich diesbezüglich Unterschiede erkennen lassen; wenn ja, wie lassen sie sich begründen? Lassen sich etwaige Muster erkennen? Letztlich, den Kreis schließend, stellt sich die Frage, ob seine Suche mit Hinblick auf den von ihm geäußerten Wunsch erfolgreich war?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gegenstand, Fragestellung und Aufbau
- Problemstellung: Prinzeps, Prinzipat und das Problem der Nachfolge
- Quellenlage und Forschungsstand
- Die Nachfolgepolitik des Augustus
- Der erste Nachfolger: die erste Krise: Marcus Claudius Marcellus und Marcus Vipsanius Agrippa
- Zwei „Julische Jungs"- Die Enkel des Prinzeps Gaius und Lucius und ihre Väter
- Der dritte Sohn: Tiberius und sein Nachfolger
- Fazit
- Bibliographie
- Quellenverzeichnis
- Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Nachfolgepolitik des römischen Kaisers Augustus. Sie analysiert die historischen Entwicklungen und Dynamiken, die seine Politik prägten, sowie die Charakteristika und Merkmale seiner Strategien zur Sicherung der Machtübertragung. Die Arbeit untersucht die Auswahl und Förderung der Nachfolgekandidaten, die Herausforderungen der republikanischen Fassade und die Frage, ob Augustus letztendlich sein Ziel, ein stabiles und dauerhaftes Herrschaftssystem zu etablieren, erreichte.
- Die Problematik der Nachfolge im augusteischen Prinzipat
- Die Rolle der julischen Familie und die Bedeutung der Abstammung
- Die Auswahl und Förderung der Nachfolgekandidaten
- Die Bedeutung der Machtstrukturen und des Consensus Universorum
- Die Herausforderungen der republikanischen Fassade
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung
Die Einleitung stellt den Gegenstand der Arbeit, die Fragestellung und den Aufbau dar. Sie erläutert die Problematik der Nachfolge im augusteischen Prinzipat, die sich aus der Spannung zwischen republikanischen Idealen und der Notwendigkeit einer stabilen Machtübertragung ergibt. Zudem wird die Quellenlage und der Forschungsstand kurz skizziert.
- Die Nachfolgepolitik des Augustus
- Der erste Nachfolger: die erste Krise: Marcus Claudius Marcellus und Marcus Vipsanius Agrippa
Das Kapitel analysiert die erste Phase der augusteischen Nachfolgepolitik, die von der Förderung des Neffen Marcellus geprägt war. Es zeigt die Schwierigkeiten, die sich aus der Konkurrenz zwischen Marcellus und Agrippas, dem treuen Weggefährten des Augustus, ergaben. Die Krise im Jahr 23 v. Chr. führte letztendlich zum Tod des Marcellus und zwang Augustus zu einer Neuausrichtung seiner Nachfolgepläne.
- Zwei „Julische Jungs"- Die Enkel des Prinzeps Gaius und Lucius und ihre Väter
Dieses Kapitel beleuchtet die Adoption der beiden Enkel Gaius und Lucius durch Augustus. Es zeigt, wie Augustus durch die Adoptionen die Nachfolgefrage langfristig zu lösen versuchte und Agrippa in die Rolle eines Platzhalters für seine Enkel einsetzte. Der Tod Agrippas im Jahr 12 v. Chr. stellte Augustus vor neue Herausforderungen und führte zur Wahl von Tiberius als neuem Mitregenten und Platzhalter.
- Der dritte Sohn: Tiberius und sein Nachfolger
Das Kapitel beschreibt die Mehrfach-Adoptionen des Jahres 4 n. Chr., bei denen Augustus sowohl Tiberius als auch Agrippa Postumus, den jüngsten Sohn von Julia und Agrippa, adoptierte. Es analysiert die politische Situation nach dem Tod der beiden Prinzen Gaius und Lucius und die Hintergründe für die Adoption des Agrippa Postumus. Zudem beleuchtet es die Rolle des Germanicus, der durch Tiberius adoptiert wurde und als potenzieller Erbe des Augustus galt.
- Der erste Nachfolger: die erste Krise: Marcus Claudius Marcellus und Marcus Vipsanius Agrippa
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Nachfolgepolitik des Kaiser Augustus, das Prinzipat, die julische Familie, die republikanische Fassade, der Consensus Universorum, die Förderung von Nachfolgekandidaten, die Rolle von Mitregenten und die Herausforderungen der Machtübertragung. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen der Nachfolgeplanung in einem System, das zwischen republikanischen Idealen und der Notwendigkeit einer stabilen Machtübertragung balancierte. Der Text analysiert die Strategien des Augustus zur Sicherung seiner Macht und die Bedeutung der Familie, der Abstammung und der öffentlichen Inszenierung im Kontext der römischen Politik.
- Arbeit zitieren
- Eric Richter (Autor:in), 2013, Nachfolgepolitik des Augustus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/229864