Im 18. Jahrhundert dominierte noch eine feudale Hofkultur und eine, mit französischen Anteilen gemischte Sprachform, und das Bürgertum war erst als aufstrebende gesellschaftliche Kraft anzusehen. Mit den entscheidenden ökonomischen, politischen und sozialen Veränderungen Ende des 18. Jahrhunderts übernehmen nun immer mehr die Bürger die führende Rolle in Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Dabei nimmt man sich vor allem bürgerliche Bildung und bürgerliche Lebensformen zum Maßstab des Verhaltens, den auch andere gesellschaftliche Gruppen vermehrt anerkennen. Deshalb bezeichnen speziell Sprachhistoriker das 19. Jahrhundert vorwiegend als bürgerliches Jahrhundert. Aufgrund der Gesellschaftsordnung, welche durch das Bürgertum geprägt ist, rückt besonders die bürgerliche Sprache, die als Standardsprache zu bezeichnen ist, in den Vor-dergrund. Die Art und Weise des Gebrauchs der Sprache sieht man als Merkmal für eine bestimmte Methode der Kultur oder für bestimmte gesellschaftliche Gruppierungen oder Formationen an. In der Epoche des 19. Jahrhunderts entsteht in Deutschland eine für die Sozialgeschichte bestimmte gesellschaftliche Gruppe: ,das Bildungsbürgertum‘. In der folgenden Arbeit soll gezeigt werden, durch welche historischen Hintergründe es zum Bürgertum kam und wie dieses definiert wird. Im Hauptteil wird die bürgerliche Sprache analysiert, d.h. es wird untersucht, welche Voraussetzungen und Bedingungen nötig waren, um eine Art Standardsprache heranreifen zu lassen. In diesem Zusammenhang wird außerdem auf den Gebrauch der Standardsprache eingegangen und wie sie sich auf den bürgerlichen Alltag auswirkt.
Schlussendlich werden einige Textbeispiele aufgeführt, um die zuvor theoretisch geschilderten sprachlichen Differenzen zwischen den einzelnen Bildungsschichten praktisch zu veranschaulichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Bürgertum und seine Entwicklung im 19. Jahrhundert
- Historische Hintergründe
- Soziale Zusammensetzung des Bürgertums
- Die Sprache des Bürgertums
- Voraussetzungen und Bedingungen einer bürgerlichen Standardsprache
- Die bürgerliche Sprachkultur
- Popularisierung und Pädagogisierung der Standardsprache
- Verwendung der bürgerlichen Sprache im Alltag
- Textbeispiele der bürgerlichen Sprache
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Entwicklung der Bürgersprache im 19. Jahrhundert. Sie beleuchtet die historischen Hintergründe des Aufsteigens des Bürgertums und analysiert die Voraussetzungen und Bedingungen für die Herausbildung einer bürgerlichen Standardsprache. Darüber hinaus befasst sich die Arbeit mit der Verwendung der bürgerlichen Sprache im Alltag und zeigt anhand von Textbeispielen die sprachlichen Differenzen zwischen den einzelnen Bildungsschichten auf.
- Die Entstehung des Bürgertums im 19. Jahrhundert
- Die Entwicklung einer bürgerlichen Standardsprache
- Die Rolle der Sprache in der bürgerlichen Gesellschaft
- Sprachliche Unterschiede zwischen den Bildungsschichten
- Die Bedeutung der bürgerlichen Sprache für die deutsche Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der bürgerlichen Sprache im 19. Jahrhundert ein und beleuchtet die gesellschaftlichen Veränderungen, die zu ihrem Aufstieg führten. Das zweite Kapitel untersucht die Entwicklung des Bürgertums im 19. Jahrhundert, indem es die historischen Hintergründe sowie die soziale Zusammensetzung des Bürgertums beleuchtet. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Sprache des Bürgertums, wobei insbesondere die Voraussetzungen und Bedingungen für die Herausbildung einer bürgerlichen Standardsprache analysiert werden. Der Fokus liegt auf der Popularisierung und Pädagogisierung der Standardsprache sowie auf ihrer Verwendung im Alltag.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der bürgerlichen Sprache im 19. Jahrhundert, einschließlich der historischen Entwicklung des Bürgertums, der Entstehung einer bürgerlichen Standardsprache, der Rolle der Sprache in der bürgerlichen Gesellschaft und der sprachlichen Unterschiede zwischen den Bildungsschichten. Die zentralen Begriffe umfassen Bürgertum, Standardsprache, Sprachkultur, Bildungsbürgertum, Sprachgebrauch und Sprachwandel.
- Citation du texte
- B.A. Viktoria Heitz (Auteur), 2009, Die Entwicklung der Bürgersprache im 19. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/229905