John Constable und die paysage a la anglaise.
Das ist an sich ein schön gewählter Titel, denn in der Tat bilden gerade Constables Landschaftsbilder, wenn auch meist ohne unser Wissen, unsere Vorstellung der englischen oder zumindest der Suffolkschen Landschaft.
Die Schö nheit der englischen Landschaft - zumindest in Constablescher Sichtweise - wurde erst spät im eigenen Land erkannt und schätzen gelernt. Noch zu Constables Lebzeiten propagierte und lehrte die Royal Academy of Arts, deren Schüler und Mitglied er war, noch eine eher klassisch- ideale Landschaftsauffassung allerhöchstens eines Claude Lorrain, und wollte Landschaft letztendlich in das Historienbild verbannt wissen.
So sehr Constable die Landschaftsauffassung Lorrains etwa verehrte und auch durch zahlreiches Kopieren sich zu erwerben suchte, so war diese idealisierende Sichtweise, die Natur immer auch verbessern wollte, sie schöner darstellen wollte, als sie wirklich aussah, nicht das, was Constable unter Landschaft oder Natur verstand.
Sicherlich an ihrem Handwerk wie auch in der Komposition und Interpretation aufs beste geschult, so muß als sein größter Lehrer nicht Lorrain oder auch Ruysdael gesehen werden, sondern alleine die Natur selbst. Sie war es, die Constable in Licht und Farbe unterwies. Dazu sagt Constable selbst:
"Yet, in reality, what are the most sublime productions of the pencil but selections of some forms of nature, and copies of a few of her evanescent effects; and this is the result, not of inspiration, but of long and patient study, under the direction of much good sense...it was said by Sir Thomas Lawrence, that 'we can never hope to compete with nature in the beauty and delicacy of her seperate forms or colours, - our only chance lies in selection and combination'. Nothing can be more true, and it may be added, that selection and combination comes from nature herself."
- Das nur als Ausgangspunkt. Bevor ich den eben hingeworfenen Begriff der Natur im Sinne Constables noch näher kläre, möchte ich noch ein paar Worte zur Literaturlage, wie auch zur Biographie John Constables sagen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung in das Thema, Literaturlage
- Biographie John Constable
- John Constables Vorstellung von Kunst
- Constables Landschaft
- Naturstudium
- "nothing" als Darstellungsobjekt
- tägliches Training: Skizzen, Beobachtungen
- erste Zusammenfassung
- Kompositionselemente
- Himmel
- Licht
- Farbwahl
- chiaroscuro
- Kompositionsschema - Vergleich an mehreren Werken
- Einschub: "dew"
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Referat beschäftigt sich mit John Constable und seiner innovativen Landschaftsmalerei, die sich von der klassischen, idealisierten Sichtweise der Royal Academy of Arts abhebt. Der Fokus liegt auf der Analyse der Natur als Inspirationsquelle und der Bedeutung von täglichem Naturstudium für Constables künstlerisches Schaffen. Die Rolle der Skizze im kreativen Prozess wird beleuchtet und es wird untersucht, wie Constable in seinen Ölbildern die natürliche Schönheit der englischen Landschaft festhält und durch Auswahl und Kombination von Elementen eine ganz eigene Bildsprache entwickelt.
- John Constables Vorstellung von Natur und Landschaft
- Die Bedeutung von Naturstudium und Skizzen für Constables Malerei
- Constables künstlerische Technik: Komposition, Licht, Farbe, chiaroscuro
- Der Einfluss von Claude Lorrain und andere Einflüsse
- Die Entwicklung einer neuen, naturalistischen Landschaftsmalerei
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt Constables Landschaft als prägendes Element der englischen Landschaftswahrnehmung vor. Die Herausforderungen der Literaturrecherche werden beschrieben und die Biografie John Constables wird kurz skizziert. Es werden die wichtigsten Quellen und deren Bedeutung für das Referat benannt. Die Einleitung endet mit einem Ausblick auf die bevorstehende Analyse von Constables Kunst und der Bedeutung von Skizzen im kreativen Prozess.
Im zweiten Kapitel wird Constables Biografie beleuchtet. Es werden seine frühen Jahre, die Ausbildung zum Müller und der erste Kontakt mit der Kunst durch Sir George Beaumont beschrieben. Constables anfänglicher Erfolg mit Landschafts-Skizzen für John T. Smith und sein Studium an der Royal Academy of Arts werden erläutert. Auch die schwierige finanzielle Situation Constables und seine Liebe zu Maria werden erwähnt, die ihn inspirierte und zu einer Reihe von Skizzen von East Bergholt führte.
Schlüsselwörter
John Constable, Landschaftsmalerei, "paysage a la anglaise", Naturstudium, Skizzen, Komposition, Licht, Farbe, chiaroscuro, Royal Academy of Arts, Claude Lorrain, East Bergholt, "dew"
- Quote paper
- Alexandra Meier (Author), 1996, John Constable und die paysage a la anglaise, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22994