Die Beschäftigung mit einem Thema wie dem oben genannten, das sich gleichzeitig mit
der Serialität von Literatur und ihrer Aktualität auseinandersetzt, ist schwer zu fassen.
Deshalb muss zuallererst einmal die Gemeinsamkeit beider Bereiche gefunden werden, die
meiner Meinung nach am besten über die Betrachtung der Rezeption gelingt.
Wenn ich von Rezeption spreche muss natürlich klar sein, dass hier nicht allein eine bloße
Wirkungsgeschichte1 gemeint sein kann, sondern in erster Linie die Verarbeitung der
jeweiligen Themen oder Merkmale in anderer Primärliteratur. Der Gebrauch dessen schafft
dann eine Metaebene, auf die sich der neue Autor zum einen bezieht (Serialität), die er
aber – aktuell – in einer neuen, primären Ebene verarbeitet (Aktualität).
In der vorliegenden Arbeit soll genau dies geschehen. Ich werde versuchen, zuerst die
Serialität in der mittelalterlichen Literatur aufzuzeigen (Artusroman), werde diese dann
aber auf die aktuelle Literatur übertragen, um nachzuweisen, inwieweit sich diese Themen
in der heutigen Rezeption, also beinahe 1000 Jahre später, verändert haben und was genau
im Sinne einer Serialität behalten wird.
Bereits Umberto Eco fragt in seiner Schrift „L’innovazione nell serale“ danach, ob jeder
Serialität auch eine Innovation zugrunde liegen kann, oder ob die Innovation, die im
Kunstwerk liegt, nicht etwas ist, woran wir glauben.
„Die „moderne“ Ästhetik hat uns daran gewöhnt, solche Objekte
als „Kunstwerke“ wieder zu erkennen, die sich als „einzigartig“
(und daher nicht wiederholbar) und „original“ präsentieren. Als
Originalität oder Innovation hat sie eine Handlungsweise
verstanden, die unsere Erwartungen in eine Krise bringt, die uns
eine andere Vorstellung von der Welt anbietet, die unsere
Erfahrungen erneuert.“2 [...]
1 Im Sinne einer Fragestellung wie „wie wirkt die Literatur auf den Leser?“
2 Eco, 1990, S.125 (übersetzt von A.M.)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Serialität – Begriffsklärung
- Umberto Ecos Begriff der Serialität und das moderne Kunstwerk
- Serialität unter psychologischen Gesichtspunkten
- Zusammenfassung im Sinne der Fragestellung
- Serialität im Mittelalter
- Der höfische Roman - Artus roman
- Serialität im Lanzelet
- Serialität heute
- Christoph Heins „Die Ritter der Tafelrunde“
- Serialität
- Lanzelet
- Lancelot
- Schlussbemerkung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Serialität in der Literatur und ihrer Aktualität. Der Fokus liegt auf der Rezeption mittelalterlicher Literatur, insbesondere des höfischen Romans, und deren Einfluss auf die heutige Literatur. Die Arbeit untersucht, wie sich die Themen und Merkmale der mittelalterlichen Serialität im Laufe der Zeit verändert haben und welche Elemente in modernen Werken wiederauftauchen.
- Serialität als literarisches Konzept und ihre Definition
- Analyse der Serialität im mittelalterlichen Artusroman, speziell am Beispiel von Lanzelet
- Die Rezeption der Serialität in der heutigen Literatur, besonders anhand von Christoph Heins „Die Ritter der Tafelrunde“
- Vergleich und Kontrast der mittelalterlichen und modernen Aspekte der Serialität
- Die Rolle des Rezipienten im Verständnis und der Interpretation von Serien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und definiert den Begriff der Serialität anhand der Rezeption. Kapitel 2 widmet sich der Begriffsklärung von Serialität unter Bezugnahme auf Umberto Ecos Werk „L'innovazione nell serale“. Es werden die verschiedenen Aspekte der Serialität im modernen Kunstwerk untersucht und die Bedeutung des Rezipienten für die Entstehung von Originalität innerhalb einer Serie beleuchtet. Kapitel 3 konzentriert sich auf die Serialität im Mittelalter, speziell im höfischen Roman und am Beispiel von Lanzelet. Kapitel 4 untersucht die Serialität in der heutigen Literatur, insbesondere im Vergleich zu Christoph Heins „Die Ritter der Tafelrunde“. Es wird analysiert, welche Aspekte der mittelalterlichen Serialität in modernen Werken weiterleben und wie sich die Bedeutung der Serialität in der heutigen Zeit verändert hat.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Serialität, mittelalterliche Literatur, Artusroman, Lanzelet, Christoph Heins, „Die Ritter der Tafelrunde“, Rezeption, Originalität, Innovation, moderne Literatur, Umberto Eco.
- Quote paper
- Alexandra Meier (Author), 2003, Serialität - Zur Aktualität mittelalterlicher Literatur - Zatzikhovens Lanzelet in Bezug gesetzt zu Christoph Heins 'Ritter der Tafelrunde', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23006