„[Ein] Verbrechen lasse sich immer finden“, denn „zu gestehen habe man immer was“. Das sind zwei zentrale Behauptungen bezüglich des Themas Schuld in Friedrich Dürrenmatts Die Panne. Doch warum lasse sich immer ein Verbrechen finden? Warum habe jeder Mensch etwas zu gestehen? Wohl kaum stand die gesamte Menschheit schon einmal vor einem Gericht, ist geschweige denn auf Grund irgend einer Straftat verurteilt worden. Dieses scheinbaren Widerspruchs will sich die vorliegende Hausarbeit widmen. Ein Schlüssel zur Beantwortung dieser Frage liegt in dem Unterschied von juristischer und moralischer Schuld. Um darauf eingehen zu können, ist es notwendig, eine kurze Einführung zur Erzählung Die Panne zu geben, in der das Gerichtsspiel und die Anklage des Hauptcharakters Alfredo Traps vorgestellt wird. Auf diesen Punkt wird ein Erklärungsversuch zu den Unterschieden von juristischer und moralischer Schuld folgen. Dabei wird insbesondere untersucht werden, was sich hinter dem Begriff ,moralische Schuld' verbirgt, wo ihr Ursprung zu finden ist, wer sich ihrer schuldig macht und wie eine mögliche Bestrafung aussehen könnte. Im weiteren wird diese Hausarbeit die Frage behandeln, ob die Schuld nur bei dem Hauptcharakter Alfredo Traps zu suchen ist oder ob auch die Juristen eine gewisse Schuld mit ins Gerichtsspiel bringen. Hierzu werden die Juristen an sich, sowie auch die Gerichtsverhandlung, das Urteil und die Urteilsvollstreckung untersucht werden. Zuletzt wird in einem Fazit zusammenfassend erklärt werden, warum die Frage nach der Schuld solch ein zentrales Thema in Dürrenmatts Werk Die Panne ist, und inwiefern dieses Thema auch als Kritik an die Menschheit zu verstehen ist.
Friedrich Dürrenmatts Die Panne erschien 1955 als Erzählung und wurde in den folgenden Jahren als Hörspiel (1956), als Fernsehspiel (1957) und als Komödie (1979) produziert. Die Erzählung unterscheidet sich von den drei anderen Varianten, da es Abweichungen im Geschehen gibt, insbesondere das Ende der Geschichte betreffend. Die Hausarbeit wird sich mit dem Original, der Erzählung, beschäftigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Gerichtsspiel und die Anklage
- Zwei Schuldbegriffe
- Juristische Schuld
- Moralische Schuld
- Wo ist ihr Ursprung?
- Welche Bereiche umfasst sie?
- Wer ist schuldig bzw. unschuldig?
- Wie ist sie zu bestrafen?
- Bewertung der Justiz bezüglich der Schuldfrage
- Die Juristen
- Die Gerichtsverhandlung
- Das Urteil
- Die Urteilsvollstreckung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Schuldbegriff in Friedrich Dürrenmatts Die Panne und analysiert, inwiefern das Werk die Themen der juristischen und moralischen Schuld behandelt.
- Untersuchung der Unterschiede zwischen juristischer und moralischer Schuld im Kontext des Werkes
- Analyse der Schuld des Protagonisten Alfredo Traps im Lichte der christlichen Moral
- Kritik an den Handlungen der Alt-Juristen und deren Umgang mit dem Schuldbegriff
- Betrachtung der Verhandlungstaktiken und der Rolle der Justiz in der Erzählung
- Interpretation des Urteils und seiner Konsequenzen für den Protagonisten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die wichtigsten Aspekte des Werkes Die Panne vor. Im zweiten Kapitel wird das Gerichtsspiel und die Anklage des Protagonisten Alfredo Traps näher beleuchtet. Das dritte Kapitel analysiert die Unterschiede zwischen juristischer und moralischer Schuld und geht insbesondere auf den Ursprung und die Tragweite der moralischen Schuld ein.
Im vierten Kapitel wird die Schuld der Juristen in Bezug auf das Gerichtsspiel und die Verhandlungstaktiken untersucht. Es wird gezeigt, wie die Alt-Juristen das Recht zu ihren Gunsten verdrehen und Traps manipulieren. Das fünfte Kapitel befasst sich mit dem Urteil und der Urteilsvollstreckung und analysiert, inwiefern Traps' Selbstmord als Konsequenz des Gerichtsspiels und der Moral der Juristen zu verstehen ist.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Hausarbeit sind: Schuldbegriff, juristische Schuld, moralische Schuld, christliche Moral, Gerichtsspiel, Verhandlungstaktiken, Gerechtigkeit, Todesstrafe, Selbstmord, Kritik an der Gesellschaft, Menschenbild.
- Arbeit zitieren
- Carolin Kotthaus (Autor:in), 2013, Der Schuldbegriff in Friedrich Dürrenmatts "Die Panne", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230107