[...] So eine weit verbreitete Meinung. Während aber die Industrieländer
immer reicher werden, profitieren auch die Entwicklungsländer von diesen
technologischen Innovationen. Die Lebenserwartung in den Entwicklungsländern hat
sich nach historischen Schätzung von 26 Jahren zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf
durchschnittlich 64 Jahre erhöht. Die Gründe dafür sind bessere Ernährung,
sauberes Wasser und vor allem: Der rasante Fortschritt der Medizin. Die
technologische Innovation, die einer Impfung für wenige Cent zugrunde liegt, kann
Millionen von Menschenleben retten, ein einfaches Antibiotikum bekämpft
Krankheiten, die vor wenigen Jahrzehnten mit Sicherheit tödlich geendet hätten. Die
grüne Revolution hat seit den 1960er Jahren die weltweiten Getreide-Erträge
verdoppelt und beispielsweise die Unternährungsquote in Südasien seit den 1970er
Jahren halbiert.
Neue Technologien können diese Wirkung aber nur entfalten, wenn sie in die
Entwicklungsländer gelangen und dort auch richtig angewendet werden. Länder wie
der Kongo oder Angola liegen weit unter dem Durchschnitt der Entwicklungsländer,
sei es bezüglich der Lebenserwartung oder des Einkommens der Bewohner. Der
Grund sind blutige Konflikte und eine faktisch nicht existierende Staatsmacht; eine
Umgebung also, die Investitionen oder Innovationen fast unmöglich macht.
In dieser Hausarbeit werde ich unter anderem einen Überblick über die Bedingungen
geben, die nötig sind, um Technologie erfolgreich in Entwicklungsländer zu
transferieren. Nicht jede Technologie ist für Transfers geeignet, und das Neueste ist
oft nicht das Beste für die Bedingungen in der südlichen Hemisphäre. Eine
sorgfältige Abwägung zwischen Kosten, Nutzen und Risiken einer Technologie ist
nötig, um beispielsweise Fehlinvestitionen oder Umweltschäden zu vermeiden.
Nachhaltige Entwicklung ist nur möglich, wenn die Technologien im Empfängerland
assimiliert werden. Dazu ist der Aufbau eigener Forschungseinrichtungen nötig, die
sich im Idealfall nach und nach von der Entschlüsselung und Anwendung
bestehender Technologien eigenen Innovationen zuwenden, wie es zum Beispiel in
Südkorea und Taiwan erfolgreich geschehen ist. In einer Fallstudie werde ich
Südkorea als Beispiel für gelungenen Technologietransfer genauer untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Formen von Technologietransfer
- Was ist Technologietransfer?
- Die Akteure auf Angebots- und Nachfrageseite
- Formen des Transfers
- Voraussetzungen für erfolgreichen Technologietransfer
- Voraussetzungen in den Empfängerländern
- Was beim Transfer beachtet werden muss
- Welche Technologien sind für Entwicklungsländer geeignet?
- Nutzen und Risiken von Technologie
- Warum Entwicklungsländer Technologie importieren müssen
- Gefahren durch unpassende Technologien
- Interessenkonflikte zwischen Nord und Süd beim Technologietransfer
- Fallstudie Südkorea: Die Rolle von Technologie im Entwicklungsprozess
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Bedingungen für erfolgreichen Technologietransfer in Entwicklungsländer und untersucht die potenziellen Nutzen und Risiken, die mit der Einführung neuer Technologien verbunden sind.
- Definition und verschiedene Formen von Technologietransfer
- Voraussetzungen für erfolgreichen Technologietransfer in Empfängerländern
- Nutzen und Risiken von Technologie für die Entwicklung
- Fallstudie Südkorea: Erfolgreicher Technologietransfer und seine Auswirkungen
- Die Rolle von Technologie in der nachhaltigen Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Frage nach der Bedeutung von Technologietransfer für Entwicklungsländer und beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die mit der Einführung neuer Technologien verbunden sind. Sie verdeutlicht die Notwendigkeit einer sorgfältigen Abwägung zwischen Kosten, Nutzen und Risiken von Technologie.
- Formen von Technologietransfer: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Technologietransfer" im weitesten Sinne und stellt verschiedene Formen des Transfers vor, die von der Übertragung von Produktionshardware bis hin zur Weitergabe von Wissen und Kompetenzen reichen.
- Voraussetzungen für erfolgreichen Technologietransfer: Das dritte Kapitel analysiert die Bedingungen, die in Empfängerländern erfüllt sein müssen, um einen erfolgreichen Technologietransfer zu gewährleisten. Es beleuchtet die Bedeutung von politischer Stabilität, einer funktionierenden Infrastruktur und qualifizierten Arbeitskräften.
- Nutzen und Risiken von Technologie: Dieser Abschnitt untersucht die potenziellen Vorteile von Technologietransfer für Entwicklungsländer, wie beispielsweise verbesserte Lebensbedingungen und Wirtschaftswachstum. Gleichzeitig werden die Risiken wie Umweltverschmutzung, Abhängigkeit von Technologielieferanten und die Gefahr der Ungleichheit hervorgehoben.
- Fallstudie Südkorea: Dieses Kapitel präsentiert Südkorea als Beispiel für einen erfolgreichen Technologietransfer und analysiert die Faktoren, die zu diesem Erfolg beigetragen haben.
Schlüsselwörter
Technologietransfer, Entwicklungsländer, Industrieländer, Innovation, nachhaltige Entwicklung, Fallstudie Südkorea, Risiken und Chancen, Voraussetzungen, Infrastruktur, Arbeitskräfte, Know-how, Technologiepaket, Kapitalgüter, Wissenstransfer, Management, Vermarktung, Interessenkonflikte.
- Arbeit zitieren
- Katja Noch (Autor:in), 2003, Technologie und Nord-Süd-Beziehungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23013