Principal-Agent-Theorie. Die Problematik der Informationsasymmetrie


Seminararbeit, 2012

15 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Versuch einer Definition

3. Neue Institutionenökonomik

4. Informationsasymmetrie
4.1 Hidden Action
4.2 Hidden Information
4.3 Hidden Characteristics
4.4 Hidden Intention

5. Schlussbetrachtungen

6. Anhang

1. Einleitung

„Ein Gramm Information wiegt schwerer als tausend Tonnen Meinung.“

(Bacher)

Dieses Zitat wird umso wichtiger, wenn Informationen geschäftsrelevant sind. Bei der Principal-Agent-Theorie[1] ist dem der Fall, geht es doch auf einer Ebene um die Informationsasymmetrie die zwischen einem Prinzipal und dem Agenten besteht. So ist es ganz gleich ob der Arzt sich mit seinem Patienten unterhält, oder der Unternehmer mit seinem Angestellten. Bei dem ersten Beispiel ist beiden Parteien daran gelegen an Informationen zu gelangen. Der Patient versucht zu ergründen was ihm fehlt und der Arzt braucht Informationen über das Wohlbefinden des Patienten, um ihm eben diese zukommen zulassen. In diesem Fall handelt es sich um einen ambivalenten Nutzen bezüglich der Information. Dem Unternehmer ist daran gelegen eine Aufgabe schnell und effizient abzuarbeiten und der Arbeiter als Agent ist der ausführende. Welche Intention dieser jetzt aber hat den Auftrag zu vollführen – möglichst wenig Anstrengung oder doch konträr dazu, enorme Motivation – kann der Unternehmer nicht beurteilen, denn ihm fehlen diese Informationen und er kann sich nur eine Meinung auf Basis von Vermutungen bilden.

Diese Beispiele verdeutlichen den Ansatz und einen Teil des Inhalts der Principal-Agent-Theorie. Wie bereits erwähnt kann und kommt es in dieser Beziehung zu Asymmetrien auf der kommunikativen und informativen Basis, die der Prinzipal – in der Regel – zu vermeiden sucht. Welche Probleme dabei auftreten können, hat das Beispiel bereits angerissen.

Neben der Komplikation mit der Information und deren auftretender und eventuell negativ wirkender Asymmetrie, gibt es noch zwei weitere elementare Punkte, die die Principal-Agent-Theorie charakterisieren. Zum einen handelt es sich bei einer so gearteten Beziehung um ein Vertragsverhältnis. Der Auftraggeber ist in diesem Fall der Prinzipal und der Auftragsempfänger der Agent. Der dritte Punkt stellt die Annahme dar, dass Agency-Kosten bei dieser Vertragsgestaltung entstehen, die es zu berücksichtigen gilt. Entscheidend für diese Ausarbeitung ist jedoch nur der Punkt der Informationsasymmetrie, da dieser im weiteren Verlauf näher betrachtet wird (vgl. Oechsler 2006, S. 22).

Zunächst schließt sich ein Kapitel an, das den Versuch einer definitorischen Eingrenzung bezüglich der Theorie unternimmt. Im Folgenden Teil wird die Stellung der Principal-Agent-Theorie in der Neuen Institutionenökonomik dargelegt, um so den Rahmen abzustecken, in dem sich diese Ausarbeitung bewegt. Es folgt der Hauptteil, der sich der Informationsasymmetrie und seine speziellen Auswirkungen widmet. Abgerundet wird diese Arbeit von der Schlussbetrachtung.

So stellt sich zunächst aber die Frage nach einer adäquaten Arbeitsgrundlage im Sinne einer Definition, um klar strukturiert und umrissen darauf argumentativ aufbauen zu können.

2. Versuch einer Definition

Wie bei vielen anderen Definitionen auch, besteht das Problem auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, sprich eine allgemeingültige Begriffserklärung zu finden. Wie so oft, ist das bei diesem Beispiel auch nicht der Fall. Die Literatur bietet verschiedene, teils sehr differente, Erläuterungen an. „So entsteht eine Agency-Beziehung zwischen zwei oder mehreren Parteien dann, wenn in einer bestimmten Entscheidungssituation die eine Partei, also der Agent, zum Vorteil von der anderen Partei, dem Principal, handelt“ (Mathissen 2009, S. 19). Eine weitere Beschreibung, die ebenfalls detaillierter ist kommt von Schneider: „Principal-Agenten-Beziehungen entstehen, wenn mindestens ein Auftraggeber und mindestens ein Beauftragter unter Unsicherheit und bei uneinheitlichem Wissensstand untereinander gemeinsam Ziele erreichen wollen, die nur teilweise gleichgerichtet sind und bei denen teilweise auch der Vorteil des einen zum Nachteil des anderen werden kann“ (Schneider 1988, S. 1182, zit. nach, Meinhövel 1999, S. 9). Dem gegenüber stehen Definitionen, die in ihrer Art eher weit gefasst sind, um einen größeren Rahmen abzudecken. „Whenever one individual depends on the action of another, an agency reationship arises. The individual taking the action is called agent. The affected party is the principal“ (Pratt; Zeckhauser 1985, S. 2f, zit. nach, Mathissen 2009, S. 19f). Noch offener gelassen ist die Definition „ein sogenannter ‚Prinzipal’ lasse sich von einem ‚Agenten’ helfen“ (Spremann 1987, S. 342, zit. nach, Meinhövel 1999, S. 9).

Es wird deutlich, dass die sich die Findung einer gemeinsam gültigen Definition als äußerst komplex und schwierig gestaltet. So gibt es Überlegungen, auf solch eine genaue Begriffserklärung zu verzichten, was für die Anwendung der Theorie aber fatal wäre (vgl. Meinhövel 1999, S. 9f). Obgleich es keine spezifische Definition gibt, besteht trotzdem Konsens in gewissen Punkten, was hinreichend sein soll für diese Arbeit. Es geht grundsätzlich immer um einen Interessenkonflikt, der sich zwischen dem Agenten und dem Prinzipal abspielt. Der Fokus liegt dabei auf dem Verhalten des Agenten. Dieser wird vom Prinzipal mit einer Aufgabe vertraut, für die er einen gewissen Handlungsraum besitzt, indem er frei agieren kann. Das Problem für den Prinzipal beginnt ab diesem Punkt, denn er kann den Agenten in seiner Ausführung der Tätigkeit nicht vollends überwachen, sofern es denn frei von Kosten geschehen soll. Zudem besteht wiederum ein Informationsvorsprung auf Seiten des Agenten, denn nur er weiß mit welcher Intention und Motivation er an die Aufgabe herangeht. Dieser Umstand führt unweigerlich zu den Problemen, die im vierten Abschnitt beschrieben werden (vgl. Mathissen 2009, S. 20).

Bevor diese aber näher erläutert werden, soll nach der begrifflichen Eingrenzung auch der Rahmen abgesteckt werden, indem sich die Principal-Agent-Theorie bewegt.

[...]


[1] Es gibt verschiedene Bezeichnungen für diese Theorie. Eine häufig auftretende Version, ist die in folgender Form: Principal-Agent-Theorie (vgl. Hochhold & Rudolph, 2009, S. 132; Kleine, 1995, S. 23; Meinhövel 1999, S. 7). Diese soll im weiteren Verlauf der Arbeit Anwendung finden. Ist hingegen nur die Rede vom Prinzipal, wird die Version mit einem z zur Verwendung gelangen.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Principal-Agent-Theorie. Die Problematik der Informationsasymmetrie
Hochschule
Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg  (Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften)
Note
2,3
Autor
Jahr
2012
Seiten
15
Katalognummer
V230415
ISBN (eBook)
9783656464983
ISBN (Buch)
9783656468196
Dateigröße
929 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Prinzipal-Agenten-Theorie, Principal-Agent-Theory, Neue Institutionenökonomik, Institutionenökonomik, Informationsasymmetrie, Hidden Action, Hidden Information, Hidden Characteristics, Hidden Intention
Arbeit zitieren
Tobias Engfer (Autor:in), 2012, Principal-Agent-Theorie. Die Problematik der Informationsasymmetrie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230415

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