Mit der aktuellen Finanzkrise in den USA ist es zu einer der schwersten Krise auf den Finanzmärkten seit der großen Depression 1929 gekommen. Ziel dieser Arbeit ist es, eine modellhafte Betrachtung der Krise vorzunehmen um hieraus ein Urteil ableiten zu können, ob die Krise vorhersehbar oder vermeidbar gewesen ist. Zu Beginn werden die wesentlichen Faktoren der Krise und ihr Verlauf dargestellt. Einsteigend wird kurz die Dot-com Krise dargestellt, welche den Keim für die folgende Immobilienkrise bildet. Des Weiteren werden die Zinspolitik der Federal Reserve Bank, die Entwicklungen auf dem US-Immobilienmarkt und die Systematik der neuen Verbriefungsformen
dargestellt. Abgeschlossen wird dieser Grundlagenteil mit einen kurzen Überblick über den Ausbruch der Krise im Jahr 2007.
Im folgenden Teil wird die Krise mit drei verschiedenen Modellen durchleuchtet. Nach dem Modell von Minsky stellt ein exogener Schock, wie z.B. das Herabsenken der Leitzinsen, den Ursprung für eine Krise dar, welcher zu einem Boom führt und in einer Krise endet. Gerade im Rahmen dieses Modells hat die Immobilienkrise einen ziemlich idealtypischen Verlauf genommen.
Hayek sieht gerade das Handeln der Finanzinstitute als einen wesentlichen Grund für das Entstehen von Blasen auf Finanzmärkten. Hier kann es zu Zeiten des Booms zu „Überinvestitionen“ kommen, welche im Rahmen der Krise bereinigt werden. Auch aus dieser Betrachtungsweise heraus nimmt die Immobilienkrise einen idealtypischen Verlauf. Nach einer Ansicht von Fenzel besteht auf Finanzmärkten das Phänomen der Massenphsychologie, welches sich im Herdenverhalten der Teilnehmer äußert. Gerade dieses Verhalten der
Marktteilnehmer kann schnell zum Auf- und Abbau einer Blase beitragen und ist auch in der Entwicklungs- und Krisenphase der Immobilienblase zu erkennen.
Mit der theoretischen Betrachtung der Krise wird deutlich, dass sich frühzeitig erkennbar hätte sein müssen und somit vielleicht auch noch vermeidbar gewesen wäre. Betrachtet man jedoch den Grundlagenteil wird deutlich, dass wesentliche Faktoren der Krise bei den Theorien ausvorgelassen wurden, wie z.B. der Einfluss der Ratingagenturen. Somit greift ein
Urteil über die Erkennbarkeit oder Möglichkeit der Vermeidung der Krise allein aus der theoretischen Perspektive zu kurz.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Ursachen und Verlauf der Finanzmarktkrise
- 2.1 Die Dotcom-Krise
- 2.2 Zinspolitik der FED
- 2.3 Überblick über den amerikanischen Subprime-Hypothekenmarkt
- 2.4 Neuartige Finanzprodukte
- 2.5 Der Einfluss von Ratingagenturen
- 2.6 Der Crash im Jahr 2007
- 3 Theoretische Erklärungsansätze für Finanzblasen
- 3.1 Das Minsky-Modell
- 3.2 Betrachtung der Subprime-Krise mit Hilfe des Minsky-Modells
- 3.3 Die Konjunkturtheorie nach Friedrich August von Hayek
- 3.4 Übertragung der Konjunkturtheorie auf die Subprime-Krise
- 3.5 Das Phänomen der Massenpsychologie auf Finanzmärkten
- 3.6 Betrachtung der Finanzmarktkrise unter dem Phänomen der Massenpsychologie
- 4 Aus der Krise in die Krise?
- 5 Schlussbetrachtung der Arbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Ursachen und den Verlauf der Finanzmarktkrise in den USA. Ziel ist es, verschiedene theoretische Erklärungsansätze für Finanzblasen zu beleuchten und auf die Subprime-Krise anzuwenden. Die Arbeit analysiert die Rolle verschiedener Faktoren, wie die Zinspolitik der FED, neuartige Finanzprodukte und das Verhalten der Ratingagenturen.
- Ursachen der Finanzmarktkrise in den USA
- Rolle der Zinspolitik und Finanzinnovationen
- Anwendbarkeit theoretischer Modelle (Minsky-Modell, Hayek'sche Konjunkturtheorie)
- Einfluss der Massenpsychologie auf Finanzmärkte
- Folgen der Krise
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der amerikanischen Finanzmarktkrise ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Sie stellt die Relevanz des Themas heraus und benennt die zentralen Fragestellungen, die im weiteren Verlauf beantwortet werden sollen. Der Fokus liegt auf der Notwendigkeit, die Ursachen und den Verlauf der Krise zu verstehen, um zukünftige Krisen möglicherweise zu verhindern. Die Einleitung bereitet den Leser auf die folgenden Kapitel vor und gibt einen kurzen Überblick über die behandelten Themen und Methoden.
2 Ursachen und Verlauf der Finanzmarktkrise: Dieses Kapitel analysiert detailliert die Ursachen und den Verlauf der Finanzmarktkrise. Es beleuchtet die Rolle der Dotcom-Krise als Vorläufer, die expansive Zinspolitik der FED, den amerikanischen Subprime-Hypothekenmarkt mit seinen neuartigen Finanzprodukten, den Einfluss von Ratingagenturen und den finalen Crash im Jahr 2007. Es werden die komplexen Wechselwirkungen verschiedener Faktoren erörtert, die letztendlich zur Krise führten. Die einzelnen Unterkapitel tragen dazu bei, ein umfassendes Bild der Ereigniskette zu zeichnen, angefangen von den frühen Warnzeichen bis hin zum Zusammenbruch des Finanzsystems.
3 Theoretische Erklärungsansätze für Finanzblasen: Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen theoretischen Modellen, die Finanzblasen erklären sollen. Im Mittelpunkt steht das Minsky-Modell, welches auf die Subprime-Krise angewendet wird. Darüber hinaus wird die Konjunkturtheorie von Friedrich August von Hayek vorgestellt und ihre Übertragbarkeit auf die Subprime-Krise untersucht. Schließlich wird das Phänomen der Massenpsychologie auf Finanzmärkten analysiert und in den Kontext der Krise eingeordnet. Das Kapitel vergleicht und kontrastiert verschiedene theoretische Perspektiven, um ein multiperspektivisches Verständnis der Krise zu ermöglichen.
4 Aus der Krise in die Krise?: Dieses Kapitel analysiert potentielle langfristige Folgen der Finanzkrise und mögliche zukünftige Entwicklungen. Es betrachtet die Auswirkungen der Krise auf die Weltwirtschaft und diskutiert die Risiken weiterer Krisen. Dieses Kapitel fokussiert sich auf die Frage, inwiefern die getroffenen Maßnahmen die Ursachen der Krise adressierten und ob neue Risiken entstanden sind.
Schlüsselwörter
Finanzmarktkrise, Subprime-Krise, USA, FED, Zinspolitik, Finanzinnovationen, Ratingagenturen, Minsky-Modell, Hayek, Massenpsychologie, Finanzblasen, Konjunkturtheorie.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Analyse der Finanzmarktkrise
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert die Ursachen und den Verlauf der Finanzmarktkrise in den USA. Sie beleuchtet verschiedene theoretische Erklärungsansätze für Finanzblasen und wendet diese auf die Subprime-Krise an. Ein besonderer Fokus liegt auf der Rolle der Zinspolitik der FED, neuartiger Finanzprodukte und des Verhaltens der Ratingagenturen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Ursachen der Finanzmarktkrise in den USA, die Rolle der Zinspolitik und Finanzinnovationen, die Anwendbarkeit theoretischer Modelle (Minsky-Modell, Hayek'sche Konjunkturtheorie), den Einfluss der Massenpsychologie auf Finanzmärkte und die Folgen der Krise.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Ursachen und Verlauf der Finanzmarktkrise, Theoretische Erklärungsansätze für Finanzblasen, Aus der Krise in die Krise? und Schlussbetrachtung. Kapitel 2 analysiert detailliert die Ursachen und den Verlauf, inklusive der Rolle der Dotcom-Krise, der FED-Zinspolitik, Subprime-Hypotheken und Ratingagenturen. Kapitel 3 untersucht das Minsky-Modell, Hayeks Konjunkturtheorie und die Massenpsychologie im Kontext der Krise. Kapitel 4 befasst sich mit potenziellen Langzeitfolgen und zukünftigen Risiken.
Welche theoretischen Modelle werden verwendet?
Die Arbeit verwendet das Minsky-Modell und die Konjunkturtheorie von Friedrich August von Hayek zur Erklärung der Finanzblase. Diese Modelle werden auf die Subprime-Krise angewendet und verglichen.
Welche Rolle spielen die Ratingagenturen und die Zinspolitik der FED?
Die Arbeit untersucht die Rolle der Ratingagenturen und die expansive Zinspolitik der FED als wichtige Faktoren, die zum Ausbruch und Verlauf der Finanzmarktkrise beigetragen haben.
Wie wird der Einfluss der Massenpsychologie berücksichtigt?
Die Arbeit analysiert den Einfluss der Massenpsychologie auf die Finanzmärkte und ihre Bedeutung im Kontext der Finanzmarktkrise.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Schlussfolgerung der Arbeit wird in Kapitel 5 präsentiert und fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen. Sie befasst sich mit den langfristigen Folgen der Krise und möglichen zukünftigen Entwicklungen. Es wird hinterfragt, inwieweit die getroffenen Maßnahmen die Ursachen der Krise adressierten und ob neue Risiken entstanden sind.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Finanzmarktkrise, Subprime-Krise, USA, FED, Zinspolitik, Finanzinnovationen, Ratingagenturen, Minsky-Modell, Hayek, Massenpsychologie, Finanzblasen, Konjunkturtheorie.
- Quote paper
- Christian Fehse (Author), 2011, Die Finanzkrise in den USA, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230478