Einleitung
Die Ausdrücke "Political Correctness"(1) oder "politically correct" scheinen zu jenen Begriffen zu gehören, die von vielen benutzt, aber von jedem anders interpretiert werden. Verstand ich z. B. zunächst eine lästige Sprachpolitik darunter, stellte sich bei einer kleinen Umfrage unter Freunden und Bekannten heraus, dass sie den Begriff
mehrheitlich positiv belegen und Kategorien wie Ethik und Moral, Toleranz, Fairness und Respekt damit verbinden. PC stellt für sie eine gute Norm für das friedliche Zusammenleben der Menschen dar. Da hiermit die meisten Lebensbereiche berührt sind, wird PC vielfältig applizierbar. Neutral wurde PC von niemanden bewertet.
Auch wenn diese improvisierte Umfrage nicht valide ist, scheint sie darauf hinzuweisen, dass PC auch eine emotionale Komponente mit einschließt. Nehme ich das Ergebnis meiner Lektüre hinzu, scheint PC in die Kategorie "Schlagwort" zu gehören. Dies sind
- "Wörter, bei denen die emotionale Komponente stärker als deren logische und designative ist, - Wörter, die an weitverbreitete, positive oder negative Emotionen anknüpfen und damit positive
oder negative Bewerter (Appraisoren) und Verhaltensregulatoren (Preskriptoren) mobilisieren, - Mittel der Beeinflussung, d. h. Wörter, die zu bestimmten Handlungen und Verhaltensweisen
führen sollen." (Klaus, in Lewandowski, S. 919)
[...]
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1 im folgenden mit "PC" abgekürzt, wie in der Fachliteratur üblich
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorgehensweise
- Zuordnungsprobleme
- Die "Befürworter"
- Die Anfänge
- Sprachstrategien der PC-Bewegung in den USA
- Speech Codes
- Empfehlungen zum nicht-diskriminierenden Sprachgebrauch
- Weitere Varianten sprachlichen PC-Gebrauchs
- Erfolge
- Die "Kritiker"
- Die PC-Definition im Brockhaus
- Das Argument "PC schränkt die Meinungsfreiheit ein"
- Das Argument "PC ist lächerlich"
- Das Argument "PC führt zu 'reverse discrimination'"
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den umstrittenen Begriff der Political Correctness (PC). Ziel ist es, die unterschiedlichen Interpretationen und Bewertungen von PC aufzuzeigen und die zugrundeliegenden Argumentationslinien von Befürwortern und Kritikern zu analysieren. Dabei wird der Fokus auf die sprachlichen Strategien gelegt, die in der Debatte um PC verwendet werden.
- Die Entstehung und historischen Wurzeln von PC im Kontext der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.
- Die unterschiedlichen Sprachstrategien, die von Befürwortern von PC eingesetzt werden.
- Die wichtigsten Kritikpunkte an PC und die dahinterliegenden Argumentationsmuster.
- Die emotionale Komponente im Diskurs um PC und ihre Auswirkungen auf die Kommunikation.
- Die Schwierigkeit der eindeutigen Zuordnung von Individuen zu den "Lagern" der Befürworter und Kritiker von PC.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die unterschiedlichen Interpretationen des Begriffs "Political Correctness" und die Schwierigkeiten bei der Zuordnung von Individuen zu Befürwortern oder Kritikern. Die Autorin erläutert ihre Vorgehensweise, die darin besteht, zunächst die Ursprünge und Strategien der PC-Bewegung darzulegen und anschließend die Argumentationslinien der Kritiker zu analysieren. Sie räumt ein, dass aufgrund des Mangels an Literatur von PC-Befürwortern eine gewisse Unausgewogenheit entstehen könnte, betont aber die Einseitigkeit und Voreingenommenheit vieler PC-kritischer Publikationen.
Die "Befürworter": Dieses Kapitel beleuchtet die Anfänge der PC-Bewegung im Kontext der Civil Rights Movements der 60er Jahre in den USA. Es wird der Fokus auf das Bedürfnis gelegt, ökonomische und soziale Ungleichgewichte zu überwinden und weitere benachteiligte Gruppen einzubeziehen. Die amerikanischen Universitäten werden als Ausgangspunkt dieser Bewegung identifiziert. Drei wichtige PC-Strategien werden vorgestellt: Affirmative Actions und weitere sprachliche Maßnahmen zur Förderung von Inklusion und Gleichberechtigung. Das Kapitel beschreibt die Entwicklung des Begriffs "Political Correctness" von einer Adjektivphrase zu einer Nominalphrase mit konkretem Referenten.
Die "Kritiker": Dieses Kapitel analysiert verschiedene Argumentationslinien der Kritiker von PC. Es werden die Argumente diskutiert, dass PC die Meinungsfreiheit einschränke, lächerlich sei und zu "reverse discrimination" führe. Der Fokus liegt auf der Analyse der sprachlichen Mittel, die in der Debatte um PC eingesetzt werden und die emotionale Komponente, die den Diskurs prägt.
Schlüsselwörter
Political Correctness, Sprachpolitik, Bürgerrechtsbewegung, Affirmative Action, Meinungsfreiheit, Diskriminierung, Sprachstrategien, Debattenanalyse, emotionale Komponente, Kommunikation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit über Political Correctness
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den umstrittenen Begriff der Political Correctness (PC). Sie analysiert die unterschiedlichen Interpretationen und Bewertungen von PC und die Argumentationslinien von Befürwortern und Kritikern, wobei der Fokus auf den verwendeten sprachlichen Strategien liegt.
Welche Aspekte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entstehung und historischen Wurzeln von PC im Kontext der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, die unterschiedlichen Sprachstrategien der Befürworter, die wichtigsten Kritikpunkte und Argumentationsmuster der Kritiker, die emotionale Komponente im Diskurs um PC und die Schwierigkeit, Individuen eindeutig den Lagern der Befürworter und Kritiker zuzuordnen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über die "Befürworter" von PC, ein Kapitel über die "Kritiker" und einen Schluss. Die Einleitung beschreibt die verschiedenen Interpretationen von PC und die methodische Vorgehensweise. Das Kapitel zu den "Befürwortern" beleuchtet die Anfänge der PC-Bewegung und deren sprachliche Strategien. Das Kapitel zu den "Kritikern" analysiert deren Argumentationslinien.
Welche sprachlichen Strategien der Befürworter werden untersucht?
Die Arbeit untersucht Affirmative Actions und weitere sprachliche Maßnahmen zur Förderung von Inklusion und Gleichberechtigung als wichtige Strategien der Befürworter von PC.
Welche Kritikpunkte an PC werden behandelt?
Die Arbeit analysiert die Argumente, dass PC die Meinungsfreiheit einschränkt, lächerlich sei und zu "reverse discrimination" führe.
Welche Rolle spielt die emotionale Komponente im Diskurs um PC?
Die Arbeit untersucht die emotionale Komponente im Diskurs um PC und deren Auswirkungen auf die Kommunikation.
Welche Schwierigkeit wird im Bezug auf die Zuordnung von Individuen zu den Lagern der Befürworter und Kritiker von PC angesprochen?
Die Arbeit hebt die Schwierigkeit hervor, Individuen eindeutig den Lagern der Befürworter und Kritiker von PC zuzuordnen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Political Correctness, Sprachpolitik, Bürgerrechtsbewegung, Affirmative Action, Meinungsfreiheit, Diskriminierung, Sprachstrategien, Debattenanalyse, emotionale Komponente, Kommunikation.
Wo liegen die Grenzen der Arbeit?
Die Autorin räumt ein, dass aufgrund des Mangels an Literatur von PC-Befürwortern eine gewisse Unausgewogenheit entstehen könnte, betont aber gleichzeitig die Einseitigkeit und Voreingenommenheit vieler PC-kritischer Publikationen.
- Quote paper
- Sixta Quaßdorf (Author), 2001, Political Correctness - ein streitbares Thema, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2305