1 Einführung
2 Psychologie und Symbolik des Geldes
2.1 Geld und Konsum
2.2 Die reiche Kirche
2.3 Geld in der westlichen Kultur
6 Fazit
Einführung
Geld ist ein bedeutungsschweres Thema in der Moderne. Es bedeutet Macht und Wohlstand, vereinfacht und erschwert das Zusammenleben gleichermaßen und hat die Gesellschaft fest im Griff. Es ist das wohl mächtigste Instrument, das sich der Mensch je erdacht hat und ist sowohl Herrscher als auch Knecht des Einzelnen und des Ganzen. Es treibt den Modernisierungsprozess wesentlich voran und hält uns doch in seiner ewig währenden Aktualität und Brisanz gebannt.
Aufgrund allein dieser Tatsachen ist es unbestritten, dass Geld enorme Auswirkungen in verschiedensten Bereichen hat. Diese Auswirkungen im psychologischen, symbolischen und religiös-kulturellen Bereich versuche ich im vorliegenden Aufsatz mithilfe eines Ausschnittes aus Georg Simmels „Philosophie des Geldes“ zu betrachten und zu erklären.
Dabei gehe ich zunächst auf die Bedeutung des Geldes ein, bringe Geld und Konsum in einen Kontext, zeige seine Konkurrenz zur Kirche und begründe letzen Endes aus dem Geld den Verfall der Kultur nach Simmel.
Psychologie und Symbolik des Geldes
Laut Georg Simmel ist Geld ein Mittel zur Erlangung von Werten. Wer es besitzt, kann sich großzügig zeigen, er kann teilen und spenden. Jemand, der wenig hat, kann das zwar auch, aber in geringerem Maße. Es dient also stellvertretend als die urtümliche Gabe. Wo es einst schicklicher war, Kleidung oder Nahrung zu geben, so hat Geld in der unsrigen Gesellschaft die Position dessen eingenommen und kann selbst deren befriedigenden Wert annehmen. Wir sehen in ihm also bereits die Erfüllung eines Zieles, obwohl es doch bloß ein Zwischenziel darstellt. Simmel nennt dies die Expansion der Qualitäten. So wie in einem im Text angeführten Beispiel ein geächtetes Familienmitglied seiner ganzen Familie Schande bereiten kann, statt nur sich selbst, so steht Geld in seiner Bedeutung auch für all das, was es bewirken kann. Dieses Phänomen wird damit erklärt, dass es zu energieaufwändig wäre, sich stets auf den Endzweck, den man erreichen will, zu konzentrieren und man daher das Mittel zur Erlangung so fokussiert, als wäre es der Endzweck selbst. Psychologisch gesehen vereinfacht es also den Weg, den man gehen muss, um zu einem bestimmten Ziel zu gelangen und es verschafft uns die nötige Kraft dazu. Wir verlassen uns auf die fortwährende Gültigkeit als Zahlmittel, was uns einen Handlungsspielraum verschafft. Somit können wir verschiedenste Möglichkeiten zur Erlangung unserer Ziele ausschöpfen. Geld verschafft uns Sicherheit; solange wir es nur haben, wird es uns gut gehen: Hoffnungen und Wünsche werden hinein transferiert.
Dies führt aber auch dazu, dass es Phänomene wie Geiz und Geldgier gibt. Der Geizige, so Simmel, fällt uns dann am meisten auf, wenn in der Gesellschaft viele Geldbewegungen vorhanden sind. Je weniger mit Geld gearbeitet wird, desto weniger sagt man, ein sehr sparsamer Mensch seihe geizig. Eine regelrechte Geldgier ist jedoch in beiden Fällen auffällig. Es gibt natürlich Menschen, die besonderes Aufsehen erregen, doch in gewissem Maße sind wir alle geldgierig. Und das müssen wir sein. Denn Geld ist der Treibstoff, der die Gesellschaft in Bewegung hält. Nichts kommt mehr ohne Geld aus und gerade diese Abhängigkeit macht die Gier nach Geld notwendig für den Einzelnen. Es bietet Sicherheit vor Überraschungen oder Enttäuschungen, da es an sich qualitätslos ist und konstant in seiner Bedeutung. Es verleiht uns die Fähigkeit, Reichtum anzuhäufen und so selbst die Zukunft abzusichern, die sonst außerhalb unserer Beeinflussbarkeit steht. Diese symbolische Macht verleiht ihm so viel Kraft, unser gesamtes Leben maßgeblich zu bestimmen. Es verschafft uns aber auch die Möglichkeit, nicht nur Notwendiges zu besitzen. Für den Lebenserhalt Nutzloses bekommt eine Bedeutung.
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- Arbeit zitieren
- Nicole Schwäblein (Autor:in), 2011, Die Bedeutung des Geldes nach Georg Simmels "Philosophie des Geldes", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230928