In der Vergangenheit war das Vorhandensein von Erdöl und Erdgas eine Selbstverständlichkeit. So
war es nicht unüblich, große Mengen zu verbrauchen, ohne die Folgen zu bedenken. Als jedoch klar
wurde, welche Konsequenzen aus dem ungezügelten Verbrauch erwachsen würden, musste man
Alternativen finden. Der technische Fortschritt zum Thema Umweltschutz ging zunächst in die
Richtung, Erdöl nicht zu ersetzen, sondern seinen Verbrauch zu beschränken. Es wurden
kraftstoffsparende Automobile und Maschinen entwickelt, die Mineralölsteuer sollte die Nutzung
zusätzlich regulieren. Nach einiger Zeit war man hier jedoch an die Grenzen des Machbaren
gekommen.
Einführung
Die Entdeckung fossiler Treibstoffe und ihrer Bedeutung in der Energiegewinnung war ein Katalysator der Weiterentwicklung in der Menschheitsgeschichte. Die Erkenntnis, Erdöl und Erdgas als Energielieferanten einzusetzen, war ein richtungsweisender Anstoß der industriellen Revolution. Während der Industrialisierung gab es unzählige Erfindungen, deren Weiterentwicklungen das Leben heute stark vereinfachen und den modernen Lebensstil ermöglichen. Doch mit den technischen Errungenschaften stellten sich neue Probleme ein. Die unlimitierte Nutzung nicht erneuerbarer Ressourcen schlägt sich heute in Klimakatastrophen, Umweltschäden und sogar in den Gesundheitsproblemen vieler Menschen nieder; die Rohstoffe werden knapper. Der Großteil der Wissenschaftler ist sich einig, dass die aktuell stattfindende globale Erwärmung und deren zukünftige Folgen auf den übermäßigen CO2- Ausstoß des Menschen durch Maschinen und Gerätschaften, Fabriken und energieintensive Lebensweisen zurückzuführen ist. Um dem entgegenzuwirken, ohne auf die technischen Errungenschaften zu verzichten, ist es heute notwendig, CO2– neutrale Energiequellen zu erschließen und sie statt der konventionellen Methoden einzusetzen. Ein Aspekt hierbei ist der Verkehr, der neben Industrieabgasen derzeit zu den größten CO2- Ausstoßern zählt. Dieses Essay beschäftigt sich mit sogenannten Biotreibstoffen und soll zeigen, dass sie keine langfristige Lösung aktueller Energieproblematiken darstellen.
In der Vergangenheit war das Vorhandensein von Erdöl und Erdgas eine Selbstverständlichkeit. So war es nicht unüblich, große Mengen zu verbrauchen, ohne die Folgen zu bedenken. Als jedoch klar wurde, welche Konsequenzen aus dem ungezügelten Verbrauch erwachsen würden, musste man Alternativen finden. Der technische Fortschritt zum Thema Umweltschutz ging zunächst in die Richtung, Erdöl nicht zu ersetzen, sondern seinen Verbrauch zu beschränken. Es wurden kraftstoffsparende Automobile und Maschinen entwickelt, die Mineralölsteuer sollte die Nutzung zusätzlich regulieren. Nach einiger Zeit war man hier jedoch an die Grenzen des Machbaren gekommen.
Formen des Biokraftstoffs
Schon 1937 meldete G. Chavanne ein Patent zur Umesterung von Pflanzenöl mit Ethanol an und erkannte die Verbesserung der Motoreigenschaften durch die Anwendung des pflanzlichen Treibstoffs[1].
Doch erst in den 90er Jahren, knapp 60 Jahre später, gewann seine Entdeckung an Bedeutung. Nachdem den Menschen bewusst wurde, dass fossile Brennstoffe keine ewigen Quellen darstellten, begannen sie, Mineralöl nicht mehr nur einzusparen, sondern zu ersetzen. Seither gibt es eine Vielzahl biologischer Energiestoffe, die sich nach Anwendung, Herstellungsweise und Nutzleistung unterscheiden. Mittlerweile gibt es gar eine überaus große Facette an Biokraftstoffen. Pflanzenöl- Kraftstoff aus gepressten Pflanzen ist eine der ersten angebotenen Lösungen, jedoch unterscheidet er sich in seiner chemischen Beschaffenheit vom konventionellen Diesel, weswegen Fahrzeugmotoren speziell angepasst werden müssen; er ist zudem sehr teuer in der Herstellung, was ihn insgesamt sehr preisintensiv macht.[2] Biodiesel hingegen wurde an Dieselkraftstoff angepasst und kann somit auch ohne die Umrüstung von Motoren eingesetzt werden, jedoch kann es bisher nicht pur angewendet werden und gilt als Substitution zu herkömmlichem Diesel[3]. Bioethanol wird aus alkoholischer Vergärung biogener Rohstoffe mit einem hohen Zuckeranteil, wie etwa Zuckerrohr, Zuckerrüben, Kartoffeln oder Mais, hergestellt und ersetzt Benzin zu großen Teilen. Er wird dem Benzin beigemischt, sein Anteil ergibt sich aus der Bezeichnung E5 mit 5% Bioethanol und E10 mit 10% Bioethanol.[4] Biomethan wird durch die Entfernung unbenötigter Bestandteile von Biogas, das aus der Gärung von Gülle und Energiepflanzen entsteht, hergestellt; es wird Erdgas oder Benzin beigemischt, erfordert jedoch ebenfalls eine Umrüstung des Motors. Neben den bisher genannten gibt es noch andere Biokraftstoffe, die jedoch bisher nicht genutzt oder nicht wirtschaftlich hergestellt werden können. Schaut man sich die Bestandteile und Verwendungsweisen sogenannten Biosprits also an, fällt auf, dass er gar nicht „bio“ im eigentlichen Sinne ist: er besteht zwar zu mitunter großen Teilen aus pflanzlichen Stoffen, aber doch nicht ausschließlich. Man könnte dies bemängeln, doch Erdöl und Erdgas zu Teilen zu ersetzen ist doch besser, als ihn gar nicht zu ersetzen. Und die Forschung ist noch lange nicht am Ende angelangt. Noch immer wird geforscht, wie man bestehende Mängel beseitigen oder aus welchen natürlichen Ressourcen ebenfalls Biokraftstoff gewonnen werden kann. Algen etwa könnten eine Lösung anbieten. Es ist erstaunlich, wie vielseitig einsetzbar Algen sind, auch heute schon. Doch einen Kraftstoff aus ihnen zu produzieren und damit den Energiedurst der Menschen zu stillen dürfte in der Ferne liegen, denn das bedarf technischer Verfahren und Errungenschaften, die noch entwickelt werden müssen.
Vorteile und Chancen
Die Vorteile der Biokraftstoffe sind dennoch vielversprechend. Bei der Verbrennung wird etwa nur so viel CO2 ausgestoßen, wie die Pflanzen einst aus der Umwelt aufgenommen haben, was die Bilanz neutral macht. Zudem sind die Energiepflanzen ständig nachwachsend und so im Gegensatz zu den fossilen Stoffen nicht begrenzt. Überdies ist Biokraftstoff schwefelarm; bei der Verbrennung im Motor entstehen keine Sulfate und Schwefeldioxide, die die Ozonschicht angreifen. Auch gesellschaftlich sind die alternativen Quellen bedeutsam. Einerseits versprechen sie Unabhängigkeit von mineralölfördernden Staaten. Da gerade um Erdölquellen oft heftige Streitigkeiten, gar Kriege geführt werden, könnte die Unabhängigkeit die weltpolitische Lage angesichts der entfallenden Konkurrenz um Ölbohrfelder drastisch verbessern; andererseits wären damit aber gerade die Staaten um ihre Finanzierung gebracht, die neben dem Erdölvertrieb keine sonstigen Einnahmen haben. Für die in Europa heimische Landwirtschaft könnte der Anbau von Pflanzen für Biokraftstoffe jedoch Stabilität und Sicherheit darstellen, da die Anbauflächen auch in ihren Regenerationsphasen genutzt werden können, in denen sie sonst brach lägen. Es bestünde dennoch ein zusätzliches Gefälle zwischen wohlhabenden und armen Staaten.
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[1]Dr. Lohse, Michael: Vor 70 Jahren wurde die Herstellung von Biodiesel patentiert, in: http://www.lifepr.de/pressemitteilung/ufop-union-zur-foerderung-von-oel-und-proteinpflanzen-ev/70-Jahre-Biodiesel/boxid/14613, Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen. Zugriff am 28.01.2013.
[2] Geitman, S.:Erneuerbare Energien & Alternative Kraftstoffe, Mit neuer Energie in die Zukunft, 2. Auflage, Kremmen, 2005, S. 65.
[3]Munack, Axel; Krahl, Jürgen; Schröder, Olaf; Bünger, Jürgen: Potentials of Biofuel, S.3, in: Proceedings of the XVIIth World Congress of CIGR "Sustainable Development through Engineering, Québec 2010.
[4]Meyers Lexikonverlag: Ethanol, 2007, o.O.
- Quote paper
- Nicole Schwäblein (Author), 2013, Biokraftstoffe. Bedeutung im Umweltschutz und soziale Herausforderungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230929