Kooperationsstrategien: Innovationsnetzwerke


Hausarbeit (Hauptseminar), 2002

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Problemstellung

2. Begrifflichkeiten
2.1 Innovation
2.2 Netzwerk
2.3 Innovationsnetzwerk

3. Motive für Innovationsnetzwerke
3.1 Überblick
3.2 Allgemeine Voraussetzungen für das Entstehen von Innovationsnetzwerken
3.3 Transaktionskostenansatz
3.4 Strategieorientierter Ansatz
3.5 Generierung von neuem technologischem Wissen
3.6 Lösung von Marktversagenstatbeständen
3.7 Vertrauen als Schlüsselfaktor

4. Lernprozesse als Voraussetzung für das Funktionieren von INW

5. Ausblick

Literaturverzeichnis

1. Problemstellung

Technischer Wandel kennzeichnet die Entwicklung der modernen Gesellschaft seit der industriellen Revolution um die Wende zum 19. Jahrhundert. Globaler Wettbewerb und ausgefeilte, allseits verfügbare Methoden der Kostenreduktion führen dazu, dass die Unternehmen all ihre Aufmerksamkeit und Interesse auf Innovationspotentiale, die Fähigkeit zu ihrer Umsetzung und die Vorraussetzung für ein ständiges Weiterlernen richten. Die zunehmende Tätigung der innovations-relevanten Leistungen außerhalb der innovierenden Unternehmen und die starken Turbulenzen im Wettbewerbsumfeld, zwingen die Unternehmen schnell neue Entwicklungen zu generieren und in zwischen- und überbetriebliche Strukturen für den Innovationsprozess umzusetzen. Daraus ist abzuleiten, dass sich die Unter-nehmen verstärkt an Informationsprozesse auszurichten haben und die Interaktion mit anderen Organisationen in den Mittelpunkt der Betrachtung rücken müssen. Eine zwischen- und überbetriebliche Kooperations- und Kommunikationsstruktur zwischen heterogenen Akteuren wird als Innovationsnetzwerk bezeichnet.[1] Innova-tionsnetzwerke schließen Hersteller und Anwender neuer Technologien zusammen und sorgen für eine Überschaubarkeit im großen Meer der technologischen Veränderungen. In diesen Netzwerken werden sowohl technisches Wissen und technische Parameter generiert und transferiert, als auch Aushandlungsprozesse auf verschiedenen Ebenen der zwischenbetrieblichen Kooperation ermöglicht und stabilisiert.[2] Zudem besitzen Innovationsnetzwerke, als selbstorganisierende Systeme zwischen technikerzeugenden und –verwendenden Systemen eine hohe Problemlösungskapazität, da sie zur technologischen Unsicherheitsreduktion und Markttransparenz beitragen und somit den kooperierenden Unternehmen Wettbe-werbsvorteile verschaffen.

Die Konzeption der Innovationsnetzwerke bildet das zentrale Ergebnis dieser Arbeit. Dabei werden zunächst im 2.Kapitel die verschiedenen Definitionen der Begriffe Innovation und Netzwerk erläutert, um daraus eine sinnvolle und tragfähige Definition des Begriffs Innovationsnetzwerk abzuleiten. Im nächsten Kapitel werden dann die Motive zur Entstehung von Innovationsnetzwerken vorgestellt. Anschließend wird im Kapitel 4 auf den Lernprozess in Innovationsnetzwerken näher eingegangen, was für das Funktionieren von Innovationsnetzwerken eine wichtige Rolle spielt. Im letzten Kapitel wird dann durch einen kleinen Ausblick in die Zukunft, ein Fazit gezogen.

2. Begrifflichkeiten

Um eine eindeutige Definition des Begriffs Innovationsnetzwerk zu liefern, bedarf es einer vorherigen Klärung der Begriffe Innovation und Netzwerk, um dann darauf aufbauend auf die Bedeutung des Terminus Innovationsnetzwerk schließen zu können.

2.1 Innovation

Bisher existiert noch keine einheitliche und allgemeingültige Definition des Innovationsbegriffs, da das Innovationsphänomen durch Vertreter unterschiedlicher Disziplinen untersucht wurde und die speziellen inhaltlichen Ausgestaltungen aus den ihren Untersuchungen zugrundeliegenden Interessenschwerpunkten resultieren. Jedoch findet man in allen Definitionsansätzen die Verknüpfung des Begriffs Innovation mit den Merkmalen der Veränderung und der Neuheit eines Zustands oder Prozesses.[3]

Bullinger definiert Innovation folgendermaßen: „Mit Innovation wird der erstmalige wirtschaftliche Einsatz bzw. die erste wirtschaftliche Anwendung von Inventionen zur Erreichung von Unternehmenszielen verstanden. Eine Innovation umschließt folglich die Invention, deren Entwicklung zur Marktreife und deren Markteinführung.“[4]

Eine ähnliche jedoch auch die Veränderungen der Umwelt miteinbeziehende Definition liefern Pleschack/Sabisch: „Eine Innovation beinhaltet die Erneuerung der Ergebnisse sowie der Bedingungen und Prozesse der Unternehmenstätigkeit entsprechend den sich verändernden Anforderungen des Umfeldes und den spezi-fischen Unternehmenszielen.“[5] Im folgenden möchte ich mich auf die allgemeine Beschreibung des Innovationsbegriffs stützen, wonach sie die „Durchsetzung neuer technischer, wirtschaftlicher, organisatorischer und sozialer Problemlösungen im Unternehmen“[6] darstellt, wobei nicht zu vergessen ist, dass Innovation auch immer gleichbedeutend mit der Entdeckung von neuem technologischem Wissen ist.

2.2 Netzwerk

Ebenso wie zum Begriff Innovation noch keine, allgemeingültige Definition existiert, lässt sich, aufgrund der Heterogenität der verschiedenen Netzwerkansätze und Netz-werkformen, auch keine für den Netzwerkbegriff festlegen. Nach Sydow stellt ein Netzwerk „eine auf die Realisierung von Wettbewerbsvorteilen zielende Organisa-tionsform ökonomischer Aktivitäten dar, die sich durch komplex-reziproke, eher kooperative denn kompetitive und relativ stabile Beziehungen zwischen rechtlich selbständigen, wirtschaftlich jedoch zumeist abhängigen Unternehmungen dar.“[7] Diese Definition umfasst einen Großteil der Eigenschaften eines Netzwerks. Eine ähnlichen Definition liefert auch Ritter, wonach man unter einem Netzwerk eine interorganisationale Kooperationsform versteht, dass aus voneinander rechtlich selbständigen Organisationen besteht, die durch sich wechselseitig beeinflussende Geschäftsbeziehungen miteinander verbunden sind.[8] Der Unterschied beider Ansätze liegt lediglich darin, dass Sydow in seiner Definition eine wirtschaftliche Abhängigkeit der beteiligten Unternehmungen unterstellt. Neueren Definitions-ansätzen zufolge, sind Netzwerke als eine eigenständige, dritte Koordinationsform neben Markt und Hierarchie anzusehen.

Allgemein ist grundsätzlich unter einem Netzwerk ein Geflecht aus sozialen, ökonomischen und politischen Beziehungen zwischen mehr oder weniger selbständigen Individuen und Organisationen zu verstehen.[9]

2.3 Innovationsnetzwerk

Nach der vorangegangenen Herleitung der Begriffe Innovation, wie auch Netzwerk, versuche ich schlussfolgernd eine Definition für den Begriff Innovationsnetzwerk zu liefern. Demnach versteht man unter einem Innovationsnetzwerk den Zusammen-schluss verschiedener Institutionen, wie Unternehmen, Universitäten, Forschungs-einrichtungen etc. um den Beteiligten, durch Erhöhung der Innovationsrate und Generierung von neuem technologischem Wissen, Vorteile im globalen Wettbewerb und der Anpassungsfähigkeit auf technologische Veränderungen zu verschaffen.

3. Motive für Innovationsnetzwerke

3.1 Überblick

Nachfolgend sollen die Motive und verschiedenen Ansätze zur Entstehung von Innovationsnetzwerken näher vorgestellt werden. Dabei wird als erstes auf die allgemeinen Voraussetzungen zur Entstehung von Innovationsnetzwerken (3.2) eingegangen. Anschließend werden mit dem Transaktionskostenansatz (3.3) und dem strategieorientierten Ansatz (3.4) die am häufigsten verwendeten Erklärungs-ansätze dargestellt. Neben diesen Ansätzen sind noch der austauschorientierte und der Ressource Dependence-Ansatz als die weniger tragfähigen Erklärungsansätze zu nennen. Nachdem im weiteren die Generierung von neuem technologischem Wissen (3.5) und die Lösung von Marktversagenstatbeständen (3.6) als weitere Motive für das Entstehen von Innovationsnetzwerken erläutert wurden, wird als letztes noch auf das Vertrauen als Schlüsselfaktor (3.7), sowohl für die Entstehung als auch für das Funktionieren von Innovationsnetzwerken, eingegangen.

3.2 Allgemeine Voraussetzungen für das Entstehen von Innovationsnetzwerken

Damit überhaupt ein Netzwerk entstehen kann, muss zunächst eine latente Beziehungskonstellation zwischen den potentiellen Akteuren bestehen. Der Aufbau von soziokultureller Beziehungskonstellationen ist ein schwieriger und langfristiger Prozess. Dauerhafte Beziehungsnetzwerke mit latenten, überorganisationalen Beziehungen dienen daher als Vorraussetzung und Basis für ein auf Dauer angelegtes Innovationsnetzwerk. Eine weitere Voraussetzung ist das gemeinsame Basisinteresse der beteiligten Unternehmen (oder anderen Einrichtungen) an der kooperativen Erhöhung der Innovationsrate. Einzelne Unternehmen sind durch die in den letzten Jahren rapide angestiegenen Innovationskosten und die zunehmende Imitationsrate von neuen Technologien nicht mehr in der Lage, die Innovationsrate alleine voranzutreiben. Deshalb erhoffen sie sich durch arbeitsteilige Innovations-tätigkeiten mit gemeinsamer Zielsetzung Wettbewerbsvorteile, durch entsprechende Kostenreduzierung, Vermeidung von Doppelarbeit, Know-how- und Kompetenz-gewinn, Verkürzung der Entwicklungszeiten, usw.[10], gegenüber Konkurrenten zu erzielen. Als letzte allgemeine Vorraussetzung ist noch zu nennen, dass ein aktueller Anlass für die Initiative der Unternehmen zur Bildung von Innovationsnetzwerken bestehen muss. Der in den letzten Jahren sich immer schneller vollziehende techno-logische Fortschritt und die stark zunehmenden technologischen Diskontinuitäten bzw. Paradigmenwechsel können beispielsweise als Anlässe für den Zusammen-schluss verschiedener Institutionen in Innovationsnetzwerken angesehen werden, um diesen Restriktionen entgegenzuwirken.

[...]


[1] vgl. Kowol (1998), S.4

[2] vgl. ebenda, S.4

[3] vgl. Corsten (1989), S.2

[4] vgl. Bullinger (2000), Handout 5, 6/36

[5] vgl. Pleschack / Sabisch (1996), S.1

[6] vgl. ebenda, S.1

[7] vgl. Sydow (1993), S.79

[8] vgl. Ritter (1998), S.25

[9] vgl. Blecker (1998), S.15

[10] vgl. Pleschack / Sabisch (1996), S.273f.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Kooperationsstrategien: Innovationsnetzwerke
Hochschule
Universität Stuttgart  (Allgemeine BWL und betriebswirschaftliche Planung)
Veranstaltung
Technologie- und Innovationsmanagement
Note
2,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
15
Katalognummer
V23100
ISBN (eBook)
9783638262897
ISBN (Buch)
9783638825429
Dateigröße
481 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kooperationsstrategien, Innovationsnetzwerke, Technologie-, Innovationsmanagement
Arbeit zitieren
Cem Atli (Autor:in), 2002, Kooperationsstrategien: Innovationsnetzwerke, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23100

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