Einer der Autoren, die zur erfolgreichen Migrantenlietartur in Deutschland beitragen, ist Doron Rabinovici. Mit seinem Roman „Andernorts“ beschreibt er das Leben eines in Wien lebenden jüdischen Wissenschaftlers und dessen Rückkehr nach Israel. Dabei stellt er die großen Fragen nach Leben und Tod, Erinnern und Vergessen, Heimat und Identität. Dies geschieht oft mit Bezügen zum Judentum, auf den Staat Israel und die israelische Gesellschaft.
Interessant ist dabei das Personenensemble in „Andernorts“. Beim Lesen des Buches fällt auf, dass Rabinovici evident viele Stereotype verwendet. Dies gilt ebenso für einzelne Personen wie für gesamte Gesellschaftsgruppen. Zugleich illustrieren häufig Szenen, die für Israel oder das Judentum charakteristisch sind, das Geschehen. Dabei versteht es Rabinovici, diese Typen mit soviel Ironie und Übertreibung darzustellen, dass sie teilweise unrealistisch oder überzeichnet wirken. Bei genauerer Betrachtung ist jedoch eine scharfsinnige Exaktheit bei den Personenbeschreibungen zu erkennen. Rabinovici gelingt es so, eine zugleich humorvolle wie genaue Darstellung der israelischen Gesellschaft zu liefern.
Daher ist es hochinteressant, eine Typologie des Personenensembles in „Andernorts“ vorzunehmen. Der Rezipient des Buches wird dadurch neue Erkenntnisse über und neue Blickwinkel auf „Andernorts“ gewinnen. Dies gilt für den Leser mit und ohne Wissen über Israel und das Judentum. Während ersterer viel Vertrautes wiederentdecken wird, so kann letzterer Neues erfahren. Beide können so womöglich zu neuen literaturwissenschaftlichen Ansätzen oder Interpretationen über „Andernorts“ gelangen.
Um die Aktualität des Themas und die Tatsache, dass Rabinovici tatsächlich oft klischeehafte Charaktere und Szenen verwendet, zu belegen, wird im Folgenden zunächst auf Beiträge der Medien über Doron Rabinovicis Buch „Andernorts“ eingegangen. Dabei werden ausgewählte Rezensionen und Literaturkritiken aufgeführt.
Anschließend wird eine Typologie des Personenensembles vorgenommen. So werden zunächst die Hauptpersonen ausführlich dargestellt und bestimmten Typen zugeordnet. Anschließend werden die Nebenpersonen charakterisiert, die für die Beschreibung der israelischen Gesellschaft von interessanter Bedeutung sind. Abgeschlossen wird die Typologie mit Szenen, die für den jüdisch-israelischen Alltag typisch sind. Dabei wird sehr intensiv auf den Text eingegangen und alle Thesen mit Beispielen belegt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Feuilleton
- 3. Typologie des Personenensembles in Doron Rabinovicis „Andernorts“
- 3.1 Typologie der Hauptpersonen
- 3.1.1 Ethan Rosen
- 3.1.2 Rudi Klausinger
- 3.1.3 Dov Zedek
- 3.1.4 Felix Rosen
- 3.1.5 Rabbi Jeschajahu Berkowitsch
- 3.1.6 Dina Rosen
- 3.1.7 Noa Levy
- 3.2 Typologie der Nebenpersonen
- 3.2.1 Fred Sammler
- 3.2.2 Professor Wilhelm Marker und Professorin Karin Furner
- 3.2.3 Die Medizinerin
- 3.2.4 Der Chassid Moische
- 3.1 Typologie der Hauptpersonen
- 4. Typische Szenen
- 5. Zusammenfassung
- 6. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht das Personenensemble in Doron Rabinovicis Roman „Andernorts“. Ziel ist es, eine Typologie der Haupt- und Nebenpersonen zu erstellen und deren Darstellung im Kontext der israelischen Gesellschaft zu analysieren. Dabei wird der Umgang Rabinovicis mit Stereotypen und Klischees im Fokus stehen.
- Typologie der Haupt- und Nebenfiguren in „Andernorts“
- Analyse des Umgangs mit Stereotypen und Klischees in Bezug auf israelische Gesellschaft und Judentum
- Untersuchung der Charaktere im Kontext von Erinnerung, Identität und Zugehörigkeit
- Bewertung der Darstellung der israelischen Gesellschaft durch Rabinovici
- Beziehung zwischen den Figuren und typischen Szenen des jüdisch-israelischen Alltags
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beleuchtet den Stellenwert von Migrationsliteratur im deutschsprachigen Raum und führt in die Thematik des Romans „Andernorts“ von Doron Rabinovici ein. Sie hebt die zentrale Rolle des Personenensembles hervor, das durch den Einsatz von Stereotypen und Klischees eine zugleich humorvolle wie präzise Darstellung der israelischen Gesellschaft liefert. Die Arbeit begründet die Notwendigkeit einer Typologie des Personenensembles, um neue Interpretationsansätze zu ermöglichen und betont die Relevanz der vom Autor verwendeten Klischees. Der einjährige Aufenthalt des Autors in Israel wird als Grundlage für die Analyse genannt. Abschließend kündigt die Einleitung die Struktur der Arbeit an: Zuerst werden Medienbeiträge zu „Andernorts“ analysiert, gefolgt von der eigentlichen Typologie der Haupt- und Nebenpersonen, abgerundet durch die Darstellung typischer Szenen.
2. Das Feuilleton: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Feuilletons und Rezensionen zu „Andernorts“, die sich mit dem Personenensemble auseinandersetzen. Die Beiträge belegen die kontroverse Verwendung von Klischees durch Rabinovici. Während einige Kritiken die Verwendung von Klischees bemängeln, betonen andere die gelungene Mischung aus Tragik und Satire und die realistische, wenn auch überzeichnete Darstellung der israelischen Gesellschaft und deren Charaktere. Es wird die vielschichtige Interpretation der Figuren und ihrer Konflikte verdeutlicht, die sowohl ironisch als auch sentimental gefärbt sein können.
Schlüsselwörter
Doron Rabinovici, Andernorts, Migrationsliteratur, Personenensemble, Typologie, Stereotyp, Klischee, Israel, Judentum, Identität, Erinnerung, Zugehörigkeit, israelische Gesellschaft, Humor, Satire.
Häufig gestellte Fragen zu "Andernorts" von Doron Rabinovici
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das Personenensemble in Doron Rabinovicis Roman „Andernorts“. Der Fokus liegt auf der Erstellung einer Typologie der Haupt- und Nebenpersonen und deren Darstellung im Kontext der israelischen Gesellschaft, insbesondere im Umgang mit Stereotypen und Klischees.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, eine Typologie der Haupt- und Nebenfiguren zu erstellen und deren Darstellung im Kontext von Erinnerung, Identität und Zugehörigkeit zu untersuchen. Es wird analysiert, wie Rabinovici mit Stereotypen und Klischees umgeht und wie er die israelische Gesellschaft darstellt. Die Beziehung zwischen den Figuren und typischen Szenen des jüdisch-israelischen Alltags wird ebenfalls beleuchtet.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die zentralen Themen sind die Typologie der Haupt- und Nebenfiguren in „Andernorts“, die Analyse des Umgangs mit Stereotypen und Klischees in Bezug auf die israelische Gesellschaft und das Judentum, die Untersuchung der Charaktere im Kontext von Erinnerung, Identität und Zugehörigkeit, die Bewertung der Darstellung der israelischen Gesellschaft durch Rabinovici und die Beziehung zwischen den Figuren und typischen Szenen des jüdisch-israelischen Alltags.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext des Romans und die Bedeutung der Personenanalyse beleuchtet. Es folgt eine Analyse von Feuilletons und Rezensionen zu „Andernorts“. Der Hauptteil besteht aus der detaillierten Typologie der Haupt- und Nebenpersonen. Abschließend werden typische Szenen des Romans beschrieben und eine Zusammenfassung der Ergebnisse präsentiert. Ein Literaturverzeichnis rundet die Arbeit ab.
Welche Personen werden im Detail untersucht?
Die Arbeit untersucht sowohl Haupt- als auch Nebenpersonen. Zu den Hauptpersonen gehören Ethan Rosen, Rudi Klausinger, Dov Zedek, Felix Rosen, Rabbi Jeschajahu Berkowitsch, Dina Rosen und Noa Levy. Zu den Nebenpersonen gehören Fred Sammler, Professor Wilhelm Marker und Professorin Karin Furner, die Medizinerin und der Chassid Moische. Für jede Person wird eine Charakteranalyse erstellt, die deren Rolle im Roman und deren Bedeutung im Kontext der israelischen Gesellschaft beleuchtet.
Wie wird mit Stereotypen und Klischees umgegangen?
Die Arbeit analysiert den Umgang Rabinovicis mit Stereotypen und Klischees im Roman. Sie untersucht, ob und wie diese Stereotypen zur Charakterisierung der Figuren und zur Darstellung der israelischen Gesellschaft beitragen und ob sie kritisch reflektiert werden. Die unterschiedlichen Interpretationen der Verwendung von Klischees in den Feuilletons werden ebenfalls berücksichtigt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Doron Rabinovici, Andernorts, Migrationsliteratur, Personenensemble, Typologie, Stereotyp, Klischee, Israel, Judentum, Identität, Erinnerung, Zugehörigkeit, israelische Gesellschaft, Humor, Satire.
Welche Rolle spielt der einjährige Aufenthalt des Autors in Israel?
Der einjährige Aufenthalt des Autors Doron Rabinovici in Israel wird als Grundlage für die Analyse seines Romans genannt und unterstreicht die Authentizität seiner Darstellung der israelischen Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Silkatz (Autor:in), 2011, Das Personenensemble in Doron Rabinovicis "Andernorts" , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231065