Der arabische Frühling im Jahre 2011, welcher so hoffnungsvoll mit „Frühling“ bezeichnet wird, veränderte auch Ägypten. Die Bilder der protestierenden Menschen auf dem Tahir-Platz in Kairo gingen um die Welt und die Menschen bejubelten den Rücktritt des Staatspräsidenten Hosni Mubarak am 11. 2. 2011 1. An der Revolution waren im Wesentlichen auch die Frauen beteiligt2, welche sich nicht nur von einem politischen System befreien wollten, sondern auch Gleichberechtigung ersehnten.
Jedoch scheint die Situation für die Frauen heute schlimmer als je zuvor3. Daher stellt sich die Frage: Sind die Frauen die Verliererinnen des ägyptischen Umbruchs?
Vielleicht bedarf es nach der politischen Revolution einer „Genderrevolution“. Doch wie könnte diese aussehen?
Diesen Fragen will diese Arbeit nachgehen. Dazu soll zunächst kurz die Situation der Frauen vor der Revolution beleuchtet werden. Um einen Vergleich herzustellen zu können, werden mögliche Aspekte der Gewalt an Frauen während der Revolution und nach der Revolution in Augenschein genommen. Zum Schluss stellt sich die Frage nach Gründen für die Gewalt und Massnahmen, die zur Verbesserung der Situation der Frauen, getroffen werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Einordnung
- Tahir-Platz, der kollektive Ruf nach Freiheit
- Wünsche und Hoffnungen der Frauen
- Sexuelle Gewalt an Frauen
- Jungfrauentests - Gewalt durchs Militär
- Verletzung der physischen, psychischen, sexuellen Integrität
- Vergewaltigungen postrevolutionär
- Fehlender polizeilicher Schutz
- Religion und Gender
- Religiöse Legitimierung tradierter Geschlechterrolle
- Feministinnen mit Kopftuch – doppelte Identität
- Social Media als Plattformen für Aufmerksamkeit
- Perspektiven
- Verschiedene Kräfte und Bewegungen in Ägypten
- Anwendungshorizont der Resolution 1325, 1820 und „Say no\" - Campagne von UNIFEM
- Selbstverteidigungskurse für Frauen
- Fazit
- Massnahmen der UN
- Vergleich zur Diktatur - Bewertung und Abwägung
- Genderrevolution
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Situation von Frauen im ägyptischen Umbruchsprozess nach der Revolution von 2011. Sie untersucht, inwieweit die Revolution den Frauen die erhoffte Gleichberechtigung gebracht hat und welche Herausforderungen sich ihnen stellen.
- Die Situation der Frauen vor der Revolution
- Gewalterfahrungen von Frauen während und nach der Revolution
- Der Einfluss von Religion und traditionellen Geschlechterrollen
- Mögliche Lösungsansätze und Massnahmen zur Verbesserung der Situation
- Die Rolle von Social Media im Kampf um Aufmerksamkeit und Gleichberechtigung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den ägyptischen Umbruchsprozess im Kontext des Arabischen Frühlings einordnet und die zentrale Fragestellung formuliert: Sind Frauen die Verliererinnen des ägyptischen Umbruchs?
Im zweiten Kapitel werden die historischen Entwicklungen der Frauenrechte in Ägypten beleuchtet. Die Autorin zeigt auf, dass es trotz Fortschritten in den vergangenen Jahrzehnten nach wie vor grosse Herausforderungen gibt, wie etwa die hohe Analphabetenrate unter Frauen und die weiterhin verbreitete weibliche Genitalverstümmelung.
Das dritte Kapitel analysiert die Situation der Frauen während der Proteste auf dem Tahir-Platz und beleuchtet die vielfältigen Formen der Gewalt, denen sie ausgesetzt waren.
Das vierte Kapitel befasst sich mit den Verletzungen der physischen, psychischen und sexuellen Integrität von Frauen im postrevolutionären Ägypten.
Im fünften Kapitel werden die Auswirkungen von Religion und traditionellen Geschlechterrollen auf die Situation der Frauen diskutiert.
Das sechste Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Social Media als Plattform für die Verbreitung von Informationen und für die Organisation von Protesten.
Das siebte Kapitel bietet einen Ausblick auf mögliche Perspektiven und Lösungsansätze für die Verbesserung der Situation von Frauen.
Schlüsselwörter
Ägyptische Revolution, Arabischer Frühling, Frauenrechte, Gleichberechtigung, Gewalt gegen Frauen, Religion, Geschlechterrollen, Social Media, Politik, Resolution 1325, UNIFEM.
- Arbeit zitieren
- Christina Sohn (Autor:in), 2013, Genderrevolution. Frauen als Verliererinnen des ägyptischen Umbruchs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231085