Matt Groenings Zeichentrickserie THE SIMPSONS rief in den frühen 90er
Jahren großes Aufsehen unter den US-amerikanischen Fernsehzuschauern
hervor. Ihr subversiver Gehalt provozierte sogar die politischen Machtinhaber
zu kritischen Kommentaren.
Die damalige First Lady Barbara Bush rügte im September 1990 gegenüber
dem People Magazin das schlechte Vorbild der Serie für die amerikanischen
Zuschauer. „THE SIMPSONS is the dumbest thing I have ever seen!”1 Dies war
der Beginn einer mehrere Jahre andauernden Fehde zwischen den Bushs
und THE SIMPSONS. Die Produzenten der Cartoon-Serie blieben nach dem
Statement der First Lady nicht untätig und einige Tage später erreichte das
Weiße Haus ein von Serienmutter Marge Simpson unterzeichneter Brief, in
dem sie sich und ihre Familie verteidigte. Nach zwei Wochen entschuldigte
sich Barbara Bush öffentlich bei der Familie Simpson für ihre „lose Zunge“.2
Im Wahlkampfjahr 1992 sprach George Bush in seiner Rede vor der National
Religious Broadcasters Convention über den moralischen Verfall in der
amerikanischen Familie. Er wünsche sich eine Nation, die den als
spießbürgerlich geltenden THE WALTONS näher sei als THE SIMPSONS.
„(…) I speak of decency, the moral courage to say what is right and
condemn what is wrong. And we need a Nation closer to “The Waltons”
than “The Simpsons” -- (laughter) -- an America that rejects he incivility,
and the tide of intolerance. (…)”3
Beantwortet wurde diese Äußerung des Präsidenten in der unmittelbar
darauf ausgestrahlten Serienfolge Stark Raving Dad (Die
Geburtstagsüberraschung)4. Zu sehen ist die Zeichentrickfamilie, wie sie sich
die Ansprache des Präsidenten im Fernsehen ansieht, in der Bush THE
SIMPSONS als schlechtes und THE WALTONS als gutes moralisches Vorbild
anführt. Seriensohn Bart Simpson dreht sich zur Kamera und sagt: „Hey, wir
sind wie die Waltons. Wir beten auch für ein Ende der Depression.“5 [...]
1 Erläuterungen zum Simpsons-Bush-Konflikt im Internet unter www.sunwayco.com/bush.html
2 ebd.
3 Rede vom 27.02.1992 im Internet unter http://bushlibrary.tamu.edu/papers/1992/92012700.html
4 nähere Informationen zu den Episoden siehe 8. Quellen
5 Devrim Tuncel/ Rauscher, S. 154
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Phänomen THE SIMPSONS
- 3. Politik in THE SIMPSONS
- .3
- .4
- .7
- 4. Konstruktion der Kernfamilie in THE SIMPSONS
- 5. Expressiver Individualismus in THE SIMPSONS
- 6. Republikanismus in THE SIMPSONS Mr. Lisa Goes To - Washington (Einmal Washington und zurück)
- 7. Schlussbetrachtung
- 8. Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Präsenz des Politischen in der Zeichentrickserie THE SIMPSONS. Sie analysiert, wie die Serie politische Themen und Strukturen aufgreift und satirisch verarbeitet, sowie deren Auswirkungen auf die Wahrnehmung des Politischen im Kontext der Unterhaltungsindustrie.
- Politische Satire und Kritik in THE SIMPSONS
- Das Bild der amerikanischen Gesellschaft in der Serie
- Die Konstruktion der Kernfamilie und traditionelle Werte
- Der Einfluss von Individualismus und Republikanismus
- Die Rolle von Medien und Unterhaltung im politischen Diskurs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Serie THE SIMPSONS im Kontext der US-amerikanischen Kultur und Politik dar. Sie beleuchtet den öffentlichen Konflikt zwischen der Serie und den Bushs, der die Bedeutung von THE SIMPSONS als politisches Instrument unterstreicht. Kapitel 2 gibt einen Überblick über das Phänomen THE SIMPSONS und seine Popularität. Es beschreibt die Charaktere der Simpson-Familie und deren Rolle in der Serie. Kapitel 3 untersucht die politische Dimension von THE SIMPSONS. Es analysiert, wie politische Themen wie der Republikanismus und der Individualismus in der Serie dargestellt werden. Darüber hinaus betrachtet es, wie THE SIMPSONS den politischen Diskurs beeinflusst und die politische Landschaft in den USA widerspiegelt. Kapitel 4 analysiert die Konstruktion der Kernfamilie in THE SIMPSONS. Es untersucht, wie die Familie Simpson traditionelle Familienkonstellationen und Werte satirisch untergräbt und zugleich aufzeigt. Kapitel 5 erforscht den expressiven Individualismus in THE SIMPSONS. Es stellt die zentralen Charaktere Bart und Lisa vor, die beide ihre Individualität ausleben, aber gleichzeitig ihren Sinn für Gemeinschaft und Gerechtigkeit demonstrieren. Kapitel 6 analysiert die Episode "Mr. Lisa Goes To Washington" als Beispiel für die Darstellung des Republikanismus in THE SIMPSONS.
Schlüsselwörter
THE SIMPSONS, Politik, Satire, Kritik, Familienkonzepte, Individualismus, Republikanismus, Unterhaltungsindustrie, Medien, politische Kultur, USA.
- Arbeit zitieren
- Anne Klotz (Autor:in), 2002, Die Präsenz des Politischen in THE SIMPSONS, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23109