Zwei einander sehr ähnliche Menschen treffen im 13. Jahrhundert aufeinander, beide mit visionären Ansichten, aber durch unterschiedliche Traditionen voneinander getrennt. Der eine ist Kanoniker und Rechtsgelehrter, der andere Sohn des einflussreichen Geschlechts der Staufer. Der erste ging als Papst Innocenz IV. in die Weltgeschichte ein, als ein Papst, der es wagte, einen römischen Kaiser abzusetzen. Der andere ging als Kaiser Friedrich II. ebenfalls in die Weltgeschichte ein, und zwar als eben jener abgesetzte Kaiser sowie als Weltenwandler und Endzeit-Züchtiger der Kirche. Beide Männer wollten ihre Vision durchsetzen, die sich einander sehr ähnelte. Innocenz wollte den Apostolischen Stuhl zur alleinigen Instanz in der Welt machen, der Papst als höchster Richter auf Erden, dem selbst Kaiser und Könige zu Füßen liegen. Friedrich wollte das Kaisertum von der Kirche lösen, die Kirche allgemein ihren Einfluss in weltliche Dinge nehmen. Für ihn habe die Kirche nur eine Aufgabe, Gott in Demut und in Armut zu dienen. Eine Kirche, die sich in seine Politik als weltlicher Herrscher einmischt, wollte er nicht haben. Selbst der Papst war für ihn ein einfacher Untertan aus einfachem Stande.
So geschah es, dass beide Männer aufeinander trafen und ihre Positionen stur und eisern hielten, bis Innocenz den Schritt zur Deposition Friedrichs wagte. Er berief sich auf das Alte Testament, auf die Kanonistik, besonders die Lehren des Alanus Anglicus, und auf sein Primat Petri. Er besaß die Binde- und Lösegewalt, der sich der exkommunizierte Kaiser zu fügen hatte. Doch Friedrich erkannte seine Deposition nicht an, er widersprach ihr und forderte offen die Rückkehr der Kirche zur Urkirche, die in Armut lebte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Die Absetzung durch Papst Innocenz IV.
- II. Friedrichs Reaktion auf die Absetzung
- III. Die Reaktion des Papstes auf die Briefe Friedrichs
- IV. Untersuchung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Absetzung Kaiser Friedrichs II. durch Papst Innocenz IV. im Jahre 1245 und Friedrichs Reaktion auf diese Deposition. Die Analyse fokussiert auf die Argumente, die beide Akteure in Folge des Depositionsaktes verwendeten, um ihre jeweilige Position zu rechtfertigen.
- Die Absetzung Kaiser Friedrichs II. durch Papst Innocenz IV. auf dem Konzil von Lyon im Jahr 1245
- Die Argumente von Papst Innocenz IV. für die Absetzung Friedrichs, insbesondere seine Berufung auf die Kanonistik und das Primat Petri
- Friedrichs Reaktion auf die Absetzung, seine Ablehnung der Deposition und seine Forderung nach einer Rückkehr der Kirche zur Urkirche
- Die unterschiedlichen Visionen von Kaiser Friedrich II. und Papst Innocenz IV. bezüglich der Rolle der Kirche und des Kaisertums
- Die Folgen der Absetzung für die Beziehungen zwischen Kaiser und Papst
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Diese Einleitung stellt die beiden zentralen Figuren, Kaiser Friedrich II. und Papst Innocenz IV., vor. Sie beschreibt ihre unterschiedlichen Traditionen und Visionen, die zu einem Konflikt führten, der mit der Absetzung Friedrichs durch Innocenz gipfelte.
I. Die Absetzung durch Papst Innocenz IV.
Dieses Kapitel schildert das Konzil von Lyon im Jahr 1245, auf dem Papst Innocenz IV. Kaiser Friedrich II. offiziell absetzte. Es analysiert die Argumente, die Innocenz für seine Entscheidung anführte, darunter der Vorwurf des Meineids, der Beleidigung der Kirche, des Sakrilegs und der Häresie. Darüber hinaus wird die Rolle des kanonischen Rechts und der „plenitudo potestatis“ beleuchtet.
II. Friedrichs Reaktion auf die Absetzung
Dieses Kapitel untersucht Friedrichs Reaktion auf die Absetzung durch Innocenz. Es analysiert Friedrichs Argumente, die er gegen die Deposition anführte, sowie seine Forderung nach einer Rückkehr der Kirche zur Urkirche und seine Kritik an der politischen Einmischung der Kirche in weltliche Angelegenheiten.
III. Die Reaktion des Papstes auf die Briefe Friedrichs
Dieses Kapitel beleuchtet die Reaktion von Papst Innocenz IV. auf Friedrichs Briefe, in denen dieser die Deposition zurückwies. Es analysiert die Argumente, die Innocenz zur Verteidigung seiner Entscheidung verwendete, und beleuchtet den anhaltenden Konflikt zwischen beiden Männern.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: Kaiser Friedrich II., Papst Innocenz IV., Absetzung, Deposition, Konzil von Lyon, Kanonistik, Primat Petri, „plenitudo potestatis“, Häresie, Kirche, Kaisertum, Weltliche Macht, Urkirche.
- Arbeit zitieren
- Markus Kothe (Autor:in), 2002, Die Absetzung Kaiser Friedrichs II. durch Papst Innocenz IV. und seine Reaktion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231119