Durch die Polizei u nd Verbraucherverbände, aber auch in Presseveröffentlichungen wird bereits seit Jahren immer wieder vor gewissen, dubiosen Vertriebsystemen gewarnt. Gerade jetzt kommt diesem Thema wieder besondere Bedeutung zu, denn in Zeiten einer konjunktureller Flaute, einer hohen Arbeitslosenquote und hoher Abgabenbelastungen besteht bei vielen Menschen oftmals der Wunsch, sich im Wege des Nebenverdienstes oder mit dem Schritt in die Selbstständigkeit ein weiteres Standbein aufzubauen. Nicht wenige fallen aber bei der Suche nach dem schnellen Geld auf die Verlockungen mancher Vertriebsorganisationen herein, die teilweise mit enormen Gewinnversprechungen in Zeitungen und Zeitschriften sowie im Internet damit werben, ohne eine besondere Ausbildung schnell und einfach mit Systemen der progressiven Kundenwerbung viel Geld verdienen zu können. In den meisten Fällen sind jedoch einzig die Systembetreiber diejenigen, die Kapital aus solchen Vertriebssystemen schlagen, während den Teilnehmern und Mitarbeitern oftmals ein enormer wirtschaftlicher Schaden entsteht. Ziel dieser Hausarbeit ist es, einen Überblick über die gängigen Erscheinungsformen der verschiedenen Vertriebssysteme progressiver Kundenwerbung aufzuzeigen, auf mögliche Gefahren hinzuweisen und die strafrechtliche Beurteilung darzulegen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Begriffsbestimmung der progressiven Kundenwerbung
- III. Haupterscheinungsformen der auf vielfältiger Weise variierenden Progressiver Kundenwerbung
- 1. Das klassische Schneeballsystem
- 2. Das Pyramidensystem
- 3. Die Kettenbriefsysteme
- 3.1 Selbstläufersysteme
- 3.2 Kettenbriefe mit sog. Zentrale oder Verwaltung
- 4. Multi-Level- Marketingsysteme bzw. Strukturvertriebsysteme
- 4.1 Produktbindung
- 4.2 Stufenmäßige Organisationsgliederung
- 4.3 Einsatz von Laien
- 4.4 Erfolgsbezogene Vergütung
- 4.5 Gewinnung neuer Mitarbeiter
- 5. Zwischenergebnis: Gemeinsame Merkmale der verschiedenen Systeme
- 5.1 Systemmultiplikator
- 5.2 Systemausweitung/ progressiver Charakter
- 5.3 Systemimmanentes Ende
- IV. Die strafrechtliche Beurteilung der verschiedenen Systeme
- 1 Strafbarkeit der progressiven Kundenwerbung gemäß § 6c UWG
- 1.1 Entstehung und Entwicklung der Norm
- 1.1.2 Der objektive Tatbestand des § 6c UWG
- 1.1.2.1 Das Handeln im geschäftlichen Verkehr
- 1.1.2.2 Veranlassen zur Abnahme von Waren, gewerblichen Leistungen oder Rechten
- 1.1.3 Das Tatmittel
- 1.1.4 Täterschaft und Teilnahme
- 1.1.5 Tatopfer
- 1.1.6 Subjektiver Tatbestand
- 1.1.7 Rechtsfolgen
- 1.1.7.1 Strafrechtliche Rechtsfolgen
- 1.1.7.2 Zivilrechtliche Rechtsfolgen
- 1.1.8 Konkurrenz
- 1.1.9 Zwischenergebnis
- 2. Weitere Möglichkeiten der strafrechtlichen Behandlung
- 2.1 Das klassische Schneeballsystem
- 2.2 Die Pyramidensysteme
- 2.3 Die Kettenbriefsysteme
- 2.3.1 Selbstläufersysteme
- 2.3.2 Kettenbriefsysteme mit Verwaltung
- 1 Strafbarkeit der progressiven Kundenwerbung gemäß § 6c UWG
- V. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die strafrechtliche Beurteilung der progressiven Kundenwerbung. Sie analysiert verschiedene Erscheinungsformen dieser Werbeform und beleuchtet die Anwendung des deutschen Strafrechts in diesem Kontext.
- Begriffsdefinition und Erscheinungsformen der progressiven Kundenwerbung
- Strafbarkeit der progressiven Kundenwerbung gemäß § 6c UWG
- Weitere strafrechtliche Aspekte
- Analyse verschiedener Systeme wie Schneeballsysteme, Pyramidensysteme und Kettenbriefe
- Abgrenzung der progressiven Kundenwerbung von anderen Formen des Direktmarketings
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema der progressiven Kundenwerbung ein und definiert den Begriff. Es werden verschiedene Erscheinungsformen dieser Werbeform vorgestellt, darunter das klassische Schneeballsystem, das Pyramidensystem, Kettenbriefsysteme und Multi-Level-Marketing-Systeme.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der strafrechtlichen Beurteilung der progressiven Kundenwerbung gemäß § 6c UWG. Die Entstehung und Entwicklung dieser Norm werden dargestellt, der objektive Tatbestand des § 6c UWG wird detailliert analysiert und die Rechtsfolgen werden erläutert.
Das dritte Kapitel untersucht weitere strafrechtliche Aspekte, die bei der Beurteilung der progressiven Kundenwerbung relevant sind. Neben der Anwendung des § 6c UWG werden auch andere Straftatbestände betrachtet, die im Zusammenhang mit den verschiedenen Systemen auftreten können.
Schlüsselwörter
Progressive Kundenwerbung, Schneeballsystem, Pyramidensystem, Kettenbriefe, Multi-Level-Marketing, § 6c UWG, Strafrecht, Wirtschaftskriminalität, Direktmarketing, Konsumentenrechte.
- Quote paper
- Oliver Kettner (Author), 2002, Die strafrechtliche Beurteilung der progressiven Kundenwerbung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23135