1.1 Problemstellung
Der Entwurf der neuen Baseler Eigenkapital (EK)-Vereinbarung (Basel II oder Der neue Baseler Akkord [The New Basel Capital Accord]; s. 3.) des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht(1) ist der Ausgangspunkt der aktuellen Diskussion um Ratings und deren Auswir-kungen auf das Kreditgewerbe und die Unternehmen.(2) In Zeiten zunehmender Liberalisierung und Globalisierung der Märkte sowie des technischen Fortschritts hat sich an den Finanzmärkten in den letzten Jahren ein Prozess tiefgreifender Veränderungen vollzogen, der sich auch auf die traditionellen Bankgeschäfte auswirkt. Angesichts der angestiegenen Insolvenzentwicklung sowie der erhöhten Ausfallrisiken von Kreditengagements, werden heute vermehrt Anstrengungen unternommen, um die Stabilität der Finanzmärkte besser abzusichern.(3) Dabei steigen die Anforderungen an das Kredit- und Risikomanagement von Banken und Unternehmen gleichermaßen.(4)
Mit der Weiterentwicklung des bankenaufsichtlichen Regelwerkes (Basel I), welches die Mindest-EK-Unterlegung bei Banken bestimmt (s. 3.1), soll nun der zunehmenden Komplexität und dem steigenden Risikogehalt der Finanzgeschäfte Rechnung getragen werden. Aus diesem Grund hat der Baseler Ausschuss den Entwurf des neuen Baseler Akkords (Basel II) vorgelegt. Im Mittelpunkt der laufenden Diskussion um Basel II steht die Frage der adäquaten EK-Unterlegung der zunehmend erhöhten Risiken im Finanzgeschäft. Zukünftig soll sich die Höhe des erforderlichen EKs, welches Banken für die von ihnen gewährten Kredite unterlegen müssen, um den Verpflichtungen ihrer eigenen Gläubiger nachkommen zu können, stärker an den individuellen Risiken der vergebenen Kredite der einzelnen Bank orientieren.(5)
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1 Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht (nachfolgend: Baseler Ausschuss) ist ein Ausschuss von Banken-aufsichtsbehörden, der von den Präsidenten der Zentralbanken der Länder der Zehnergruppe 1975 ins Leben gerufen wurde. [...]
2 Vgl. Kayser, Susanne (2001): [Rating], S. 1.
3 Vgl. Meister, E. (2000 a): [Neue Entwicklungen], S. 2; Meister, E. (2000 b): [Rede], S. 5.
4 Vgl. Munsch, M/Weiß, B. (2001): [Rating], S. 7.
5 Vgl. Krupp, H.- J. (2000):[Die Bedeutung des Unternehmensratings], S. 4.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Vorgehensweise
- Grundlagen
- Mittelständische Unternehmen
- Definitorische Abgrenzung
- Quantitative Merkmale
- Qualitative Merkmale
- Wirtschaftliche Situation und Bedeutung
- Rating
- Begriff
- Rating-Arten
- Rating-Symbole und ihre Bedeutung
- Bankinterne Ratings/Bankexterne Ratings
- Basel II- Die neue Baseler Eigenkapitalvereinbarung
- Geschichte der Baseler Eigenkapitalanforderungen
- Der „Fahrplan“ von Basel II
- Ziele von Basel II
- Das Rahmenwerk - Die drei Säulen des neuen Baseler Akkords und dessen Implikationen für den Mittelstand
- Säule Eins: Mindestkapitalanforderungen
- Standardansatz
- Kreditrisiko
- IRB-Ansatz (Internal Ratings Based Approach)
- Verbriefung von Forderungen (Asset Backed Securities)
- Techniken zur Risikominderung (Credit Risk Mitigation Techniques)
- Operationelles Risiko
- Säule Zwei: Aufsichtliches Überprüfungsverfahren – Der Supervisory Review Process (SRP)
- Säule Drei: Marktdisziplin
- Die Konsequenzen der Baseler Beschlüsse für die Finanzierung mittelständischer Unternehmen
- Aktuelle Finanzierungsbedürfnisse mittelständischer Unternehmen und deren potentielle Veränderungen durch Basel II
- Rating im Mittelstand
- Internes vs. externes Rating im Mittelstand
- Erforderliche Informationen des internen Rating-Prozesses
- Der externe Rating-Prozess
- Aktueller Vorbereitungsstand der KMU auf die Transparenzanforderungen eines Ratings
- Mögliche Auswirkungen von Basel II auf die Kunde-Bank-Beziehung und damit verbundene Nutzenpotenziale
- Auswirkungen von Basel II auf Mittelständler und ihre Hausbanken – eine Musterrechnung anhand eines breit diversifizierten Mittelstandportfolios
- Finanzierungsalternativen für mittelständische Unternehmen
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Thematik des Credit Ratings im Mittelstand und untersucht die zukünftigen Auswirkungen von Basel II auf die finanzwirtschaftliche Situation mittelständischer Unternehmen.
- Die Bedeutung des Mittelstands für die deutsche Wirtschaft
- Die Funktionsweise von Credit Ratings und deren Einfluss auf die Finanzierungsbedingungen
- Die Auswirkungen der neuen Baseler Eigenkapitalvereinbarung (Basel II) auf die Kreditvergabe an Mittelständler
- Die Herausforderungen für Mittelständler und ihre Hausbanken im Kontext von Basel II
- Mögliche Finanzierungsalternativen für Mittelständler im Zuge der veränderten Finanzierungslandschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Thematik des Credit Ratings im Mittelstand ein und erläutert die Problemstellung sowie die Vorgehensweise der Arbeit.
- Kapitel 2 bietet grundlegende Informationen über mittelständische Unternehmen, ihre definitorische Abgrenzung und ihre wirtschaftliche Bedeutung. Zudem wird der Begriff des Ratings erläutert und auf verschiedene Rating-Arten sowie deren Symbolsprache eingegangen.
- Kapitel 3 beschäftigt sich mit Basel II und seinen Auswirkungen auf den Finanzsektor. Es beleuchtet die Geschichte der Baseler Eigenkapitalanforderungen, die Ziele von Basel II und die drei Säulen des neuen Baseler Akkords.
- Kapitel 4 analysiert die Konsequenzen der Baseler Beschlüsse für die Finanzierung mittelständischer Unternehmen. Es untersucht die aktuellen Finanzierungsbedürfnisse des Mittelstands, die Bedeutung von Ratings in diesem Kontext und die Auswirkungen von Basel II auf die Kunde-Bank-Beziehung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Credit Rating, Mittelstand, Basel II, Finanzierungslandschaft, Kreditvergabe, Risikomanagement und die Auswirkungen von Regulierungen auf die deutsche Wirtschaft.
- Arbeit zitieren
- Miriam Brockhaus (Autor:in), 2001, Credit Rating im Mittelstand. Die zukünftige finanzwirtschaftliche Situation mittelständischer Unternehmen und die Auswirkungen von Basel II, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2314