„Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass die Menschen nie wirklich auf das antworten, was man sie fragt? Sie beantworten das, was man meint – oder vielmehr das, was sie glauben dass man meint“ (GUSS 1997, S. 34). Dieses Zitat von Kurt Guss lässt bereits vermuten, dass wir uns heute mit einem äußerst komplexen und schwierigen Thema beschäftigen: Der Fragebogengestaltung. Dennoch sollten wir uns von derartigen Aussagen nicht abschrecken lassen – im Gegenteil! Doch müssen wir uns vorab eine kritische Ansicht bewusst machen: Durch Fragebögen wird nicht erforscht, was eine Person meint, sondern was sie meint meinen zu sollen (vgl. GUSS 1997, S. 35). Oft werden erst durch Fragen Meinungen geschaffen. Auf die Frage einer amerikanischen Zeitung gaben 30% der Befragten an, sie würden den „Metallic-Metals-Act“ entschieden befürworten. Und das, obwohl es diese Gesetzesvorlage nie gegeben hat! Den dreistesten Missbrauch mit Befragungen können wir Tag für Tag in der Presse beobachten. Journalisten befragen wahllos eine Hand voll Leute und haben dann auch noch die Dreistigkeit zu behaupten: „Diese Umfrage ist natürlich nicht repräsentativ, sie zeigt aber doch, ...“. Was zeigt sie denn? Nichts und wieder nichts! (vgl. GUSS 1997, S. 35) Umso wichtiger erscheint es nun einige Aspekte genauer unter die Lupe zu nehmen, die uns befähigen können von Selbstbeurteilungsmethoden seriös Gebrauch zu machen. Denn deren Vorteile liegen auf der Hand: Sie sind wesentlich einfacher durchzuführen als Beobachtungsmessungen und dadurch mit deutlich weniger Aufwand verbunden (vgl. STROEBE 1996, S. 103). Im ersten Teil dieses Referates stellt Euch Christoph Herrmann einige Grundkonzepte und Strategien vor. Dann wird er verschiedene Fragentypen vorstellen und verschiedene Möglichkeiten der Fragenformulierung erläutern. Anschließend will ich auf die Problematik der „Antworttendenzen“ eingehen und die wichtigsten Arten von „Reihenfolgeeffekten“ präsentieren. [...]
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- GRUNDKONZEPTE UND STRATEGIEN
- EINTEILUNGSGESICHTSPUNKTE
- ANWENDUNGSGEBIETE
- FRAGENTYPEN UND FRAGENFORMULIERUNG
- FRAGETYPEN
- FRAGENFORMULIERUNG – EINE KUNST
- EINDEUTIGKEIT - FORMALIEN DER FRAGENFORMULIERUNG
- TYPISCHE PROBLEMFELDER - BEZUGSRAHMEN UND VERZERRTE FRAGEN
- TYPISCHE FEHLERQUELLEN IM FORSCHUNGSPROZESS
- ANTWORTTENDENZEN UND REIHENFOLGEEFFEKTE
- ANTWORTTENDENZEN
- REIHENFOLGEEFFEKTE
- Kontexteffekte
- Positionseffekte
- ANTWORTTENDENZEN UND REIHENFOLGEEFFEKTE
- KONSTRUKTION, AUFBAU UND LAYOUT
- MAKROPLANUNG
- MIKROPLANUNG
- CHECKLISTE
- LAYOUT
- SCHLUSS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Referat beschäftigt sich mit der Fragebogengestaltung und beleuchtet die verschiedenen Aspekte, die bei der Konstruktion eines Fragebogens berücksichtigt werden müssen. Ziel ist es, den Teilnehmern ein grundlegendes Verständnis für die verschiedenen Arten von Fragebogen, die Gestaltung von Fragen und die Vermeidung typischer Fehlerquellen im Forschungsprozess zu vermitteln.
- Grundkonzepte und Strategien der Fragebogenkonstruktion
- Fragentypen und die Bedeutung der Fragenformulierung
- Häufige Fehlerquellen bei der Erhebung von Daten mit Fragebögen
- Wichtige Aspekte des Fragebogens-Layouts und der Gestaltung
- Praktische Tipps und Hinweise zur Verbesserung der Fragebogenqualität
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Teil des Referats werden die Grundkonzepte und Strategien der Fragebogenkonstruktion erläutert. Es werden verschiedene Einteilungskriterien vorgestellt, die bei der Charakterisierung eines Fragebogens relevant sind. Darüber hinaus werden die unterschiedlichen Herangehensweisen an die Konstruktion eines Fragebogens, wie rationale, empirische und theoriegeleitete Konzepte, beleuchtet.
Der zweite Teil behandelt die Fragentypen und die Fragenformulierung. Es werden verschiedene Kategorien von Fragen, wie Ergebnisfragen, Korrelationsfragen und Instrumentelle Fragen, vorgestellt. Die Bedeutung der eindeutigen Fragenformulierung sowie die typischen Problemfelder, wie Bezugsrahmen und verzerrte Fragen, werden ebenfalls diskutiert.
Im dritten Teil des Referats werden typische Fehlerquellen im Forschungsprozess, wie Antworttendenzen und Reihenfolgeeffekte, behandelt. Es werden die verschiedenen Arten von Antworttendenzen, sowie die Kontexteffekte und Positionseffekte, die im Zusammenhang mit Reihenfolgeeffekten auftreten können, näher erläutert.
Abschließend werden die Konstruktion, der Aufbau und das Layout eines Fragebogens beleuchtet. Es werden verschiedene Aspekte der Makro- und Mikroplanung, sowie die Bedeutung der Checkliste und des Layouts für die Qualität eines Fragebogens, diskutiert.
Schlüsselwörter
Fragebogengestaltung, Qualitative und Quantitative Verfahren, Grundkonzepte, Fragentypen, Fragenformulierung, Antworttendenzen, Reihenfolgeeffekte, Konstruktion, Aufbau, Layout
- Arbeit zitieren
- Christoph Obermeier (Autor:in), Christoph Herrmann (Autor:in), 2001, Fragebogengestaltung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23163