In den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gewann der Begriff der Bürgerkommune in Wissenschaft und Praxis eine immer größer werdende Bedeutung. Das Konzept der Bürgerkommune fußt auf einer Veränderung des Kräftedreiecks zwischen Bürgern, der Verwaltung und der Kommunalvertretung. Ziel ist es, durch eine verstärkte Beteiligung der Bürger an kommunalpolitischen Planungsprozessen deren Politikverdrossenheit abzubauen, Engagement zu fördern und Haushaltprobleme zu reduzieren.
Das Konzept der Bürgerkommune erfährt bei seiner Implementierung vor allem die Unterstützung direktgewählter Bürgermeister. In kommunalen Wahlkämpfen um die Chefsessel in Rathäusern gehört das Versprechen einer erweiterten Einbeziehung und einem umfassenden Dialog mit der Bürgerschaft mittlerweile zum Standardrepertoire der Kandidaten.
Doch können Bürgermeister überhaupt eine Bürgerkommune initiieren? Welche Handlungsmöglichkeiten für den Ausbau von Bürgerbeteiligung im kommunalen Raum ergeben sich für den gewählten Rathauschef? Diese Fragen, unter besonderer Betrachtung der Bundesländer Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen zu beantworten, ist Ziel dieser Arbeit. Hierbei wird die Hypothese vertreten, dass eine Hinwendung zur Bürgerkommune entscheidend von den vorherrschenden Rahmenbedingungen und der Person des Bürgermeisters abhängt. Hierbei wird davon ausgegangen, dass es den Bürgermeistern in BW leichter fällt, Ideen der Bürgerkommune umzusetzen, als ihren Kollegen in NRW. Untersucht werden soll dies anhand der Handlungsmöglichkeiten und des Sozialprofils der Bürgermeister in NRW und Baden-Württemberg.
Hierzu wird in einem ersten Schritt das Konzept der Bürgerkommune vorgestellt, bevor auf die besonderen rechtlichen, politischen und geographischen Besonderheiten für den Handlungsbereich der Bürgermeister in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen eingegangen wird. Im Hauptteil der Arbeit soll herausgearbeitet werden, welche Möglichkeiten die Bürgermeister haben, den Ausbau einer „Bürgerkommune“ zu forcieren. Hierbei spielt das Spannungsfeld zwischen Bürgermeister, Bürgern, Kommunalparlament und Verwaltung eine entscheidende Rolle. Den Abschluss der Arbeit bildet schließlich ein Fazit, in dem die Erkenntnisse unter Berücksichtigung der Fragestellung bewertet werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Bürgerkommune
- 3. Bürgermeister in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen
- 3.1 Kommunalverfassungen
- 3.2 Gemeindegrößen
- 3.3 Kommunale Finanzen
- 4. Bürgermeister und Bürgerkommune
- 4.1 Bürgermeister und Bürger
- 4.2 Bürgermeister und Gemeinderat
- 4.3 Bürgermeister und Verwaltung
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Rolle des Bürgermeisters bei der Implementierung des Bürgerkommune-Konzepts in den Bundesländern Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Die Hauptaufgabe ist es, die Handlungsmöglichkeiten des Bürgermeisters in Bezug auf die Förderung von Bürgerbeteiligung im kommunalen Raum zu analysieren. Die Arbeit strebt danach, die Hypothese zu belegen, dass die Umsetzung des Bürgerkommune-Konzepts stark von den Rahmenbedingungen und der Persönlichkeit des Bürgermeisters abhängt. Der Fokus liegt dabei auf dem Vergleich der Möglichkeiten für Bürgermeister in BW und NRW.
- Das Konzept der Bürgerkommune und seine zentralen Elemente
- Der Einfluss von rechtlichen, politischen und geographischen Rahmenbedingungen auf den Handlungsspielraum des Bürgermeisters
- Die Rolle des Bürgermeisters bei der Förderung von Bürgerbeteiligung
- Die Interaktion des Bürgermeisters mit Bürgern, Gemeinderat und Verwaltung im Kontext der Bürgerkommune
- Ein Vergleich der Möglichkeiten für Bürgermeister in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung und stellt die Forschungsfrage sowie die Hypothese der Arbeit vor. Das zweite Kapitel widmet sich dem Konzept der Bürgerkommune und beleuchtet dessen Entstehung, Ziele und zentrale Elemente. Kapitel drei analysiert die spezifischen rechtlichen, politischen und geographischen Rahmenbedingungen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, die den Handlungsspielraum des Bürgermeisters beeinflussen.
Kapitel vier untersucht die Handlungsmöglichkeiten des Bürgermeisters im Kontext der Bürgerkommune. Es beleuchtet die Interaktion zwischen Bürgermeister, Bürgern, Gemeinderat und Verwaltung und analysiert die Rolle des Bürgermeisters bei der Förderung von Bürgerbeteiligung. Schließlich wird ein Vergleich der Möglichkeiten für Bürgermeister in beiden Bundesländern gezogen.
Schlüsselwörter
Bürgerkommune, Bürgerbeteiligung, Kommunalpolitik, Bürgermeister, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Kommunalverfassung, Gemeindegrößen, Kommunale Finanzen, Handlungsspielraum, Gemeinderat, Verwaltung, Politikverdrossenheit, Engagement, Haushaltprobleme.
- Quote paper
- Benjamin Käflein (Author), 2013, Die Rolle des Bürgermeisters in der Bürgerkommune, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231733