Der Anteil der in einem Normalarbeitsverhältnis Beschäftigten sank von ca. 80% im Jahr 1986 (in Westdeutschland) auf ca. 60% im Jahr 2011. Von 1995 bis 2004 beobachten wir eine deutliche und anhalten-de Zunahme atypischer Beschäftigung. Von 2005 bis 2011 hat sich die Zunahme verlangsamt. Atypische Beschäftigung wirkt selegierend auf den Beschäftigungsstatus, die Arbeitsmarktchancen und die Stabilität der Beschäftigung. Die Erosion des Normalarbeitsverhältnisses äußert sich in einem Güteverlust der Beschäftigung. Die Güte hat sich allerdings in den letzten Jahren verbessert. Die nachlassende Dynamik der Atypisierung von Beschäftigung und die sich verbessernde Güte geben Grund zu der Annahme, dass sich das Beschäftigungssystem infolge demografischer Prozesse in Zukunft wiederum wandeln wird in Richtung einer Neuen Erwerbsgesellschaft, die durch hohe Erwerbsbeteiligung, diversifizierte Beschäftigungsformen und eine höhere Beschäftigungsgüte gekennzeichnet ist. Damit ist das Problem der Prekarität noch nicht gelöst, da hierbei neben Atypisierung und Güteverlust vor allem die sich verändernden Bedürfnisse der Haushalte eine Rolle spielen.
Insofern Unternehmen und Verwaltungen ein Interesse daran haben, durch Belegschaftsschichten Risiken zu minimieren und ihre Flexibilität zu erhöhen, andererseits die Kompetenzen und Motivation der Beschäftigten zu erhalten, können wir erwarten, dass sich zwischen Risikominimierung und Kompetenzpflege ein Gleichgewicht bildet. Das nachlassende Wachstum der ATB und die sich verbessernde Beschäftigungsgüte können als Indikator dafür gewertet werden. Mit einer Verknappung des Angebotes an Arbeitskräften dürfte sich das organisatorische Gleichgewicht zugunsten des NAV und/oder einer Güteverbesserung der ATB verschieben. Damit ist das Problem der Prekarität noch nicht gelöst, da hierbei vor allem die sich verändernden Bedürfnisse der Haushalte eine Rolle spielen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Fragestellung
- Quellen und Methode
- BF im Zeitverlauf
- Übergänge zwischen den BF
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studie untersucht die Erosion des Beschäftigungssystems und die Zunahme atypischer Beschäftigungsformen in Deutschland seit Mitte der 1980er Jahre. Sie analysiert die Auswirkungen dieser Entwicklung auf die Güte der Beschäftigung und die Herausforderungen, die sich aus dem demografischen Wandel ergeben.
- Erosion des Normalarbeitsverhältnisses
- Zunahme atypischer Beschäftigungsformen
- Auswirkungen auf die Güte der Beschäftigung
- Herausforderungen des demografischen Wandels
- Wandel hin zu einer Neuen Erwerbsgesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung und Fragestellung
Die Einleitung beleuchtet die Erosion des Normalarbeitsverhältnisses und die zunehmende Diversifizierung der Beschäftigungsformen. Die Studie untersucht die Art und den Umfang dieser Entwicklung sowie deren Auswirkungen auf die Güte der Beschäftigung.
Quellen und Methode
Die Studie basiert auf Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP) und verwendet verschiedene statistische Methoden, darunter deskriptive Analysen, Faktoranalysen, Varianzanalysen und Strukturgleichungsmodellierung.
BF im Zeitverlauf
Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung der Erwerbsbeteiligung, des Arbeitszeitvolumens und des Anteils atypischer Beschäftigungsformen im Zeitverlauf. Es zeigt, wie sich die Bedeutung atypischer Beschäftigung in Bezug auf Anzahl, Anteil, Arbeitszeitvolumen und Einkommen entwickelt hat.
Übergänge zwischen den BF
Dieses Kapitel untersucht die Wahrscheinlichkeiten, zwischen verschiedenen Beschäftigungsformen zu wechseln, arbeitslos zu werden oder eine neue Arbeit zu finden.
Schlüsselwörter
Atypische Beschäftigung, Normalarbeitsverhältnis, Güte der Beschäftigung, Erwerbsbeteiligung, Arbeitszeitvolumen, demografischer Wandel, Neue Erwerbsgesellschaft, Prekarität.
- Quote paper
- Dr. Michael Schlese (Author), 2013, Die Erosion des Beschäftigungssystems, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231785