Betrachtet man die Vielzahl an Tyranneis, die am Ende der archaischen Periode in Griechenland entstanden, so stellt man fest, dass unter ihnen die Alleinherrschaft des Peisistratos und seiner Söhne wohl diejenige ist, über die sich die meisten Berichte in antiken Quellen finden lassen. Zwar handelt es sich dabei, mit Ausnahme der Elegien Solons, meist um Überlieferungen der darauf folgenden Jahrhunderte, die daher im Lichte ihrer Zeit zu sehen sind, doch sind auch in ihnen Elemente enthalten, die Einsicht in die Situation im Athen des sechsten Jahrhunderts gewähren. Zu dieser Zeit gehörte Athen keineswegs zu den führenden Poleis Griechenlands, sei es auf militärischem, wirtschaftlichem oder kulturellem Gebiet. Die Seefahrt, die in der folgenden Epoche zum bestimmenden Element athenischer Machtpolitik gehörte, spielte damals noch eine eher untergeordnete Rolle. Im Bereich des Handels und des Handwerks gehörten andere, wie etwa Korinth, zu den führenden Staaten, während Attika vor allem durch die, aufgrund der schlechten Bodenbedingungen, eher kärgliche Landwirtschaft geprägt war. Dennoch wurden in dieser Zeit die Grundlagen für eine Entwicklung gelegt, die Athen zu einer der führenden Mächte der Region machen sollte, und die im Bereich des politischen und kulturellen Lebens Leistungen hervorgebracht hat, die weit über ihre Zeit hinauswiesen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Polis Athen vor Peisistratos
- Frühere Tyrannisversuche
- Die soziale Lage in Athen in spätarchaischer Zeit
- Die solonischen Reformen
- Bevölkerungsstruktur und Gesellschaftsordnung der Polis Athen vor der Tyrannis
- Die Person Peisistratos und sein familiärer Hintergrund
- Mythische Abstammung
- Hinweise auf die neleidische Abstammung
- Der Neleidenmythos als politisches Propagandamittel
- Hinweise auf die Familie des Peisistratos
- Peisistratos Rolle im Krieg mit Megara
- Mythische Abstammung
- Erste Versuche der Etablierung einer Tyrannis
- Die erste Tyrannis des Peisistratos
- Der zweite Versuch der Errichtung einer Tyrannis
- Die Peisistratiden im Exil
- Probleme der Datierung
- Die Versuche zur Errichtung einer Tyrannis in Athen im Vergleich
- Peisistratos, Tyrann von Athen
- Der Weg zur Tyrannis
- Das Verhältnis zur etablierten Ordnung
- Das finanzielle Potential der Tyrannis
- Machtmittel
- Das Verhältnis zum Adel
- Umgang mit der aristokratischen Opposition
- Das Verhältnis zum kooperativen Teil des Adels
- Auswärtige Beziehungen
- Wirtschaftliche Entwicklung
- Verhältnis zur einfachen Bevölkerung
- Die Herrschaft der Peisistratiden und das Ende der Tyrannis
- Kontinuität und Wandel unter den Peisistratiden
- Veränderungen in der Außenpolitik
- Intensivierung der Baupolitik
- Veränderungen im Verhältnis zur Aristokratie
- Der Mord an Hipparchos als Wendepunkt in der Akzeptanz der Tyrannis?
- Das Eingreifen Spartas und die Vertreibung der Peisistratiden
- Entwicklungen nach der Vertreibung der Peisistratiden
- Kontinuität und Wandel unter den Peisistratiden
- Die Tyrannis als Phänomen
- Die Tyrannis in Athen im Vergleich zu anderen Poleis
- "Internationalismus" als Wesensmerkmal der Tyrannis
- Die Tyrannis als aristokratisches Phänomen
- Die Tyrannis als wesentlicher Faktor für die Entwicklung der staatlichen Strukturen in Athen
- Die Bedeutung der Tyrannis für die athenische Kultur
- Bauten
- Bauten auf der Akropolis
- Bauten im Stadtgebiet von Athen
- Weitere Bauten
- Die Tyrannen und die Religion
- Der Athena-Kult
- Weitere Betätigungen auf dem Gebiet der Religion
- Dichterpatronage und Förderung der Kultur
- Bauten
- Die Sicht auf die Tyrannis in Athen in klassischer Zeit
- Tendenzen in den Quellen
- Die Perserkriege
- Der Kult der Tyrannenmörder
- Die Erinnerung an die Tyrannis als Konstituens der Demokratie
- Abschließende Bewertung
- Verzeichnis der verwendeten Literatur
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der archaischen Tyrannis in Athen, insbesondere mit der Herrschaft des Peisistratos und seiner Söhne. Sie analysiert den Weg zur Macht, die Herrschaftsmittel und die Bedeutung der Tyrannis für die athenische Kultur, Religion und die Entwicklung der staatlichen Strukturen. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, welchen Einfluss die Tyrannis auf die später einsetzende demokratische Entwicklung hatte.
- Die politische, wirtschaftliche und soziale Lage in Athen vor der Tyrannis
- Die Person Peisistratos, seine Familie und sein Weg zur Macht
- Die Herrschaftsmittel und die Politik des Peisistratos und seiner Söhne
- Die Bedeutung der Tyrannis für die athenische Kultur und Religion
- Die Wahrnehmung der Tyrannis durch die nachfolgenden Generationen
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel beleuchtet die Zeit vor der Tyrannis des Peisistratos. Es werden die Tyrannisversuche des Kylon und des Damasias, die soziale und politische Ordnung der Polis Athen sowie die Reformen Solons analysiert. Diese Ereignisse werden als wichtige Faktoren für die Etablierung der Tyrannis des Peisistratos gesehen.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Person Peisistratos und seinem familiären Hintergrund. Es werden die mythische Abstammung und die Rolle der Familie im politischen Kontext untersucht. Der Neleidenmythos wird als politisches Propagandamittel interpretiert, das Peisistratos bei seinem Machtstreben nutzen konnte.
Das vierte Kapitel analysiert die ersten beiden Phasen der Tyrannis des Peisistratos. Es werden die Herausforderungen und die Schwierigkeiten bei der Errichtung einer Tyrannis in Athen beleuchtet. Die Versuche des Peisistratos werden im Vergleich zu den früheren Tyrannisversuchen des Kylon und des Damasias betrachtet.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit der dritten und endgültigen Etablierung der Tyrannis des Peisistratos. Es werden die Machtmittel, die finanziellen Ressourcen und das Verhältnis des Tyrannen zur Aristokratie, zur gesellschaftlichen Ordnung und zur einfachen Bevölkerung analysiert.
Das sechste Kapitel untersucht die Herrschaft der Peisistratiden und die Ereignisse, die zum Sturz der Tyrannis führten. Es werden die Veränderungen in der Außenpolitik, der Baupolitik und im Verhältnis zur Aristokratie unter den Peisistratiden im Vergleich zur Herrschaft ihres Vaters betrachtet. Der Mord an Hipparchos wird als Wendepunkt in der Akzeptanz der Tyrannis analysiert.
Das siebte Kapitel befasst sich mit der Tyrannis als Phänomen. Es werden die Tyrannis des Peisistratos und seiner Söhne mit anderen Tyranneis in Griechenland verglichen. Die Tyrannis wird als ein Phänomen der krisenhaften aristokratischen Herrschaft charakterisiert, das gleichzeitig wesentliche Beiträge zur Lösung dieser Krise lieferte.
Das achte Kapitel analysiert den Einfluss der Tyrannis auf die athenische Kultur. Es werden die Bauten der Tyrannen, die Förderung des Athena-Kultes und anderer religiöser Bereiche sowie die Dichterpatronage und die Förderung der Kultur durch die Peisistratiden betrachtet.
Das neunte Kapitel untersucht die Wahrnehmung der Tyrannis durch die nachfolgenden Generationen. Es werden die Tendenzen in den antiken Quellen, die Rolle der Perserkriege, der Kult der Tyrannenmörder und die Erinnerung an die Tyrannis als Konstituens der Demokratie betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die archaische Tyrannis in Athen, Peisistratos, die Peisistratiden, die Alkmeoniden, die solonischen Reformen, die soziale und politische Ordnung der Polis Athen, die Machtmittel der Tyrannis, die Baupolitik, die Religionspolitik, die Kulturförderung, die Perserkriege, der Kult der Tyrannenmörder und die Entwicklung der athenischen Demokratie.
- Quote paper
- Thomas Eyring (Author), 2008, Die archaische Tyrannis in Athen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231801