Das als Gesamtkunstwerk angelegte Wohnhaus auf der Mathildenhöhe in Darmstadt ist eines der unter der Leitung Joseph Maria Olbrichs entstandenen Objekte der so genannten Künstlerkolonie Mathildenhöhe in Darmstadt. Als ganzheitliches Konzept war es Peter Behrens‘ Entwurf einer Wohnform und damit einer gesamten Lebensform, denn er entwarf nicht nur das Haus und die Einrichtung, sondern auch Musikinstrumente, Schmuck und Schreibgeräte.
In dieser Arbeit möchte ich das Thema des Künstlerhauses auf einen besonderen Aspekt konzentrieren: seine Politisierung. Dem Maler Behrens, der einige Jahre zuvor erstmals Fuß im Kunstgewerbe fasste, gelang durch diesen Bau und die folgende öffentliche Aufmerksamkeit der nationale und internationale Durchbruch als Architekt und Designer. Zwar sind Behrens mit diesem Bauwerk Innovationsleistungen im Sektor der Wohnarchitektur anzurechnen, doch trug der Wunsch der politischen Förderer und Kritiker, es als programmatisches Beispiel für die neue progressive deutsche Kunst zu präsentieren, entscheidend zum Erfolg bei. In dieser Arbeit wird diesbezüglich im sozialhistorischen Rahmen die Politisierung des Bauwerks herausgestellt und seine Auswirkungen und Mechanismen bezüglich seiner architekturhistorischen Stellung thematisiert.
Im ersten Teil der Arbeit liegt die Konzentration auf der Entstehungsgeschichte und dem Bauwerk als eine universal-künstlerische Leistung Behrens, der seinerseits erstmaligen Verbindung von Architektur, Innenarchitektur und Kunstgewerbe in einem Objekt, dem Einfamilienhaus.
Am Bau ist ein enormer Innovationswille in der Wohnarchitektur ablesbar, doch lässt sich eingebunden in den sozial- und architekturhistorischen Kontext auch eine programmatische Idee nachweisen: Dieser Bau steht im Zeichen eines um die Jahrhundertwende bereits als Ideal geltenden Ideengut der Nachwuchskünstler; Behrens vereint die neu aufkommenden Gedanken um verbesserte Wohnverhältnisse im Sektor des Einfamilienhauses, ein universelles Gestaltungsprinzip und Renovationsgedanken innerhalb der handwerklichen und künstlerischen Berufe. Nach einer Beschreibung des Hauses folgt diesbezüglich die Bestimmung der eigentlichen Innovationsleistung am Künstlerhaus durch Vergleiche mit zeitgenössischen theoretischen Konzepten und Bauten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Innovation
- I.1. Behrens vor Darmstadt
- I.2. Die Entstehung der Künstlerkolonie
- I.3. Beschreibung
- I.4. Interpretation
- II. Politisierung
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Künstlerhaus Behrens, einem Gesamtkunstwerk der Künstlerkolonie Mathildenhöhe in Darmstadt, und untersucht dessen Politisierung. Die Arbeit beleuchtet, wie das Haus als programmatisches Beispiel für die neue progressive deutsche Kunst präsentiert wurde und welche Auswirkungen und Mechanismen dies auf seine architekturhistorische Stellung hatte.
- Die Entstehung und Entwicklung des Künstlerhauses als eine universal-künstlerische Leistung Behrens
- Die Innovationsleistung des Hauses im Bereich der Wohnarchitektur im Kontext der Jahrhundertwende
- Die Politisierung des Bauwerks durch zeitgenössische Rezeption und öffentliche Reaktionen
- Die einseitige, überschwänglich positive Rezeption des Hauses durch verschiedene Akteure
- Die architekturhistorische Einordnung und Signifikanz des Hauses im Kontext der kunsthistorischen Auseinandersetzung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des Künstlerhauses Behrens ein und stellt die Relevanz seiner Politisierung heraus. Sie erläutert, dass Behrens mit diesem Bauwerk zwar Innovationsleistungen in der Wohnarchitektur erbrachte, aber die Politisierung durch politische Förderer und Kritiker entscheidend zum Erfolg beitrug.
Kapitel I befasst sich mit der Innovation des Künstlerhauses. Es werden die Entstehung und Entwicklung des Bauwerks, seine Beschreibung sowie die Interpretation seiner Innovationsleistung in Bezug auf die Verbindung von Architektur, Innenarchitektur und Kunstgewerbe dargestellt.
Kapitel II analysiert die Politisierung des Künstlerhauses. Hierbei wird der Fokus auf die zeitgenössische Rezeption des Bauwerks gelegt, die von einer einseitigen, überschwänglichen Positivität geprägt war und die sich in verschiedenen Akteursgruppen, wie Architekturkritikern, politischen Auftraggebern und Kunsthistorikern, manifestierte.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf das Künstlerhaus Behrens, die Künstlerkolonie Mathildenhöhe, Peter Behrens, Architektur, Wohnarchitektur, Gesamtkunstwerk, Innovation, Politisierung, zeitgenössische Rezeption, Architekturgeschichte, Kunstgeschichte.
- Quote paper
- M.A. Irene Pfeffer (Author), 2010, Das Künstlerhaus Behrens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231851