Das Mittelalter ist eine Zeit des Aberglaubens, der Mythen und Sagen, der "Knechtschaft" des Gewissens und eine Zeit, in der ein Menschenleben nicht viel galt. Und doch hat das Mittelalter seinen Reiz mit seinen prächtigen Bauwerken, seiner Kunst, seinen Helden und vielem mehr.
Hartmann von Aue lebte wahrscheinlich im 12. Jahrhundert, was sich besonders aus dem dritten Kreuzlied Hartmanns ableiten lässt. Somit lebte er nicht in der "finstersten" Zeit des Mittelalters (letzten Jahrhunderte vor der Reformation), als in der Kirche die Missstände völlig überhand nahmen. Doch ein solches Überhandnehmen kommt nicht von "heut auf morgen" - es ist ein Prozess, der schon zur Zeit Hartmanns zu erkennen ist, wenn nicht noch viel früher. Zur Zeit der Urgemeinde (christliche Kirche zwischen 50 bis 100 n.Chr.), war die Gemeinde frei von Lehren, die von Gottes Wort abwichen. Menschen, die versuchten solche Lehren in die Gemeinde zu bringen wurden scharf zurechtgewiesen. Ein Beispiel ist Simon Magus, der einen anderen Standard einführen wollte indem er Geld für die Gabe des Heiligen Geistes bot: "Dein Geld fahre mit dir ins Verderben, weil du gemeint hast, dass die Gabe Gottes durch Geld zu erlangen sei!" Es war das ganze Bestreben der Apostel, die Gemeinde rein zu erhalten, was auch sehr klar aus den Briefen an die Gemeinden hervorgeht, die voller Mahnungen, Warnungen und Anleitungen sind. Doch trotz all dieser Bemühungen ging es bald bergab und schon die Apostel selbst sahen, dass die Probleme in der Gemeinde immer größer wurden. Es wäre eine lange Geschichte, die einzelnen Stufen des Abfalls Schritt für Schritt zu beschreiben, durch die aus einer Gemeinde Gottes eine tyrannische Kirche wurde, die Tausenden das Leben nahm, nur weil diese anders dachten als die Kirchenführung es vorschrieb. Doch möchte ich versuchen, einen kurzen Überblick über die wichtigsten Ereignisse bis zur Zeit von Hartmann zu geben. Danach wollen wir die Zeit Hartmanns unter die Lupe nehmen und anhand seiner Schriften das Gottes- und Weltbild jener Zeit zu verstehen suchen. Dabei ist zu bemerken, dasssoweit ich das einschätzen kann - Hartmann einige Übelstände seiner Zeit erkannte und er somit nicht mit dem Stand der Kirche zu seiner Zeit gleichgesetzt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- WICHTIGE EREIGNISSE UND LEHREN IN DER KIRCHE BIS ZUR ZEIT VON HARTMANN VON AUE
- MAHNUNGEN DER APOSTEL
- NEUE WEGE
- NEUE STRUKTUR
- STAATLICHES EINGREIFEN
- ENDE DES STAATES UND ÜBERLEBEN DER KIRCHE
- ÜBERSICHT
- UNTERSCHIED ZWISCHEN HARTMANN UND DER KIRCHENFÜHRUNG SEINER ZEIT
- DER ORDO-GEDANKE DES MITTELALTERS
- DER ORDO-GEDANKE
- GOTTES ORDNUNG
- DER,,GEISTIG-KREATÜRLICH\"-KONFLIKT
- DER KATEGORISIERUNGS-GEDANKE
- GOTT IM WELTBILD DES MITTELALTERS
- DAS WELTBILD DES MITTELALTERS
- PROBLEM DES „VON GRUND AUF GUTEN“ MENSCHENS
- DER STRAFENDE GOTT
- DIE SCHULDFRAGE AUS DER SICHT DER BIBEL
- GEBURT VON GREGORIUS
- HEIRAT VON GREGORIUS
- ZUSAMMENFASSUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht das Gottesbild in den Dichtungen von Hartmann von Aue im Vergleich zur Heiligen Schrift. Der Fokus liegt auf der Erforschung der Übereinstimmungen und Abweichungen zwischen Hartmanns Sicht auf Gott und den Lehren der Bibel. Die Arbeit befasst sich insbesondere mit der Frage, inwieweit Hartmanns Werke die kirchlichen Lehren und Praktiken seiner Zeit widerspiegeln oder davon abweichen.
- Die Entwicklung des christlichen Glaubens von der Urgemeinde bis zur Zeit Hartmanns von Aue.
- Der Ordo-Gedanke des Mittelalters und seine Bedeutung für das Gottesbild.
- Die Rolle der griechischen Philosophie und ihrer Einflüsse auf das Christentum.
- Das Gottesbild in Hartmanns Dichtungen im Kontext der Heiligen Schrift.
- Die Frage der Schuld und Strafe im christlichen Kontext und deren Darstellung in Hartmanns Werken.
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit und die zentrale Fragestellung vor. Sie gibt einen kurzen Überblick über das Mittelalter und die Bedeutung von Hartmann von Aue für die Literaturgeschichte.
- Das Kapitel „Wichtige Ereignisse und Lehren in der Kirche bis zur Zeit von Hartmann von Aue" beleuchtet die Entwicklung des christlichen Glaubens von der Urgemeinde bis zur Zeit Hartmanns. Es zeigt die Herausforderungen, denen die Kirche begegnete, und die Veränderungen, die sich im Laufe der Zeit vollzogen.
- Das Kapitel „Der Ordo-Gedanke des Mittelalters" untersucht die Bedeutung des Ordnungsprinzips im mittelalterlichen Weltbild. Es wird erörtert, wie der Ordo-Gedanke das Gottesbild und die Vorstellung vom Verhältnis zwischen Gott und Mensch prägte.
- Das Kapitel „Gott im Weltbild des Mittelalters" befasst sich mit dem Gottesbild im mittelalterlichen Denken. Es geht auf die Frage ein, wie der Mensch die Welt und seinen Platz darin verstand und welche Rolle Gott in dieser Sichtweise spielte.
- Das Kapitel "GEBURT VON GREGORIUS" schildert die Geburt des Heiligen Gregor und analysiert die Ereignisse in Bezug auf das Gottesbild und die mittelalterliche Weltanschauung. Es stellt Fragen nach der Rolle der göttlichen Vorsehung und der Bedeutung von Wunder.
- Das Kapitel "HEIRAT VON GREGORIUS" befasst sich mit dem Heiratsleben des Heiligen Gregor und beleuchtet die Themen Ehe, Familie und Gesellschaftsordnung im Mittelalter.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Gottesbild in Hartmanns Dichtungen, der Heiligen Schrift, dem Ordo-Gedanke, dem mittelalterlichen Weltbild, der Frage der Schuld und Strafe, sowie dem christlichen Glauben in seiner historischen Entwicklung. Der Vergleich zwischen Hartmanns Werken und den Lehren der Bibel bildet dabei den Kern der Analyse.
- Arbeit zitieren
- Gabriel Nelle (Autor:in), 2003, Das Gottesbild in Hartmanns Dichtungen im Vergleich mit der Heiligen Schrift, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23198