Die Struktur dezentraler Unternehmen ist durch Hierarchie- und Delegationsverhältnisse geprägt, bei denen Entscheidungen nicht immer von der Unternehmensleitung, sondern auch von unteren Hierarchieebenen getroffen werden.1 Bei dieser Organisationsstruktur kann es jedoch vorkommen, dass nicht alle Personen im Unternehmen gleiche Ziele verfolgen, so dass es zu Zielkonflikten zwischen Leitung und auf unterer Hierarchieebene zur Entscheidung beauftragten Managern kommen kann. Verstärkt wird dieser Zielkonflikt durch eine asymmetrische Informationsverteilung2, also unterschiedliche Informationsstände auf beiden Seiten,3 welche aufgrund unterschiedlicher Nähen zum operativen Leistungsprozess entstehen können.4 Je stärker die Dezentralisierung und die Delegation der Aufgaben auf untere Hierarchieebenen in einem Unternehmen ist, desto negativer wirken sich Zielkonflikte und Informationsasymmetrien auf die Durchführung einheitlicher Handlungen im Unternehmen aus.5 Das Controllingsystem mit seiner koordinierenden Funktion muss diese Interdependenzen bezüglich des Verhaltens der beteiligten Personen berücksichtigen.6 Dies geschieht, neben im Unternehmensprozess implementierten Planungs-, Kontroll- oder Informationssystemen7, durch Schaffung von Anreizsystemen im Unternehmen. Diese Anreizsysteme können „z.B. in Form von anreizkompatiblen Entlohnungs-, Budget- oder Verrechnungspreissystemen“ 8 ausgestaltet sein. Ziel der Arbeit ist es, aufzuzeigen, wie durch das Controlling Anreizsysteme gestaltet werden können, die zur Vermeidung von opportunistischem Verhalten bei Informationsasymmetrien innerhalb des Unternehmens beitragen. Gemäß des eher weit gefassten Arbeitstitels „Moral Hazard im Controlling“ soll eine kompakte grundlegende theoretische Betrachtung der Problemsituationen des Moral Hazard im Prinzipal+Agenten+Kontext betrachtet werden, wobei eine Übertragung auf controllingspezifische Problemstellungen erfolgen wird. Dazu wird nach einer einführenden Darstellung des Grundproblems des Moral Hazard, ein Entlohnungssystem bei Hidden Action und darauffolgend eine Problemsituation der Hidden Information näher beleuchtet und eine mögliche Lösung anhand einer praxisnahen Betrachtung erläutert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Grundproblem des Moral Hazard
- 3. Anreizsysteme zur Vermeidung von opportunistischem Verhalten
- 3.1 Anreizkompatible Entlohnungssysteme bei Hidden Action
- 3.2 Entlohnungs- und Budgetsysteme bei Hidden Information
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit dem Problem des Moral Hazard im Controlling. Sie untersucht die Ursachen und Auswirkungen dieses Problems sowie mögliche Anreizsysteme, um opportunistisches Verhalten zu vermeiden.
- Das Grundproblem des Moral Hazard
- Anreizkompatible Entlohnungssysteme bei Hidden Action
- Entlohnungs- und Budgetsysteme bei Hidden Information
- Mögliche Auswirkungen von Moral Hazard auf die Unternehmensführung
- Praktische Implikationen für die Gestaltung von Anreizsystemen im Controlling
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung stellt das Thema Moral Hazard im Controlling vor und skizziert die Forschungsfrage.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel analysiert das Grundproblem des Moral Hazard und die verschiedenen Formen des opportunistischen Verhaltens, die im Controlling auftreten können.
- Kapitel 3: In diesem Kapitel werden verschiedene Anreizsysteme zur Vermeidung von Moral Hazard vorgestellt und analysiert. Hierzu gehören insbesondere Anreizkompatible Entlohnungssysteme bei Hidden Action sowie Entlohnungs- und Budgetsysteme bei Hidden Information.
Schlüsselwörter
Moral Hazard, Controlling, Anreizsysteme, Hidden Action, Hidden Information, Opportunistisches Verhalten, Entlohnungssysteme, Budgetsysteme
- Quote paper
- Thomas Wolfkopf (Author), 2011, Moral Hazard im Controlling, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/232003