Die Menschen betreiben eigentlich Anthropologie seit es sie gibt, nämlich durch die Frage "Wer bin ich?". Die Anthropologie im Sinne einer Wissenschaft entstand aber erst ca. 600 v. Chr. bei den Vorsokratikern.
Die Anthropologie übernahm dabei im Laufe der Zeit verschiedene Aufgaben. Ihre Hauptaufgabe blieb allerdings stets, das Wesen des Menschen zu deuten. Während sich die Vorsokratiker in der Anthropologie noch primär für die Natur interessierten, wurde der Mensch im Mittelalter vom Standpunkt der "göttlichen Schöpfungsordnung" aufgefasst, da es eine Frage nach dem Menschen nur innerhalb der Theologie gab.
In der Neuzeit rückte dann der Mensch selbst in den Vordergrund. Dabei wurden anfangs jedoch bestimmte Aspekte des Menschen einseitig betont, was dazu führte, dass der Mensch entweder überhöht dargestellt wurde, oder aber als reine Maschine galt.
Gehlen zufolge ist ein Wesensmerkmal der neuen philosophischen Anthropologie, dass sie nun zu einer echten Wissenschaft wird, die sich hauptsächlich mit dem Menschen befasst.
Die Anthropologie bezeichnet dabei heute ganz allgemein die Wissenschaft vom Menschen. Man kann dabei jedoch noch differenzieren, indem man eine Einteilung vornimmt in die einzelwissenschaftlichen Anthropologien (biologische, medizinische, physiologische usw.) und die philosophische Anthropologie. Während sich die Human-, Sozial- und Kulturwissenschaften zum Ziel gesetzt haben, besondere Aspekte des Menschen zu analysieren, will die philosophische Anthropologie versuchen, den Menschen als Ganzes zu behandeln.
Da der Mensch ein komplexes Wesen ist, bei dem der biologische und der kulturwissenschaftliche Aspekt von gleicher Bedeutung sind, scheint es nur logisch, dass irgendwann die Frage auftauchte, ob es denn nicht möglich sei, das Bild des Menschen nicht länger auf diese beiden Aspekte aufzuteilen ...
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Aufgabe der philosophischen Anthropologie laut Arnold Gehlen
- 2.1. eine Theorie des ganzen Menschen
- 2.2. eine Modellvorstellung, die dem Menschen Orientierung gibt
- 2.3. die Aufgabe der philosophischen Anthropologie als Grundlagendisziplin
- 2.4. Anthropologie auf der Basis der Biologie
- 3. Konklusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Aufgabe der philosophischen Anthropologie nach Arnold Gehlen. Sie analysiert Gehlens Verständnis des Menschen als Ganzes und seine Konzeption einer Anthropologie, die sowohl biologische als auch kulturelle Aspekte berücksichtigt. Die Arbeit beleuchtet Gehlens methodologische Ansätze und die Bedeutung seiner Anthropologie für die Orientierung des Menschen in der modernen Welt.
- Gehlens Konzept des Menschen als Mängelwesen
- Die Rolle der Handlung und Entlastung im menschlichen Dasein
- Die Verbindung von biologischen und kulturellen Aspekten in Gehlens Anthropologie
- Die philosophische Anthropologie als empirische Wissenschaft
- Gehlens Beitrag zur Orientierung des Menschen in einer komplexen Welt
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die Geschichte der Anthropologie, beginnend mit der fundamentalen Frage „Wer bin ich?“. Sie skizziert die Entwicklung der Anthropologie von den Vorsokratikern bis zur Neuzeit, wobei verschiedene Ansätze und die einseitige Betonung bestimmter Aspekte des Menschen hervorgehoben werden. Der Übergang zur modernen, wissenschaftlich fundierten philosophischen Anthropologie wird als ein entscheidender Schritt dargestellt, der den Menschen als Ganzes zu erfassen sucht und biologische sowie kulturelle Aspekte vereint.
2. Die Aufgabe der philosophischen Anthropologie laut Arnold Gehlen: Dieses Kapitel befasst sich ausführlich mit Gehlens Verständnis der philosophischen Anthropologie. Es präsentiert verschiedene Interpretationen aus Gehlens Werken und der Sekundärliteratur, wobei sich die zentrale Aufgabe der philosophischen Anthropologie als die Erklärung des Menschen und seine Orientierungshilfe in einer komplexen Welt herauskristallisiert. Gehlens Konzept einer ganzheitlichen Theorie des Menschen, die sowohl biologische als auch kulturelle Aspekte umfasst, wird im Detail erläutert. Seine methodologische Herangehensweise, die vom Körper und der Empirie ausgeht, im Gegensatz zu einem geisteswissenschaftlichen oder metaphysischen Ansatz, wird hervorgehoben. Der Mensch wird als "Mängelwesen" dargestellt, dessen Überleben von Handlung und Entlastung abhängt.
Schlüsselwörter
Philosophische Anthropologie, Arnold Gehlen, Mängelwesen, Handlung, Entlastung, ganzheitlicher Mensch, Biologie, Kultur, Orientierung, empirische Wissenschaft.
Häufig gestellte Fragen zu: Aufgabe der philosophischen Anthropologie nach Arnold Gehlen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Aufgabe der philosophischen Anthropologie nach Arnold Gehlen. Sie analysiert Gehlens Verständnis des Menschen als Ganzes und seine Konzeption einer Anthropologie, die sowohl biologische als auch kulturelle Aspekte berücksichtigt. Die Arbeit beleuchtet Gehlens methodologische Ansätze und die Bedeutung seiner Anthropologie für die Orientierung des Menschen in der modernen Welt.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunktthemen: Gehlens Konzept des Menschen als Mängelwesen, die Rolle der Handlung und Entlastung im menschlichen Dasein, die Verbindung von biologischen und kulturellen Aspekten in Gehlens Anthropologie, die philosophische Anthropologie als empirische Wissenschaft und Gehlens Beitrag zur Orientierung des Menschen in einer komplexen Welt.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel: Eine Einleitung, die die Geschichte der Anthropologie beleuchtet und den Übergang zur modernen philosophischen Anthropologie darstellt; ein Hauptkapitel, das sich ausführlich mit Gehlens Verständnis der philosophischen Anthropologie auseinandersetzt; und abschließend eine Konklusion. Zusätzlich enthält die Arbeit ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und eine Liste der Schlüsselwörter.
Was ist Gehlens Verständnis der philosophischen Anthropologie?
Gehlen versteht die philosophische Anthropologie als eine ganzheitliche Theorie des Menschen, die sowohl biologische als auch kulturelle Aspekte umfasst. Ihre zentrale Aufgabe ist die Erklärung des Menschen und die Bereitstellung von Orientierungshilfe in einer komplexen Welt. Gehlen betont eine methodologische Herangehensweise, die vom Körper und der Empirie ausgeht, im Gegensatz zu einem geisteswissenschaftlichen oder metaphysischen Ansatz. Der Mensch wird als "Mängelwesen" beschrieben, dessen Überleben von Handlung und Entlastung abhängt.
Welche Bedeutung hat Gehlens Anthropologie für die heutige Zeit?
Gehlens Anthropologie bietet auch heute noch wichtige Orientierungspunkte für das Verständnis des Menschen in einer komplexen Welt. Seine Betonung der biologischen Grundlagen des menschlichen Daseins und die Berücksichtigung der kulturellen Einflüsse bieten ein ganzheitliches Bild des Menschen, das für die Bewältigung moderner Herausforderungen relevant ist.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis der Arbeit relevant?
Die wichtigsten Schlüsselbegriffe sind: Philosophische Anthropologie, Arnold Gehlen, Mängelwesen, Handlung, Entlastung, ganzheitlicher Mensch, Biologie, Kultur, Orientierung und empirische Wissenschaft.
Wie wird Gehlens Konzept des „Mängelwesens“ erläutert?
Gehlen beschreibt den Menschen als „Mängelwesen“, da er im Vergleich zu anderen Lebewesen über weniger Instinkte verfügt. Dieses Manko gleicht der Mensch durch Kultur, Handlung und die Entwicklung von Institutionen aus. Die Fähigkeit zur Entlastung ist zentral für das Überleben und das Gedeihen des Menschen.
- Arbeit zitieren
- MA Paul Diederich (Autor:in), 2008, Die Aufgabe der philosophischen Anthropologie laut Arnold Gehlen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/232060