Der Essay beschäftigt sich mit der Farbgebung im Fernsehfilm "Schicksalsjahre" und wie diese sich auf die emotionale Haltung der Zuschauer gegenüber der gezeigten historischen Ereignisse auswirkt.
Inhaltsverzeichnis
- Eine von vielen, die keiner kennt....
- Vom Schicksal gebeutelt...
- Dramaturgie und Aufbau in „Schicksalsjahre"
- Farbliche Gestaltung und deren Bedeutung für die Emotionalisierung
- Musik als Verbindung zur Protagonistin und der Geschichte
- Historiendrama oder emotionalisierender Unterhaltungsfilm..
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Analyse befasst sich mit dem Event-Zweiteiler „Schicksalsjahre" der Produktionsgesellschaft TeamWorx und untersucht, wie der Film die Geschichte des Zweiten Weltkriegs und die individuellen Schicksale, die sich hinter dieser Zeit verbergen, emotional vermittelt.
- Die emotionale Bindung zur Protagonistin Ursula Heye als Schlüssel zur Identifikation des Zuschauers
- Die Verwendung von Farbe und Musik zur emotionalen Beeinflussung des Publikums
- Die Frage, ob „Schicksalsjahre" als Historiendrama oder als emotionalisierender Unterhaltungsfilm verstanden werden kann
- Die Rolle des Films in der Konstruktion von nationaler Identität und der Vergangenheitsbewältigung
- Die Grenzen der Emotionalisierung und die Gefahr der Verklärung historischer Ereignisse
Zusammenfassung der Kapitel
Eine von vielen, die keiner kennt....
Der Film „Schicksalsjahre" erzählt die Geschichte von Ursula Heye, einer Frau, deren Leben von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs geprägt ist. Die Geschichte wird aus der Perspektive der Ursula Heye erzählt, die uns durch ihre Erinnerungen an ihre Vergangenheit führt. Der Film setzt auf eine starke emotionale Bindung zur Protagonistin, um den Zuschauer in ihre Geschichte zu verwickeln und ihm ein Gefühl für ihre Erfahrungen zu vermitteln. Die Darstellung von Ursula Heye als Opfer und gleichzeitig tragische Heldin des Krieges soll eine positive nationale Identität bei den Deutschen erzeugen und die Vergangenheitsunterdrückung durch ein positives Bild des deutschen Volkes im Krieg relativieren.
Vom Schicksal gebeutelt
Der Film folgt Ursulas Leben über zwanzig Jahre, beginnend mit ihrem Kennenlernen von Wolfgang Heye im Jahr 1936 und endend mit dem Anruf einer Frau, die Ursula sagt, dass Wolfgang in Stuttgart lebt. Der Film erzählt von den vielen Schicksalsschlägen, die Ursula im Krieg und in den Jahren danach ertragen muss, wie die Desertion ihres Mannes, die Inhaftierung ihres Vaters und der Tod ihres Bruders. Die chronologische Anordnung der Rückblenden ermöglicht es dem Zuschauer, der Handlung gut zu folgen und die Intensität der Darstellung von Ursulas Leid zu spüren.
Dramaturgie und Aufbau in „Schicksalsjahre"
Die Dramaturgie des Films basiert auf einer nicht-linearen Erzählweise, die zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her springt. Die Exposition spielt in der Gegenwart, im Jahr 1957, doch durch den Anruf der Frau wird Ursula in ihre Vergangenheit zurückkatapultiert und erinnert sich an die wichtigsten Ereignisse ihres Lebens. Die Rückblenden sind chronologisch angeordnet, wodurch der Zuschauer der Handlung gut folgen kann. Die Zeitraffung in den Rückblenden erzeugt eine starke Emotionalisierung und schafft eine Identifikation beim Publikum. Die enge Verknüpfung von Gegenwart und Vergangenheit unterstreicht die Tatsache, dass die Vergangenheit für Ursula Heye eine übermächtige Erinnerung geworden ist, die ihre Gegenwart prägt.
Farbliche Gestaltung und deren Bedeutung für die Emotionalisierung
Die Farbgestaltung in „Schicksalsjahre" spielt eine wichtige Rolle, um Gefühle beim Zuschauer zu erzeugen. Die Gegenwart ist in pastellähnlichen Tönen gehalten, während die Vergangenheit in kräftigen Farben erscheint. Die Farbgebung unterstreicht die unterschiedliche Bedeutung von Vergangenheit und Gegenwart für Ursula Heye. Die kräftigen Farben der Vergangenheit symbolisieren die Leidenschaft und das Glück, die Ursula in ihrer Beziehung zu Wolfgang erlebt hat. Im Laufe des Films werden die Farben immer dunkler und grau, um die zunehmenden Schicksalsschläge und das Leid, das Ursula im Krieg erfährt, zu symbolisieren. Die Farbgestaltung signalisiert dem Zuschauer unterbewusst, dass die Vergangenheit im Leben der Ursula Heye lebendiger ist als die Gegenwart.
Musik als Verbindung zur Protagonistin und der Geschichte
Die musikalische Gestaltung des Films spielt eine wichtige Rolle, um die emotionalen Momente zu verstärken. Die drei Lieder, die im Film im Vordergrund stehen, „Ich tanze mit Dir in den Himmel hinein", „Ein bin ich ja" und „Lili Marleen", sind alle dem Zuschauer bekannt und mit eigenen Emotionen verbunden. Die Auswahl dieser Lieder ermöglicht es dem Zuschauer, seine eigenen Gefühle auf die Situation im Film zu projizieren und eine emotionale Bindung zur Protagonistin aufzubauen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Event-Zweiteiler „Schicksalsjahre", die emotionale Vermittlung von Geschichte, die Darstellung des Zweiten Weltkriegs und die individuellen Schicksale, die sich hinter dieser Zeit verbergen. Der Text beleuchtet die emotionale Bindung zur Protagonistin Ursula Heye, die Verwendung von Farbe und Musik zur emotionalen Beeinflussung des Publikums sowie die Frage, ob „Schicksalsjahre" als Historiendrama oder als emotionalisierender Unterhaltungsfilm verstanden werden kann. Der Text untersucht auch die Rolle des Films in der Konstruktion von nationaler Identität und der Vergangenheitsbewältigung sowie die Grenzen der Emotionalisierung und die Gefahr der Verklärung historischer Ereignisse.
- Quote paper
- Bachelor of Arts Saskia Jasmin Heinzel (Author), 2011, Fernsehfilm "Schicksalsjahre": Ein Versuch, dem Zuschauer Historisches emotional zu vermitteln, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/232429