Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Ziel dieser Arbeit
1.2 Aufbau dieser Arbeit
2 Berufsbedingte psychische Erkrankungen
2.1 Beispiele für berufsbedingte psychische Erkrankungen
2.1.1 Depression
2.1.2 Manisch-Depressive Erkrankung
2.1.3 Angststörung
2.2 Ursachen für psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz
2.2.1 Einflussfaktoren am Arbeitsplatz
2.2.2 Belastungsfaktoren als Auslöser für psychische Erkrankungen
2.2.2.1 Stress
2.2.2.2 Mobbing
2.2.2.3 Burnout
3 Auswirkungen
3.1 Für die betroffenen Mitarbeiter
3.2 Für die Unternehmen
4 Schluss
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Bedingt durch den technologischen Wandel, der demografischen Entwicklung sowie der Globalsierung, steigen in der heutigen Arbeitswelt die Anforderungen an die Mitarbeiter im Unternehmen. Das aktuelle Arbeitsumfeld ist unter anderem geprägt durch Faktoren wie Zeit- und Termindruck, Arbeitsüberlastung, wachsende Informationsflut sowie mehr Verantwortung. „Körperliche Belastungen haben abgenommen, psychische und psychosoziale Belastungen hingegen zugenommen“1. Alles Faktoren, die den Arbeitsalltag vieler Arbeitnehmer verändert haben und die Mitarbeiter vor immer größer werdende Herausforderungen stellen. Dementsprechend nehmen seit Jahren die berufsbedingten psychischen Erkrankungen aufgrund von psychischer Belastung am Arbeitsplatz zu. So stellt der aktuelle Fehlzeiten-Report 20112, der einmal jährlich umfassende Daten und Analysen zu den krankheitsbedingten Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft durchführt, für den Analysezeitraum 2010 wie folgt fest: „Der Trend der Zunahme psychischer Erkrankungen setzt sich nach wie vor fort: Im Vergleich zum Vorjahr sind die Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund dieser Erkrankung um 0,7 Prozentpunkte angestiegen. Insgesamt ist seit 1994 bei den Arbeitsunfähigkeitsfällen ein Anstieg der psychischen Erkrankungen von mehr als 100 Prozent, bei den Arbeitsunfähigkeitstagen um nahezu 90 Prozent zu verzeichnen“3. In absoluten Zahlen bedeutet dies für den Zeitraum 2010, dass mittlerweile 9,3% der Gesamtkrankheitstage auf psychische Erkrankungen zurückzuführen sind und die durchschnittliche Falldauer psychischer Erkrankungen mittlerweile bei 23,4 Tagen liegt, der längsten Ausfallzeit aller Krankheiten überhaupt. Im Vergleich zum Vorjahr 2009 nahmen die psychischen Erkrankungen im Jahr 2010 die Spitzenposition in Bezug auf die Zuwachsrate mit einer Steigerung von 9,5% der Arbeitsunfähigkeitsfälle ein.4 Alles Zahlen die belegen, dass psychische Erkrankungen in Deutschland weiterhin auf dem Vormarsch sind.
1.1 Ziel dieser Arbeit
Das Ziel dieser Arbeit ist, den Leser einen groben Überblick über die wesentlichen Begrifflichkeiten zum Thema berufsbedingte psychische Krankheiten und deren Ursachen zu geben und zu erklären, um anschließend die Konsequenzen des deutlichen Anstiegs berufsbedingter psychischer Erkrankungen für die betroffenen Mitarbeiter sowie Unternehmen zu analysieren und zu diskutieren.
1.2 Aufbau dieser Arbeit
Zunächst wird mit Kapitel 2 der Begriff Berufsbedingte psychische Erkrankung definiert und detailliert auf seine Bedeutung eingegangen. Anschließend werden im selben Kapitel drei Beispiele für berufsbedingte psychische Erkrankungen nämlich die Depression, Manisch-Depressive Erkrankung sowie Angststörung definiert und beschrieben. Danach werden die wesentlichen betrieblichen Einflussfaktoren am Arbeitsplatz aufgezeigt, die bei Fehlbeanspruchung des Mitarbeiters in Verbindung mit den im Abschluss des Kapitels genannten und beschriebenen Risikofaktoren Stress, Mobbing und Burnout zu den vorher genannten psychischen Krankheiten führen können. Kapitel 3 betrachtet die Auswirkungen berufsbedingter psychischer Erkrankungen für die betroffenen Mitarbeiter sowie für die Unternehmen. Kapitel 4 fasst die Arbeit zusammen und lässt Raum für ein Schlusswort.
2 Berufsbedingte psychische Erkrankungen
2.1 Beispiele für berufsbedingte psychische Erkrankungen
Eine allgemeine Definition für eine psychische Erkrankung ist aufgrund der großen Anzahl und Verschiedenartigkeit der Erkrankungen nur schwer zu finden. Ein Blick in die Internationale Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-10 Classification of Mental and Behavioural Disorders - Clinical Descriptions and Diagnostic Guidelines)1 mit ihren vielen verschiedenen Diagnosegruppen verdeutlicht dies. Bei ICD handelt es sich um das weltweit gültige Diagnoseschema, anhand der Ärzte die psychischen Krankheiten in sogenannten Diagnosegruppen einteilen müssen.2 Trotz Schwierigkeit lässt sich die psychische Erkrankung wie folgt definieren: „Eine psychische Erkrankung ist ein behandlungsbedürftiger Zustand, der Denken, Fühlen und Verhalten beeinträchtigt. Krankhaft und behandlungsbedürftig werden psychische Probleme dann, wenn sie langanhaltend und schwer sind, die verschiedenen Lebensbereiche beeinträchtigen“3. Von berufsbedingten psychischen Krankheiten sprechen wir allerdings erst dann, wenn die Gesundheitsstörungen, ganz oder teilweise durch das Arbeitsumfeld resultieren oder ein direkter Zusammenhang von Belastungen und Beanspruchungen am Arbeitsplatz besteht.4 Nachfolgend finden sie drei Beispiele von im Arbeitsalltag häufig vorkommenden berufsbedingten psychischen Erkrankungen.
2.1.1 Depression
Traurigkeit und Niedergeschlagenheit sind Gefühle, die alle Menschen im Laufe ihres Lebens wahrnehmen. Diese negativen Gefühle sind allerdings nur von kurzer Dauer und wechseln sich mit positiven Empfindungen ab. Unterschiedlich zu einer normalen nur vorübergehenden Traurigkeit, kann der depressiv Erkrankte sich nicht aus eigener Kraft von der gedrückten Stimmung befreien.5 So beschreibt die Depression einen emotionalen Zustand, „[…] der durch starke Traurigkeit und Niedergeschlagenheit, Gefühle der Wertlosigkeit und Schuld, sozialen Rückzug, Schlafstörungen, Verlust von Appetit und sexuellem Verlangen oder dem Verlust von Interesse und Freude an alltäglichen Handlungen gekennzeichnet ist“ 6. Depressionen können zum Beispiel durch soziale (negative Lebenserfahrungen wie Arbeitslosigkeit, Partnerschaftsprobleme), biologische (genetische Faktoren) sowie psychische Faktoren (z.B. Stress) entstehen7. Depressive Störungen gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. So ergab eine Studie des Robert-Koch-Instituts: „Im Zeitraum von einem Jahr leiden 12% der Allgemeinbevölkerung im Alter von 18 bis 65 Jahren (das entspricht fast sechs Millionen Menschen) unter einer affektiven Störung (12-Monats- Prävalenz). Die Zahl derjenigen, die irgendwann im Laufe ihres Lebens an einer Depression erkranken ist jedoch weitaus größer: die Lebenszeitprävalenz liegt bei 19% (Frauen: 25%, Männer: 12%)“.8
2.1.2 Manisch-Depressive Erkrankung
Die manisch-depressive Erkrankung auch bipolare Störung genannt, zeichnet sich dadurch aus, dass der Betroffene „[…] entweder nur manische oder sowohl manische als auch depressive Phasen durchlebt […]“9. In den manischen Phasen fühlen sie sich geradezu euphorisch, neigen zu unüberlegten, übermütigen Verhaltensweisen und überschätzen häufig die eigenen Fähigkeiten. In den depressiven Phasen leiden die Erkrankten dagegen an einer über das normale Maß hinausgehenden Niedergeschlagenheit sowie am Verlust von Interesse und Freude. Zu den Symptomen zählen in der depressiven Phase erhöhte Ermüdbarkeit, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen, innere Unruhe sowie Schlafstörungen. Die manische Phase kennzeichnen Beschwerden wie stark verringertes Schlafbedürfnis, niedrige Hemmschwelle, streitsüchtige, sehr gehobene und aggressive Stimmung sowie Selbstüberschätzung10.
2.1.3 Angststörung
Angst ist in unserem Alltag ein grundlegendes und normales Gefühl. In gefährlichen Situationen hilft es uns sogar, in dem es in unserem Körper bestimmte Reaktionen auslöst und somit eine schnelle Reaktion auf eine Bedrohung (zum Beispiel Flucht) ermöglicht11. Bei Angststörungen unterscheiden wir zum einen zwischen der objekt-/situationsunabhängigen Angst (Panikstörung oder generalisierte Angststörung), die ohne einen bestimmten äußeren Auslöser auftreten und der objekt-/situationsabhängigen Angst (soziale Phobie, spezifische Phobie, Agoraphobie). Bei der letztgenannten Form beziehen sich die Ängste und Befürchtungen auf bestimmte Situationen oder Objekte. Alle Formen der Angststörung haben gemeinsam, dass Menschen in Situationen, die eigentlich nicht gefährlich sind, übertriebene Angstgefühle erleben. Dabei wissen die Erkrankten sogar, dass ihre Gefühle unbegründet sind, sehen aber keine Möglichkeit, die Ängste zu kontrollieren. Deswegen versuchen sie, Situationen zu vermeiden, in denen sie mit Angst reagieren was zwangsläufig dazu führt, dass sie sich zurückziehen.12
[...]
1 Allenspach, M./Brechbühler, A. (2005), S. 84.
2 Vgl. Badura, B. u.a. (2011).
3 WIdO (2011), S. 2.
4 Vgl. Badura, B. et al. (2011), S. 224.
1 Vgl. WHO (o.J.), Webseite, PDF.
2 Vgl. Tlach L./Weymann N. (2011), Webseite.
3 UKPT (2011), S.4.
4 Vgl. Allenspach M. (2005), S. 84.
5 Vgl. Job, L. (2005), Webseite.
6 Davison G. C./Neale J. M. (1998), S. 252.
7 Vgl. Wittchen H. U. et al. (2010), S. 14.
8 Ebd., S. 19.
9 Davison, G. C./Neale, J. M. (1998), S. 293.
10 Vgl. Zimbardo, P. G. (1995), S. 623.
11 Vgl. BKK (2011), S. 20.
12 Vgl. Morschitzky, H. (2009), S. 21-22.