Marshall McLuhan gilt als Begründer der modernen Medienwissenschaft. Seine wichtigsten Arbeiten befassen sich mit der Zeit der elektronischen Medien. Für eine umfassende Darstellung der Materie lässt er das Zeitalter der Stammesgemeinschaft und das des Buchdrucks in seine Forschungen einfließen.
McLuhan ist in seiner Persönlichkeit so vielseitig wie er in den verschiedenen Diskussionen interpretiert wird. Als Professor für Anglistik zeigt er sich kritisch der Vulgärkultur gegenüber, als Historiker und Medienphilosoph schreibt er der Technik deterministischen Charakter zu, er ist modernistischer Literaturkritiker ebenso wie er der Schriftkultur, dem Zeitalter des Buchdrucks, kritisch gegenüber steht.
Die kulturelle Entwicklung der Menschheit gliedert McLuhan in die Zeit der oralen Stammeskultur, die literale Schriftkultur, die Gutenberg-Galaxis und das elektronische Zeitalter.
Auf Letzteres bezogen ist er einer der Ersten, der der Frage nach der Wirkung der neuen Medien auf den Menschen nachgegangen ist.
Marshall McLuhan begreift Medien und Technik vom menschlichen Körper her als eine Erweiterung der Sinnesorgane. Dabei kommt es nicht auf die Inhalte an, es sind die Medien selbst, die die Sinneswahrnehmungen des Menschen beeinflussen. Diese Erkenntnis kommt in seinem berühmt gewordenen Satz „The medium is the message“ zum Ausdruck.
Eine andere wichtige These formuliert McLuhan in seinem Buch „Understanding medias“ (1964): „Wir formen unsere Werkzeuge und unsere Werkzeuge formen uns“. Er möchte ein Bewusstsein für die neuen Medien entwickeln, denn die Menschen entscheiden frei über ihre Anwendung und Nutzung. Sie entwickeln aus einer passiven Aufnahme eine aktive Gestaltung der Medien. Daraus entstehen Manipulation und Kontrolle im gesellschaftlichen Zusammenleben und das öffentliche Denken wird gesteuert. Nach McLuhans Ansicht ist der Einfluss der Medien weniger in deren Inhalten zu suchen, deshalb forciert er die Untersuchung der elektronischen Medien in ihrer Wirkung als Kommunikationsmittel.
Im Ergebnis seiner kritischen Haltung der Schriftkultur gegenüber verlangt McLuhan mehr Lebendigkeit in der Kommunikation. Diese soll durch das Ansprechen möglichst vieler Sinne erreicht werden. Gefühl und Verstand arbeiten wieder zusammen wie es schon in der oralen Kultur zu finden war.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Marshall McLuhan und seine Bedeutung für die Entwicklung der Kommunikation
- Was sind Medien?
- Neue Technologien und deren psychische und soziale Auswirkungen für den Menschen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Medienwissenschaftler Marshall McLuhan und seinen Thesen zur Entwicklung und Wirkung von Medien auf den Menschen. Sie beleuchtet McLuhans Sichtweise auf die mediale Evolution und analysiert seine These, dass Medien nicht nur Instrumente, sondern Erweiterungen des menschlichen Körpers und seiner Sinne sind.
- McLuhans Mediendualismus: Faszination und Ablehnung der technisierten Kommunikation
- Die Rolle der Medien in der kulturellen Entwicklung der Menschheit
- McLuhans Theorie der „Extensions of Man“ und die Erweiterung menschlicher Sinne
- Die Unterscheidung zwischen heißen und kalten Medien
- Der Einfluss von Medien auf das gesellschaftliche Zusammenleben und das öffentliche Denken
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Leben und Werk von Marshall McLuhan ein und stellt seine wichtigsten Thesen vor. Sie skizziert seine Kritik an der Schriftkultur und seine Faszination für die elektronischen Medien.
- Das Kapitel „Marshall McLuhan und seine Bedeutung für die Entwicklung der Kommunikation“ beleuchtet McLuhans Einfluss auf die Medienwissenschaft und analysiert seine wichtigsten Werke. Es thematisiert die verschiedenen Perspektiven auf seine Arbeit, von der Verunglimpfung als „Schwätzer“ bis zur Ehrung als Gründungsvater der Medienwissenschaft.
- Das Kapitel „Was sind Medien?“ beschäftigt sich mit McLuhans Definition von Medien als „Extensions of Man“. Er zeigt, wie Medien den menschlichen Körper und seine Sinne erweitern und letztlich ein weltumspannendes Netz aus unserem Zentralnervensystem bilden.
- Das Kapitel „Neue Technologien und deren psychische und soziale Auswirkungen für den Menschen“ untersucht die unsichtbare Wirkung von neuen Medien auf unsere Umwelt und unser Gleichgewicht der Sinne. Es stellt McLuhans Unterscheidung zwischen heißen und kalten Medien vor.
Schlüsselwörter
Marshall McLuhan, Medienwissenschaft, Mediendualismus, „Extensions of Man“, heiße Medien, kalte Medien, globale Vernetzung, „globales Dorf“, Schriftkultur, elektronische Medien, Technikdeterminismus, Sinneswahrnehmungen.
- Quote paper
- Birgit Halm (Author), 2012, Marshall McLuhans Mediendualismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/232445