Die bestehenden Gruppenbesteuerungssysteme befinden sich schon seit einiger Zeit in der Diskussion, ob sie mit den zunehmenden Verflechtungen der europäischen Unternehmen noch vereinbar sind. Seit längerem wird über die Möglichkeit einer Veranlagung über eine gemeinsame konsolidierte Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage für die Länder der europäischen Union nachgedacht. Diese Lösung ist nicht sehr beliebt, da es einen erheblichen Einschnitt in die Steuerhoheit der Länder bedeutet, die diese gerade in einer Phase wirtschaftlicher Unsicherheit nicht abgeben werden. Daher werden die meisten Staaten an ihrem System festhalten wollen. Für Unternehmen bedeutet dies beim Agieren in verschiedenen Ländern immer wieder eine neue Auseinandersetzung mit den nationalen Ausgestaltungen für Konzernbesteuerung, welche sehr heterogen sind.
Diese Arbeit versucht aufzuzeigen, wie unterschiedlich die Ausgestaltung der Besteuerung von Unternehmensgruppen in den Mitgliedstaaten gehandhabt wird. Die niederländische Fiskale Einheit und das Group Relief sowie die Capital Gains Group von Großbritannien, die jeweils sehr unterschiedliche Lösungsansätze bilden, werden mit der deutschen Organschaft in einem Vergleich betrachtet. Hierbei wird aus Sichtweise der Unternehmer heraus bewertet. Die Systeme werden in ihren Grundzügen vorgestellt, auf die Betrachtung der Tarifgestaltungen des Ertragsteuerrechts und weitere Sonderregelungen wird dabei verzichtet.
Im folgenden Teil der Arbeit werden einige Definitionen und Theorien vorgestellt, die dazu dienen sich dem Thema zu nähern und die Gruppenbesteuerungssysteme theoretisch einordnen zu können. Anschließend werden die Gruppenbesteuerungssysteme im Einzelnen vorgestellt und kurz erläutert. Die Betrachtung beschränkt sich dabei auf die Ertragsteuer und erörtert die notwendigen Voraussetzungen für die Bildung des Konsolidierungskreises und auf welche Art eine Verlustverrechnung möglich ist. Des Weiteren wird auf die Übertragung von Vermögensgegenständen eingegangen, sofern es eine Sonderregelung diesbezüglich für die Unternehmensgruppe gibt. Im letzten Teil der Arbeit werden die zuvor erläuterten Aspekte der Gruppenbesteuerungssysteme miteinander verglichen und ihrer Vorteilhaftigkeit gegenüber Unternehmern bewertet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlegende Aspekte zur Beurteilung von Gruppenbesteuerungssystemen
- Das Leistungsfähigkeitsprinzip
- Der Konsolidierungskreis
- Der Konzern
- Die Trennungstheorie (separate-entity approach)
- Die Einheitstheorie (single-entity approach)
- Das Zurechnungskonzept
- Das Einheitskonzept
- Betrachtung ausgewählter Gruppenbesteuerungssysteme
- Das Gruppenbesteuerungssystem Deutschlands
- Personelle Voraussetzungen
- Sachliche Voraussetzungen
- Verlustverrechnung
- Beenden der Organschaft
- Das Gruppenbesteuerungssystem der Niederlande
- Personelle Voraussetzungen
- Sachliche Voraussetzungen
- Formelle Voraussetzungen
- Erstellung der originären Einheitsbilanz
- Verlustverrechnung
- Übertragung von Vermögensgegenständen innerhalb der Fiskalen Einheit
- Beenden der Fiskalen Einheit
- Das Gruppenbesteuerungssystem von Großbritannien
- Personelle Voraussetzungen Group Relief
- Personelle Voraussetzungen Consortium Relief
- Formelle und sachliche Voraussetzungen
- Verlustverrechnung
- Capital Gains Group
- Personelle Voraussetzungen Capital Gains Group
- Sachliche Voraussetzungen
- Nutzung der Capital Gains Group
- Das Gruppenbesteuerungssystem Deutschlands
- Komparativer Teil
- Ausgleich der Nachteile gegenüber dem Einheitsunternehmen
- Doppelbesteuerung bei Ausschüttung
- Verlustausgleich im Konsolidierungskreis
- Ausblick Verrechnung laufender Verluste Ausland
- Eliminierung von Erfolgen aus konzerninternen Lieferungs- und Leistungsbeziehungen
- Rechtformkonformität
- Besonderheiten in der Konzernspitze
- Erfordernis der Mindestbeteiligung
- Sonstige besondere Voraussetzungen
- Flexibilität
- Steuererklärungspflicht
- Ausgleich der Nachteile gegenüber dem Einheitsunternehmen
- Fazit
- Summary
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Analyse und dem Vergleich von Gruppenbesteuerungssystemen in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden. Ziel ist es, die unterschiedlichen Ausgestaltungen der Besteuerung von Unternehmensgruppen in diesen Ländern aufzuzeigen und die jeweiligen Vorteile und Nachteile aus Sicht der Unternehmer zu bewerten. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die Ertragsteuer und vergleicht die Systeme in Bezug auf die Voraussetzungen für die Bildung des Konsolidierungskreises, die Möglichkeiten der Verlustverrechnung und die Übertragung von Vermögensgegenständen innerhalb der Gruppe.
- Voraussetzungen für die Bildung des Konsolidierungskreises
- Verlustverrechnung innerhalb der Gruppe
- Übertragung von Vermögensgegenständen innerhalb der Gruppe
- Flexibilität und Gestaltungsmöglichkeiten der Systeme
- Nachteile gegenüber dem Einheitsunternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Gruppenbesteuerung ein und erläutert die Relevanz des Themas im Kontext der zunehmenden Verflechtungen von Unternehmen in der Europäischen Union. Die Arbeit stellt die drei untersuchten Gruppenbesteuerungssysteme - die deutsche Organschaft, die niederländische Fiskale Einheit und das britische Group Relief - vor und erläutert die jeweiligen Besonderheiten.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit grundlegenden Aspekten zur Beurteilung von Gruppenbesteuerungssystemen. Es werden das Leistungsfähigkeitsprinzip, der Konsolidierungskreis und der Konzernbegriff erläutert. Anschließend werden die Trennungstheorie und die Einheitstheorie als zwei grundlegende Konzepte der Gruppenbesteuerung vorgestellt. Die Einheitstheorie wird in die Konzepte des Zurechnungskonzepts und des Einheitskonzepts unterteilt.
Kapitel 3 stellt die drei untersuchten Gruppenbesteuerungssysteme - die deutsche Organschaft, die niederländische Fiskale Einheit und das britische Group Relief - im Detail vor. Es werden die personellen und sachlichen Voraussetzungen für die Bildung des Konsolidierungskreises, die Möglichkeiten der Verlustverrechnung und die Übertragung von Vermögensgegenständen innerhalb der Gruppe erläutert.
Kapitel 4 widmet sich dem komparativen Teil der Arbeit und vergleicht die drei Gruppenbesteuerungssysteme in Bezug auf ihre Vor- und Nachteile aus Sicht der Unternehmer. Es wird untersucht, inwieweit die Systeme die Nachteile gegenüber dem Einheitsunternehmen ausgleichen können und wie sie sich in Bezug auf Rechtformkonformität, Besonderheiten in der Konzernspitze, Mindestbeteiligung, Flexibilität und Steuererklärungspflicht unterscheiden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Gruppenbesteuerung, Organschaft, Fiskale Einheit, Group Relief, Capital Gains Group, Verlustverrechnung, Vermögensübertragung, Mindestbeteiligung, Flexibilität, Rechtformkonformität, Doppelbesteuerung, Einheitsunternehmen und die Einheitstheorie. Die Arbeit analysiert die unterschiedlichen Ausgestaltungen der Gruppenbesteuerung in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden und bewertet die jeweiligen Vor- und Nachteile für Unternehmer.
- Arbeit zitieren
- Sabine Dawartz (Autor:in), 2012, Konsolidierungskreise der Gruppenbesteuerungsysteme in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/232618