Touristische Potenziale erneuerbarer Energieträger in Nordfriesland


Bachelorarbeit, 2013

48 Seiten, Note: 3,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Einleitung

1 Bisheriger Forschungstand

2 Methodische Vorgehensweise

3 Definitionen
3.1 Definition „Tourismus“
3.2 Definition „Touristen“
3.3 Definition „Tourismusgeographie“
3.4 Definition „Energieträger“
3.5 Definition „erneuerbare Energie“

4 Eingrenzung und Begründung zu Wahl des Untersuchungsraumes
4.1 Tourismus
4.2 Erneuerbare Energien

5 Bisherige Angebote touristischer Art im Zusammenhang mit erneuerbaren Energieträgern in Nordfriesland
5.1 Besuchte Angebote
5.1.1 Messe Husum
5.1.2 Informationszentrum Wiedingharde
5.2 Nicht besuchte Angebote
5.2.1 Energieinsel Pellworm
5.2.2 Tönning - Multimar Wattforum
5.2.3 Windmillclimbing in der Wiedingharde
5.2.4 Ee4mobile
5.3 Auffälligkeiten

6 Experteninterviews
6.1 Artefact
6.2 Geschäftsführer des Solarparks Dürhus
6.3 Geschäftsführer eines Bürgerwindparks
6.4 Zusammenfassung der Interviews

7 Verbesserungsvorschläge und Idealfall

Fazit

Literaturverzeichnis

Anhang

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Interaktives Ausstellungsstück von artefact (eigene Aufnahme vom 24.03.2013)

Abbildung 2: Modell einer Windkraftanlage auf der New Energy Messe Husum (eigene Aufnahme vom 24.03.2013)

Abbildung 3: Interaktives Modell im Informationszentrum Wiedingharde (eigene Aufnahme vom 06.03.2013)

Abbildung 4: Übersichtskarte der Aufladestationen von eE4mobile (Quelle: www.ee4mobile.de)

Abbildung 5: Windpark und Solarpark des Dorfes Bosbüll (eigene Aufnahme vom 15.06.2013)

Abbildung 6: Biogasanlage und Windpark des Dorfes Bosbüll (eigene Aufnahme vom 15.06.2013)

Abbildung 7: Informationsaufsteller eines Windparks (eigene Aufnahme vom 15.06.2013)

Abbildung 8: Windkraftanlage (Enercon E-66) mit begehbarer Plattform im Windpark Holtriem (Quelle: wind.wolfgang-jannsen.de) (URL: < http://wind.wolfgang- janssen.de/1.jpg>

Einleitung

Der Kreis Nordfriesland, gelegen an der nördlichsten Spitze Deutschlands, gilt seit mehreren Jahrzenten als Ziel für Urlauber und Touristen aus der gesamten Bundesrepublik. Auf den nordfriesischen Inseln und dem Festland laden Strand und Küste zu Bade- und Erholungsurlauben ein. Vor allem die unbebauten Natur- und Kulturlandschaften dieser Region sind ein Grund für die hohe Anzahl an Übernachtungen und Tagesausflügen in diesem Landkreis.

Neben dem Tourismus als Standbein Nordfrieslands haben sich die erneuerbaren Energien in der Gegend etabliert. Nordfriesland stellt eine Vorreiterrolle für Windenergie dar. Große Firmen und Windkraftanlagenbauer wie Vestas und Enercon haben/hatten hier ihren Firmensitz. Windräder zur Energieerzeugung wuchsen mit den Jahren immer mehr in das Landschaftsbild hinein und sind heute aus diesem nicht mehr wegzudenken. Auf Ansichtskarten, Bilderbänden und Illustrationen der Region sind nur selten keine Windkraftanlagen abgebildet. Neben der Windenergie gibt es vermehrt Photovoltaikanlagen, sowohl auf Dächern, als auch als Solarfeld beziehungsweise Solarpark montiert. Weiter gibt es viele Biogasanlagen, welche Strom und Wärme für Nordfriesland erzeugen.

Zusammengefasst heißt das, dass erneuerbare Energien und der Tourismus charakteristisch für den Landkreis Nordfriesland sind. Beides zusammen gesehen wird jedoch oftmals in einen negativen Zusammenhang gebracht. Es heißt, dass große Anlagen das Landschaftsbild verschandeln und Besucher vom Urlaubmachen abgeschreckt werden. Eine andere Sichtweise ist es jedoch beide Aspekte als Chance zu sehen. Tourismus und erneuerbare Energien können sich gegenseitig positiv beeinflussen. Dies wirft die Frage auf wie ein solcher Effekt verbucht werden kann.

Die Leitfrage der vorliegenden Arbeit möchte feststellen, inwieweit erneuerbare Energieträger ein touristisch nutzbares Potenzial haben. Hierbei sollen folgende Hypothesen bearbeitet werden:

1. „Der Landkreis Nordfriesland stellt einen idealen Raum zur touristischen Nutzung erneuerbarer Energieträger dar.“
2. „Tourismus und erneuerbare Energieträger lassen sich nur schwer und äußerst mühsam miteinander verknüpfen.“
3. „Erneuerbare Energieträger bieten ein touristisches Potenzial.“

Thematisch lässt sich diese Arbeit in die „Geographie der Freizeit und des Tourismus“ eingliedern. Die vorliegende Arbeit ist in vier Teile unterteilt, wobei der erste Teil auf den aktuellen Forschungsstand zu diesem Thema eingeht. Weiterhin werden wichtige Begriffe geklärt und die Arbeitsweise zu dieser Arbeit dargelegt. Außerdem wird der Untersuchungsraum eingegrenzt und die Wahl zu jenem begründet. Im zweiten Teil wird eine Übersicht über touristische Angebote, welche etwas mit erneuerbaren Energieträgern gemeinsam haben, gegeben. Der Teil der Arbeit befasst sich mit Experteninterviews, die zur Erarbeitung des Themas geführt worden sind. Diese werden hinsichtlich verschiedener Aspekte ausgewertet und am Ende zusammengefasst. Daraus resultierend werden im letzten Teil der Arbeit ein Idealfall und Verbesserungsvorschläge skizziert. Wobei dies nur hypothetischer Natur ist. Abschließend wird in einem Fazit das Wichtigste zusammengefasst und die anfangs aufgestellten Hypothesen nochmals aufgegriffen.

1 Bisheriger Forschungstand

Bei der Literaturrecherche zu meinem Thema habe ich keinerlei Bücher oder verwertbare Texte gefunden. Weder in der ansässigen Hochschulbibliothek Flensburg noch beim gemeinsamen Bibliotheksverbund (GBV). Auch eine Suche über das „Geodok“-System der Uni Erlangen, in welchem beinahe alle geographisch relevanten Zeitschriftenartikel aufgeführt werden, war erfolglos. Bei den Stichworten „Tourismus“, „erneuerbare Energien“, „Windkraft“, etc., welche in allen Variationen ausprobiert worden sind, kamen lediglich Artikel, welche das Thema Tourismus und erneuerbare Energien in der Hinsicht behandeln, ob beispielsweise Windkraftanlagen den Tourismus hemmen würden.

Im Rahmen der Internet-Suche durch die Suchmaschine „Google“ wurden ebenfalls größtenteils nur Texte angezeigt, welche die beiden Themen „Tourismus“ und „erneuerbare Energien“ eher als Gegenspieler sehen. Jedoch bin ich durch die Internetsuchmaschine auf einen Reiseführer von Baedeker, welcher den Titel „Deutschland erneuerbare Energien entdecken“ trägt, gestoßen. Dieser Reiseführer, von Martin Frey verfasst, birgt 160 Reiseziele, welche unmittelbar mit Sonnenenergie, Windkraft, Wasserkraft, Bioenergie oder Geothermie zu tun haben. Durch eine kurze Vorstellung dieser Ziele werden die touristischen Potenziale durchaus deutlich. Des Weiteren bin ich auf die Internetseite „WWW.ENERGIETOURISMUS.AT“ gestoßen, welche ebenfalls Auskunft über Ziele, welche mit erneuerbaren Energien zu tun haben, gibt. Auf dieser Internetseite wird zwischen erlebnisorientierten und fachorientierten Energietourismus unterschieden. Diese Internetseite und der Reiseführer kann man jedoch keineswegs als wissenschaftliche Quellen zur Rate ziehen.

Während meiner Suche nach Materialien für diese Arbeit habe ich die New Energy Messe in Husum, welche vom 21. - 24. März veranstaltet wurde, besucht. Dort waren viele Anbieter, welche im größten Teil „nur“ Techniken präsentierten und verkaufen wollten. Ich habe mich dort umgehört, unter anderem auch beim Stand des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, sowie bei vielen anderen Ständen, ob sie bereits Erfahrungen mit dem Thema „Potenziale erneuerbarer Energieträger“ gemacht haben. Alle verneinten diese Frage. Lediglich der Stand von „artefact - Zentrum für nachhaltige Entwicklung“ wies sich als brauchbar aus.

Man kann also insgesamt sagen, dass es zu diesem Thema keine Fachliteratur oder sonstige wissenschaftliche Quellen gibt.

2 Methodische Vorgehensweise

Ich habe mich für ein Experteninterview entschlossen da ich ehrliche, gute und vor allem entsprechend begründete Einschätzungen und Informationen zu diesem Thema erlangen wollte. Experteninterviews dienen zum größten Teil der Datenerhebung und Informationsgewinnung für ein qualitatives Forschungsdesign. Man bedient sich sogenannter Experten, da diese unmittelbar mit der Thematik vertraut sind (Bogner et.al. 2009:8ff). Diese Experten sind nicht das Untersuchungsobjekt im eigentlichen Sinne, sie dienen vielmehr als Zeuge der interessierenden Prozesse und Sachverhalte. So haben die Experteninterviews die Aufgabe „ dem Forscher das besondere Wissen der in die Situation und Prozessen involvierten Menschen zug ä nglich zu machen “ (Gläser & Laudel 2010:12f).

Ein weiterer Grund für diese Vorgehensweise ist der, dass es keinerlei literarische und empirische Grundlagen zu meinem Thema gibt. Ich habe mir drei Experten zur Rate gezogen, welche ich über die touristischen Potenziale von erneuerbaren Energieträgern befragt habe.

Zunächst habe ich mit Herrn Kiwitt, dem Geschäftsführer des „artfact-Powerparks“ in Glücksburg, gesprochen. Durch den Baedeker Reiseführer für erneuerbare Energien in Deutschland, sowie durch das im Rahmen des Geographiestudiums angebotene Seminar „Zukunftsfähigkeit lehren und (mit)gestalten lernen - Vom Wissen zum Handeln“ im Wintersemester 2012/2013, bin ich auf diese Einrichtung gestoßen. Beim „artefact-Powerpark“ handelt es sich um einen erlebnisorientierten Entdeckungspfad zum Thema Solarenergie, Windkraft und Wasserkraft. Auf der Internetseite (www.artefact.de) wird damit geworben, dass das theoretische des Physikunterrichts greifbar und zum Anfassen gemacht wird. Weiter steht dort, dass Personen aller Altersgruppen zu den Besuchern zählen. Neben dem eigentlichen Park gibt es auch ein Gästehaus, in welchem bis zu zwei Schulklassen gleichzeitig unterkommen. Aufgrund der Tatsache, dass es hier ein touristisches Angebot zum Thema erneuerbare Energien gibt, welches sich schon seit mehreren Jahren etabliert hat, befand ich Herrn Kiwitt als sehr geeigneten Interviewpartner.

Mit den neu gewonnenen Erkenntnissen habe ich mit zwei weiteren Interviewpartnern, welche unmittelbare Betreiber beziehungsweise Geschäftsführer von Anlagen zur erneuerbaren Energiegewinnung sind, gesprochen. Die Interviewpartner waren ein Geschäftsführer eines Solarparks, welcher auch Kommanditist bei einem Bürgerwindpark und zwei weiteren Solarparks ist, und ein Geschäftsführer eines Bürgerwindparks. Dabei habe ich zwei der drei Experten persönlich interviewt und ein Interview telefonisch durchgeführt.

Mit allen drei Interviewpartnern habe ich zunächst allgemein über erneuerbare Energien gesprochen, um dann später auf den Tourismus einzugehen.

Des Weiteren habe ich bevor die Interviews geführt wurden zwei Ausflugsziele, welche ein touristisches Angebot für erneuerbare Energien haben, besucht, um mir einen Eindruck darüber zu verschaffen, was und wie es angeboten wird. Auch erhoffte ich mir dadurch neue Ideen und Information zum Thema dieser Arbeit. Durch den bereits angesprochenen Reiseführer bin ich auf das Informationszentrum Wiedingharde aufmerksam geworden. Dort, so heißt es im Abschnitt des Reiseführers, kann man an einem Experimentiermodell selber testen, welche Kräfte bei der Energieerzeugung wirken. Ein Kommilitone verwies mich auf die anstehende „New Energy“ Messe in Husum, welche vom 21.- 24. März 2013 abgehalten wurde. Auch diese Messe ist im Baedeker wiederzufinden. Dort schreibt FREY, dass regelmäßig mehr als 30.000 Besucher, und somit auch Touristen, aus aller Welt in die graue Stadt am Meer kommen (FREY 2010:149f). Auf die besuchten Angebote gehe ich in einem späteren Teil genauer ein.

3 Definitionen

3.1 Definition „Tourismus“

Durch die ökonomische Bedeutung des Tourismus, welche seit Mitte des 20. Jahrhunderts kontinuierlich zugenommen hat, beschäftigt sich auch die Wissenschaft mit dem Phänomen „Reisen“ (SCHMUDE & NAMBERGER 2010: 1).

Nach einer allgemein anerkannten Definition von der Welttourismusorganisation (UNWTO) umfasst der Begriff „Tourismus“„ die Aktivit ä ten von Personen, die an Orte au ß erhalb ihrer gewohnten Umgebung reisen und sich dort Freizeit-, Gesch ä fts- oder bestimmten anderen Zwecken nicht l ä nger als ein Jahr ohne Unterbrechung aufhalten “ (STATISTISCHES BUNDESAMT 2007).

3.2 Definition „Touristen“

STEINECKE, fast Touristen unter drei typischen Merkmalen auf. Erstens, Touristen sind Ortsfremde. Das heißt, dass ein temporärer Wechsel zwischen Wohnort und Zielort stattfindet. Einen Ortswechsel bezeichnet man üblicherweise dann, wenn die Gemeindegrenze überschritten wurde. Zweitens, Touristen halten sich nur kurzfristig an ihrem Zielort auf. Als zeitliche Obergrenze werden hier, wie bei der Definition der Welttourismusorganisation, zwölf Monate gesetzt. Weiterhin zählen auch Tagesausflüge ohne Übernachtungen zum Tourismus. Drittens üben Touristen dort keine berufliche Tätigkeit aus. Konkreter heißt das, dass Touristen im größeren Sinne Konsumenten sind (STEINECKE 2011:12ff).

3.3 Definition „Tourismusgeographie“

Die heutige Tourismusgeographie hat ihren Ursprung in der Fremdenverkehrsgeographie (1920er bis 1960er Jahre). Nebenher entstand mit dem sozialgeographischen Ansatz des Freizeitverhaltens durch die Münchener Schule der Sozialgeographie, die „Geographie der Freizeit“ oder auch „Freizeitgeographie“ genannt. So wurden Untersuchungen zur Analyse und Erklärung von Raumstrukturen hinsichtlich der sozialräumlichen Verhaltensweisen, durchgeführt. Andere Themen waren unter anderem (natur)geographische Standortfaktoren, planerische Steuerung einer Standortbildung sowie die Wirkung der „Reisenden“ auf den Standort. Parallel dazu entwickelte sich die Fremdenverkehrsgeographie weiter und es etablierte sich die Tourismusgeographie. Diese wurde fortan mit der Freizeitgeographie zusammengefasst und stellt heutzutage eine eigenständige Teildisziplin mit dem Namen „Geographie der Freizeit und des Tourismus“, beziehungsweise „Freizeit- und Tourismusgeographie“, innerhalb der Anthropogeographie dar. Die Bezeichnung „Fremdenverkehrsgeographie“ ist mittlerweile veraltet (SCHMUDE & NAMBERGER 2010:6).

Das allgemeine Ziel der Tourismusgeographie ist es auf Grundlagen der theoretischen Überlegungen räumliche Verbreitungs- und Interaktionsmuster, zu erfassen, zu beschreiben, zu erklären und zu interpretieren. Diese Verbreitungs-und Interaktionsmuster ergeben sich dem ökonomisch, soziokulturellen und ökologisch verantwortlichen Denken und Handeln einzelner Akteure. Aus den gewonnenen Interpretationen lassen sich wiederum Handlungsempfehlungen für Akteure der Tourismusbranche ableiten, vorausgesetzt es findet eine möglichst exakte Erfassung statt (SCHMUDE & NAMBERGER 2010:7)

3.4 Definition „Energieträger“

Unter Energieträgern versteht man im Wesentlichen Stoffe und andere Kräfte, die physikalisch gesehen Arbeit leisten. Man unterscheidet hier zwischen Primärenergieträgern und Sekundärenergieträgern beziehungsweise Endenergieträgern. Sekundärenergieträger sind Formen, welche auf natürlichen Weg gewonnen werden können. Dazu zählen Stein- und Braunkohle, Mineralöl, Erdgas, aber auch Holz, Torf und Sonnenlicht oder Wind. Um diese Energie jedoch für den Endverbraucher nutzbar zu machen, müssen diese Energieträger in Sekundär- oder auch Endenergieträger umgewandelt werden. Als Endstoffe entstehen dann Kraftstoffe, Heizöl oder im Brennwert homogenes Erdgas und auch elektrischer Strom. Durch Umwandlungsprozesse entstehen energetische Verluste.

Des Weiteren ist eine Trennung zwischen fossilen und regenerativen Energieträgern vorzunehmen. Fossile Energieträger stellen kohlenstoffhaltige, brennbare und endliche Ressourcen dar. Erneuerbare Energieträger sind in der menschlichen Dimension unerschöpflich und können somit als erneuerbar beziehungsweise regenerativ angesehen werden (GABLER1 o.J.).

3.5 Definition „erneuerbare Energie“

Erneuerbare Energien, welche auch regenerative Energien genannt werden, sind Energieformen, die auf endliche Ressourcen zurückgreifen. Im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern wie Öl, Kohle und Gas, trägt der Ausbau von Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien zu einer Verringerung des CO2-Austoßes bei. Es gibt verschiedene Formen solcher Energieträger. Regenerative Energien können aus Wind-, Wasser und Solarkraft sowie durch Geothermie und Biogas gewonnen werden (GABLER2 o.J).

4 Eingrenzung und Begründung zu Wahl des Untersuchungsraumes

Der Landkreis Nordfriesland liegt im äußersten Nordwesten von Schleswig-Holstein. Im Norden angrenzend liegt Dänemark. Östlich grenzt der Kreis Schleswig-Flensburg und südlich der Kreis Dithmarschen. Im Westen liegen die nordfriesischen Inseln und die Nordsee.

4.1 Tourismus

Nordfriesland hat eine Fläche von 2082,8 km² (DESTATIS 2013) und bis zum Jahr 2012 hatte der Kreis 165.058 Einwohner (DESTATIS 2013). Der Kreis ist insgesamt sehr landwirtschaftlich geprägt, so gab es bis 2012 etwa 2153 landwirtschaftliche Betriebe (DESTATIS 2013), welche eine Fläche von 141.925 ha (DESTATIS 2013) bewirtschafteten. Neben der Landwirtschaft ist der Tourismus der wichtigste Erwerbssektor. Im gesamten Jahr 2011 hatte Nordfriesland mit 6.909.517 die Übernachtungen im Bundesland Schleswig-Holstein (DESTATIS 2013). Mit einer Tourismusintensität von 41.736,5 Übernachtungen je 1000 Einwohner belegt Nordfriesland bundesweit den 2. Platz (DESTATIS 2013). Man kann also sagen, dass Nordfriesland vor allem touristisch geprägt ist.

4.2 Erneuerbare Energien

Zurzeit produziert die Bundesrepublik Deutschland 21% des Stromes aus erneuerbaren Energien (DGS 2013). Schleswig-Holstein produziert als Bundesland 50% des Stromes aus alternativen Energiequellen (DGS 2013).

Nordfriesland ist ein Landkreis, in welchem es viele erneuerbare Energieträger gibt.

Laut der DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR SONNENENERGIE E. V. (DGS) produziert der Kreis 246% Strom aus erneuerbaren Energien (Stand 16.02.2013). Das entspricht einer Gesamtproduktionsmenge von 3.045.182 Mwh/Jahr, wobei „nur“ 1.237.864 Mwh/Jahr verbraucht werden (DGS 2013). Dieser Wert setzt sich aus 5.887 Solarstromanlagen, welche 249.230 Mwh/Jahr produzieren, 666 Windkraftanlagen, welche 2.337.920 Mwh/Jahr produzieren, 182 Biogas-/Biomasseanlagen, welche 454.922 Mwh/Jahr produzieren, und 4 Klärgasanlagen, welche 3.108 Mwh/Jahr produzieren, zusammen (DGS 2013). Somit kann man sagen, dass im Kreis Nordfriesland viele erneuerbare Energieträger zum Einsatz kommen.

Anhand der vorangegangenen Zahlen stellt man fest, dass Nordfriesland sowohl touristisch als auch durch alternative Energien geprägt ist, was im allgemeinen Anlass zur Wahl des Untersuchungsraumes gibt. Hinblickend der Hypothese, dass Nordfriesland prädestiniert für die touristische Nutzung von erneuerbaren Energieträgern sei, belegen die vorgelegten Zahlen, dass dies zutrifft.

5 Bisherige Angebote touristischer Art im Zusammenhang mit erneuerbaren Energieträgern in Nordfriesland

Im Kreis Nordfriesland gibt es bereits mehrere touristische Angebote, welche im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien stehen. Der Baedeker Reiseführer stellt vier potenzielle Ausflugsziele vor. Die Messe für erneuerbare Energien (hauptsächlich Windkraft) in Husum, das Infozentrum Wiedingharde in Klanxbüll sowie die „Energie-Insel“ Pellworm und das Multimar-Wattforum in Tönning (FREY 2010:158f). Durch eine Internetrecherche bin ich auf zwei weitere Angebote gestoßen. In der Wiedingharde bei Klanxbüll das sogenannte „Windmillclimbing“ (Windmühlenklettern) und das Projekt eE4mobile

5.1 Besuchte Angebote

Im Rahmen dieser Arbeit habe ich zwei Orte mit entsprechenden Angeboten besucht.

5.1.1 Messe Husum

Der Reiseführer stellt die „WindEnergy-Messe“ in Husum als „Leitmesse der Windenergie-Branche“ dar und wirbt damit, dass über 30.000 Besucher aus aller Welt nach Husum kommen, um an der Veranstaltung teilzunehmen (Frey 2010:158). Die Messe wurde in diesem Jahr (2013) unter den Namen „NewEnergy“ abgehalten. Dort waren rund 300 Aussteller in vier Hallen und einem Außenbereich anwesend (MESSE HUSUM & CONGRESS 2013:26). Die Aussteller waren zum größten Teil Unternehmen, welche in der Energiebranche, spezieller für alternative Energiequellen, tätig sind. Neben großen etablierten Unternehmen wie beispielsweise die Eon Hanse AG, waren auch mittelständische und lokale Unternehmen vertreten. Diese kleineren Unternehmen zeigten unter anderem die Möglichkeiten zur Installation einer Photovoltaikanlage oder einer Kleinwindkraftanlage für Privathaushalte. Neben diesen Ausstellern waren auch öffentliche Institutionen wie das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit oder die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein vetreten. Durch weitere zahlreiche Veranstaltungen wie beispielsweise Podiumsdiskussionen und Vorträgen wurden dem Besucher viele Informationen angeboten. Ein weiteres Angebot, was einem höheren Erlebnisfaktor versprach, war das Testen von Elektrofahrzeugen auf einer vorgefertigten Teststrecke nebst dem Messegelände. Außerdem konnte man an einem kleinen Stand von „artefact“ ein Fahrzeug bauen, welches rein durch Energiequellen der Natur angetrieben wird sowie an Fahrrad testen, welche Energie man aufbringen muss, um eine Lampe zum Leuchten zu bringen. Insgesamt kann man sagen, dass die Veranstaltung einen weitesgehend informativen Charakter hatte. Dies ist natürlich keineswegs verwunderlich, da eine Messe stets für Werbezwecke und Informationsverbreitung genutzt wird.

Abbildung 1: Interaktives Ausstellungsstück von artefact Abbildung 2: Modell einer Windkraftanlage auf der New (eigene Aufnahme vom 24.03.2013) Energy Messe Husum (eigene Aufnahme vom 24.03.2013)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

5.1.2 Informationszentrum Wiedingharde

Das Informationszentrum Wiedingharde in Klanxbüll verspricht laut Reiseführer eine „Erlebnisausstellung“ (FREY 2010:158f). Neben einigen Exponaten zum Lebensraum Wattenmeer und der Region Wiedingharde ist ein „ Experimentiermodell des Windkraftanlagen-Herstellers Vestas [aufgebaut, an welchem man] selbst testen [kann], welche Kr ä fte bei der Energieerzeugung wirken “ (FREY 2010:158). Im Gesamten betrachtet ist die Ausstellung, welche unmittelbar mit erneuerbaren Energien verbunden ist, sehr klein und wenig informativ. Das Experimentiermodell stellt einen Ventilator dar, welcher mit Hilfe einer Kurbel angetrieben wird, um somit Wind beziehungsweise Energie für eine dahinterstehende Windkraftanlage zu produzieren, welche den Strom wiederum an verschiedene Abnehmer gibt. Des Weiteren wird ein Informationsfilm des Anlagenbauers Vestas, neben zahlreichen Prospekten des Anbieters, bereitgestellt. Im Baedeker Reiseführer wird weiterhin damit geworben, dass in der unmittelbaren Nähe vier große Solarparks, Windkraftanlagen sowie Biogasanlagen zu sehen sind.

[...]

Ende der Leseprobe aus 48 Seiten

Details

Titel
Touristische Potenziale erneuerbarer Energieträger in Nordfriesland
Hochschule
Europa-Universität Flensburg (ehem. Universität Flensburg)  (Institut für Geographie und ihre Didaktik)
Note
3,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
48
Katalognummer
V232697
ISBN (eBook)
9783668603219
Dateigröße
1023 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Geographie, erneuerbare Energie, alternative Energie, Tourismus, Tourismusgeographie, Energiegeographie, Nordfriesland
Arbeit zitieren
Sören Jensen (Autor:in), 2013, Touristische Potenziale erneuerbarer Energieträger in Nordfriesland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/232697

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