Das Horrorgenre ist eines der umstrittensten Genres der Filmgeschichte und führt seither immer wieder zu Diskussionen in der Medienwelt. Doch ein seit vielen Jahrzehnten beständiges Subgenre ist den meisten Konsumenten unbekannt: Die Horrorserie. Seit Beginn des Fernsehens verschlägt es das Horrorgenre immer wieder auf die heimischen Bildschirme. Ein Großteil dieser Bachelorarbeit nimmt sich der Entwicklung und Veränderung des Horrorgenres in Serien an und listet die wichtigsten Vertreter der Geschichte der Horrorserie auf. Die Grundfrage, mit der sich diese Arbeit befasst, ist die Frage, ob die moderne Horrorserie nur eine harmlose Variante des Horrorfilms ist. Anhand einer Funktionsanalyse am Beispiel der Serie The Walking Dead, erschließt sich, dass sich heutige Horrorserien kaum noch vor dem Kinopendant verstecken brauchen und dass die Horrorserie in bestimmen Punkten, wie Figurenentwicklung und Erzählstruktur, dem Horrorfilm sogar überlegen sein kann. Die zweite Frage, der sich diese Arbeit annimmt, ist die Frage nach der Veröffentlichung von Horrorserien auf dem deutschen Markt. Eine Datenbankanalyse der DVD-Veröffentlichungen und Fernsehausstrahlungen von Horrorserien in Deutschland zeigt auf, dass dieses Genre verhältnismäßig viel von Zensuren betroffen ist. Ein Vergleich der beiden Medien bringt das Ergebnis, dass im deutschen Fernsehen mehr zensiert wird und die Zuschauer viele Serien erst nach einer Veröffentlichung auf DVD ungeschnitten erleben können. Folglich lässt sich dieses Ergebnis in den Zusammenhang der deutschen Zensurdebatten stellen, welche in dieser Arbeit jedoch nur angerissen werden. Es ist also spannend zu sehen, wohin sich die Horrorserie noch entwickelt und wie diese Entwicklung vom deutschen Markt aufgenommen wird.
Inhaltsverzeichnis
Bibliografische Angaben:
Abstract
Tabellenverzeichnis
1 EINLEITUNG
1.1 Fragestellung
1.2 Aufbau der Arbeit
2 FORMEN DES HORRORS
2.1 Literarischer Ursprung
2.2 Geschichte des Horrorfilms
3 DAS AMERIKANISCHE FERNSEHEN
3.1 Das US Network-TV
3.2 Das US Kabel und Pay-TV
3.3 Der Heimvideomarkt
3.4. Fernsehen in Deutschland
4 JUGENDSCHUTZ UND ZENSUR
4.1 Artikel 5
4.2 FSK
4.3 FSF
5 DIE GENREFRAGE
5.1 Das Horrorgenre
5.2 Genres und Gattungen von Fernsehserien
6 EVOLUTION DER HORRORSERIE
6.1 Der Ursprung und The Twilight Zone
6.2 The Addams Family / The Munsters
6.3 Dark Shadows
6.4 Friday the 13th / Freddy’s Nightmares
6.5 Geschichten aus der Gruft
6.6 Are You Afraid of the Dark?
6.7 Twin Peaks
6.8 Akte X und Millennium
6.9 Buffy
6.10 Supernatural
6.11 Dexter - New Wave der Horrorserien
6.12 Weitere aktuelle Horrorserien und Ausblick
6.13 Horrorserien aus Großbritannien
6.14 Horrorserien aus Deutschland
7 ANALYSE I – DIE MODERNE HORRORSERIE
7.1 Warum diese Serie (Rezeption)
7.2 Die Serie The Walking Dead
7.3 Strukturanalyse
7.3.1 Format, Struktur und Tempo
7.3.2 Figuren
7.3.3 Motive der Serie
7.3.4 Fazit
7.4 Analyse der Gewaltdarstellung
7.4.1 Bildästhetik und Look
7.4.2 Gewaltdarstellung
7.4.3 Fazit
7.5 Die moderne Horrorserie im Vergleich zum Horrorfilm
8 ANALYSE II – HORRORSERIEN IN DEUTSCHLAND
8.1 Methodik der Analyse
8.1.1 Die untersuchten Serien
8.1.2 Die Stichprobe
8.1.3 Logik der Kodierung
8.2 Auswertung der Analyse
8.2.1 DVD Jahresstatistik
8.2.2 DVD FSK Freigaben
8.2.3 DVD Zensuren
8.2.4 Fernsehausstrahlung
8.2.5 Vergleich DVD und TV
8.3 Zensurbeispiel The Walking Dead
8.3.1 Ausstrahlung der Serie
8.3.2 Schnittbericht Staffel 3 Folge 1
8.3.3 Schnittauflagen der FSF
8.3.4 Eigene Bewertung der Schnittauflagen
8.4 Zusammenfassung der Ergebnisse
9 FAZIT
9.1 Bewertung und Diskussion der Ergebnisse
9.2 Zusammenfassung der Arbeit
Literaturverzeichnis
Anlagen
Bibliografische Angaben:
Wieseler, Max:
Das Horrorgenre in zeitgenössischen TV-Serien
The Horror Genre in Contemporary Television Series
2013 - 121 Seiten
Mittweida, Hochschule Mittweida (FH), University of Applied Sciences,
Fakultät Medien, Bachelorarbeit, 2013
Abstract
Das Horrorgenre ist eines der umstrittensten Genres der Filmgeschichte und führt seither immer wieder zu Diskussionen in der Medienwelt. Doch ein seit vielen Jahrzehnten beständiges Subgenre ist den meisten Konsumenten unbekannt: Die Horrorserie. Seit Beginn des Fernsehens verschlägt es das Horrorgenre immer wieder auf die heimischen Bildschirme. Ein Großteil dieser Bachelorarbeit nimmt sich der Entwicklung und Veränderung des Horrorgenres in Serien an und listet die wichtigsten Vertreter der Geschichte der Horrorserie auf. Die Grundfrage, mit der sich diese Arbeit befasst, ist die Frage, ob die moderne Horrorserie nur eine harmlose Variante des Horrorfilms ist. Anhand einer Funktionsanalyse am Beispiel der Serie The Walking Dead, erschließt sich, dass sich heutige Horrorserien kaum noch vor dem Kinopendant verstecken brauchen und dass die Horrorserie in bestimmen Punkten, wie Figurenentwicklung und Erzählstruktur, dem Horrorfilm sogar überlegen sein kann. Die zweite Frage, der sich diese Arbeit annimmt, ist die Frage nach der Veröffentlichung von Horrorserien auf dem deutschen Markt. Eine Datenbankanalyse der DVD-Veröffentlichungen und Fernsehausstrahlungen von Horrorserien in Deutschland zeigt auf, dass dieses Genre verhältnismäßig viel von Zensuren betroffen ist. Ein Vergleich der beiden Medien bringt das Ergebnis, dass im deutschen Fernsehen mehr zensiert wird und die Zuschauer viele Serien erst nach einer Veröffentlichung auf DVD ungeschnitten erleben können. Folglich lässt sich dieses Ergebnis in den Zusammenhang der deutschen Zensurdebatten stellen, welche in dieser Arbeit jedoch nur angerissen werden. Es ist also spannend zu sehen, wohin sich die Horrorserie noch entwickelt und wie diese Entwicklung vom deutschen Markt aufgenommen wird.
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: DVD-Veröffentlichungen von Horrorserien pro Jahr
Tabelle 2: FSK Freigaben der analysierten Veröffentlichungen
Tabelle 3: Zensierte DVD-Veröffentlichungen
Tabelle 4: Ausgestrahlte Horrorserien und Kürzungen pro Sender
Tabelle 5: Vergleich der DVD- und TV-Ausstrahlungen
1 EINLEITUNG
1.1 Fragestellung
Das Horrorgenre gehört zu den ältesten und umstrittensten Genres der Medienwelt. Besonders in der amerikanischen Medienforschung nimmt dieses Genre einen, im Vergleich zur deutschen Medienforschung, recht hohen Stellenwert ein. In der Filmgeschichte hat der Horrorfilm eine beachtliche Wandlung vollzogen und sich stetig weiterentwickelt. Diese Entwicklung zeigt sich in den unzähligen Subgenres, die aus dem klassischen Horror heraus entstanden sind. Doch in der Serienwelt spielt das Horrorgenre nur eine verhältnismäßig kleine Rolle und führt ein Nischendasein. Erst in den letzten Jahren entwickelte sich die Horrorserie rasant weiter und wurde durch mehrere amerikanische Kabelserien zum Publikums-Hit: Ein Trend, der sich meiner Meinung nach in den nächsten Jahren in den Programmplätzen der amerikanischen TV-Sender immer weiter ausbreiten wird.
Die Medienforschung befasst sich zumeist mit genrespezifischen Entwicklungen und Einflüssen des Horrorfilms. Doch der Horror in Serie findet kaum Beachtung und wird in der deutschen Fachliteratur nur selten behandelt. Aus diesem Grund soll sich die folgende Arbeit des Themas Horrorserien annehmen, um diese Lücke zu schließen.
Das Thema Gewalt ist ein wichtiger Bestandteil des Horrorgenres und führt unter Medienforschern immer wieder zu Diskussionen. Besonders die Darstellung von Gewalt in den Medien, und besonders dem Fernsehen, sorgt immer wieder für Kritik. Diesen Grundsatzdiskussionen soll sich diese Arbeit jedoch nicht vorrangig annehmen. Vielmehr soll die Entwicklung von Gewaltdarstellung am Beispiel des Horrorgenres in Fernsehserien aufgezeigt werden. Das Horrorgenre lebt von Blut und Gewalt. Besonders viele Horrorfilme leben von einer drastischen und expliziten Gewaltdarstellung, um das Publikum zu unterhalten. Doch können Fernsehserien mit diesem Trend überhaupt mithalten? Im Vergleich zur Masse an produzierten Serien werden nur sehr wenige Horrorserien produziert. Sie haben das Problem, den Richtlinien und Schranken des Fernsehens zu unterliegen. Aufgrund dieser Schranken hat sich die Horrorserie in mehrere Richtungen entwickelt: In Serien mit klassischen übernatürlichen oder nur teilweise vorkommenden Horror-Elementen und Serien, die den Horror im Fokus haben. Auf diese soll sich die Arbeit im Kern konzentrieren, um den Übergang zur Analyse und Diskussion zum Thema Zensur und Gewaltdarstellung in den Medien zu bilden.
Diese Arbeit soll untersuchen, wie Horrorserien mit den dramaturgischen Standards und Regeln des Genres umgehen und diese umsetzen oder gegebenenfalls abändern. Am Beispiel der Serie The Walking Dead soll die moderne Horrorserie definiert werden. Eine Analyse der Serienform und der Umgang mit Gewalt in dieser Serie soll die Entwicklung des Horrorgenres in Serien verdeutlichen. Daraus ergibt sich die zentrale Fragestellung dieser Arbeit: Sind Horrorserien also nur eine abgespeckte Version von Horrorfilmen?
US-Serien, die dem Horrorgenre zugehörig sind, werden im deutschen Fernsehen aufgrund des Genres und der teilweise drastischen Gewaltdarstellung entweder kaum, oder oft in zensierter Form gesendet. Daher soll diese Arbeit einen Überblick schaffen, welche Serien es über den großen Teich ins deutsche Fernsehen oder den heimischen DVD-Markt schaffen und wie diese von den deutschen Zensurbehörden behandelt werden. Die zweite Analyse soll der Frage nachgehen, in welcher Form Horrorserien in Deutschland veröffentlicht werden.
Diese Bachelorarbeit richtet sich vorrangig an Fans des Horrorgenres und Serienbegeisterte, die einmal einen Überblick über die Vielschichtigkeit des Horrors in Serien bekommen möchten. Ebenso bekommen auch allgemein Interessierte einen übersichtlichen Einblick in das Genre der Horrorserie, deren geschichtliche Entwicklung und die dazugehörigen Faktoren, wie rechtliche Grundlagen zu Jugendschutz in Bezug auf Gewaltdarstellung, die Verbreitungsmöglichkeiten von Serien und deren unterschiedliche Konzepte.
1.2 Aufbau der Arbeit
Der erste Teil der Arbeit bildet den theoretischen Rahmen. Hier werden relevante Themen rund um das Horrorgenre, das Seriengenre und die rechtlichen Grundpfeiler des Jugendschutzes in Deutschland erörtert, die den Interpretationsrahmen für die folgenden Analysen bilden.
Kapitel 2 behandelt die historischen Ursprünge des Horrorgenres und des Horrorfilms allgemein, um die verschiedenen Strömungen und Einflüsse des Genres darzustellen. In Kapitel 3 werden die verschiedenen Plattformen definiert, auf denen das Medium Horrorserie ausgestrahlt wird. Insbesondere das amerikanische Fernsehsystem wird hier näher beleuchtet. Ebenfalls wird hier kurz auf den Heimvideomarkt und das deutsche Fernsehen eingegangen, die später in der Analyse näher behandelt werden. Das vierte Kapitel dieser Arbeit behandelt die rechtlichen Bedingungen von Jugendschutz und Zensur in Deutschland. Es wird das Filmrecht in Deutschland erörtert, sowie die Institutionen FSK und FSF, die die Grundlage für den späteren Verlauf der Analyse bilden. In Kapitel 5 wird das Horrorgenre definiert und das Seriengenre mit dessen Gattungen allgemein erklärt. Das sechste Kapitel behandelt die historische Entwicklung der Horrorserie von ihren Anfängen bis hin zur Gegenwart. Es bildet einen wichtigen Punkt für diese Arbeit, da hier die wichtigsten Horrorserien und ihre jeweiligen Einflüsse auf das Genre dargestellt werden. Die Entwicklung hin zur modernen Horrorserie bildet die Grundlage für den folgenden Analyseteil.
Der zweite Teil dieser Arbeit besteht aus zwei Analysen. In Analyse I wird anhand der Beispielserie The Walking Dead die Frage untersucht, ob die moderne Horrorserie nur eine harmlose Variante des Horrorfilms ist. Im ersten Teil dieser Analyse werden die Struktur und die Figuren der Serie untersucht. Im zweiten Teil werden die Bildästhetik und die Gewaltdarstellung analysiert und in den Kontext einer modernen Horrorserie gestellt. Abschließend wird ein Vergleich der vorangegangenen Ergebnisse mit dem Konzept des Horrorfilms erarbeitet.
Analyse II stellt die Auswertung der Veröffentlichung von Horrorserien im Zeitraum von 2006 bis 2012 auf den Medien Heimvideomarkt und Fernsehen dar. Nach der Beschreibung der Analysemethode werden die einzelnen Ergebnisse vorgestellt. Zuerst wird ein Überblick über die Veröffentlichungen geschaffen, welche anschließend im Hinblick auf Freigaben und Zensur der FSK näher analysiert werden. Abgeschlossen wird die Analyse mit einem Schnittbeispiel der bereits in Analyse I bearbeiteten Serie The Walking Dead. Hier werden ausgewählte Folgen in Bezug auf die FSF Freigabebegründungen und deren Argumentationskraft analysiert und beurteilt.
Abgeschlossen wird die Arbeit in Kapitel 9 mit einer Diskussion und Bewertung der erschlossenen Ergebnisse sowie einer Zusammenfassung der vorliegenden Arbeit.
2 FORMEN DES HORRORS
2.1 Literarischer Ursprung
Um einen generellen Überblick über das Horrorgenre zu schaffen, sollen in diesem Kapitel die Ursprünge und Vorgänger des Horrorfilms dargestellt werden, denn dieses Genre hatte bereits vor der Filmgeschichte einen wichtigen Einfluss. Da die Geschichte der Horrorliteratur[1] jedoch sehr umfangreich ist, sollen hier nur die wichtigsten Merkmale, die zum Verständnis der nachfolgenden Kapitel dienen sollen, aufgezeigt werden.
Im England des 18. Jahrhunderts wurden, vom Zeitalter der Aufklärung ausgehend, mit den sogenannten ‚Gothic Novels’[2] die Grundsteine des klassischen Horrors gelegt. Als Begründer wird der Schriftsteller Horace Walpole genannt, der mit seinem Roman The Castle of Otranto – A Gothic Story (1764) dem neuen Genre einen Namen gab.
Ein gotisches Ritterschloss des 13. Jahrhunderts mit langen dunklen Gängen, vergitterten Fenstern, Falltüren und unterirdischen Gewölben gab den Handlungsraum für folgende Veröffentlichungen vor, die jedoch in ihrer Intensität Walpoles Roman übertrafen.[3]
Das neue Genre des Schauerromans erhielt vom Publikum positive Resonanz. Der Erfolg kann als Resultat der Aufklärung im 18. Jahrhundert angesehen werden. Die Menschen waren nun mit Rationalismus, Vernunft und Erkenntnistheorien konfrontiert, die viele Menschen dazu brachten, sich einen Ausgleich der verlorenen Mystik[4] zu suchen. Diesen fanden die meisten Leser in der Horrorliteratur, die mit Angst und Schrecken dem Leser ein Gefühl von Nervenkitzel verschaffte.
Viele Schriftsteller folgten dem Beispiel und veröffentlichten weitere Geschichten, die die Entwicklung des Genres vorantrieben. Der wohl bekannteste Vertreter der Schauerromane ist Mary Shelleys Frankenstein (1818), in dem ein junger Wissenschaftler von der Erschaffung eines künstlichen Menschen erzählt. Ein weiteres Beispiel ist John William Polidoris The Vamypre (1819), der als Begründer des Vampirgenres gilt.
Die Geschichten, die das 19. Jahrhundert hervorbrachte, beeinflussten die Themen des späteren Horrorfilms sehr stark. Washington Irvings The Legend of Sleepy Hollow (1820), Bram Stokers Dracula (1897), H.G. Wells The Island of Dr. Moreau (1898) und Robert Louis Stevensons The Strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1886) sind nur einige Beispiele der Horrorliteratur, die später viele Verfilmungen hervorbrachten.
Herausragendster und einflussreichster Vertreter der Horrorliteratur des 19. Jahrhunderts ist der amerikanische Schriftsteller Edgar Allen Poe. Mit seinen berühmtesten Werken The Fall of the House of Usher (1839), The Tell-Tale Heart (1843), The Black Cat (1843) und The Pit and the Pendulum (1843) beeinflusste er viele Schriftsteller der Horrorliteratur nachhaltig. Als sein bekanntestes Werk gilt das Gedicht The Raven (1844).[5] Poes Werke wurden im Laufe der Zeit vielmals verfilmt.
Die Horrorliteratur hat in seiner Entwicklung viele Themen und Motive geschaffen, die den Grundstein vieler Horrorfilme legten und das Filmgenre stark beeinflussten. Diese Elemente flossen später auch in das Genre der Horrorserie stark ein.
2.2 Geschichte des Horrorfilms
Der Kinofilm geht der Serienform voraus: Um die Grundfrage der Arbeit zu beantworten, ob die Horrorserie nur eine harmlose Variante des Horrorfilms ist, ist es unabdingbar, die Entwicklung des Horrorfilms in einer kurzen Zusammenfassung darzustellen, um die Einflüsse auf das Fernsehen und die Horrorserie zu verdeutlichen.
Der Horrorfilm hat eine lange Tradition und reicht zurück bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Die ersten Vertreter des phantastischen[6] Films kamen aus Deutschland. In Der Student von Prag (1913) von Paul Wegener und Stellan Rye wird das Motiv des Doppelgängers das erste Mal in Filmform aufgegriffen. Ebenso versetzte Schauspieler Paul Wegener in dem Stummfilm Der Golem (1914) das Publikum in Angst und Schrecken. Dieser Film zog bis 1920 bereits zwei Fortsetzungen nach sich.
1919 wurde mit Unheimliche Geschichten (alt. Titel Grausige Nächte) von Richard Oswald der erste Vertreter des Anthologie-Horrors[7] veröffentlicht.
Weitere Vertreter der ersten Horrorwelle aus Deutschland sind Das Kabinett des Dr. Caligari (1920), ebenfalls von Paul Wegener, mit dem Motiv des Psychokillers und Friedrich Wilhelm Murnaus Nosferatu (1922), der „eine sowohl für das Genre als auch für den expressionistischen Film bedeutsame Neufassung des Vampirstoffes“[8] darstellt.
Doch auch in den USA entwickelte sich der Trend des Horrorfilms. Es wurden vorrangig Stoffe der klassischen Gothic Fiction verarbeitet. Der Schauspieler und Verwandlungskünstler Lon Chaney war der erste große Star im Genre und spielte in den erfolgreichsten Horrorfilmen der Stummfilmzeit mit. Seine bekannteste Rolle spielte er in The Phantom of the Opera (1925). Chaneys Verwandlungen in unterschiedlichste Wesen, wie zum Beispiel The Miracle Man (1919), The Hunchback of Notre Dame (1923) oder ein Vampirwesen in London After Midnight (1927) machten ihn berühmt. Das Schaffen des Stummfilmstars wurde 1957 in der Biografie The Man of a Thousand Faces von Joseph Pevney verfilmt.[9]
In den 30er Jahren dominierte das Produktionsstudio Universal das Horrorkino. Der Ungar Bela Lugosi - Dracula (1931) - und der Brite Boris Karloff - Frankenstein (1931) - waren mit ihren Darstellungen in den erfolgreichsten Filmen zu sehen und wurden zu Superstars des klassischen Horrorkinos aus Hollywood. Einen weiteren Riesenerfolg erzielte Universal mit der Verfilmung King Kong (1932). Jedoch schienen im Verlauf der 30er Jahre neue und originelle Stoffe schnell auszugehen und so wurden die bereits erfolgreichen Filme in endlosen Fortsetzungen weitergeführt.
Die 40er Jahre dominierten meist Remakes bekannter Stoffe wie Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1941), The Phantom of the Opera (1943) und Crossovers erfolgreicher Filmserien. Aufgrund des Zweiten Weltkrieges wurden in dieser Zeit nur sehr wenige Horrorfilme produziert. Als neue Entwicklungen gingen aus dieser Zeit George Waggners The Wolf Man (1941) und Jacques Tourneurs Cat People (1942) hervor, in denen die Verwandlung des Menschen zum Tier thematisiert wird.
In den 50er Jahren entwickelte sich eine neue Gattung von Horrorfilmen. Die Mythen des Gothic Horrors waren fast verbraucht. Auf der Suche nach neuen Formeln, beeinflusste das Atomzeitalter eine neue Art von Horror. Die Monster Movies entstanden und verbanden das Genre des Horrors mit der Science Fiction. Die Filme thematisierten den Umgang zwischen Menschen und fremdartigen Geschöpfen oder Genmutationen. Einige Beispiele sind Creature from the Black Lagoon (1953), Them! (1954), It Came from Beneath the Sea (1955) oder Tarantula (1955).
Als Antwort auf die hochbudgetierten Filme der großen Produktionsstudios Hollywoods entwickelten sich von kleinen Produktionsfirmen die sogenannten B-Movies, die mit geringen finanziellen Mitteln umgesetzt wurden.
Eine weitere Entwicklung des Horrorkinos der 50er Jahre war die Erkenntnis, dass das Publikum von Horrorfilmen meist junge Menschen sind und so wurden Horrorfilme für die Zielgruppe Teenager produziert wie zum Beispiel I was a Teenage Werewolf (1957) oder I was a Teenage Frankenstein (1957).
Als Gegensatz zu dieser „Infantilisierung“[10] des Horrorfilms entwickelte sich in Großbritannien eine andere Ausrichtung des Horrors. Hier wurden in den Studios der Hammer Productions die Filme des klassischen Horrors aus Hollywood in einer Form neu aufbereitet, die als blutig und bunt beschrieben werden kann, denn die neu produzierten Horrorfilme waren nun in Farbe. Der Stil der Hammer Filme…
„…bestand vor allem aus klassischem Gothic Horror und einer neuen Explizität, die das Grauen durch seine rückhaltlose Darstellung mehr und mehr in den Fokus des Betrachters rückte.“[11]
Die Stars der Hammer Filme waren vor allem Christopher Lee und Peter Cushing, welche als Dracula und Van Helsing im gleichnamigen Film von 1957 das Genre zu neuer Größe aufleben ließen. Das Duo spielte bis 1974 ihre Paraderollen in sechs direkten Fortsetzungen zu Dracula und sollte darüber hinaus auch noch in zahlreichen weiteren Produktionen des Hammer Studios mitwirken wie zum Beispiel The Curse of Frankenstein (1956) oder The Mummy (1958).
1960 wurde ein Horrorfilm veröffentlicht, der das Genre nachhaltig und weitreichend beeinflusste. In Alfred Hitchcocks Psycho wurde eine Mischung aus Thriller und Horror gezeigt, die als Ursprung des Slashergenres[12] benannt wird.[13]
Doch auch in Italien machte ein Genre von sich reden, welches ebenfalls den späteren Slasherfilm beeinflussen sollte. Der Giallo[14], benannt nach der Farbe italienischer Kriminalromane, wurde in den 60er Jahren durch Regisseure wie Mario Bava, Dario Argento oder Sergio Martino geprägt und hatte bis in die 70er Jahre seinen Höhepunkt. In den Giallo Filmen wird meist ein Serienmörder gesucht, dessen Morde dem Zuschauer in expliziten Szenen gezeigt werden. Das italienische Horrorkino zeigt bereits vor dem Slasherfilm die Verbindung von Sexualität und Gewalt gegenüber jungen Frauen.
In den USA schlug das Horrorgenre gegen Ende der Sechziger und in den Siebzigern neue Richtungen ein. Mit dem Antichristen[15] in Richard Donners The Omen (1976) und dem Zombie[16] in George A. Romeros Night of the Living Dead (1968) waren zwei neue Figuren des Genres geschaffen. Mit Roman Polanskis Rosemary’s Baby (1968) oder William Friedkins The Exorcist (1973) hielt der Okkultismus in das Horrorgenre Einzug.
Der Giallo aus Italien wurde in den Siebzigern größtenteils durch extrem brutale Exploitationfilme[17] und Plagiate zu amerikanischen Zombie-Filmen ersetzt. Zu der Form der Gewaltdarstellung schreibt Marcus Stiglegger:
„Der zur Passivität verdammte Rezipient soll durch diese expliziten Darstellungen physischer Auflösung gezwungen werden, sich zu seiner eigenen Körperlichkeit in Beziehung zu setzen, ohne darauf reagieren zu können.“[18]
In den Sechzigern und Siebzigern ließ das Verlangen des Publikums nach mehr Blut und Gewalt und die sich lockernden Zensurbestimmungen den Splatterfilm entstehen. Der Splatter kann als direkte Weiterentwicklung des Slashers gesehen werden. Jedoch ist er nicht nur als Genre definiert, sondern wird als Art der Gewaltdarstellung beschrieben. Der englische Begriff ‚splatter’ bedeutet übersetzt ‚spritzen’ und beschreibt eine Blutfontäne. Als Begründer des Splatters gilt Hershell Gordon Lewis, der mit seinem Film Blood Feast (1963) die Grenzen der bisherigen Gewaltdarstellung aufbrach und als erster Regisseur die explizite Demontierung des menschlichen Körpers darstellte.[19]
Die 70er Jahre ließen das Horrorgenre geradezu neu aufleben. Viele neue Motive, wie zum Beispiel der Tierhorror in Stephen Spielbergs Jaws (1975) oder Verfilmungen zeitgenössischer Literatur wie Stephen Kings Carrie (1976), verhalfen dem Genre zu neuer Vielfalt.
Das Slasher-Genre wurde durch Filme wie Wes Cravens The Last House on the Left (1972), Tobe Hoopers The Texas Chain Saw Massacre (1974) oder John Carpenters Halloween (1978) bedeutend geprägt. In The Texas Chain Saw Massacre zeigt Regisseur Tobe Hooper dem Zuschauer ein „Zerrbild des ländlichen American Dream“[20] und lässt eine verrückte Familie auf eine Gruppe Jugendlicher treffen. Der richtungweisende Slasherfilm Halloween versetzte den Schrecken in die amerikanische Vorstadt und brachte mit seiner Hauptdarstellerin Jaime Lee Curtis die Scream-Queen[21] der Slasherfilme der späten 70er und frühen 80er Jahre hervor.
Die 80er Jahre waren vom Durchbruch des Heimkino-Marktes geprägt. Viele kleine Produktionen, die meist dem Splatter- oder Exploitation-Genre zugehörig sind, wurden für den Videomarkt produziert. Jedoch waren diese Filme den Kinoproduktionen in fast allen qualitativen Aspekten unterlegen, obwohl sich ihre Beliebtheit schnell steigerte.
Als kommerziell erfolgreiche Splatterfilme der 80er Jahre gingen Sam Raimis The Evil Dead (1981) und Clive Barkers Hellraiser (1987) hervor, welche mehrere Fortsetzungen nach sich zogen.
Kennzeichnend für das Horrorgenre in den 80er Jahren ist der Beginn von erfolgreichen Franchises, also Filmserien, die mehrere Fortsetzungen haben. Neben den bereits genannten Filmreihen Hellraiser (acht Filme von 1988 bis 2005) und Halloween (acht Filme von 1978 bis 2002) begannen mit Wes Cravens A Nightmare on Elm Street (acht Filme von 1984 bis 2003) und Sean S. Cunninghams Friday the 13th (elf Filme von 1980 bis 2003) zwei weitere sehr erfolgreiche Franchises. Es entwickelten sich in den folgenden Jahren noch viele weitere Filmreihen, jedoch gehören die Killer Freddy Krueger (A Nightmare on Elm Street), Michael Myers (Halloween) und Jason Vorhees (Friday the 13th) zu den drei Größen des Horrorgenres.
In den 90er Jahren kam das Horrorgenre aufgrund endloser Franchises langsam zum Stillstand. Erst 1996 änderte sich der Abwärtstrend schlagartig, als der Film Scream von Wes Craven in die Kinos kam.
„Scream, geschrieben von Kevin Williamson, ist Horrorrenaissance und Reminiszenz zugleich. Von Beginn an als Trilogie angelegt, zählt die Scream-Reihe zu den wenigen Horrorserien, die (bis auf Teil 3) nicht von mehreren Autoren, Regisseuren oder Produzenten um- und weitergeschrieben wurden“[22]
Auf den Erfolg von Scream folgten viele sogenannte Teenie-Slasher, die sich an junge Erwachsene richteten. Die Bekanntesten dieser Filme waren I Know What You Did Last Summer (1997), Urban Legend (1998) und Final Destination (2000).
Die 2000er Jahre sind gekennzeichnet von einer Remake-Welle, bei der alte Klassiker des Genres neu verfilmt wurden. Der Trend begann mit Marcus Nispels Remake The Texas Chainsaw Massacre (2003), welcher ein finanzieller Erfolg war und von Kritikern gut aufgenommen wurde. Es folgten viele weitere Remakes zu Horrorfilmen aus den 70er und 80er Jahren. Einige bekannte Beispiele sind Dawn of the Dead (2004), The Amityville Horror (2005), The Fog (2005), The Hills Have Eyes (2006), The Omen (2006), Halloween (2007), The Hitcher (2007), Prom Night (2008), Friday the 13th (2009), The Last House on the Left (2009), A Nightmare on Elm Street (2010), Piranha (2010) und Fright Night (2011).
Eine weitere Richtung wurde 2002 mit dem Remake des japanischen Horrorfilms Ringu (1998) eingeschlagen. The Ring war ein kommerzieller Erfolg und so wurden in den folgenden Jahren noch weitere asiatische Horrorfilme für das amerikanische Publikum aufbereitet. Beispiele für Remakes asiatischer Horrorfilme sind The Grudge (2004), Dark Water (2005), Pulse (2006), The Eye (2008), Mirrors (2008), One Missed Call (2008), Shutter (2008) und The Uninvited (2009).
Zu Beginn des neuen Jahrtausends, nach den Terroranschlägen des 11. Septembers 2001, veränderte sich nicht nur die Welt, sondern auch die Medienwelt. Die brutalen Bilder der Nachrichtenberichterstattungen und Berichte über Folterungen beeinflussten die Gewaltdarstellung in Serien und Filmen und…
„…brachten schließlich eine neue Popularität kruder Terrorfilme mit sich, in denen wiederum der Mensch des Menschen größter Feind ist. Das Körperkino generierte so eine neue Dimension des Grauens: das kreative Foltern und die umfassende Versehrbarkeit des Körpers, alles detailliert inszeniert in einer drastischen Konfrontationsästhetik.“[23]
Richtungweisend für die neue Welle an Terrorfilmen waren die Filme Saw (2004) von James Wan und Hostel (2005) von Eli Roth. In Hostel steht die explizite Folter von Menschen zum puren Vergnügen im Mittelpunkt. Mit dem Film Saw wurde eines der erfolgreichsten Horrorfranchises begründet. Das perfide Spiel eines Serienmörders, der seine Opfer vor die Wahl des Todes oder eines schmerzhaften Kampfes ums Überleben stellt, umfasst sieben Filme (2004 bis 2010).
Was 1999 mit dem Low-Budget-Film The Blair Witch Project begann, entwickelte sich zum neusten Trend des Horrorgenres.[24] In den sogenannten Found-Footage-Filmen, oder auch Mockumentary genannt, wird dem Zuschauer fiktives Material vermeintlich echter Ereignisse gezeigt, was ein Gefühl von Realitätsbezug herstellt und das Publikum umso stärker in den Film einbezieht. Diese Filme werden meist mit einem nur sehr geringen Budget produziert, doch zeigt der Erfolg, dass ein guter Film nicht unbedingt ein irrational hohes Budget braucht.
Im Jahre 2007 ließ der für 15.000 Dollar produzierte Film Paranormal Activity das Found-Footage-Genre neu aufleben und wurde zu einem weltweit erfolgreichen Film, der sich ebenfalls zum Franchise entwickelt hat. Die Welle des Erfolgs zog viele weitere Produktionen des gleichen Stils nach sich und der Trend scheint sich erst zu entfalten. Beispiele für Found-Footage-Filme sind George A. Romeros Zombie-Apokalypse Diary of the Dead (2007), der spanische Zombie-Horror [Rec] (2007), seine drei Fortsetzungen (2009 bis 2013) sowie ein amerikanischen Remake mit dem Titel Quarantine von 2008, das Monster-Action-Spektakel Cloverfield (2008), The Last Exorcism (2010), der norwegische The Troll Hunter (2010), die finale Episode einer fiktiven Realityserie Grave Encounters (2011), der Superheldenfilm Chronicle (2012), The Devil Inside (2012) oder die Kurzfilmsammlung V/H/S (2012).
Das Horrorgenre zeigt eine sehr vielschichtige Entwicklung auf, die sich auch in Horrorserien widerspiegelt. Die dargestellten Entwicklungen sind nur die wichtigsten Strömungen des Genres im Filmbereich. Die Historie komplett aufzuzeigen, würde den Umfang dieser Arbeit übersteigen. Inwieweit sich das Horrorgenre in die Serienform eingebracht hat, wird in Kapitel 6 behandelt.
3 DAS AMERIKANISCHE FERNSEHEN
Im folgenden Abschnitt wird auf die einzelnen Plattformen für Serienproduktionen eingegangen. Um das Seriengenre näher untersuchen zu können, sollen hier Informationen zu den Verbreitungsplattformen gegeben werden, um die damit einhergehenden Restriktionen und das jeweilige Zielpublikum besser verstehen zu können. Da der Fokus in dieser Arbeit auf den amerikanischen Serienmarkt gerichtet ist, soll hier vorrangig das amerikanische Senderprinzip aufgezeigt werden.
3.1 Das US Network-TV
In Amerika gliedern sich die Fernsehsender, ähnlich wie in Deutschland, in mehrere Teilgebiete: In Free-TV (frei empfangbares Fernsehen) und Pay-TV (Bezahlfernsehen).
Das amerikanische Fernsehen wird dominiert von den sogenannten Networks, den über Satellit oder Kabel frei empfangbaren Fernsehsendern. Diese gliedern sich ebenfalls in zwei Teilgebiete. Auf der einen Seite steht das nichtkommerzielle Fernsehen, welches sich aus öffentlicher Hand finanziert und nicht aus Werbeeinnahmen. Größter Vertreter hierfür ist das Network PBS (Public Broadcasting Service).
Im Gegensatz zum nichtkommerziellen Fernsehen steht das mit Werbemitteln finanzierte Fernsehen, welches den Großteil der Fernsehsender einnimmt. Zwischen den 1950ern bis in die späten 80er Jahre dominierten die sogenannten Big Three das amerikanische Fernsehen. In den 40er Jahren begannen die drei Senderketten ABC (American Broadcasting Company), CBS und NBC (National Broadcasting Company) mit der Ausstrahlung von Fernsehinhalten. Anfangs hatten die drei Sender nur eine geringe Reichweite für Zuschauer, doch bis zum Ende der 50er Jahre waren sie fast überall in den USA empfangbar.
1986 wurde das amerikanische Network FOX, die Fox Broadcasting Company, gegründet. Aufgrund des großen Erfolgs und Einflusses des Senders, wird dieser heute zusammen mit den drei großen Sendern als Big Four bezeichnet.
Die für das Free-TV produzierten Horrorserien sind für alle Zuschauer frei empfangbar. Die ausgestrahlten Inhalte sind somit auch Kindern und Jugendlichen zugänglich und sind lediglich durch Altersempfehlungen gekennzeichnet. Somit unterliegen die Serien im Free-TV der amerikanischen Prüfbehörde für Fernsehinhalte, der FCC (Federal Communications Commission).
3.2 Das US Kabel und Pay-TV
Zum Pay-TV gehören Fernsehsender, die nur gegen eine Gebühr empfangen werden können. Diese Art des Fernsehens hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten zum festen Bestandteil der amerikanischen Fernsehwelt etabliert. War es früher nur eine Plattform für Spielfilme, werden heute qualitativ hochwertige und eigens produzierte Serienformate auf den Pay-TV Sendern ausgestrahlt. Viele Pay-TV Sender aus den USA wurden ursprünglich im Kabelnetz eingespeist und heißen daher auch Premium Cable Sender. Im Gegensatz zu den Basic Cable Sendern werden für diese eine extra Gebühr erhoben. Die bekanntesten und erfolgreichsten Pay-TV Sender in den USA, in Bezug auf die Ausstrahlung von Fernsehserien, sind HBO (Home Box Office), Showtime, Starz oder FX.
Aufgrund der Tatsache, dass das Kabelfernsehen nicht von jedem empfangen werden kann oder aufgrund technischer Vorrichtungen Kindern der Zugang zu solchen Sendern vorenthalten werden kann, werden die dort ausgestrahlten Serien nicht von der amerikanischen Zensurbehörde für das Fernsehen, der FCC, zensiert. Dies erlaubt die Ausstrahlung von Inhalten, die Themen wie Sex oder Gewalt in expliziter Darstellung enthalten können. Somit richten sich viele der für das Pay-TV produzierten Serien an ein erwachsenes Publikum.
3.3 Der Heimvideomarkt
Ein weiterer Bestandteil der Vermarktung ist der Heimvideomarkt. Heute wird ein Großteil der ausgestrahlten Serien auch auf den Medien DVD und Blu-ray vertrieben. Diese Form der Vermarktung trägt zu der großen Popularität vieler Serien bei. Viele Zuschauer können eine Serie meist zeitlich nicht im Fernsehen verfolgen, oder manche Serien wurden gar nicht erst im Fernsehen ausgestrahlt. So können sich Käufer neue Serien und ihre Lieblingsserien immer wieder anschauen.
Ein weiterer Trend entwickelte sich in den letzten Jahren in den USA immer weiter und steht noch vor einem Durchbruch im europäischen Raum: Video-on-Demand. Damit wird ein Onlinedienst beschrieben, bei dem einzelne Filme oder Serien zu einem beliebigen Zeitpunkt kostenlos oder gegen eine Gebühr abgerufen werden können. Erfolgreiche Plattformen, die sich in den letzten Jahren als Marktführer hervorgetan haben, sind die Dienste Amazon, iTunes, Hulu und Netflix. Aufgrund der starken Kontrolle von Urheberrechten in Europa, waren viele Dienste bisher nur in den USA zu empfangen. Inzwischen verstärkt sich jedoch in Deutschland das Angebot von Video-on-Demand Angeboten. Die Marktführer sind hier Maxdome, Videoload, Lovefilm und iTunes.
3.4. Fernsehen in Deutschland
In Hinblick auf die Analyse der Ausstrahlung amerikanischer Horrorserien in Deutschland, soll auch der deutsche Fernsehmarkt kurz beschrieben werden.
Ähnlich wie im amerikanischen Senderprinzip teilen sich auch die deutschen Sender in öffentlich-rechtliche Fernsehsender, private kommerziell ausgerichtete Sender, die frei empfangen werden können und das Pay-TV. Als erster Pay-TV Anbieter in Deutschland wurde 1990 der Sender Premiere gegründet, der nach der Übernahme durch die News Corp. ab 2009 unter dem Namen Sky Deutschland weitergeführt wurde. Der Anbieter Sky setzte sich im deutschen Raum als größter Pay-TV Anbieter durch und verzeichnete bis zum Jahresende 2011 3.012.000 Kunden.[25]
4 JUGENDSCHUTZ UND ZENSUR
Im Rahmen der Diskussion und Analyse der Zensur von Horrorserien ist es unerlässlich, die einzelnen Institutionen des Jugendschutzes und die dazugehörige Gesetzeslage kurz darzustellen, denn besonders Serien, die hohe Gewaltspitzen aufweisen, sind meist von der Zensur betroffen. Dabei muss es sich nicht zwangsweise um Serien des Horrorgenres handeln, da in der heutigen Zeit die Gewaltdarstellung in fast allen Genres zugenommen hat. In der Analyse aus Kapitel 8 werden die folgenden Informationen zum rechtlichen Rahmen des Themas Jugendschutz und Fernsehen als Grundlage einer Zensurbewertung der analysierten Serie The Walking Dead dienen.
4.1 Artikel 5
Wichtigste Grundlage für die Frage nach Kunstfreiheit und Filmfreiheit im Zusammenhang mit Zensur bildet der Artikel 5 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. Der erste Absatz des Artikels 5 besagt:
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.[26]
Dieser Absatz zeigt klar auf, dass die Freiheit von Kunst und Film im Grundgesetz geregelt ist. Der letzte Satz lässt sich jedoch oft fehlinterpretieren. Dass eine Zensur nicht stattfindet, besagt lediglich, dass eine Vorzensur von staatlicher Seite nicht vollzogen werden darf. Die Filmzensur, die uns bekannt ist, wird nicht von einer staatlichen Institution vollzogen und ist somit vom Gesetz her vollkommen legitim. Weiterhin wird dieses Zensurverbot aus Absatz 1 im zweiten Absatz vertieft:
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.[27]
Hier wird nun der Jugendschutz aufgeführt. Daher dürfen Medien zensiert werden, welche Jugendliche gefährden können. Einfach gesagt, findet eine Zensur eines Mediums statt, wenn dessen Inhalt gegen das Gesetz verstößt. Besonders Absatz 3 unterstreicht noch einmal den Begriff Kunstfreiheit, der besagt, dass Werke, die als Kunst bezeichnet werden, auch von der Zensur befreit sind.
Über den Artikel 5 des Grundgesetzes kann also zusammenfassend gesagt werden, dass das Grundrecht gegen eine Zensur schützt, jedoch diese dem Jugendschutz untergeordnet ist.
4.2 FSK
Der Jugendschutz wird in Deutschland sehr stark kontrolliert. Vom Grundgesetz ist er über die Meinungsfreiheit gestellt und wird im Jugendschutzgesetz (JuSchG) umfangreich aufgeführt. Am 1. April 2003 trat das neue JuSchG in Kraft, welches die bisherigen Gesetze zum Schutze der Jugend in der Öffentlichkeit (JÖSchG) und über Verbreitung jugendgefährdender Schriften und Medien (GjSM) zusammenfasst. Von besonderer Bedeutung für dieses Kapitel ist der Abschnitt 3 des JuSchG, in welchem der Jugendschutz im Bereich Medien geregelt ist. Die Kennzeichnung von Filmen mit einer geeigneten Freigabe wird in §14 wie folgt vorgeschrieben:
(2) Die oberste Landesbehörde oder eine Organisation der freiwilligen Selbstkontrolle im Rahmen des Verfahrens nach Absatz 6 kennzeichnet die Filme und die Film- und Spielprogramme mit
1. „Freigegeben ohne Altersbeschränkung“,
2. „Freigegeben ab sechs Jahren“,
3. „Freigegeben ab zwölf Jahren“,
4. „Freigegeben ab sechzehn Jahren“,
5. „Keine Jugendfreigabe“.
Und genau für diese Kennzeichnung von Altersfreigaben ist in Deutschland die Freiwillige Selbstkontrolle (FSK) zuständig. Als Einrichtung der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e.V. (SPIO) prüfte die FSK bereits am 18. Juli 1949 den ersten Film. Schon nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die FSK unter Leitung der amerikanischen Besatzungsmacht eingerichtet. Anfangs wurden jedoch keine Prüfungen unter Jugendschutzgesichtspunkten vollzogen, sondern unter den Gesichtspunkten der Darstellung nationalsozialistischer Inhalte. Erst 1990 war die FSK nach der Wiedervereinigung Deutschlands für die Prüfung von Filmen in ganz Deutschland zuständig, da diese Aufgabe in der DDR dem Staat zugeschrieben war.[28]
Der Erfolg des Heimvideomarktes in den 80er Jahren veranlasste das Gesetz eine Kennzeichnung der Freigabe auf dem Trägermedium vorzuschreiben. Neben den bereits fünf genannten Freigaben enthält das Jugendschutzgesetz noch eine weitere Kennzeichnung:
(7) Filme, Film- und Spielprogramme zu Informations-, Instruktions- oder Lehrzwecken dürfen vom Anbieter mit "Infoprogramm" oder "Lehrprogramm" nur gekennzeichnet werden, wenn sie offensichtlich nicht die Entwicklung oder Erziehung von Kindern und Jugendlichen beeinträchtigen […][29]
Die 2003 neu benannte Kennzeichnung „Keine Jugendfreigabe“ ersetzt die bisherige Freigabe „Nicht freigegeben unter 18 Jahren“. Neben dieser namentlichen Änderung wurde auch ein Indizierungsverbot für Filme mit der neuen Kennzeichnung eingeführt. Wenn ein Film von der FSK keine Freigabe erhalten hat, muss für diesen ein Gutachten der Juristenkommission der SPIO (SPIO JK) beantragt werden, welches eine strafrechtliche Relevanz des Inhalts ausschließt.
Aus dieser Prüfung ergeben sich zwei weitere Freigabekennzeichnungen für Filme:
„SPIO JK - Keine schwere Jugendgefährdung“
„SPIO JK - strafrechtlich unbedenklich“
Diese Kennzeichnungen sind jedoch nur im Heimvideobereich zulässig. Medien mit diesen Freigaben dürfen nur an Erwachsene über 18 Jahren verkauft werden und fallen nicht unter das Indizierungsverbot. Für eine Indizierung ist der Bund zuständig, die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPJM):
(1) Die Bundesprüfstelle wird vom Bund errichtet. Sie führt den Namen "Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien".
(2) Über eine Aufnahme in die Liste jugendgefährdender Medien und über Streichungen aus dieser Liste entscheidet die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien.[30]
Welche Medien von der BPJM in die Liste jugendgefährdender Medien aufzunehmen sind, wird in §18 des JuSchG beschrieben:
1) Träger- und Telemedien, die geeignet sind, die Entwicklung von Kindern oder Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu gefährden, sind von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien in eine Liste jugendgefährdender Medien aufzunehmen. Dazu zählen vor allem unsittliche, verrohend wirkende, zu Gewalttätigkeit, Verbrechen oder Rassenhass anreizende Medien sowie Medien, in denen
1. Gewalthandlungen wie Mord- und Metzelszenen selbstzweckhaft und detailliert dargestellt werden oder
2. Selbstjustiz als einzig bewährtes Mittel zur Durchsetzung der vermeintlichen Gerechtigkeit nahe gelegt wird.
Medien, die in diese Liste aufgenommen wurden, dürfen nicht mehr öffentlich beworben oder verbreitet werden. Das höchste Verbot von Filmen ist eine bundesweite Beschlagnahmung, die erfolgt wenn ein Film gegen §131 des Strafgesetzbuches (StGB) verstößt. In diesem Paragraph wird das Thema Gewaltdarstellung abgehandelt. Verstößt ein Film also gegen dieses Gesetz, kann er bundesweit beschlagnahmt werden. Somit wird auch der Verkauf dieses Films in Deutschland strafbar und wird strafrechtlich verfolgt.
Für das Jugendschutzgesetz in Deutschland traten am 1. April 2008 neue Änderungen in Kraft, die in der Medienwelt eine starke Diskussion anregten. Einerseits wurden die Gesetze zur Gewaltdarstellung verschärft und der Katalog für jugendgefährdende Medien erweitert. Ein großer Aufschrei unter Konsumenten erfolgte aufgrund der neuen Vorschriften zur Größe der FSK-Plaketten auf Trägermedien:
(2) Auf die Kennzeichnungen nach Absatz 1 ist auf dem Bildträger und der Hülle mit einem deutlich sichtbaren Zeichen hinzuweisen. Das Zeichen ist auf der Frontseite der Hülle links unten auf einer Fläche von mindestens 1200 Quadratmillimetern und dem Bildträger auf einer Fläche von mindestens 250 Quadratmillimetern anzubringen.[31]
Die bisherigen Plaketten waren auf der Rückseite von DVD-Verpackungen angebracht. Das neue Gesetz schreibt eine größere Kennzeichnung auf der Vorderseite der Verpackung vor. Diese Änderung entfachte eine große Debatte unter den Verbrauchern.
4.3 FSF
Die Freigaben der FSK haben einen wesentlichen Einfluss darauf, welche Filme welchen Personen in Deutschland zugänglich oder unzugänglich gemacht werden können. Ebenfalls geben die Freigaben vor, wann ein bestimmter Film im Fernsehen gesendet werden darf.[32] Auch bei Serien, die bereits auf DVD erschienen sind, werden meist die bestehenden Prüfungen für eine TV-Ausstrahlung verwendet, um eine erneute Prüfung zu umgehen.
Neben dem Jugendschutzgesetz trat am 1. April 2003 auch der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) für Telemedien in Kraft. Er fasst die bisherigen Jugendschutzbestimmungen des Rundfunkstaatsvertrages (RStV) und des Mediendienste-Staatsvertrages (MDStV) zusammen. Am 1. April 2010 traten die neusten Änderungen durch den dreizehnten Rundfunkänderungsstaatsvertrag in Kraft. Bisher wurde der JMStV fünfmal durch Änderungen ergänzt. In diesem wird der Jugendschutz in Rundfunk und Telemedien geregelt.
Programminhalte, die eine Freigabe ab 16 oder 18 Jahren erhalten haben, unterliegen Bestimmungen und Vorgaben zur Sendezeit. In §5 Abatz 4 des JMStV sind diese Einschränkungen der Sendezeit wie folgt vorgegeben: Ist ein Programminhalt erst ab 16 Jahren freigegeben, darf dieser nur in der Zeit zwischen 22:00 Uhr und 06:00 Uhr gesendet werden. Ist der Inhalt nicht jugendfrei und erst ab 18 Jahren freigegeben, so darf erst ab 23:00 Uhr gesendet werden.
Nach §19 des JMStV ist die Einrichtung einer Freiwilligen Selbstkontrolle, ähnlich der FSK, für das Fernsehen gesetzlich zugelassen. Diese Freiwille Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) prüft von privaten Fernsehsendern vorgelegte Sendungen, für die eine Jugendschutzprüfung relevant ist. Die öffentlich-rechtlichen Sender unterliegen eigenen Prüfungsorganen.
Die Prüfung von Filmen übernimmt die FSK. Bei anderen Programminhalten, die im Fernsehen ausgestrahlt werden sollen, ist die FSF zuständig. Auch wenn ein Sender mit den Sendezeitbeschränkungen einer FSK Freigabe nicht einverstanden ist, kann ein Ausnahmeantrag bei der FSF gestellt werden. Geprüft werden vorgelegte Sendungen aller Mitgliedssender der FSF. Das sind alle bundesweit ausstrahlenden Privatsender, einschließlich der Pay-TV Sender. Die FSF prüft nur ihr von den Sendern vorgelegte Sendungen, da eine eigenständige Überprüfung zu umfangreich wäre. Vorgelegt werden die Sendungen von den jeweiligen Jugendschutzbeauftragten der Sender.
Das Pay-TV bietet jedoch eine Sonderregelung bei den Sendezeiteinschränkungen. Aufgrund eigener Jugendschutzsperren können auf den Pay-TV Sendern auch im Tagesprogramm Inhalte, die ab 16 Jahren freigegeben sind, gesendet werden. Filme oder Serien die ab 18 Jahren freigegeben sind, dürfen schon ab 20:00 Uhr ausgestrahlt werden.
Die Prüfung von Serien nimmt einen Großteil der Arbeit der FSF ein, da bei Filmen fast immer schon eine FSK Prüfung besteht. Im Jahr 2008 prüfte die FSF zum Beispiel 512 Serienepisoden aus 80 verschiedenen Serien.[33]
5 DIE GENREFRAGE
5.1 Das Horrorgenre
In Hinblick auf die folgende Analyse sind nicht nur die historische Entwicklung, das Verständnis der Plattformen für Horrorserien und die Grundlagen des Jugendschutzes wichtig, sondern es sollte ebenfalls klar sein, wie sich das Horrorgenre definiert, um dies näher betrachten und die Vermischung mit anderen Genres erkennen und analysieren zu können.
Der Begriff ‚Genre’ kommt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie ‚Gattung’ oder ‚Art’. Schon zu Zeiten des griechischen Philosophen Aristoteles gab es erste Ansätze die Literatur nach bestimmten Inhalten und Dramaturgien zu kategorisieren. So entstand die Einteilung der Literatur in die Genres Komödie, Tragödie, Epos und Ballade.[34] Bei der großen Anzahl an Filmen und Serien ist eine Einteilung in verschiedene Genres unerlässlich. Besonders für das Publikum ist dies ein Erkennungszeichen, welches ihm bei der Entscheidungsfindung hilft. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich das sogenannte Genrekino. Eine Standardisierung bestimmter Genremerkmale, wie Dramaturgie oder bildästhetische Gemeinsamkeiten, waren für das Publikum eine stetige Konstante und für die Filmproduzenten ein gesenktes Risiko. Durch dieses Genrebewusstsein ähnelten sich viele Filme und wurden lange Zeit von Kritikern kaum beachtet und als Einheitsware angesehen.
Die Entwicklung des Horrorgenres wurde bereits in Kapitel 2 beschrieben. Doch wie genau ist der Genrebegriff Horror genau zu definieren?
Das Horrorgenre ist ein sogenanntes Metagenre des Phantastischen Films. Die Phantastik unterteilt sich in die Genres Horror, Science-Fiction und Fantasy, welche jeweils wieder zahlreiche Subgenres aufweisen. Diese sind Arten von Unterkategorien, die die immer umfangreicheren Genres weiter zu unterteilen versuchen. Das in Kapitel 6 oft erwähnte Genre Mystery ist ein Subgenre, welches sich aus den Genres Horror und Fantasy zusammensetzt.
[...]
[1] Sammelbezeichnung für Werke, in denen die Themen Angst, Furcht oder Schauder dargestellt werden.
[2] Gothic Novel (engl. für Schauerroman)
[3] Vgl. ALPERS, HANS J. / FUCHS, WERNER / HAHN, RONALD M: Lexikon der Horrorliteratur. Erkrath: Fantasy Productions, 1999. S. 8/9
[4] Gemeint sind die in der Aufklärung entmystifizierten Legenden und Sagen
[5] Vgl. ALPERS, HANS J. / FUCHS, WERNER / HAHN, RONALD M: Lexikon der Horrorliteratur. Erkrath: Fantasy Productions, 1999. S. 254
[6] Phantastik beschreibt das übergeordnete Genre für Science Fiction, Horror und Fantasy. Siehe Kapitel 5.
[7] Anthologie = Episodenfilm
[8] JUNG, FERNAND / SEEßLEN, GEORG: Horror. Grundlagen des populären Films. Marburg: Schüren, 2006. S. 109
[9] Vgl. JUNG, FERNAND / SEEßLEN, GEORG: Horror. Grundlagen des populären Films. Marburg: Schüren, 2006. S. 121/122
[10] JUNG, FERNAND / SEEßLEN, GEORG: Horror. Grundlagen des populären Films. Marburg: Schüren, 2006. S. 183
[11] ASTER, CHRSTIAN VON: Horror - Lexikon. Berlin : Lexikon Imprint Verlag, 2002. S. 184
[12] Der Slasher (vom engl. slash = schlitzen) ist ein Subgenre des Horrorfilms, in dem meist ein psychopathischer Serienmörder junge Menschen jagt und tötet.
[13] Vgl. DIRK, RÜDIGER / SOWA, CLAUDIUS: Teen Scream. Titten und Terror im neuen amerikanischen Kino. Hamburg/Wien: Europa, 200. S. 33
[14] Giallo (ital.) bedeutet übersetzt Gelb.
[15] Der Sohn des Teufels. Gegensatz zum Sohn Gottes.
[16] Filme, die den Zombie thematisieren, gab es schon vorher, jedoch standen die Zombies zunächst mit dem Voodoo-Kult in Zusammenhang. Sie traten in Romeros Film nun erstmals als fleischfressende Monster auf.
[17] Exploitationfilme sind mit geringen Mitteln produzierte Filme, die Sex und Gewalt auf explizite Weise in einen plakativen Kontext stellen. Sie wurden bekannt in den Siebzigern und Achtzigern.
[18] STIGLEGGER, MARCUS: Terrorkino – Angst/Lust und Körperhorror. Berlin: Bertz + Fischer, 2010. S. 39
[19] Vgl. JUNG, FERNAND / SEEßLEN, GEORG: Horror. Grundlagen des populären Films. Marburg: Schüren, 2006. S. 255/256
[20] STIGLEGGER, MARCUS: Terrorkino – Angst/Lust und Körperhorror. Berlin: Bertz + Fischer, 2010. S. 62
[21] Scream-Queen (‚Schreikönigin’) bezeichnet bekannte Darstellerinnen in Horrorfilmen.
[22] DIRK, RÜDIGER / SOWA, CLAUDIUS: Teen Scream. Titten und Terror im neuen amerikanischen Kino. Hamburg/Wien: Europa, 200. S. 69
[23] STIGLEGGER, MARCUS: Terrorkino – Angst/Lust und Körperhorror. Berlin: Bertz + Fischer, 2010. S. 60
[24] Vgl. DIRK, RÜDIGER / SOWA, CLAUDIUS: Teen Scream. Titten und Terror im neuen amerikanischen Kino. Hamburg/Wien: Europa, 200. S. 127, 128
[25] http://info.sky.de/inhalt/de/medienzentrum-news-uk-02022012.jsp (Zugriff vom 08.01.2013)
[26] http://www.artikel5.de/ (Zugriff vom 09.01.2013)
[27] Ebenda
[28] http://www.fsk.de/index.asp?seitid=16&tid=473 (Zugriff vom 09.01.2013)
[29] §14 JuSchG
[30] §17 JuSchG
[31] §12 JuSchG
[32] http://www.fsk.de/index.asp?seitid=504&tid=473 (Zugriff vom 10.01.2013)
[33] Vgl. Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e.V. Jahresbericht 2008, S. 27
[34] CREEBER, GLEN: The Television Genre Book. British Film Institute, 2008. S. 1
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- Max Wieseler (Autor:in), 2013, Das Horrorgenre in zeitgenössischen TV-Serien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/232844