Kardinal Albrecht von Brandenburg und das Hallesche Heiltumsbuch


Hausarbeit (Hauptseminar), 2013

18 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Albrechts Herkunft und seine geistliche Karriere

3 Albrecht von Brandenburg und mittelalterliche Frömmigkeit
3.1 Die Rolle der religiösen Kunst
3.2 Das Hallesche Heiltumsbuch und der Kardinal

4 Fazit

5 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Das Zeitalter der Reformation spielt eine herausragende Rolle für die Weltgeschichte. Es ist die Endphase des Spätmittelalters, der Beginn der Renaissance und der Übergang zur Neuzeit. Auch in Deutschland hinterließ die Reformation ihre Spuren. Martin Luther hat am 31. Oktober an der Tür der Schlosskirche in Wittenberg seine 95 Thesen angeschlagen und dies löste eine Spaltung in der geistlichen Welt der Geschichte aus. Der größte Gegner Luthers und auch der Reformation war Kardinal Albrecht von Brandenburg. Für ihn war der Beginn reformatorischer Veränderung nicht selbstverständlich, denn er ist selbst im Geist des Humanismus und der Renaissance aufgewachsen. Da wir kaum von dieser Persönlichkeit wissen, stellt sich die Frage, wer Albrecht von Brandenburg war und welche Bedeutung er für das Spätmittelalter hatte.

Diese Arbeit behandelt das Thema „Albrecht von Brandenburg und das Hallesche Heiltumsbuch“. Darin wird die Frage gestellt, welche Bedeutung dieses Buch für den Kardinal Albrecht hatte.

Zunächst wird ein Überblick über die Herkunft und geistliche Karriere Albrechts von Brandenburg gegeben. Anschließend wird über die bedeutung der Kunst für den Kardinal berichtet und es wird auf die mittelalterliche Frömmigkeit eingegangen. Außerdem befasst sich diese Hausarbeit mit dem Schwerpunkt des Halleschen Heiltumsbuches. Hier wird über die Entstehung sowie den Inhalt des Buches berichtet und es wird der Zusammenhang zwischen dem Kardinal Albrecht von Brandenburg und dem Halleschen Heiltumsbuch dargestellt. Die Hausarbeit schließt mit einem Fazit ab, wobei auf die hier formulierte Fragestellung eine Antwort gegeben wird.

2 Albrechts Herkunft und seine geistliche Karriere

„Ohne Zweifel gehört Albrecht von Brandenburg zu den typischen und markantesten Repräsentanten der aristokratischen deutschen Reichskirche des 16. Jahrhunderts.“[1] In der geistlichen Hierarchie war Kardinal Albrecht der zweite Mann nach dem Papst und in der weltlichen Hierarchie war er der zweite Mann nach dem Kaiser. Das bedeutet, dass er Kardinal und auch päpstlicher Legat war. Er strebte danach, die geistliche und die weltliche Herrschaft in seinen Händen zu vereinigen, was es vorher in der Kirche nicht gegeben hat.

Albrecht von Brandenburg wurde am 28. Juni 1490 im Schloss zu Cölln an der Spree geboren. Er war der letzte Sohn des Kurfürsten Johann Cicero von Brandenburg und dessen Frau Margaretha von Sachen – Thüringen. Da er der zweitgeborene Sohn war, kam er für die Erbfolge nicht in Frage und er wurde schon früh für eine geistliche Laufbahn bestimmt. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1499 ging die Kurwürde auf seinen damals fünfzehnjährigen Bruder, Joachim I. Nestor über. In der Zeit seiner Regierung erhielt Albrecht große Unterstützung vom ihm. Joachim Nestor kümmerte sich um die Ausbildung seines Bruders. Genau wissen wir nicht, welche Ausbildung Albrecht von Brandenburg erhalten hat. Geschichtswissenschaftler gehen davon aus, dass Kardinal Albrecht Grundkenntnisse in Latein, Theologie und Kunst vermittelt bekommen hat. Zwischen 1506 und 1513 tritt Albrecht in offiziellen Dokumenten als Mitregent auf. Im Jahr 1508 wurde er als Domizellar im Mainzer Domstift ernannt. Gleichzeitig verschaffte ihm sein Bruder Eingang in die Domstifte von Mainz, Magdeburg und wohl auch von Trier. Für Joachim I. war wichtig, dass Albrecht bei allen wichtigen Beratungen und Aktionen dabei war, schon deshalb, damit in Zukunft Brandenburg über einen weiteren Fürsten verfügt, der gut eingearbeitet ist und sich in vielen Sachen der Herrschaft auskennt. So sammelte Albrecht in diesen Jahren viele wertvolle Erfahrungen, die er dann in seinen eigenen Territorien umsetzen konnte. Nach der Gründung der Universität Frankfurt beginnt Albrecht dort zu studieren. Während des Studiums knüpft er neue Kontakte mit den Humanisten, dadurch erlernt er das Fürsten- und Kirchenrecht gut. Im Frühjahr 1512 entscheidet sich der Kardinal die Priesterweihe zu erhalten und damit endgültig im geistlichen Stand zu verbleiben. Ein Jahr später stirbt Magdeburger Erzbischof und Administrator von Halberstadt, Ernst von Sachsen. Das bot dem Haus Brandenburg die Möglichkeit, seine Macht und seine Einfluss weiter zu erweitern und das Haus Sachen abzulösen. So wurde Kardinal Albrecht am 18. August 1514 zum Erzbischof von Mainz und Magdeburg und gleichzeitig zum Administrator von Halberstadt ernannt. Albrecht hatte großes Interesse daran nicht nur die Hausmachtpolitik der Hohenzollern zu führen, sondern auch den geistlichen Pflichten nachzukommen. Es war aber nicht selbstverständlich, dass geistliche Fürsten auch die kirchlichen Weihen erhalten. Albrecht von Brandenburg als Landesherr übernahmen aber auch liturgische Aufgaben.

Ab dem Jahr 1517 begannen die Unruhen, die durch Martin Luthers 95 Thesen in Bewegung gebracht wurden. Martin Luther und die ausgehende Reformation waren die großen Herausforderungen für Albrecht von Brandenburg. Seine Haltung zur Reformation ist umstritten. Einige sind der Meinung, dass Kardinal Albrecht der leichtlebige Genussmensch der Renaissance sei, andere dagegen glauben, dass er die Reformation direkt vorgearbeitet habe und manche behaupten, dass er ein Wegbreiter der innerkatholischen Reform war. Kardinal Albrecht versuchte die eskalierte Situation in seinen Herrschaftsterritorien zu beenden, doch es gelang ihm nicht. In Magdeburg wurde ein Verkaufsverbot für die lutherischen Schriften und ein Verbot des lutherischen Predigens eingeführt, aber auch diese Bemühungen waren vergeblich. Am 25. 01. 1541 öffnete er den Landtag zu Calbe, wo er nach langen Verhandlungen dazu gezwungen wurde, auf das Erzstift Magdeburg zu verzichten. Im selben Jahr verließ er seine Lieblingsresidenz Halle für immer. Sein letztes Lebensjahr verbrachte er in Aschaffenburg und am 24.09.1545 starb er.

3 Albrecht von Brandenburg und mittelalterliche Frömmigkeit

3.1 Die Rolle der religiösen Kunst

Theologische Stellungnahmen über die Frömmigkeit des Kardinals liegen so gut wie nicht vor. Aber viele Kunsthistoriker ziehen die Rückschlüsse aus der Tatsache, dass Kardinal Albrecht tief in der mittelalterlichen Frömmigkeit verwurzelt war. Als Beweis dafür dient seine kostbare Sammlung von Reliquien, die er in der Stiftskirche in Halle aufbewahrte.[2] Den Grundstock für das Hallesche Heiltum übernahm Kardinal Albrecht von seinem Vorgänger, Ernst von Sachsen, der damals Erzbischof von Magdeburg war. Er war ein leidenschaftlicher Sammler von kostbaren Reliquien, die er durch Kauf und Schenkungen erhielt. Nach seinem Tod wurde Albrecht von Brandenburg zum Erzbischof von Magdeburg ernannt. Wie auch sein Vorgänger, wählte Kardinal die Moritzburg in Halle als Residenz aus und begann mit der Neugründung eines Stiftes. Die Stiftskirche sollte der Aufbewahrungsort des Reliquienschatzes werden. Besonderen Wert legte Albrecht von Brandenburg auf die Innenausstattung der Stiftskirche. Sie wurde mit den Figuren von Heiligen und Aposteln gestaltet. Besonders an den feierlichen Tagen, wie zum Beispiel Himmelfahrtag wurden die Heiligenfiguren der Maria, des Salvators und der Apostel für das Volk aufgestellt.[3] Der Aufbau des Neuen Stifts war das große religiöse Projekt in Albrechts Leben. Dies kann auch als Nachweis dazu dienen, dass Kardinal Albrecht großes Interesse an der Kunst und der Frömmigkeit hatte. Sein Neues Stift gehörte zu den prachtvollsten Kirchen der Renaissance. Die Ausstattung mit verschiedenen Reliquien, Gemälden und Kunstwerken verschaffte ihr eine Spitzenstellung im gesamten Reich.[4] „Die künstlerische Ausstattung der Hallenser Stiftskirche war eingebunden in eine Liturgie, in deren Zentrum die Heiligenverehrung und eine Christusfrömmigkeit im Sinne der spätmittelalterlichen Nachfolge Christi standen.“[5] Hobst Reber schrieb, dass für Albrecht von Brandenburg die wichtige Aufgabe in Halle nicht in der ästhetische Ausgestaltung der Stiftkirche bestand, sondern es mehr um die Gestaltung der von ihm vertretenden Frömmigkeitsvorstellung ging. Dazu diente aber die Ästhetik als Mittel und nicht als der wesentliche Grund.[6]

[...]


[1] Hartmann, Peter: Albrecht von Brandenburg. Erzbischof und Kurfürst von Mainz, Erzbischof von Magdeburg und Administrator des Bistums Halberstadt, in: Andreas Tacke (Hg.): Der Kardinal Albrecht von Brandenburg. Renaissancefürst und Mäzen. Bd. 2, Regenburg 2006. S. 19.

[2] Vgl. Friedhelm, Jürgensmeier (Hg.): Erzbischof Albrecht von Brandenburg (1490 - 1545) ; ein Kirchen- und Reichsfürst der frühen Neuzeit. Frankfurt am Main 1991, S. 22.

[3] Vgl. Timann, Ursula: Bemerkungen zum Hallischen Heiltum, in: Tacke, Andreas u.a. (Hg.): Der Kardinal: Albrecht von Brandenburg, Renaissancefürst und Mäzen. Bd. 2, Regensburg 2006, S. 255.

[4] Vgl. Tacke, Andreas: Der katholische Cranach. Zu zwei Großaufträgen von Lucas Cranach dem Älteren, Simon Franck und der Cranach – Werkstatt (1520 – 1540). (Berliner Sriften zur Kunst, 2.) Mainz 1992.

[5] Tacke, Andreas: Der „heillische Cardinal“. Zu den Kunstwerken der Hallenser Stiftskirche in Aschaffenburg, in: Riepertinger, Rainhard (Hrsg.): Das Rätsel Grünewald. Katalog zur Bayerischen Landesaustellung 2002/2003

(Veröffentlichungen zur bayerischen Landesgeschichte und Kultur 45/02), Augsburg 2002, S. 111.

[6] Vgl. Reber, Horst: Albrechts Begegnungen mit der Kunst, in: Jürgensmeier (Hrsg.), Erzbischof Albrecht von Brandenburg (1490 - 1545) ; ein Kirchen- und Reichsfürst der frühen Neuzeit. Frankfurt am Main 1991, S. 277.

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Details

Titel
Kardinal Albrecht von Brandenburg und das Hallesche Heiltumsbuch
Hochschule
Universität Potsdam
Note
2,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
18
Katalognummer
V232968
ISBN (eBook)
9783656499237
ISBN (Buch)
9783656499398
Dateigröße
475 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
kardinal, albrecht, brandenburg, hallesche, heiltumsbuch
Arbeit zitieren
Rushena Abduramanova (Autor:in), 2013, Kardinal Albrecht von Brandenburg und das Hallesche Heiltumsbuch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/232968

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