Autoren/-innen mit islamischem Hintergrund werden mittlerweile (zu Recht) als die aktivste und einflussreichste Autorengruppe des gegenwärtigen englischsprachigen Romans angesehen. Eines ihrer Hauptverdienste ist dabei die Einführung des Islam in den Roman, sodass die klassischen Themenfelder wie race, class und gender durch einen klassischen Ansatz von religion als Identitätsmarker ergänzt wurden. Islamisch geprägte Autoren repräsentieren nicht nur die quantitativ größte Einwanderergruppe Großbritanniens, sondern sie stehen in direkter Konkurrenz zu britischen Autoren, deren Einfluss sie stark zurückdrängen konnten.
Damit haben sie den alten kolonialen Ansatz ‘They cannot represent themselves, they must be represented’' nicht nur ad absurdum geführt, sondern deutlich gemacht, dass die Verwendung des Religionsbegriffs aktuelle Bezüge hat. Die Einführung des Islam hat in den letzten 25 Jahren eine Entwicklung genommen, die mit dem Begriff ֽcross fertilization’‘ treffend umschrieben werden kann. Gemeint ist hier einerseits die Verwendung des Islam als eines innerem inneren literarischem literarischen Paradigmas sowie sein Einfluss auf die Konstruktion des Religionsbegriffs im Roman selbst. Beide Strömungen sind unmittelbar an das gekoppelt, was unter narrative zu verstehen ist, wobei das Ziel dieser Überlappung eine Art generischer Überblick über die Entwicklung des gegenwärtigen Romans islamischer Prägung bildet.
Wird die aktuelle Entwicklung eher von einer kritischen Handhabung von Islam und Islamismus gerade durch Autorinnen wie Nadeem Aslam, Tahmima Anam oder Leila Aboudeila geprägt, so gilt dies nur bedingt für Autoren der ersten Stunde wie Salman Rushdie oder Hanif Kureishi. Beide konzentrierten sich bei der Verwendung von Islam und islamischem Fundamentalismus auf klassische literarische Bereiche wie character analysis, character constellation' oder point of view und sie hinterfragen von hier die Bedeutung von Religion. Kureishi fällt dennoch neben Rushdie eine herausragende Rolle zu, da seine Romane Hybridität und Zerrissenheit in den Mittelpunkt stellen, ein Thema, das sich bis heute gehalten hat und somit als zentrales Anliegen islamischer Autoren gelten kann.
Gliederung
1. Vorbemerkung
2. Identität als psychologisches Problem
3. Plurale Identität und Zerrissenheit
4. Schlussbemerkung
- Arbeit zitieren
- Matthias Dickert (Autor:in), 2013, Islamische Identitätskrise, dargestellt an Hanif Kureishis Roman "The Black Album" (1995), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/233286
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