Die Prinzipien der sozialen Gruppenarbeit

Adressatenbezogen Handlungsmethoden in der Sozialen Arbeit


Seminararbeit, 2013

13 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Begriffserklärung
2.1 Soziale Gruppenarbeit
2.2 Gruppe
2.3 Gruppenprozess

3 Der theoretische Aufbau der Sozialen Gruppenarbeit
3.1 Voraussetzungen für die Prinzipien der Sozialen Gruppenarbeit
3.2 Die Prinzipien der Sozialen Gruppenarbeit

4 Die Prinzipien der Sozialen Gruppenarbeit im Praxisbezug
4.1 Beginn des Gruppenprozesses an einem Beispiel

5 Schlussfolgerung

6 Literaturverzeichnis
6.1 Primärliteratur
6.2 Sekundärliteratur

1 Einleitung

,,Die Soziale Gruppenarbeit ist neben der Einzelfallhilfe und der Gemeinwesenarbeit eine der traditionellen Methoden in der Sozialen Arbeit“ (Wiesmann 2010, S. 4). Der Ursprung der Sozialen Gruppenarbeit lässt sich auf das amerikanische social work zurückführen, welches 1930 mehr und mehr Anerkennung als eigenständige Methode in der Sozialen Arbeit gewann. Zu dieser Entwicklung haben unter anderem Wilbert I. Newstetter und Grace Coyle beigetragen (Galuske 2011, S. 91f).

,,In Deutschland gewann die Soziale Gruppenarbeit erst nach dem Zweiten Weltkrieg an Einfluss und Bedeutung. Insbesondere auf dem Hintergrund der Entnazifizierungs- und der Demokratisierungsbestrebung wurde die Gruppenarbeit, welche stark durch die amerikanische Gesellschaft sowie deren Ansätze geprägt war, als geeignete Methode in Deutschland verwendet“ (Galuske 2011, S. 92).

Die Soziale Gruppenarbeit brachte eine Erweiterung des Handlungsspektrums sowie die wachsende Vielfalt der Arbeitsfelder und Einsatzgebiete in der Sozialen Arbeit mit sich (Galuske 2011, S. 99). Gisela Konopka gehört zu den Sozialpädagogen, welche die Soziale Gruppenarbeit in Deutschland stark mit ihren Ansätzen geprägt haben. Ihr Ansatz ist es, dass die Soziale Gruppenarbeit eine Arbeitsmethode ist, welche zur Steigerung der Funktionsfähigkeit des Individuums durch Gruppenerlebnisse beiträgt. Die Individuen sowie die Gruppen soll mit Hilfe eines Gruppenarbeiters befähigt werden, ihre Fähigkeiten richtig zu nutzen (Konopka 1970, S. 34). Dazu benötigt der Gruppenarbeiter verschiedene Arbeitsmethoden, um mit den daraus entstehenden individuellen und Gruppenprozessen arbeiten zu können (ebd., S. 166). Daraus ergeben sich bestimmte Grundprinzipien für das Handeln in der Praxis. Das Wort ,,Prinzipen“ wird dabei doppeldeutig verstanden, zu einem ist es die ,,Essenz“ der Gruppenarbeitsmethode, welche Situationen beschreibt und bestimmt, und zum anderen dient es als ,,Leitlinie“ der Verhaltensregeln für den Gruppenarbeiter (ebd., S. 168).

Diese Seminararbeit beschäftigt sich mit der Sozialen Gruppenarbeit nach Gisela Konopka. Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf den Prinzipien der Sozialen Gruppenarbeit, welche theoretisch beschrieben werden. Zu diesen Prinzipien erfolgt ein praktischer Bezug durch ein Beispiel, welches den Beginn einer Sozialen Gruppenarbeit beschreibt.

2 Begriffserklärung

2.1 Soziale Gruppenarbeit

„Die Soziale Gruppenarbeit ist eine Methode der Sozialarbeit, die den Einzelnen durch sinnvolle Gruppenerlebnisse hilft, ihre soziale Funktionsfähigkeit zu steigern und ihren persönlichen Problemen, ihren Gruppenproblemen oder den Problemen des öffentlichen Lebens besser gewachsen zu sein“ (Konopka 2000, S. 52).

Die Hauptaufgaben der Sozialen Gruppenarbeit sind die Bewältigung von Wechselwirkungen zwischen der inneren Motivation des Individuums und den Anforderungen der Gesellschaft und bei der Veränderung der sozialen Umwelt mit zu helfen, wenn diese sich negativ auf die Entwicklung des Individuums auswirkt. Diese Aufgaben können aber je nach Arbeitsgebiet der Sozialarbeit variieren (Konopka 2000, S. 52). Diese Gruppenarbeitsmethode dient als Hilfestellung in der Sozialen Arbeit für alle Menschen, unabhängig von deren sozialen oder ökonomischen Status (Konopka 1970, S. 36). Dabei erstreckt sich das Arbeitsfeld der Sozialen Gruppenarbeit vom Gesundheitssystem bis hin zur Sozial- und Jugendhilfe.

Als Grundlage für die Soziale Gruppenarbeit dienen die psychologischen Strukturen des Menschen. Der Mensch besitzt drei psychologische Bedürfnisse. Er hat das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Selbstachtung sowie das von der Gesellschaft geschaffene Bedürfnis der Zusammenarbeit. Diese Bedürfnisse sind förderlich für eine positive Gruppenerfahrung sowie für die Bildung von Gruppenbeziehungen, da der Einzelne die Verantwortung für andere mit übernehmen soll (Konopka 1970, S. 166).

2.2 Gruppe

„Unter einer Gruppe versteht man eine Mehrheit von Individuen, welche in Kontakt miteinander stehen, aufeinander reagieren und in wesentlichen Punkten Gemeinsamkeiten erleben“ (Sader 2008, S.37). Desweiteren ist erst von einer Gruppe die Rede wenn zwei oder mehrere Personen in Kontakt stehen (Sader 2008, S. 36). In der Sozialen Gruppenarbeit gibt es keine bestimmte Anzahl von Gruppenmitgliedern, da verschiedene Faktoren wie Alter, Gruppengröße, Beziehungen sowie Inhalt ein Thema sind und dadurch die Anzahl der Gruppenmitglieder individuell gestaltet wird (Konopka 1970, S. 63). Desweiteren wird zwischen einer natürlichen und einer zusammengestellten Gruppe unterschieden. Die natürliche Gruppe wird von den Individuen selbst gebildet wobei in einer zusammengestellten Gruppe die Individuen unter Berücksichtigung bestimmter Gesichtspunkte zusammen gebracht werden. Diese Unterscheidung ist für den Gruppenarbeiter hinsichtlich der Gruppenarbeitsmethode und den daraus resultierenden Gruppenprozessen von erheblicher Bedeutung. Das Ziel des Gruppenprozesses ist es, die soziale Funktionsfähigkeit zu steigern (Konopka 1970, S. 64ff.).

2.3 Gruppenprozess

Durch die Art und Qualität der Beziehung zwischen den Gruppenmitgliedern wird der Gruppenprozess bestimmt. Dieser Prozess wird von Interaktionen geleitet welche sich in der Gruppe ständig verändern. Diese müssen vom Gruppenarbeiter wahrgenommen und beobachtet werden um somit die Art der erforderlichen Hilfe bestimmen zu können (Konopka 1970, S. 66).

3 Der theoretische Aufbau der Sozialen Gruppenarbeit

3.1 Voraussetzungen für die Prinzipien der Sozialen Gruppenarbeit

Die Prinzipien der Sozialen Gruppenarbeit setzten Praktiker voraus, welche eine hohe Einfühlungsgabe, Flexibilität, Wahrnehmungsvermögen, Intelligenz, Menschenkenntnis und Vorstellungsvermögen ausweisen sollen. Der Gruppenarbeiter ist das wichtigste Instrument der Gruppenarbeitsmethode. Er muss nicht nur den Einzelnen sondern hoch komplexe Situationen analysieren und bewerten können. Diese Prinzipien werden nur lebendig und steigerungsfähig wenn sie von einer Person verwendet werden, welche die oben genannten Eigenschaften aufweist. Es ist wichtig, dass der Gruppenarbeiter während der Arbeit die Achtung vor jedem menschlichen Wesen behält sowie die Verantwortung füreinander umfasst. Ohne diese Werte sind die Prinzipien nur eine leere Technik (Konopka 1970, S. 172f).

3.2 Die Prinzipien der Sozialen Gruppenarbeit

Das erste Prinzip der Sozialen Gruppenarbeit ist die ,,Anerkennung und das daraus folgende Wirken in Bezug auf das einzigartige Anderssein jedes Individuums“ (Konopka 1970, S. 169). Dieses Prinzip beinhaltet, dass der Gruppenarbeiter die Gruppe nicht als eine anonyme Einheit betrachtet. Er verpflichtet sich, jedes Individuum zu verstehen und ihm unter Beachtung seiner speziellen Bedürfnisse sowie unter der Beachtung der Bedürfnisse der ganzen Gruppe und Gesellschaft, in welcher er lebt, zu helfen. Dabei muss der Gruppenarbeiter die Fähigkeit aufweisen, sich auf jeden Einzelnen in der Gruppe einstellen zu können und dies diagnostisch zu erkennen.

Das zweite Prinzip umfasst die ,,Anerkennung und das daraus folgende Wirken in Bezug auf die große Vielfältigkeit von Gruppen als Gruppen“ (Konopka 1970, S. 169). Das bedeutet, dass der Gruppenarbeiter wissen muss, dass die Gruppe mehr als die Gesamtheit ihrer Individuen ist. Die Gruppe ist ein organisches System, welches sich mit eigenen spezifischen Merkmalen ausdrückt. Die verschiedenen charakteristischen Merkmale können die Art der Bindung, Beziehung zwischen den Mitgliedern, Untergruppen sowie Art der Führung sein. Die eigenen Merkmale, welche eine Gruppe aufweist, stehen in der Beziehung zum Gruppenziel und zur Gruppenzusammensetzung. In diesem Prinzip muss der Gruppenarbeiter die Fähigkeit besitzen, diese Merkmale zu erkennen und jeden Einzelnen zu verstehen.

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Details

Titel
Die Prinzipien der sozialen Gruppenarbeit
Untertitel
Adressatenbezogen Handlungsmethoden in der Sozialen Arbeit
Hochschule
Berufsakademie Sachsen in Breitenbrunn
Veranstaltung
Adressatenbezogene Handlungsmethoden in der Sozialen Arbeit
Note
1,7
Autor
Jahr
2013
Seiten
13
Katalognummer
V233301
ISBN (eBook)
9783656500377
ISBN (Buch)
9783656501718
Dateigröße
528 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gisela Konopka, Gruppenarbeit
Arbeit zitieren
Jenny Wauer (Autor:in), 2013, Die Prinzipien der sozialen Gruppenarbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/233301

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