Das Berliner Stadtschloss galt bis zu seiner Vernichtung im Jahre 1951 als der bedeutendste Barockbau Nordeuropas. Dieses Attribut hatte es hauptsächlich dem Wirken Friedrichs I., dem ersten König aus dem Geschlecht der Hohenzollern, zu danken, der zusammen mit seinem Baumeister Andreas Schlüter begann, die kurfürstliche Residenz auf der Spreeinsel zwischen den Städten Cölln und Berlin, zu einem Königsschloß auszubauen.
Dieses Werk steht in untrennbarem Zusammenhang zur Selbstkrönung Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg zum König Friedrich I. in Preußen am 18. Januar 1701 in der Schlosskirche zu Königsberg. Es soll meine Aufgabe in dieser Arbeit sein, den speziellen Anteil Andreas Schlüters an der Umgestaltung des Schlosses herauszustellen. Dabei soll geprüft werden, welche eventuellen Vorbilder den Baumeister des Königs zu seinen Planungen inspirierten. Es soll ein Bild entworfen werden, das die Bemühungen Friedrichs I., seinen Hof an das barocke Europa anzuschließen, illustriert und eine Rechtfertigung für die Bauten gibt, die mehr asiatischem Prunk, als europäischer Würde entsprachen ? Ich werde in meiner Arbeit lediglich auf die Außenarchitektur eingehen, da eine Darstellung der Innenarchitektur den Rahmen dieser Aufgabe sprengen würde und dieses Gebiet ohnehin viel zu wenig erforscht ist. Weiterhin werde ich keinen allgemeinen Abriss der Baugeschichte des Berliner Schlosses geben, sondern erst bei Kurfürst Friedrich Wilhelm I. mit meinen Schilderungen beginnen. Die von Cornelius Gurlitt 1889 aufgeworfene Frage ob die Umgestaltung des Schlosses ab 1698 unter Umständen nicht Schlüter allein, sondern noch einem, bisher unbekannten, vorhergehenden Architekten zuzurechnen ist, den man eine Zeitlang in Francesco Borromini entdeckt zu haben glaubte, bleibt hier ebenfalls undiskutiert. Trotzdem man sich vorstellen kann, dass diese Theorie den Wiederaufbauplänen für das Stadtschloss neue Energie geben könnte, so denn gesichert wäre, dass in Berlin ein Architekt wirkte, der im Dienste der Päpste großen Anteil daran hatte, das barocke Rom zu erschaffen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Zustand des Stadtschlosses im Jahr 1688
- Der Umbau des Schlosses unter Kurfürst Friedrich III. (1688-1701)
- Die Arbeiten bis zur Berufung Schlüters (1688-1698)
- Das Wirken Andreas Schlüters am Berliner Schloss (1698-1706)
- Zur Biographie Schlüters
- Der Schlossbaumeister Schlüter (1699-1707)
- Der Münzturm
- Resümee
- Literaturangabe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Umbau des Berliner Stadtschlosses zur barocken Residenz unter Friedrich III./ I. und seinem Baumeister Andreas Schlüter. Sie untersucht, welchen Anteil Schlüter an der Umgestaltung des Schlosses hatte und welche Vorbilder ihn zu seinen Planungen inspirierten. Dabei soll die Frage untersucht werden, inwiefern Friedrich I. mit seinen Bauten seinen Hof an das barocke Europa anschließen wollte und ob diese Bauten mehr asiatischem Prunk als europäischer Würde entsprachen.
- Der Zustand des Berliner Stadtschlosses im Jahr 1688
- Die Bedeutung von Andreas Schlüters Wirken für die Umgestaltung des Schlosses
- Die Vorbilder für Schlüters Planungen
- Friedrichs I. Bemühungen um die Anbindung des Hofes an das barocke Europa
- Die Gestaltung des Berliner Stadtschlosses im Vergleich mit anderen europäischen Residenzen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Zielsetzung und den Forschungsansatz. Das Berliner Stadtschloss wird als bedeutender Barockbau Nordeuropas vorgestellt, der seine Bedeutung hauptsächlich dem Wirken Friedrichs I. und Andreas Schlüters verdankt.
- Der Zustand des Stadtschlosses im Jahr 1688: Dieses Kapitel beschreibt den Zustand des Schlosses zum Zeitpunkt des Todes des Großen Kurfürsten. Es werden die verschiedenen Bauphasen und die architektonischen Besonderheiten des Schlosses erörtert. Es wird gezeigt, dass das Schloss zu dieser Zeit nicht den Ansprüchen einer barocken Hofhaltung entsprach.
- Der Umbau des Schlosses unter Kurfürst Friedrich III. (1688-1701): Dieses Kapitel befasst sich mit der Umgestaltung des Schlosses unter Friedrich III., insbesondere mit den Arbeiten bis zur Berufung Schlüters (1688-1698) und Schlüters Wirken am Berliner Schloss (1698-1706). Es wird auf die Biographie Schlüters und seine Rolle als Schlossbaumeister eingegangen. Zudem wird der Münzturm als eines der zentralen Bauprojekte Schlüters vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Barockarchitektur, Residenzbau, Schlossbau, Berliner Stadtschloss, Friedrich I., Andreas Schlüter, Architekturgeschichte, europäische Kunstgeschichte, asiatische Einflüsse, Hofkultur.
- Arbeit zitieren
- Andreas Hoffmann (Autor:in), 2004, Der Umbau des Berliner Stadtschlosses zur barocken Residenz unter Friedrich III./ I. und seinem Baumeister Andreas Schlüter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23332