In den letzten zwei Jahrzehnten sind in Istanbul zahlreiche geschlossene Siedlungen ‐gated communities‐ entstanden, in denen vorwiegend die gehobene Mittel‐ und Oberschicht lebt, Tendenz rasant steigend. Die Bewohner dieser umzäunten Nachbarschaften grenzen sich durch ihre Art des Wohnens, durch ihr Leben in einer eigenen privaten Stadt, durch den Ausschluss anderer Personen der Stadt, aus der städtischen Umgebung aus, und ziehen sich aus der Öffentlichkeit ins Private zurück. Gleichzeitig entsteht innerhalb der abgeschotteten privaten Lebensräume Orte der Öffentlichkeit, die die Grenze zwischen privat und öffentlich verschwimmen lässt.
Da sich durch diese Wohnform Teile der Stadt in das Private einhausen, soll in der vorliegenden Arbeit untersucht werden, in welchem Verhältnis der private und der öffentliche Raum zueinander stehen und ob sich dieses Verhältnis im Hinblick auf die geschlossenen Wohnkomplexe verändert. Es soll der Frage nachgegangen werden, ob und inwiefern diese Entwicklung dem Konzept der Urbanität mit ihren beiden Polen Öffentlichkeit und Privatheit gegenläufig ist und ob man daher von einer „Enturbanisierung“ sprechen kann, was am Beispiel der gated communities in Istanbul erfolgt. Hier soll das Augenmerk vor allem auf die Wohnkomplexe für die Mittel‐ und Oberschicht gelegt werden, da sich anhand dieser besonders deutlich die zu untersuchenden Pole Öffentlichkeit und Privatheit ablesen und ‐grenzen lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Rahmen
- Öffentlichkeit und Privatheit
- Urbanität und Stadt
- Gated communities
- Gated communities in Istanbul
- Kurze Entstehungsgeschichte und Merkmale
- Soziale Exklusion und neue Vergemeinschaftung
- Neue Strukturen der Stadt am Beispiel der gated communities
- Privatheit und Öffentlichkeit in gated communities
- Privatheit und Öffentlichkeit in der Stadt
- Enturbanisiert sich die Stadt?
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der Gated Communities in Istanbul und untersucht deren Auswirkungen auf das Verhältnis von öffentlichem und privatem Raum in der Stadt. Der Fokus liegt auf der Frage, ob die Entstehung dieser geschlossenen Wohnkomplexe eine „Enturbanisierung“ der Stadt bewirkt und damit dem Konzept der Urbanität mit ihren Polen Öffentlichkeit und Privatheit widerspricht.
- Die Entstehung und Merkmale von Gated Communities in Istanbul
- Die Auswirkungen von Gated Communities auf das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit
- Die Relevanz von Gated Communities für das Verständnis der Urbanität
- Die soziokulturellen Folgen der Entwicklung von Gated Communities
- Die Bedeutung von Gated Communities für den Wandel der Stadt Istanbul
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel stellt die Gated Communities in Istanbul vor und erläutert die Problematik des Verhältnisses von Öffentlichkeit und Privatheit in diesen geschlossenen Wohnanlagen. Die Forschungsfrage, ob die Entstehung dieser Wohnform eine „Enturbanisierung“ der Stadt bewirkt, wird hier formuliert.
- Theoretischer Rahmen: Dieses Kapitel definiert die Begriffe „Öffentlichkeit“ und „Privatheit“ anhand der Theorien von Hannah Arendt, Walter Siebel und Jan Wehrheim. Es werden die unterschiedlichen Dimensionen von Öffentlichkeit und Privatheit in Bezug auf Recht, Funktion, soziale Aspekte und symbolische/materielle Merkmale erläutert.
- Gated communities in Istanbul: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehungsgeschichte und die Merkmale von Gated Communities in Istanbul. Es werden die sozialen Exklusionen und die neuen Formen der Vergemeinschaftung innerhalb dieser Wohnanlagen untersucht.
Schlüsselwörter
Gated Communities, Istanbul, Urbanität, Stadt, Öffentlichkeit, Privatheit, Enturbanisierung, Soziale Exklusion, Vergemeinschaftung, Globalisierung, Gentrifizierung, Stadtentwicklung.
- Arbeit zitieren
- Anna-Lisa Esser (Autor:in), 2013, Enturbanisiert sich die Stadt?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/233353