Das Konzept der Übertragung entstammt klinischen Beobachtungen und beschreibt ein
Phänomen, das regelhaft in der psychoanalytischen Behandlung auftritt, aber auch in anderen
Objektbeziehungen, zum Beispiel in der Ehe. Dabei werden vom Patienten erlebte Gefühle,
Gedanken und Verhaltensweisen unbewusst auf den Analytiker übertragen. Es handelt sich
um eine Form automatischer, unbewusster Wiederholungen früherer Objektbeziehungen im
Umgang mit aktuellen Objekten. Der Begriff der Übertragung wurde erstmals von Freud 1895 gebraucht. Er stellte fest, dass
seine Patienten eine, wie er es nannte, „falsche Verknüpfung“ zwischen einer Person, welche
Objekt ihrer früherer Wünsche war und dem Arzt, erstellten.
Freud ging zunächst davon aus, dass Übertragungen nur innerhalb einer Psychotherapie
auftreten. Heute weiß man, dass Übertragungen auch im Alltag und nicht nur zwischen der
Beziehung des Patienten und dem Arzt vorhanden sind.
Jeder von uns wird mit Übertragungen anderer Personen konfrontiert und überträgt selbst.
Meist geschieht dies unbewusst. Wir übertragen bereits erlebte Gefühle, Wünsche und
Rollenerwartungen, die wir gegenüber uns wichtigen Menschen hatten, z.B. gegenüber dem
Vater oder der Mutter, auf Personen der Gegenwart. Es werden Liebe, Hass, Gehorsam oder
Rebellion auf neue Beziehungen übertragen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Übertragung
- Definition aus dem Wörterbuch
- Was versteht man unter einer Übertragung?
- Auswirkungen von Übertragungen
- Die Bedeutung der Übertragung für den Berater
- Gegenübertragung
- Definition aus dem Wörterbuch
- Was versteht man unter Gegenübertragung?
- Funktion der Gegenübertragung
- Problematik der Gegenübertragung
- Welche Bedeutung hat dabei die Realbeziehung?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit den Konzepten der Übertragung und Gegenübertragung im psychoanalytischen Beratungsansatz. Er erläutert die Definitionen, Auswirkungen und die Bedeutung dieser Phänomene für den Berater.
- Definition und Entstehung von Übertragung und Gegenübertragung
- Die Rolle unbewusster Prozesse und früherer Objektbeziehungen
- Auswirkungen von Übertragungen auf die Beratungsbeziehung
- Die Bedeutung der Gegenübertragung für den Berater
- Die Abgrenzung von Realbeziehung und Übertragung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Übertragung
Das Kapitel erklärt den Begriff der Übertragung und seine Entstehung anhand von klinischen Beobachtungen. Es wird erläutert, dass Übertragungen unbewusste Wiederholungen früherer Objektbeziehungen im Umgang mit aktuellen Objekten sind. Der Fokus liegt dabei auf der Bedeutung der Übertragung für die Beratungsbeziehung.
2. Gegenübertragung
Das Kapitel befasst sich mit der Gegenübertragung, definiert den Begriff und erläutert die Funktion und Problematik des Phänomens. Es wird die Bedeutung der Realbeziehung im Kontext von Übertragung und Gegenübertragung diskutiert.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieses Textes sind Übertragung, Gegenübertragung, psychoanalytische Beratung, unbewusste Prozesse, Objektbeziehung, Realbeziehung, Beratungsbeziehung.
- Citation du texte
- Anne Schwamm (Auteur), Melanie Gessner (Auteur), 2004, Übertragung und Gegenübertragung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23337