Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Phonetik und Phonologie
2.1. Ursprünge
2.2. Phonetik
2.3. Phonologie:
3. Lautbildung
3.1. Allgemeines
3.2. Vokale
3.2.1 Oralvokale
3.2.2 Das E caduc
3.2.3 Nasalvokale
3.3 Assimilation
4. Bibliographie
5. Abbildungsverzeichnis
6. Transkription: „Le voyage de noces“:
1. Einleitung
Das im Vorfeld für mein Kurzreferat ausgewählte Hördokument: „Le voyage de noces“ soll auch das Thema meiner Hausarbeit sein. Zu diesem Zweck habe ich den eben erwähnten Text vollständig transkribiert (im Anhang zu sehen). In diesem Hörtext berichtet eine junge Frau von ihrer Hochzeitsreise nach Saint-Martin (einer Insel nördlich von Guadeloupe).
Sie erzählt, wie sie und ihr Mann dorthin gekommen sind und was sie dort zusammen erlebt haben. Sie verbindet mit dieser Reise nur Positives, so empfand sie sowohl den Flug als auch den dortigen Aufenthalt (inklusive Hotel, Essen, Ausflüge) als angenehm. Ursprünglich kommt diese Frau aus der Gegend um Paris, wohnt aber zum Zeitpunkt der Aufnahme in den Alpes Maritimes (im Süden Frankreichs).
Beim Hören des Textes fielen mir hinsichtlich der Aussprache der jungen Frau keine speziellen, phonetischen Besonderheiten auf, was man aufgrund ihres Wohnortes hätte erwarten können. Deshalb habe ich mich letztlich dazu entschlossen das Thema Phonetik und Phonologie allgemein darzulegen und die einzelnen Unterpunkte mit Beispielen aus dem Dokument zu versehen.
2. Phonetik und Phonologie
2.1. Ursprünge
Die Begriffe Phonetik und Phonologie stammen aus dem Griechischen und bedeuten Laut oder Stimme. Beides sind wissenschaftliche Disziplinen, die mit jenen Lauten zu tun haben, die der Mensch im Stande ist mithilfe seiner Sprechwerkzeuge hervorzubringen; das heißt es gelten beide als Bestandteil der menschlichen gesprochenen Sprache.
2.2. Phonetik
Die Phonetik ist eine empirische Lautwissenschaft, somit ist ihr Gegenstand die Lautsubstanz. Für sie sind alle Eigenschaften von sprachlichen Lauten relevant, das heißt die Unterschiede in der Lautsubstanz werden von ihr untersucht. Aufgabe der Phonetik ist es alle Laute, die der Mensch von sich geben kann, zu klassifizieren und zu beschreiben; jedoch beziehen sich diese Laute nicht auf einzelne Sprachen, sondern auf die Gesamtheit der Sprache. Außerdem dient sie zur Beschreibung jener menschlicher Mechanismen, die zur Bildung der Laute notwendig sind. Während sich die allgemeine Phonetik mit Schallereignissen befasst, die durch die Sprechorgane des Menschen erzeugt werden, kennzeichnet die linguistische Phonetik die Wissenschaft, die Laute untersucht, die zu den Bestandteilen der menschlichen Sprache zählen (als ein Teilgebiet der Linguistik).
Es gibt drei Zweige der Phonetik (in Abbildung 1 ersichtlich). Zum einen die artikulatorische Phonetik; sie untersucht die unterschiedliche Produktion der Laute, zum anderen die akustische Phonetik; hier ist die Übertragung der Laute von zentraler Bedeutung, und außerdem die auditive Phonetik; diese beschäftigt sich mit der Aufnahme der Laute.
2.3. Phonologie:
Die Phonologie hingegen ist eine funktionale Lautwissenschaft; dementsprechend ist ihr Gegenstand die Lautform. Sie befasst sich, anders als die Phonetik, mit der Verwendung der Laute in den jeweiligen Sprachen; also wie die einzelnen Laute verteilt sind und welche Funktion sie haben.
Ziel der Phonologie ist es, das der Sprache zugrunde liegende Lautsystem zu entschlüsseln, dabei kommt es auf die funktionalen Merkmale an.
3. Lautbildung
3.1. Allgemeines
Anhand der nachfolgenden Graphik (Abbildung 1) möchte ich die grundlegenden „Stationen“ der Lautbildung darlegen. Ausgehend vom Gehirn (des Sprechers) als ‚Steuerungszentrum für sämtliche Kommunikation und damit auch unser sprachliches Handeln’1, über die Stimm- bzw. Sprechwerkzeuge, dem Ohr des Hörers, bis hin zu dessen Gehirn lässt sich der Lautbildungsprozess verfolgen.
Das Gehirn besitzt 3 Funktionen; zum einen die kreative Funktion, die Sendefunktion und zum anderen die Hörfunktion.
Die kreative Funktion dient der Überlegung von (sprachlichen) Handlungen; daraufhin setzt die Sendefunktion ein, die dafür zuständig ist, dass Impulse vom Gehirn über die Nervenstränge zu den entsprechenden Muskeln geschickt werden, wodurch sich die Sprechwerkzeuge2 in Bewegung setzen. Durch die entstandene Druckwellenluft setzt beim Hörer die Hörfunktion ein, indem das sich bewegende Trommelfell im Ohr des Hörers diese Druckwellenluft aufnimmt und über die Nerven an das Gehirn weiterleitet. Dort wird das Gehörte wiederum entsprechend der ‚im Gehirn gespeicherten Sprachkenntnis’3 verarbeitet. Nur so ist es möglich die Äußerungen des Sprechers zu verstehen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Abb.1
Durch Stimmbandschwingungen werden stimmhafte Laute erzeugt. Die Stimmbänder nähern sich also einander an, während die Stimmritze zwischen den Stimmbändern (Glottis) abwechselnd geöffnet und geschlossen wird. Hierbei wird die Luft aus der Lunge von unten heraufgedrückt und durch diesen Luftstrom entstehen Schallwellen, die dann vom Hörer als Töne wahrgenommen werden. Reine Vokale sind stimmhafte Laute, da die Luft ohne Hindernisse herausströmen kann.
Stimmlose Laute hingegen werden ohne Stimmbandschwingung erzeugt. Sie kommen zustande, wenn der Luftstrom durch eine verengte Stelle oberhalb der Stimmbänder fließt und heißen deshalb auch Geräuschlaute. Bei Konsonanten wird demnach die Luft von einer Verengung aufgehalten, wodurch ein Laut entsteht.
3.2. Vokale
Vokale sind, wie bereits erwähnt, immer stimmhaft und in der Lage allein oder in Kombination mit Konsonanten Silben zu bilden (man bezeichnet sie deshalb auch als Selbstlaute); sie können sogar ganze Wörter bilden z.B. eau. Die meisten französischen Konsonanten können jedoch nicht einzeln stehen und sind nur sogenannte Mitlaute.
Das Französische hat 16 Vokalphoneme, davon 12 Oralvokale [ i, e, ɛ, a, ə, ɑ, ɔ, o, u, y, ø, œ] und 4 Nasalvokale [ɛ̃, ɑ̃, õ, œ̃ ].
Jeder Vokal hat seine eigene Klangfarbe, der durch die Form der Resonanz- bzw. Hohlräume4 über den Stimmbändern produziert und je nach dem Grad der Kieferöffnung und der Position von Zunge und Lippen verändert wird (siehe Abbildung 2).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2
[...]
1 aus: Meisenburg, Trudel/ Maria Selig: Phonetik und Phonologie des Französischen, S. 18.
2 Mit Sprechwerkzeugen sind alle Teile des Körpers gemeint, die aktiv oder passiv an der Lautproduktion beteiligt sind. Dem zugehörig sind: Lunge, Kehlkopf, Gaumen, Zunge, Zähne, Lippen, Stimmritze, Rachen, Nasenhöhle und Zäpfchen.
3 Ebd., S. 19
4 Diese Hohlräume sind: Rachen, Nasenhöhle, Mundhöhle und der Raum zwischen den Lippen