Kaiser Maximilian II war derjenige, der die Confessio Augustana „sauber“ halten
wollte, wie es die Quelle ausdrückt. Auf seinem ersten Reichstag 1566 versuchte der
Habsburger zwischen katholischem Lager und protestantischen Fürsten zu
vermitteln. Viele Entscheidungen verzögerten sich durch sein als vorsichtig zu
charakterisierendes Regierungs-Verhalten. Auf der anderen Seite stand Kurfürst
Friedrich III. von der Pfalz, auch genannt „der Fromme“. Der dem Hause Pfalz-
Simmern entstammende Kurfürst hatte den Kalvinismus mit brachialer Gewalt
eingeführt und zum Unmut des Kaisers dies auch in benachbarten Territorien
versucht.
Zwei Männer – der eine als „Saubermann“, der andere damit zum
„Schmutzfink“ degradiert. Der eine traditionell katholisch, als Kaiser noch nicht
lange im Amt, der Sorge dafür tragen wollte, dass aufgrund einer neu
aufkommenden Religion in der Pfalz kein Chaos in der sonst lutherisch oder
katholisch gefärbten Welt des Heiligen Römischen Reiches entstand. Er - der sich
stets bei einen Landständen abzusichern versuchte, die zuweilen selbst nicht sicher
waren, wofür sie votieren sollten.
Dagegen hielt Kurfürst Friedrich III., der schon mit Bildersturm und
‚Zwangsbekehrungen’ eine Ignoranz und Selbstsicherheit zeigte, wie es kaum einer
der anderen Fürsten gewagt hätte. Er - der sich gegenüber dem Kaiser ex tempore in
einer Rede verteidigte, strikt gegen das Papsttum wetterte und immer wieder eine
Reformation des Katholizismus forderte.
Der eine – vorsichtig verhandelnd. Der andere – dreist tätig.
Auf dem Reichstag 1566 waren es diese beiden Männer, die sich in den
Konfessionsverhandlungen zu messen hatten. Im Rahmen der Konfessionalisierung
wagte ein einziger Landesherr im Heiligen Römischen Reich einen Rundumschlag
seiner Konfession. Er stülpte seinem Land den Kalvinismus über - ohne Rücksicht
auf Verluste. Erwartet hätte man auf diesem Reichstag 1566 aus heutiger Sicht einen
Einspruch, eine Strafe o. ä., was den Abweichler zur Vernunft gerufen hätte. Wie
kam es zu diesem politisch-religiösen Kräftemessen und wie ging es aus? [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Pfalzfrage auf dem Reichstag von 1566
- Vorgeschichte
- Vorverhandlungen
- Beratungen in den Konfessionsparteien und Reichstagskurien
- Die Initiative Maximilians II. gegen Friedrich III.
- Abschluss und Ergebnis des Reichstages
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Konfessionspolitik auf dem Reichstag zu Augsburg 1566 vor dem Hintergrund der Kalvinisierung in der Kurpfalz. Sie untersucht die Verhandlungen zwischen Kaiser Maximilian II und Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz, die durch ihren konträren Umgang mit dem Kalvinismus zu einem Spannungsverhältnis führten. Die Arbeit beleuchtet dabei die politischen und religiösen Konflikte, die auf dem Reichstag ausgetragen wurden.
- Die Kalvinisierung in der Kurpfalz unter Friedrich III.
- Die Konfessionspolitik Kaiser Maximilians II.
- Der Reichstag zu Augsburg 1566 und die Verhandlungen zwischen Kaiser und Kurfürst
- Die Rolle der protestantischen Stände im Reich
- Die Auswirkungen der Konfessionspolitik auf das Heilige Römische Reich
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die beiden zentralen Figuren des Reichstags 1566 vor: Kaiser Maximilian II und Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz. Sie skizziert die unterschiedlichen Positionen der beiden Männer in Bezug auf die Kalvinisierung und stellt die zentrale Forschungsfrage: Konnte der kalvinistische Kurfürst Friedrich III. den Kaiser und die anderen protestantischen Stände überzeugen oder gar überstimmen?
Die Pfalzfrage auf dem Reichstag von 1566
Vorgeschichte
Dieser Abschnitt zeichnet die Geschichte der Kurpfalz im Kontext der lutherischen Reformation nach. Dabei steht die Kalvinisierung unter Friedrich III. im Mittelpunkt. Die Einführung des Kalvinismus durch den Kurfürsten führte zu innerpfälzischen Spannungen und Misstrauen der anderen evangelischen Fürsten, die in Friedrichs Politik eine Gefahr für die protestantische Einheit sahen.
Vorverhandlungen
Dieser Teil beleuchtet die Vorverhandlungen zum Reichstag 1566 und zeigt, wie die Konflikte um die Kalvinisierung in der Kurpfalz bereits vor der eigentlichen Versammlung die Verhandlungen prägten.
Beratungen in den Konfessionsparteien und Reichstagskurien
Dieser Abschnitt schildert die komplexen Verhandlungen innerhalb der Konfessionsparteien und Reichstagskurien auf dem Reichstag 1566. Die Auseinandersetzungen zwischen dem katholischen Lager und den protestantischen Fürsten stehen dabei im Vordergrund.
Die Initiative Maximilians II. gegen Friedrich III.
In diesem Abschnitt wird die Initiative Kaiser Maximilians II. gegen Friedrich III. beschrieben. Der Kaiser versuchte, die Kalvinisierung in der Kurpfalz einzuschränken und die Einheit des Reiches zu bewahren.
Abschluss und Ergebnis des Reichstages
Dieser Abschnitt beleuchtet die Ergebnisse des Reichstags 1566. Es wird dargelegt, inwieweit der Kaiser seine Ziele durchsetzen konnte und welche Folgen die Konfessionspolitik für das Heilige Römische Reich hatte.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Konfessionspolitik im Heiligen Römischen Reich während der frühen Neuzeit, insbesondere auf die Kalvinisierung in der Kurpfalz und den Reichstag zu Augsburg 1566. Wichtige Schlüsselwörter sind: Kalvinismus, Kurpfalz, Friedrich III., Maximilian II., Reichstag zu Augsburg 1566, Konfessionspolitik, Religionsfrieden, protestantische Stände, katholische Kirche.
- Quote paper
- Kristine Greßhöner (Author), 2004, Die Konfessionspolitik auf dem Reichstag zu Augsburg 1566 vor dem Hintergrund der Kalvinisierung in der Kurpfalz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23342