Das Konzept des Newsrooms am Beispiel der British Broadcasting Corporation


Hausarbeit, 2013

18 Seiten, Note: 1,3

Robin Janzik (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Redaktionsmanagement traditionell: Ressortierung
2.1. Organisation traditioneller Redaktionen
2.2. Probleme traditioneller Redaktionen

3. Redaktionsmanagement modern: Newsroom
3.1. Organisation des Newsrooms
3.2. Vorteile des Newsrooms
3.3. Nachteile des Newsrooms

4. Beispiel: Newsroom der BBC

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Wie kann der Journalismus modernisiert werden? Sich mit dieser Frage zu be- schäftigen, ohne dabei jenes althergebrachte Gewerbe in seinen Grundfesten zu erschüttern und damit den Unmut vieler auf sich zu ziehen, ist schwierig, aber im heutigen Zeitalter der Globalisierung unabdingbar. Für eine erfolgreiche Zukunft des Journalismus, der sich bekanntermaßen momentan - vor allem im Printbe- reich - vielen Problemen ausgesetzt sieht, sind innovative Lösungen vonnöten. So wagen immer mehr Medienunternehmen einen neuen Schritt und strukturieren ih- re Redaktionen, die Herzstücke journalistischer Arbeit, grundlegend um. In Folge dessen sind Konflikte vorprogrammiert, zumal Journalismus und Management oftmals nicht die gleichen Sichtweisen teilen und schon gar nicht die gleichen Zie- le verfolgen: Es muss zwischen kreativer Freiheit und Wirtschaftlichkeit abgewo- gen werden. Obwohl es diverse Möglichkeiten einer Reorganisation von Redak- tionen gibt, hat sich das Modell des sogenannten „Newsrooms“ als geeignet he- rausgestellt und wird deswegen immer populärer - sowohl in Deutschland als auch in Großbritannien und dem Rest der Welt (vgl. Meier 2006: 203ff.). In der Diskussion gibt es dabei die Position, die das Modell mit unmittelbarer Qualitäts- steigerung in Beziehung setzt, und die, die es als alleinige Sparmaßnahme kritisch beäugt (vgl. Menschick 2004: 14). Relevant ist demnach, welche Auswirkungen diese Reorganisation auf den Journalismus, insbesondere die Journalisten hat. Mit Blick auf die Komponente der Modernisierung, die ursächlich für die Reformen ist, soll es also im Folgenden um die Frage gehen: Inwiefern optimiert das Redak- tionskonzept des Newsrooms die journalistische Arbeit und wird die Freiheit der Journalisten dadurch eingeschränkt?

Um sich der Beantwortung dieser Frage annähern zu können, wird zunächst das traditionelle Redaktionsmanagement mit seiner Organisation und seinen Proble- men vorgestellt, damit dann ein Vergleich zum modernen Redaktionskonzept des Newsrooms gezogen werden kann. Auch beim Newsroom soll die Organisation erläutert werden, die dann in die Darlegung der Vor- und Nachteile desselben münden soll. Es folgt das Beispiel des Prototyps eines Newsrooms, nämlich dem der British Broadcasting Corporation (BBC), um aufzuzeigen, wie das System in der Praxis funktioniert. Danach soll ein Fazit stehen, in dem die Subsumtion der theoretischen Aspekte des Modells unter das Praxisbeispiel und damit einherge- hend der Versuch der Beantwortung der Forschungsfrage erfolgt.

2. Redaktionsmanagement traditionell: Ressortierung

Medienkonsumenten sind verwöhnt: Egal, ob in Zeitungen, im Fernsehen oder im Radio gesucht wird - Informationen sind in aller Regel für den Rezipienten in verschiedene Bereiche vorsortiert. So gibt es beispielsweise in Zeitungen unter- schiedliche Teile wie den Politikteil, den Wirtschaftsteil, den Sportteil oder das Feuilleton und ebenso im Fernsehen sowie dem Radio wird in Nachrichtensen- dungen zwischen diesen oder ähnlichen Bereichen differenziert. Eine solche Ab- grenzung scheint zunächst plausibel, denn eine thematische Vermischung würde lediglich zu einer Unübersichtlichkeit hinsichtlich der Informationen und damit zu einer Qualitätsminderung führen. Angesichts dessen werden Redaktionen in der Konsequenz stets in Bereiche eingeteilt, damit nicht nur die Rezipienten, sondern auch diejenigen, welche die Inhalte produzieren, nicht mit Informationen aus an- deren Bereichen konfrontiert werden. Dabei ist mit dem Begriff der Redaktion „diejenige Abteilung eines Medienunternehmens gemeint, welche die journalisti- schen Leistungen erbringt“ (Meier 2005: 394). Um einen genauen Einblick in das sehr im Kontrast zum modernen stehende traditionelle Redaktionsmanagement zu gewähren, wird im Folgenden genauer auf die Organisationsprinzipien sowie die Herausforderungen, die dieses Konzept im Wesentlichen mit sich bringt, einge- gangen.

2.1. Organisation traditioneller Redaktionen

In der betrieblichen Organisationslehre gibt es zwei wichtige Bereiche, nämlich die Organisation des Aufbaus und die Organisation der Abläufe; allerdings soll im Weiteren nur die Aufbauorganisation behandelt werden, weil in ihr der Kern des traditionellen Redaktionsmanagements steckt. Dabei ist die Aufbauorganisation maßgeblich durch das Prinzip der Arbeitsteilung, die entweder horizontal oder vertikal verlaufen kann, bestimmt (vgl. Mast 2012: 385). Sie erweist sich in diesem Zusammenhang als äußerst wichtig, denn:

„Die Voraussetzung, die redaktionelle Aufgabe grundsätzlich mit mehreren Aufga- benträgern und damit arbeitsteilig zu erfüllen und die engen Grenzen, in denen Ar- beitsteilung in der Redaktion möglich ist, hat insbesondere in den Redaktionen zu einer besonderen Ausprägung der Arbeitsteilung geführt: der Spezialisierung.“ (Moss 1998: 97)

Die horizontale Arbeitsteilung beschreibt, auf was sich ein Redakteur in der Re- daktion spezialisiert hat: Entweder übernimmt er eine bestimmte Aufgabe im Pro- zess der Medienproduktion wie beispielsweise die bloße Recherche von Informa- tionen oder er fokussiert sich ausschließlich auf einen bestimmten thematischen Bereich wie beispielsweise den Sport und übernimmt dort alle Aufgaben in der Produktion. Wie Redakteursarbeit horizontal organisiert wird, hängt von diversen Faktoren ab; es kann jedoch festgestellt werden, dass im englischsprachigen Raum eher nach Aufgaben und in Deutschland meist nach Themen differenziert wird (vgl. Mast 2012: 385).

In der horizontalen Tätigkeitsaufteilung nach Inhalten liegt dabei auch die Ursa- che dafür, dass es in Redaktionen klassisch eine Ressortierung gibt, also eine Strukturierung in verschiedene Bereiche mit Redakteuren, die sich jeweils - räumlich separiert - mit einem bestimmten Thema beschäftigen (vgl. Meier 2005: 395). Auch eine Erhöhung der Effektivität sowie eine Verbesserung der Koordi- nation innerhalb der Redaktion sind ursächlich für die Bildung von Ressorts, zu- mal so konzentrierter gearbeitet werden kann. (vgl. Weischenberg et al. 2006: 76f.). Dennoch ist zu beachten, dass Redaktionen zwar im traditionellen Sinne ei- ner relativ strikten Ressortierung unterliegen, dieses aber in den verschiedenen Medienbereichen divergieren kann: So gibt es in Zeitungen die klassischen Res- sorts wie das der Politik und der Wirtschaft, etwas speziellere Ressorts wie eines über Technologie, die auf ein bestimmtes Publikum abgestimmt sind, und darüber hinaus noch das immer mehr an Bedeutung gewinnende Regional- und Lokalres- sort, das Informationen aus der unmittelbaren Umgebung der Rezipienten abde- cken soll; im Fernsehen und auch im Radio sind diese Ressortgrenzen allerdings etwas weniger starr, weil oftmals an spezifischen Ereignissen journalistisch gear- beitet wird (vgl. Weischenberg et al. 2006: 77f.; Mast 2012: 382ff.). Im Kontext der Einteilung einer Redaktion in Ressorts ist weiterhin der Grundsatz der Res- sortautonomie von Bedeutung: „Die einzelnen Ressorts sind mehr oder weniger in sich geschlossene, eigene Welten, die im Rahmen allgemeiner Absprachen großen Entscheidungsspielraum besitzen.“ (Mast 2012: 388) Das bedeutet, dass Ressorts in der traditionellen Redaktionsorganisation weitestgehend selbstständig arbeiten können und währenddessen große Freiheiten genießen (vgl. ebd.: 388f.).

Bei der vertikalen Arbeitsteilung hingegen geht es um „die Entscheidungskompe- tenz und die Machtverteilung innerhalb einer Redaktion.“ (Meier 2005: 396) Es gibt mehrere Modelle: die (Ein-)Linien-Organisation, bei der die Bereiche der Chefredaktion, der Ressortleitung und dem der Redakteure pyramidal aufgebaut sind und eine klare Unterordnung zu sehen ist; die Mehr-Linien-Organisation, bei der es eine Chefredaktion gibt, die Redakteure und Ressortleiter allerdings für mehrere Bereiche arbeiten bzw. für sie zuständig sind; und die Matrix- Organisation, bei der zwischen Themen und Funktionen in der Produktion diffe- renziert wird und ein Redakteur jeweils in zwei Bereiche davon integriert ist - er ist z.B. im Sportbereich tätig und übernimmt dort lediglich die Recherche (vgl. Mast 2012: 386f.). Obwohl es einige Möglichkeiten zur Bildung einer Hierarchie gibt, hat sich traditionell das Modell der sogenannten (Ein-)Linien-Organisation als besonders wirkungsvoll herausgestellt (vgl. Meier 2005: 396).

Zu der traditionellen Organisation einer Redaktion lässt sich also zusammenfas- send sagen: Sie ist tendenziell hierarchisch und sehr von der Ressortierung ge- prägt. Dabei muss jedoch auch erwähnt werden, dass diese Struktur ein Relikt der Entwicklung der Medien im 19. und 20. Jahrhundert ist (vgl. Weischenberg et al. 2006: 76).

2.2. Probleme traditioneller Redaktionen

Die traditionelle Organisation war im Journalismus lange unumstritten, weil sie funktionierte. Im heutigen Zeitalter hingegen müssen sich Journalisten stets neuen Herausforderungen stellen, die eine globalisierte und digitalisierte Welt mit sich bringt. Um also die Notwendigkeit von Innovationen und Änderungen rechtferti- gen zu können, bedarf es veränderter Umstände im journalistischen Arbeitsbe- reich. Diese den Redaktionen das Leben erschwerenden Gegebenheiten sollen im Folgenden näher erläutert werden.

Eine der größten Herausforderungen ist die Digitalisierung mit ihren Implikatio- nen. Da das Internet als heutzutage mittlerweile etabliertes und noch weiter auf- strebendes Medium sukzessive mehr an Einfluss gewinnt, müssen sich in den an- deren Medienbereichen neue Strategien überlegt werden, um den Anschluss nicht zu verlieren; sowohl der Journalismus im Printbereich als auch Fernseh- und Ra- diojournalismus sind gleichermaßen betroffen. Ursächlich dafür ist die Tatsache, dass das Internet für den Rezipienten bessere Anpassungsmöglichkeiten bietet und vor allem multimedial ist, also das, was Zeitung, Fernsehen und Radio bieten, in einem Medium vereint. Die Fragen, die sich für die klassischen Medien deswegen stellen, sind: Wie kann die Angebotsvielfalt im Internet kompensiert werden?

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Details

Titel
Das Konzept des Newsrooms am Beispiel der British Broadcasting Corporation
Hochschule
Universität Münster
Note
1,3
Autor
Jahr
2013
Seiten
18
Katalognummer
V233569
ISBN (eBook)
9783656500988
ISBN (Buch)
9783656501244
Dateigröße
443 KB
Sprache
Deutsch
Arbeit zitieren
Robin Janzik (Autor:in), 2013, Das Konzept des Newsrooms am Beispiel der British Broadcasting Corporation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/233569

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