Mit dem Ende des „short century“, also dem Ende der Teilung der Welt in
Ost- und Westblock zwischen 1917 und 1989, sieht sich die Wissenschaft
der Internationalen Beziehungen neuen und sehr komplexen Aufgaben und
Zusammenhängen gegenübergestellt. Zwar entkrampft sich die
weltpolitische Lage scheinbar, bei der Trennung der zwei vormals
miteinander ringenden Weltmächte (USA und Sowjetunion) kommt es
jedoch zu Reibungen, die in ihren Ausmaßen kaum vorstellbar waren.
Waren Teile der Welt über 70 Jahre vom Weltmarkt abgekoppelt, so hält
jetzt der teilweise ungebremste Kapitalismus Einzug in Gebiete, die den
Entwicklungsstand anderer, vielleicht sogar benachbarter Regionen, in
unmittelbarer Zukunft nicht aufholen werden.
Entstehende wirtschaftliche Spannungen sind dann unter anderem dafür
verantwortlich, dass sich zum Beispiel Samuel P. Huntingtons eher
„anödende“ These vom „Kampf der Kulturen“ immer öfter bewahrheitet.
Aber nicht nur das oben angedeutete Geflecht von Politik, Kultur und
Wirtschaft ist Gegenstand der „Internationalen Beziehungen“, auch
ökologische Probleme zum Beispiel werden von ihr behandelt.
Nachfolgend soll zuerst kurz erläutert werden, was der Begriff der
internationalen Beziehungen beinhaltet. Danach werden die wichtigsten
Theorien der Internationalen Beziehungen vorgestellt und schließlich ein
Einblick in die wichtigsten Strukturen der internationalen Beziehungen
gegeben.
Aufmerksamkeit sollte der Unterscheidung von „Internationale
Beziehungen“ als Wissenschaft und „internationale Beziehungen“ als
außerwissenschaftlichen Geschehnissen geschenkt werden.
Inhalt
Einleitung
Entstehung der Internationalen Beziehungen
Theorien
Ost-West-Konflikt
Nord-Süd-Konflikt
Akteure der internationalen Beziehungen:
Beispiel Vereinte Nationen
Schluss
Literatur
Einleitung
Mit dem Ende des „short century“, also dem Ende der Teilung der Welt in Ost- und Westblock zwischen 1917 und 1989, sieht sich die Wissenschaft der Internationalen Beziehungen neuen und sehr komplexen Aufgaben und Zusammenhängen gegenübergestellt. Zwar entkrampft sich die weltpolitische Lage scheinbar, bei der Trennung der zwei vormals miteinander ringenden Weltmächte (USA und Sowjetunion) kommt es jedoch zu Reibungen, die in ihren Ausmaßen kaum vorstellbar waren.
Waren Teile der Welt über 70 Jahre vom Weltmarkt abgekoppelt, so hält jetzt der teilweise ungebremste Kapitalismus Einzug in Gebiete, die den Entwicklungsstand anderer, vielleicht sogar benachbarter Regionen, in unmittelbarer Zukunft nicht aufholen werden.
Entstehende wirtschaftliche Spannungen sind dann unter anderem dafür verantwortlich, dass sich zum Beispiel Samuel P. Huntingtons eher „anödende“ These vom „Kampf der Kulturen“ immer öfter bewahrheitet.
Aber nicht nur das oben angedeutete Geflecht von Politik, Kultur und Wirtschaft ist Gegenstand der „Internationalen Beziehungen“, auch ökologische Probleme zum Beispiel werden von ihr behandelt.
Nachfolgend soll zuerst kurz erläutert werden, was der Begriff der internationalen Beziehungen beinhaltet. Danach werden die wichtigsten Theorien der Internationalen Beziehungen vorgestellt und schließlich ein Einblick in die wichtigsten Strukturen der internationalen Beziehungen gegeben.
Aufmerksamkeit sollte der Unterscheidung von „I nternationale Beziehungen“ als Wissenschaft und „i nternationale Beziehungen“ als außerwissenschaftlichen Geschehnissen geschenkt werden.
Entstehung der Internationalen Beziehungen
„Der Begriff Internationale Beziehungen bezeichnet ein Lehr- und Forschungsgebiet der Politikwissenschaft, das in enger Wechselwirkung mit Nachbardisziplinen wie den Rechtswissenschaften, den Wirtschaftswissenschaften oder der Sozialpsychologie steht.“ (Brock, 2001: 211)
„Internationale Politik“ ist enger gefasst, wird jedoch oft synonym verwandt und scheint auch für diese Arbeit nicht von großer Notwendigkeit zu sein.
„Wer aber klare Erkenntnis des Vergangenen erstrebt und damit auch des Künftigen, […] der wird mein Werk für nützlich halten“, so Thukydides über seinen „Peloponnesischen Krieg“, zweifellos eines der ersten und wichtigsten Werke, welches internationale Beziehungen zum Thema hat.
Umso erstaunlicher, dass sich die wissenschaftliche Disziplin „Internationale Beziehungen“ erst ca. 2300 Jahre später als Reaktion auf die Ereignisse des Ersten Weltkrieges formatieren sollte.
Zwar waren die „Grundlagen für die Institutionalisierung der Disziplin“ (Woyke, 1997: 607), sogar für schnell auftretende innerdisziplinäre Theorieauseinanderdriftungen, von Machiavelli, Hobbes, Locke und anderen längst gelegt; erst die Schrecken zwischen 1914 und 1918 sollten jedoch dazu führen, dass „systematisch über Ursachen von Kriegen“ (Woyke, 1997: 607) geforscht wurde.
Eindimensionale (z. B. historische wie von Thukydides beschrieben) Ansätze reichten nicht mehr aus, um sich den immer komplexer werdenden Aufgaben entgegenzustellen und so bildete sich ein Zusammenschluss mehrerer Disziplinen.
Neben „Politischer Philosophie“ (Hobbes und Locke sind oben schon genannt) sollten das „Völkerrecht“ und die „Diplomatiegeschichte“ zu den Eckpfeilern der Internationalen Beziehungen werden.
Die junge Disziplin hatte jedoch gleich in ihren Anfängen mit einem Problem zu tun, das sich bis heute wie ein roter Faden durch die Geschichte der Internationalen Beziehungen schlängeln sollte: der Debatte zwischen Realismus und Idealismus.
Wollte sie mit „Friedensentwürfe[n] auf der Grundlage des ,idealistischen Paradigmas’“ (Woyke, 1997: 607 nach Rittberger) eine Antwort auf den Krieg geben, musste sie sich bald darauf konzentrieren, den realen Entwicklungen hinterher zu rennen, die überhaupt nicht in Richtung der erhofften friedlichen „Weltgesellschaft“ strebten.
Das „Erstarken autoritär-faschistischer Regime“ (Woyke, 1997: 607 nach Rittberger) konnte nicht aufgehalten werden und gipfelte schließlich im Zweiten Weltkrieg.
Ironischerweise wurde von den Nationalsozialisten die Berliner „IB-Forschung zentralisiert“ und für „die Unterstützung der nationalsozialistischen Expansions- und Kriegspolitik“ (Woyke, 1997: 608, nach Rittberger) instrumentalisiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war es dann besonders der Ost-West-Konflikt, der die Forschung (besonders mit realistischem Paradigma) vorantrieb.
Deutlicher als in anderen Disziplinen ist „die enge Verschränkung außerwissenschaftlicher Krisenerscheinungen und innerwissenschaftlicher (Neu-) Formulierung ontologisch begründeter Annahmen über Erkenntnisinteresse, Fragestellung und Erkenntnisgegenstand“ (Meyers, 2000: 425) zu erkennen.
Verschiedene Theorien und Ansätze, die das Resultat dessen sind, werden folgend dargestellt.
Theorien
„Karl R. Popper hat einmal darauf verwiesen, dass eine Theorie das Netz sei, das wir auswerfen, um die ,Welt’ einzufangen, sie zu rationalisieren und zu erklären“. Wenn dies zutreffe, so Reinhard Meyers, müsse aber auch zutreffen, dass unterschiedliche Netze unterschiedliche „Welten“ einfingen und je verschieden erklärten. (Meyers, 2000: 421)
Wichard Woyke stellt, wobei er sich auf Helga Haftendorn als Quelle bezieht, tabellarisch zwanzig verschiedene Theoriekonzepte der Internationalen Beziehungen dar (Woyke, 1997: 610 ff.). Es wird ersichtlich, wie viele verschiedene „Welten“ demnach eingefangen werden.
Dabei ist zu beachten, welche Funktionen den unterschiedlichen Theorien zukommen: Meyers unterscheidet zwischen Interpretationsfunktion (Strukturierung), Orientierungsfunktion (Reduktion), Zielbeschreibungsfunktion (Anleitung zu praktischem Handeln), Handlungslegitimationsfunktion (Legitimierung) und epistemologischer Funktion (Anleitung für Formulierung wissenschaftlicher Aussagen). (Meyers, 2000: 422)
Jeder Akteur der internationalen Beziehungen kann und wird sich also, zugespitzt, seinen Erkenntnisinteressen entsprechend die „passende“ Theorie aussuchen.
Die Entwicklung der Theorien wurde durch Debatten verschiedenster Art, wie schon erwähnt orientiert an politischen Krisen und Ereignissen, vorangetrieben.
Dabei scheint es gerechtfertigt, dass Reinhard Meyers (er bezieht sich auf Vasquez) von einem „realistischen/neorealistischen Mainstream der Theoriebildung“ (Meyers, 2000: 420) spricht, wenn man die weitreichenden Vordenker betrachtet und gleichzeitig einen Blick auf die Außenpolitik der aktuellen Bush-Administration wirft.
Der Realismus beruht, in der Tradition Machiavellis und Hobbes, auf einem pessimistischen Menschenbild.
Hans Joachim Morgenthau, der als Begründer des Realismus in Bezug auf internationale Beziehungen gesehen wird, übertrug das Motiv des Selbsterhaltungstriebes des Menschen auf Staaten. (Brock, 2001: 213)
Er ging von einem „Zustand der Anarchie“ (Lemke, 2000: 20) aus, der nur die Gewährleistung der Sicherheit des eigenen Staates als oberstes politisches Ziel zulassen könne. (Lemke, 2000: 20).
Entscheidend für die Realistische Schule ist der Faktor Macht. Dieser kann „nach Auffassung der Realisten vor allem durch militärische Mittel erhalten und vergrößert werden.“ (Lemke, 2000: 21).
Es wird eine „Machtbalance“ angestrebt und von einer „Hierarchiebildung“ (Brock, 2001: 212) unter den Staaten ausgegangen. „Der Realist stellt den Territorial- bzw. Nationalstaat […] ins Zentrum seiner Analyse. (Woyke, 1997: 608)
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- Arbeit zitieren
- Diplom-Sozialwissenschaftler Fabian Böer (Autor:in), 2003, Internationale Beziehungen - eine Einführung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23404
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