In dieser Arbeit möchte ich auf die Rolle der Medien im Golfkonflikt eingehen und dabei besonders die PR-Maßnahmen der US-Regierung beleuchten. Es soll aufgezeigt werden wie es die US-Regierung schaffte die Medien für ihre PR-Zwecke zu instrumentalisieren, ein funktionierendes Zensursystem zu installieren, sowie die Funktionsweise dieses Systems. Dies alles diente einer Pro-amerikanischen und Contra-irakischen Berichterstattung, die der Kriegspolitik der USA dienen sollte. Unterstützt wurde die US-Regierung von der Public Relations-Agentur Hill und Knowlton (H&K), wie unter Punkt vier nachzulesen ist.
Es ist mit ihr Verdienst, dass einige Themen und Begriffe, die in engem Zusammenhang mit dem Golfkrieg stehen und fest mit seiner Berichterstattung verbunden sind, uns noch immer gut im Gedächtnis geblieben sind. So steht der Golfkrieg noch immer in dem Ruf, der erste Live-Krieg gewesen zu sein. Die Geschichte von den lasergesteuerten, „intelligenten“ Bomben mit denen „chirurgische“ Eingriffe vorgenommen wurden und die in jeder Nachrichtensendung vorgeführten Zielvideos aus dem Kopf dieser Waffen, prägen genauso die Erinnerung an diesen Krieg, wie das Wissen um die Zensur der Berichterstattung.
Für diese Themen habe ich als grundlegende Literatur neben Mac Arthur: „Die Schlacht der Lügen“1 auch Ramsey Clark: „Wüstensturm: US-Kriegsverbrechen am Golf“2 gewählt, da beide Autoren von einem Versagen der Medien in Bezug auf ihre Aufgabe unabhängig und kritisch zu berichten ausgehen, die Ursachen jedoch unterschiedlich beurteilen. Interessant in diesem Zusammenhang sind die unterschiedlichen Biographien der beiden Autoren.
Ein zusätzlicher Aspekt der vorliegenden Arbeit behandelt die ethischen Dimensionen dieser Zusammenhänge. Hier wird mich das Verhalten der Medien beschäftigen, denen nach dem Krieg immer wieder vorgeworfen wurde, nicht für freie Berichterstattung gekämpft zu haben, oder nur aus kommerziellen Interessen gehandelt zu haben. Aber nicht nur die Journalisten und Medienkonzerne müssen sich Kritik an ihrem unmoralischen Handeln gefallen lassen, auch die PR-Agentur Hill &Knowlton muß sich diesen Vorwurf gefallen lassen.
1 Mac Arthur, John R.: Die Schlacht der Lügen. München (dtv) 1993
2 Clark, Ramsey: Wüstensturm. US- Kriegsverbrechen am Golf. Göttingen (Lamuv) 1995
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung in die Thematik und kurze Einordnung der Arbeit
- 2. Ethik der Public Relations
- 2.1 Begriffsklärung: Public Relations
- 2.2 Kodizes der PR-Verbände
- 2.3 Problembereiche
- 2.4 Arten der Medienethik
- 3. Die Zensurmaßnahmen
- 3.1 Die Vorbereitungen zur „Zensurpolitik“
- 3.2 Die Reaktion der amerikanischen Medien auf die Maßnahmen
- 3.3 Die Funktionsweise der Zensur in den Pressepools
- 3.4 Die Berichterstattung aus Bagdad
- 3.5 Selbstzensur
- 4. Die PR-Kampagne
- 4.1 „Citizens for a free Kuwait“ und „Hill& Knowlton“
- 4.2 Die Brutkasten-Story
- 4.3 Die systematische Verteufelung des Irak und die Glorifizierung der USA
- 4.4 EXKURS: Die Golfkriegs-Videos von CNN
- 5. Die Rechtfertigung der Medien für ihr Verhalten
- 6. Schluss: Kritische Anmerkungen
- 7. Literatur- und Videoverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Medien im Golfkonflikt mit besonderem Fokus auf die PR-Maßnahmen der US-Regierung. Es wird aufgezeigt, wie die US-Regierung die Medien für ihre PR-Zwecke instrumentalisierte, ein Zensursystem installierte und dessen Funktionsweise. Die Arbeit analysiert, wie diese Maßnahmen eine Pro-amerikanische und Contra-irakische Berichterstattung ermöglichten, die der Kriegspolitik der USA dienen sollte. Besondere Aufmerksamkeit wird der Public Relations-Agentur Hill & Knowlton (H&K) gewidmet, die die US-Regierung unterstützte.
- Instrumentalisierung der Medien durch die US-Regierung
- Etablierung eines Zensursystems
- Die Rolle von Hill & Knowlton
- Pro-amerikanische und Contra-irakische Berichterstattung
- Ethische Dimensionen der Medienberichterstattung im Golfkrieg
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einführung in die Thematik und kurze Einordnung der Arbeit - Diese Einleitung stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor: die Rolle der Medien im Golfkonflikt und die PR-Strategien der US-Regierung. Sie skizziert die Ziele der Arbeit und die Relevanz des Themas.
- Kapitel 2: Ethik der Public Relations - Dieses Kapitel befasst sich mit dem Begriff der Public Relations und den ethischen Kodizes der PR-Verbände. Es werden Problemfelder der PR-Ethik beleuchtet, wie zum Beispiel die Abgrenzung von PR-Tätigkeit von Werbung und Journalismus.
- Kapitel 3: Die Zensurmaßnahmen - Dieses Kapitel analysiert die Zensurmaßnahmen der US-Regierung im Golfkrieg. Es untersucht die Vorbereitungen zur Zensurpolitik, die Reaktion der amerikanischen Medien auf die Maßnahmen, die Funktionsweise der Zensur in den Pressepools und die Berichterstattung aus Bagdad.
- Kapitel 4: Die PR-Kampagne - Dieses Kapitel befasst sich mit der PR-Kampagne der US-Regierung im Golfkrieg. Es beleuchtet die Rolle von „Citizens for a free Kuwait“ und „Hill& Knowlton“ sowie die „Brutkasten-Story“. Das Kapitel analysiert auch die systematische Verteufelung des Irak und die Glorifizierung der USA.
- Kapitel 5: Die Rechtfertigung der Medien für ihr Verhalten - Dieses Kapitel untersucht, wie die Medien ihr Verhalten im Golfkrieg rechtfertigten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Medien, PR, Zensur, Propaganda, Ethik, Golfkrieg, US-Regierung, Hill & Knowlton, „Citizens for a free Kuwait“, „Brutkasten-Story“, „intelligente Bomben“, „chirurgische Eingriffe“, „Live-Krieg“, und die Auswirkungen der Kriegsberichterstattung auf die öffentliche Meinung. Die Untersuchung analysiert die ethischen Dimensionen des Medienhandelns im Kontext des Golfkriegs und die Rolle der PR im Krieg.
- Arbeit zitieren
- Kerstin Tille (Autor:in), 2000, Ethik der Public Relations am Beispiel der Golfkriegsberichterstattung der US-Medien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23454