Financial Futures


Seminararbeit, 2003

45 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Theoretische Grundlagen
2.1 Ursprung des Future
2.2 Funktionsweise des Future
2.3 Arten von Futures
2.4 Die bekanntesten Derivate – Börsen

3 Financial Futures
3.1 Grundpositionen von Futures
3.2 Margin
3.2.1 Initial Margin
3.2.2 Maintenance Margin
3.2.3 Overnight Margin
3.2.4 Variation Margin
3.2.5 Margin – Call
3.3 Preisbildung von Financial Futures
3.4 Gewinn- und Verlustprofil
3.5 Motive des Future – Handels
3.5.1 Spekulation
3.5.2 Hedging
3.5.3 Arbitrage
3.6 Roll – Over

4 Derivate im Vergleich – Futures, Optionen, Optionsscheine, Hebelzertifikate
4.1 Art und Funktionsweise
4.2 Strategien und Variationsmöglichkeiten
4.3 Preiseinflussfaktoren
4.4 Bid/Ask – Spread
4.5 Transaktionskosten
4.6 Ausführungsgeschwindigkeit
4.7 Handelspartner und Handelbarkeit
4.8 Liquidität und Grad der Standardisierung
4.9 Kapitaleinsatz und Risiken
4.10 Fazit

5 Future-Handel in der Praxis
5.1 Simple Moving Average (SMA)
5.2 SMA-Crossover-Strategie
5.3 Performance-Report
5.4 Kritik

Anhang
A Performance Nasdaq 100-E-Mini-Future
B Performance S&P 500-E-Mini-Future
C Performance Bund-Future

Glossar

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Arten von Futures

Abb. 2: Die bekanntesten Derivate-Börsen

Abb. 3: Kontraktspezifikationen S&P 500-E-Mini-Future

Abb. 4: Margin S&P 500-E-Mini-Future bei Interactive Brokers

Abb. 5: Gewinn- und Verlustprofil

Abb. 6: Ordermaske Interactive Brokers

Abb. 7: Tabellarischer Vergleich von Derivaten

Abb. 8: SMA-Crossover-Strategie

Abb. 9: Performance-Report SMA-Crossover-Strategie

Abb. 10: Equity-Kurve Nasdaq-Future

Abb. 11: Equity-Kurve S&P 500-Future

Abb. 12: Equity-Kurve Bund-Future

1 Einleitung

In weiten Teilen der Bevölkerung ist die Meinung vorherrschend, dass Futures, sofern diese überhaupt bekannt sind, das beste Mittel sind, möglichst schnell Haus und Hof zu verlieren. Der Future-Handel wird oft mit einem Besuch im Spiel-Casino verglichen. Wenn man bedenkt, wie viel Geld durch die Börsenbaisse seit dem Jahr 2000 mit der Wertpapierart Aktie vernichtet wurde, könnte man diese Aussage wohl ohne Bedenken auf Aktien übertragen. Unter aktiven Tradern besitzt der Future-Handel dagegen einen vollkommen anderen Stellenwert. Hier wird gerne von der Königsklasse des Tradings gesprochen. Im Future-Markt treffen die besten Händler aufeinander und treten gegeneinander an.

Natürlich darf nicht vergessen werden, dass den einzigartigen Gewinn-möglichkeiten auch entsprechende Risiken gegenüberstehen. Allerdings bieten Futures den Marktteilnehmern ein breites Spektrum an sinnvollen Einsatzmöglichkeiten. So sind Futures sowohl zur Spekulation geeignet als auch zur Risikoabsicherung und Arbitrage.

In Kapitel zwei werden die theoretischen Grundlagen von Futures dargestellt. Ein Vergleich der Futures mit Optionen, Optionsscheinen und Hebelzertifikaten findet in Kapitel drei statt. Es werden jeweils Vor- und Nachteile gegenübergestellt. In Kapitel vier folgt die Darstellung einer Handelsstrategie, die auf vier verschiedene Index-Futures angewandt wird. Die Strategie wird über ein Jahr getestet. Motiv der Strategie ist die Spekulation mit dem Ziel der Gewinnmaximierung. Dieses Kapitel ist ein Versuch, das Vorurteil zu widerlegen, Engagements in Futures im Speziellen und Wertpapieren im Allgemeinen, seien pures Glücksspiel und Gewinne rein zufällig.

2 Theoretische Grundlagen

2.1 Ursprung des Future

Die Ursprünge des Futures reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. In Chicago entwickelte sich ein Handelszentrum, wo unter anderem Weizen gehandelt wurde. Dabei hatten die Farmer das Problem, dass sie nie genau wussten, welchen Preis sie für ihre Ware von den Händlern erhalten würden. Daher begannen Farmer und Händler Vereinbarungen abzuschliessen. Der Farmer verpflichtete sich, zu einem bestimmten Termin in der Zukunft (englisch: future) eine festgelegte Menge Weizen zu liefern, während sich der Händler verpflichtete, für die Ware den vereinbarten Preis an diesem Termin zu bezahlen. Somit hatte der Verkäufer die Sicherheit des festgelegten Preises und der Käufer die Sicherheit der vereinbarten Lieferung. Damit wurde das Geschäft berechenbar und die Risiken wurden auf beiden Seiten minimiert.

Natürlich waren die Vereinbarungen zunächst individuell und in ihren Spezifikationen unterschiedlich. Solche nicht standardisierten Geschäfte nennt man noch heute Forwards. Doch bald wurden die ersten Börsen gegründet, die den Handel auf festgelegte Kontrakte ausrichteten. Diese Kontrakte waren in Bezug auf Menge, Qualität und Liefertermin standardisiert. Durch die Standardisierung wandelten sich die Forward-Geschäfte zu Futures. Nun handelten die Kontrakte nicht nur Käufer und Verkäufer von Weizen, sondern auch Spekulanten, die versuchten, Preisschwankungen auszunutzen und Profit zu erzielen.[1]

2.2 Funktionsweise des Future

Futures-Kontrakte beinhalten ein unbedingtes Termingeschäft. Beide Vertragsparteien haben die Pflicht, die vereinbarte Leistung zu erbringen. Die Kontrakte sind standardisiert und werden an den jeweiligen Börsen gehandelt. Der Verkäufer verpflichtet sich, eine bestimmte Menge des Basiswerts (zum Beispiel Weizen) zu einem festgelegten Zeitpunkt an den Käufer des Futures zu liefern. Der Käufer hat die Pflicht, den Basiswert am Verfallstag abzunehmen und den vereinbarten Preis an den Verkäufer zu zahlen. Da der Preis des Futures vom Preis des Underlyings (Basiswert) abhängig ist, handelt es sich bei Futures um Derivate.

Man unterscheidet Futures, die eine tatsächliche Lieferung der Ware am Ende der Laufzeit vorsehen und Futures, bei denen lediglich ein Barausgleich (Cash Settlement) stattfindet. In diesem Fall findet keine physische Lieferung statt. Dies ist regelmässig bei Financial Futures der Fall.

Die jeweiligen Kontraktspezifikationen werden von den jeweiligen Futures-Börsen festgelegt. Sie beinhalten Verfallstermin, Andienungsort, Handelszeit, Kontraktgrösse, Liefermonate, Mindestschwankung und Standardqualitäten des Basisguts.

2.3 Arten von Futures

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Arten von Futures

Quelle: Vgl. „Der Aktive Trader“, Nr.12, 2002, S. 14f

Aktienindizes sind beispielsweise DAX, S&P 500, Nasdaq 100 oder Dow Jones. Bekannte Zins-Futures sind LIBOR, T-Bonds, T-Notes oder Bund-Future. Seit kurzem werden auch Futures auf einzelne Aktien angeboten. Diese werden unter der Bezeichnung „Single Stock Futures“ oder SSF angeboten.

Energiefutures haben als Basisgut beispielsweise Rohöl oder Erdgas, Metallfutures Gold, Silber oder Platin. Agrikulturfutures basieren auf Sojabohnen, Mais, Weizen etc. Die oft zitierten Schweinebäuche fallen unter die Kategorie Fleischfutures. Underlying von Lebensmittelfutures können Kaffee, Zucker, Kakao usw. sein.[2]

2.4 Die bekanntesten Derivate – Börsen

Die verschiedenen Futures werden an unterschiedlichen Börsen gehandelt. Im folgenden eine Auflistung der wichtigsten Derivate-Börsen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Die bekanntesten Derivate-Börsen

Quelle: Vgl. „Der Aktive Trader“, Nr. 12, 2002, S. 40

3 Financial Futures

„Bei Financial Futures handelt es sich um börsenfähige standardisierte Finanzterminkontrakte“.[3] Financial Futures werden im Deutschen auch als Finanz-Futures bezeichnet.

Futures sind der Wertpapiergattung Derivate zuzuordnen. Derivate sind Anlagen, deren eigener Wert vom Wert eines anderen Finanztitels abhängen. Dieser Finanztitel ist im Falle der Futures regelmässig der Basiswert. Der Basiswert ist bei Financial Futures stets ein Finanztitel (z.B. Aktie), eine Finanzkonstruktion (z.B. Aktienindex) oder eine Währung. Dies unterscheidet die Financial Futures von den Warentermin-Futures.

Beispielhaft werden in der folgenden Tabelle die Kontraktspezifikationen eines Aktienindex–Futures dargestellt. Es handelt sich um den S&P 500 E-Mini-Future, einer der beliebtesten Kontrakte von Futures–Tradern. Basiswert ist der Aktienindex S&P 500.[4]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Kontraktspezifikationen S&P 500-E-Mini-Future

Quelle: Chicago Mercantile Exchange, in „Der Aktive Trader“, Nr. 12, 2002, S. 10

Das Tickersymbol wird durch weitere Angaben zu Verfallsmonat und Verfallsjahr ergänzt. Der S&P 500–Kontrakt, der im Dezember 2003 ausläuft, hat das Symbol ESZ3, wobei das Z für Dezember und die 3 für das Jahr 2003 steht. Die Kontraktgrösse zeigt, wie viel ein Kontrakt tatsächlich wert ist. Steht der Index bei 1000 Punkten, ist der Kontrakt 1000 * 50$ = 50.000 $ wert.

Das Preislimit besagt, dass der Future am nächsten Handelstag nicht das Preislimit in Relation zum Schlusskurs des Vortages über- oder unterschreiten darf. Dies ist eine Sicherheitsvorkehrung gegen irrationale Kursausschläge.

Die Minimum–Preisfluktuation wird auch als Tick bezeichnet. Steht der Future bei 1000, ist der nächsthöhere Preis 1000,25. Fällt er dagegen um einen Tick, steht er bei 999,75.

Pro Jahr ist der S&P 500–Future mit vier verschiedenen Kontrakten handelbar, die im März, Juni, September oder Dezember verfallen.

Gehandelt werden die Futures rund um die Uhr, allerdings nicht am Wochenende. Letzter Handelstag und Settlement–Datum sind identisch, in diesem Fall der dritte Freitag eines Verfallmonats.

3.1 Grundpositionen von Futures

Geht der Marktteilnehmer von steigenden Kursen des Basiswerts aus, wird er einen Future kaufen. Man nennt dies auch long gehen, es wird eine Long Future Position eingegangen. Der Käufer verpflichtet sich, den Basiswert zum Fälligkeitstermin vom Verkäufer abzunehmen und den vereinbarten Preis zu bezahlen. Steigt der Basiswert, wird auch der Future steigen und der Käufer wird einen Gewinn erzielen. Fällt dagegen der Preis des Basiswerts wird der Käufer einen Verlust erleiden, denn er ging in seiner Grundannahme von einem steigenden Preis aus und handelte entsprechend.

Verkauft der Marktteilnehmer dagegen einen Future, geht er von fallenden Kursen des Basiswerts aus. Er geht short und eröffnet somit eine Short Future Position. Damit besteht für den Verkäufer die Verpflichtung, den Basiswert zum vereinbarten Termin und Preis an den Käufer zu liefern. Sinkt der Kurs des Basiswerts, erzielt der Verkäufer einen Gewinn, steigt er dagegen, wird der Verkäufer einen Verlust erleiden.

Anzumerken ist allerdings, dass Financial Futures in der Regel keine tatsächliche Lieferung des Basiswerts durch den Verkäufer beinhalten. Bei Laufzeitende findet vielmehr ein Barausgleich statt, in dem Gewinne und Verluste verrechnet werden. Oft werden Futures-Positionen allerdings nicht bis zum Laufzeitende behalten, sondern schon während der Laufzeit glattgestellt. Dies erfolgt durch Eingehen einer Gegenposition. Der Käufer eines Future-Kontrakts geht beispielsweise nach Erreichen seines Kurszieles short. Das bedeutet, dass er einen Kontrakt verkauft. Damit ist seine ursprüngliche Long-Position glattgestellt. Dies ist der Fall, da an Futures–Märkten festgelegt ist, dass bei einer solchen Transaktion eine Auflösung der zuvor eingegangenen Verpflichtung erfolgt. Allerdings müssen die jeweiligen Kontraktspezifikationen identisch sein, insbesondere der Verfallstermin.

Im Gegensatz zu Aktien sind Futures ein Nullsummenspiel. Dies bedeutet, dass an diesen Börsen kein Geld geschaffen wird, sondern lediglich anders verteilt. Bei Aktien besteht die Möglichkeit, dass diese steigen und sich das Vermögen der Aktionäre vermehrt. Kauft dagegen ein Marktteilnehmer einen Future, so muss auf der anderen Seite gleichzeitig ein anderer Marktteilnehmer bereit sein, die genau entgegenstehende Position einzugehen. Dies hat folgenden Effekt: Gewinnt ein Händler 1000 Euro in einem Future–Geschäft, so muss zwangsläufig ein anderer Händler 1000 Euro verloren haben. Die Verluste des einen sind die Gewinne des anderen und umgekehrt.[5]

3.2 Margin

Ein zentraler Punkt im Wesen der Futures ist die Margin, die als Sicherheitsleistung umschrieben werden kann. Der Marktteilnehmer muss nicht etwa den gesamten Wert des Futures beim Eingehen einer Position bezahlen, was ein grundlegender Unterschied zu beispielsweise Aktien ist. Vielmehr muss lediglich ein Bruchteil des Future–Werts als Sicherheit beim jeweiligen Broker hinterlegt werden. Dies führt zu einer enormen Hebelwirkung, also mit relativ geringem Geldeinsatz lässt sich viel Kapital bewegen. Die Börsen, an denen die Futures gehandelt werden, geben jeweils Mindest–Margins an, die die Broker ihren Kunden abverlangen müssen. Die Broker können allerdings auch höhere Margins festlegen, um sich abzusichern. Die Sicherheitsleistung ist variabel und wird stets an den jeweiligen Preis des Futures angepasst. Steigt der Wert des Futures, wird auch die Sicherheitsanforderung steigen und umgekehrt.

Am Beispiel von Interactive Brokers wird im folgenden die derzeitige Marginanforderung zum Handel eines S&P 500–E-Mini–Futures dargestellt (Stand 09.07.2003)[6]:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 4: Margin S&P 500-E-Mini-Future bei Interactive Brokers

Quelle: “http://www.interactivebrokers.de/”

Die GLOBEX ist das elektronische Handelssystem der Chicago Mercantile Exchange, an der der S&P 500–Future gehandelt wird.

3.2.1 Initial Margin

Die Intraday Initial Margin beschreibt die Sicherheitsleistung, die benötigt wird, um einen Kontrakt zu kaufen oder zu verkaufen. In diesem Fall wären 1781 $ aufzubringen, um einen Kontrakt zu handeln. Hier wird bereits ersichtlich, mit welcher Hebelwirkung gearbeitet wird. Denn ein S&P–Kontrakt ist bei einem S&P–Index–Punktestand von 1000 folglich 1000 * 50 $ = 50.000 $ wert, da ein Punkt wie bereits erwähnt 50 $ wert ist. Daraus ergibt sich eine Hebelwirkung von 50.000 $ / 1781 $ = 28,07. Man handelt einen Future im Wert von 50.000 $, muss aber nur einen Bruchteil tatsächlich leisten. Wird nun beispielsweise ein Kontrakt zu 1000 gekauft und zu 1050 verkauft, ergibt das einen Gewinn von 50 * 50 $ = 2500 $. Der Index hat sich folglich um fünf Prozent bewegt, der Marktteilnehmer dagegen hat einen Gewinn von circa 140 Prozent auf das eingesetzte Kapital erlangt.

3.2.2 Maintenance Margin

Die Intraday Maintenance Margin ist die Sicherheitsleistung, die benötigt wird, um den Kontrakt zu halten. Verliert die Position an Wert, werden die Verluste von der Initial Margin abgezogen. Dies kann so lange geschehen bis die Maintenance Margin erreicht wird.

3.2.3 Overnight Margin

Overnight Initial Margin und Overnight Maintenance Margin haben dieselbe Bedeutung wie die Intraday Margins. Der Unterschied besteht darin, dass sie sich auf Positionen beziehen, die über Nacht bzw. ausserhalb der offiziellen Börsenhandelszeiten gehalten werden. Da in diesem Fall das Risiko von Kursverlusten höher ist, wird eine höhere Sicherheitsleistung verlangt.

3.2.4 Variation Margin

Die Variation Margin beschreibt die Sicherheitseinlage, die sich durch den tägliche Gewinn- und Verlustausgleich stets verändert. Beträgt die Margin am Tagesanfang zum Beispiel 2000 $ und erleidet der Anleger an diesem Tag einen Verlust von 200 $, so fällt die Variation Margin auf 1800 $.

3.2.5 Margin – Call

Fällt die vorhandene Sicherheitsleistung durch Verluste unter die Maintenance–Margin, wird der Broker einen Margin–Call (Nachschusspflicht) gegenüber seinem Kunden veranlassen. Dieser wird verpflichtet, erneut Sicherheiten zu leisten, und zwar bis zum Erreichen der Initial Margin. Kommt der Kunde dem Margin – Call nicht nach, wird die Position durch den Broker geschlossen, um weitere Verluste zu vermeiden.

Beispiel:

Ein Marktteilnehmer kauft einen S&P–E–Mini–Future bei 1000 Punkten. Die Kontraktgrösse beträgt 1000 * 50 $ = 50.000 $. Die Initial Margin betrage 2000 $, die Maintenance Margin 1500 $.

- Marginkonto + 2000 $

Am ersten Tag steigt der Future auf 1010 Punkte. Der Gewinn beträgt 10 Punkte * 50 $ = 500 $. Dieser Gewinn wird dem Konto gutgeschrieben.

- Marginkonto + 2500 $

Am zweiten Tag fällt der Future auf 980 Punkte. Der Verlust beträgt 30 Punkte * 50 $ = 1500 $. Der Verlust wird dem Konto belastet.

- Marginkonto + 1000 $

Damit wird die Maintenance Margin um 500 Euro unterschritten, so dass eine Nachschusspflicht besteht. Der Marktteilnehmer muss in diesem Fall 1000 $ nachschiessen, damit wieder die Initial Margin erreicht wird. Geschieht dies nicht, wird die Position vom Broker mit Verlust geschlossen.[7]

( Die Overnight Margins wurden in diesem Beispiel nicht berücksichtigt.)

3.3 Preisbildung von Financial Futures

Der theoretisch richtige Wert oder faire Preis eines Futures (Fair Value) wird dann erreicht, wenn ein Engagement im Kassageschäft, also im Basiswert keine finanziellen Vor- oder Nachteile mit sich bringen würde. Es bestehen zahlreiche Methoden zur Bestimmung des Fair Value. Am Verfallstag ist der faire Preis des Future gleich dem Wert des Underlyings (Basisgut). Vor dem Verfallstag dagegen spielen noch weitere Einflussfaktoren bei der Bestimmung des fairen Wertes eine Rolle. Die Differenz zwischen dem Future- und dem Kassapreis wird Basis genannt.

Die Basis wird bei Financial Futures durch die Nettofinanzierungskosten bestimmt. Ein Bestandteil dieser Kosten sind die Erträge, die der Future–Käufer dadurch erhalten kann, dass sein Geld noch nicht im Basiswert investiert ist. Da der Kauf des Future weniger Liquidität in Anspruch nimmt, kann der Differenzbetrag zinsbringend am Geldmarkt angelegt werden. Dieser Faktor erhöht folglich den Future–Preis. Dagegen wird der Future–Wert durch die Erträge vermindert, die der Käufer dann erhalten würde, wenn er bereits in den Basiswert investiert hätte. Dazu zählen Dividenden, Zinsen etc.

Zusammengefasst ergibt sich folgende Formel zur Bestimmung des Fair Values:

Future–Preis = Kassapreis + Zinserträge über Cashhaltung – entgangene Erträge des Basiswertes[8]

Diese Vorgehensweise zur Bestimmung des fairen Preises wird Cost-of-carry-Ansatz genannt.

Konsequenz der Formel ist, dass je näher der Fälligkeitstag rückt, desto mehr wird sich der Future-Preis in der Regel an den Kassapreis anpassen.

Beispiel:

Kassakurs 100 $

Zinserträge über Cashhaltung 4 $

Erträge des Basiswerts 2 $

Future 102 $

Oft werden tatsächlicher und theoretischer Wert des Futures nicht übereinstimmen. Dies liegt zum einen daran, dass der Future–Preis durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird und nicht rechnerisch ermittelt. Neben den erwähnten Einflussfaktoren kommen noch objektive und subjektive Kriterien der Marktteilnehmer hinzu, die den Preis des Futures mitbestimmen. Diese lassen sich allerdings nicht in eine Formel verarbeiten.

[...]


[1] Vgl. „http://www.stebo.de/01_einfuehrung/02_Die_Vergangenheit_Beginn_der_Futures.htm“

[2] Vgl. „Der Aktive Trader“, Nr.12, 2002, S. 14f

[3] Günter Wöhe, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2000, S.745

[4] Vgl. „ http://www.cme.com/prd/contract_spec_ES702.html“

[5] Vgl: Igor Uszczapowski, Optionen und Futures verstehen, 1999, S. 192-198

[6] Vgl. „www.interactivebrokers.com“

[7] Vgl. Heussinger/Klein/Raum, Optionsscheine, Optionen und Futures, 2000, S. 116

[8] Vgl. Ernst Müller-Möhl, Optionen und Futures, 1999, S.79

Ende der Leseprobe aus 45 Seiten

Details

Titel
Financial Futures
Hochschule
Hochschule Koblenz (ehem. FH Koblenz)  (Wirtschaftswissenschaften)
Veranstaltung
Seminar Hauptstudium
Note
1,3
Autor
Jahr
2003
Seiten
45
Katalognummer
V23556
ISBN (eBook)
9783638266598
Dateigröße
734 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Financial, Futures, Seminar, Hauptstudium
Arbeit zitieren
Ralf Friedsam (Autor:in), 2003, Financial Futures, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23556

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