Große Unternehmenskrisen, wachsender Wettbewerb, die Globalisierung der Märkte,
sowie die steigenden Herausforderungen einer Informationsgesellschaft - insbesondere
aufgrund der Internationalisierung der Kapitalmärkte - sind nur einige der Faktoren, die
die Risikosituation der Unternehmen verändern bzw. verändert haben. 1 Um diesen
neuen Rahmenbedingungen und erfolgskritischen Faktoren für die Unternehmen
angemessen begegnen zu können, wird gemäß dem Gesetz zur Kontrolle und
Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) die Einrichtung eines adäquaten
Risikomanagements und ein internes Überwachungssystem zur frühzeitigen Erkennung
wesentlicher Risiken verlangt. Mit dem KonTraG hat der deutsche Gesetzgeber die
bereits existierenden Forderungen nach Systemen zur Überwachung, Früherkennung
und Bewältigung aller unternehmerischer Risiken nochmals konkretisiert.
Nach einer begrifflichen Definition (Abschnitt 2) von Risiko bzw. Risikomanagement
im Sinne des KonTraG soll die vorliegende Arbeit in einem ersten Schritt die
gesetzlichen Bestimmungen kurz zusammenfassen und deren Bedeutung für die
betroffenen Adressatengruppen aufzeigen (Abschnitt 3).
Da die Formulierung des Gesetzestextes bewusst recht offen gehalten wurde, um
genügend Gestaltungsspielraum für die individuelle Implementierung des geforderten
Risikomanagementsystems zu gewähren, soll in Kapitel 4 ein dem KonTraG konformes
Vorgehen dargestellt werden. Hierbei sollen Ansatzpunkte für eine mögliche praktische
Gestaltung und Einrichtung eines Risikomanagementsystems aufgezeigt werden, wobei
auch Aspekte der organisatorischen Einbindung kurz erläutert werden.
Neben Fragen der internen Risikokommunikation und -dokumentation werden in
Abschnitt 5 die inhaltlichen und formalen Anforderungen beschrieben, die der
Gesetzgeber an die externe Berichterstattung im Rahmen des Jahresabschlusses stellt.
Schließlich soll das KonTraG in den Zusammenhang anderer gesetzlicher Vorschriften
und kodifizierter Handlungsempfehlungen eingeordnet und in seiner Funktion für eine
Neugestaltung bzw. Etablierung einer deutschen Corporate Governance beurteilt
werden (Abschnitt 6).
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 2 Risikobegriff
- 3 Das KonTraG und sein Wirkungsbereich
- 4 Risikomanagement: Spezifizierung des KonTraG und praktische Umsetzung
- 4.1 Risikomanagementprozess
- 4.1.1 Risikoidentifizierung
- 4.1.2 Risikobeurteilung
- 4.1.3 Risikosteuerung
- 4.1.4 Risikoüberwachung
- 4.2 Organisatorische Einbindung
- 5 Risikokommunikation und Risikoberichterstattung
- 5.1 Interne Kommunikation und Dokumentation
- 5.2 Externe Berichterstattung
- 5.2.1 Inhaltliche Anforderungen
- 5.2.2 Formale Anforderungen
- 6 Einordnung des KonTraG in die Corporate Governance
- 7 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Risikomanagement nach dem Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) und der damit verbundenen Risikoberichterstattung. Im Zentrum steht die Analyse der rechtlichen Vorgaben des KonTraG und deren Umsetzung in der Praxis.
- Begriffsbestimmung von Risiko und Risikomanagement im Sinne des KonTraG
- Relevanz des KonTraG für verschiedene Adressatengruppen
- Entwicklung und Gestaltung eines dem KonTraG entsprechenden Risikomanagementsystems
- Anforderungen an die interne und externe Risikokommunikation und -berichterstattung
- Einordnung des KonTraG in den Kontext der Corporate Governance
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema Risikomanagement ein und erläutert die Bedeutung des KonTraG in der heutigen Wirtschaft. Kapitel 2 definiert den Begriff „Risiko“ und spezifiziert ihn im Sinne des KonTraG. In Kapitel 3 werden die gesetzlichen Bestimmungen des KonTraG zusammengefasst und deren Bedeutung für die betroffenen Adressatengruppen dargestellt. Kapitel 4 beschreibt einen möglichen Ansatzpunkt für die praktische Gestaltung und Einrichtung eines Risikomanagementsystems, das den Anforderungen des KonTraG entspricht. Kapitel 5 befasst sich mit der Risikokommunikation und -berichterstattung, sowohl intern als auch extern, und erläutert die Anforderungen des Gesetzgebers an die Berichterstattung im Rahmen des Jahresabschlusses.
Schlüsselwörter
Risikomanagement, KonTraG, Risikoberichterstattung, Corporate Governance, Risikoidentifizierung, Risikobeurteilung, Risikosteuerung, Risikoüberwachung, interne Kommunikation, externe Berichterstattung, Jahresabschluss, rechtliche Vorgaben, praktische Umsetzung.
- Arbeit zitieren
- Michael Clever (Autor:in), 2003, Risikomanagement nach KonTraG und Risikoberichterstattung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23561